David V Tulman - Mit der Kraft zu lieben

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Die außergewöhnliche Autobiografie David Tulmans beschreibt ein Leben zwischen
kabbalistischer Mystik, sozialer Revolution und persönlicher Sinnsuche in den Wirren
des 20. Jahrhunderts, in der k.u.k. Monarchie, dem Spanischen Bürgerkrieg, den NS-
Vernichtungslagern und dem neuen Staat Israel. Ungarn, Deutschland, Frankreich,
Spanien, Israel – das sind die Stationen einer bedingungslosen Suche nach Mensch-
lichkeit und Toleranz in einer bedrohlichen Zeit. Das Leben des Rabbiners und Kantors
David Tulman fasst die Vielfalt und Tragik des jüdischen Schicksals in leuchtende und
eindrucksvolle Bilder und zeichnet einen Weg des Lichts zu den "Messianischen Zei-
ten" der religiösen Verbrüderung. Beeindruckend ist dabei vor allem auch die Sprache,
die in schlichten, archaisch anmutenden Sätzen eine einzigartige Existenz vor uns
hinstellt, in der sich die orthodoxe Glaubensbegeisterung mit der Neugier auf die Welt
verbindet. Ein unzeitgemäßes, ein bedeutendes Buch.

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In der Ferne erschien dann das Schloss. Mit so vielen Fenstern, ich hatte dergleichen noch nie gesehen. Eine breite, eine sehr breite Treppe führte hinauf und im Innern gab es noch viel mehr weiße Marmortreppen. Sie hatten soviele Teppiche, dass sie auch die Wände damit behängen mussten! Gewaltige Gemälde von goldgekleideten Personen schauten ernst und würdig auf alle ihre Reichtümer hernieder. Es glitzerte auf allen Möbeln und Wänden von Gold. Ob der Tempel des König Salomon in Jerusalem ebenso prächtig war?

Plötzlich erschütterte mich der Gedanke: “Ein Tempel ist aber für Gott!” Durfte man solch eine Pracht für Menschen machen? War dies alles nicht sündhaft wie ein Götzendienst?

Vier Lakaien öffneten den Thronsaal. Die Fürstin und ihr Gemahl, der Graf Lonay, sie saßen wirklich, wie Götzen geschmückt, auf ihren Thronsesseln. Man musste sogar zu ihnen einige Stufen hinaufgehen. Ein Schauer lief mir den Rücken herunter. Aber die Fürstin erhob sich, ehe wir zu ihr hinaufgehen mussten, und kam recht freundlich zu uns herunter. Ich bemerkte, dass unser Rabbiner zitterte. Er vergaß den Beginn seiner Begrüßungsrede und stammelte mehr oder weniger unverständliche Worte.

“Möchten Sie vielleicht lieber deutsch sprechen?”, fragte die Fürstin sehr nett, aber das wurde noch unverständlicher.

Die Fürstin nickte und lächelte hoheitsvoll, als habe sie alles sehr gut verstanden und reichte ihm die Hand zum Kuss. Genau in diesem Moment sagte unsere große, stolze Gans mit einem großen Klecks auf ihr Silbertablett “Amen” dazu. Allgemeines Erschrecken und Stille. Aber die Fürstin lachte. Sie holte ihr Taschentuch, um es zu verbergen. Sie macht es genau wie die kleinen Mädchen in der Schule, dachte ich. Um sie aus dieser Situation zu retten, stimmte ich laut die Nationalhymne an. Es war wirklich die Rettung! Graf Lonay und alle Männer klappten ihre Hacken zusammen und standen stramm. Diesmal verstand ich sofort, dass die Ehrenbezeugung der Hymne und nicht der Gans galt.

Die Fürstin trat zu Vater: “Herr Oberrabbiner, darf ich um Ihren Segen bitten?”, und beugte ihr Haupt vor Vater.

“Gott behüte Ihr frommes Herz, Hoheit, zum Segen des Volkes.” Und sie küsste Vater die Hände. Zu mir gewandt sagte sie:

“Du hast eine sehr schöne Stimme mein Junge, wirst du einmal Kantor werden?”

Beglückt nickte ich, aber mein Mund sagte: “Nein, Frau Fürstin, Rabbiner.”

“So werde ich eine alte Dame sein, wenn du die Delegation leitest.” Dann steckte sie mir ein Goldstück in die Tasche.

Dass ich später Kantor, Rabbiner und Opernsänger werden würde, wusste ich damals noch nicht. Im Moment war ich glücklich, dass die Fürstin Vaters Ausstrahlung gefühlt hatte und “Herr Oberrabbiner” zu ihm sagte. Nur, all die Teppiche, das Gold, die Marmortreppen und Gemälde, war das nicht Götzendienst? Ich wusste damals auch noch nicht, wie ich mich später einmal gegen diesen Mammon erheben würde.

Der Milchweg

Vater brauchte eigentlich einen großen Raum für seine Ausstrahlung. Eine große Synagoge, eine große Gemeinde, wo er niemanden erdrückte, denn das wollte er nicht.

Aber seine Seele schien nach Ruhe zu suchen, nach einem allerkleinsten Posten, wo er zugleich Rabbiner und Kantor sein konnte, um in seiner Freizeit Gesicht zu Gesicht vor dem Allmächtigen zu stehen und vielleicht sogar mit Ihm über unsere Welt nachzudenken. Ich verstand schon, Vater versuchte diese Welt zu verstehen. Zudem ernährte der Posten eines Kantors in Oroszwár keine Familie und so verließ uns Vater eines Tages. Es vergingen Wochen ohne Nachricht.

Mutter sagte: “Vater wird uns schreiben, wenn er einen Posten gefunden hat und das Reisegeld für uns schicken.” Uns blieben nur noch drei Gulden und mein Goldstück.

“Gottes Hilfe wird kommen”, trösteten wir uns gegenseitig. Aber Gottes Hilfe ließ auf sich warten. Am Abend saßen wir im Finstern, um Kerzen zu sparen, damit für den Sabbat noch Licht im Hause sei. Und so leuchteten dann am Sabbat noch zwei letzte Kerzen in den silbernen Kandelabern ‘einstmaliger Zeiten.’

Ich war nun das männliche Haupt der Familie und leitete die Gebete und Gesänge. In Vaters Anwesenheit durfte ich keine Improvisationen singen, aber jetzt ließ ich meiner Lust freien Lauf. Die Schwestern zählten die Ohrfeigen, die ich von meinem Vater bekommen hätte. Es wurde sogar lustig bei uns, so dass die Nachbarn unter den Fenstern zuhörten, und ich versuchte mit gleicher Inbrunst wie Vater zu singen, es sollte ‘seine Atmosphäre’ im Haus bleiben! Am Sonntag sagte Mutter still: “Der Tempeldiener fragt, ob wir Nachricht von Vater haben? Bald kommt der neue Kantor und die Wohnung wird gebraucht.”

“Wir werden unsere großen Strohsäcke unter die großen Bäume bei der Synagoge legen”, versuchten wir die Mutter zu trösten. In der Nacht hörte ich Weinen, und wenn Mutter weinte, kam das Weinen auch zu mir. Sogar die Schwestern schliefen nicht. Mutter umschloss uns alle drei mit ihren Armen und wir blieben so eine lange Zeit zusammen auf ihrem Bett sitzen. Dann versuchten wir zu schlafen. Bei den Schwestern ging es schnell, aber meine Mutter atmete unruhig, stand auf, zündete ein Streichholz an und schaute nach Frieda und Karoline.

“Sie haben heute zum Abend Tränen getrunken”, sagte sie leise. Im Finstern suchte Mutter auch mein Gesicht und als ihre Hände über meine Augen glitten, küsste ich sie.

“Du schläfst nicht, David?”

“Nein, ich kann nicht.”

“David, was werden wir machen? Niemand wird uns hier etwas borgen. Der Rabbiner hat nicht verstanden, warum die Fürstin zu Vater ‘Herr Oberrabbiner’ sagte und dann von Vater den Segen erbat. Hier kamen die vertriebenen Juden aus Spanien her und sie bekamen Asylrecht. Wir sind in Russland, Polen oder Deutschland geborene Juden, da ist manchmal etwas Fremdes zwischen uns. Man kann es fühlen und das tut sehr weh. Sie nennen uns dann ‘die Aschkenasen’ und wir sagen zu ihnen ‘die Sepharden’. Dann ist es, als ob wir nicht mehr zusammengehören. Und niemand hilft. Soll ich vielleicht meine Schuhe verkaufen? Sie sind noch fast neu.”

“Aber Mamme, du darfst nicht so etwas denken!”

“Also, was wird werden?” Da brauchte ich Vaters Worte: “Gott wird helfen!” Mutter seufzte tief: “Ach Gott, ach Gott”, und es klang fast vorwurfsvoll.

Seit drei Tagen war kein Krümel Brot mehr im Hause. Wir machten Tee, aus der Kamille, die Mutter am Wege pflückte. Unsere letzten Sabbatkerzen waren verloschen. Lange Fastentage lagen vielleicht noch vor uns.

Am Sonntag, ganz in der Früh, kam eine Nachbarsbäuerin zu Mutter: “Frau Rabbiner, würden Sie so freundlich sein, auf unser Viehzeug aufzupassen? Das ganze Dorf geht zur Kirchweih nebenan. Die Tiere brauchen nur Aufsicht, das Futter für den ganzen Tag haben sie vor sich stehen.”

Zugleich kam eine zweite Bäuerin mit derselben Bitte. Und Mutter sagte “Ja”. Sie waren sehr froh darüber und versicherten Mutter, sie habe keine Arbeit, für genügend Futter sei gesorgt.

Nach einiger Überlegung fand ich es sogar gerecht, dass Menschen hungern und nicht die Tiere!

Aber erst spät am Abend kam das ganze Völkchen angeheitert von der Kirchweih heim. Man hatte sich in den Wirtshäusern getroffen, Onkel und Tanten besucht, mit Freunden geschwatzt und alles mit gutem ungarischem Wein begossen. Mutter war gerade dabei, die Schweine zu beruhigen, die jetzt neues Futter verlangten und sich beißen wollten. Traurig und müde kam Mutter zurück. Sie hatte es nicht erlaubt, dass wir sie begleiten. Aber jetzt saßen wir wieder zusammen auf ihrem Bett.

“Niemand braucht es wissen, dass wir nichts zu essen haben. Nicht der Rabbiner, nicht der Tempeldiener. Wir müssen auf Vaters Brief warten!”

So saßen wir in der Dunkelheit.

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