David V Tulman - Mit der Kraft zu lieben

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Die außergewöhnliche Autobiografie David Tulmans beschreibt ein Leben zwischen
kabbalistischer Mystik, sozialer Revolution und persönlicher Sinnsuche in den Wirren
des 20. Jahrhunderts, in der k.u.k. Monarchie, dem Spanischen Bürgerkrieg, den NS-
Vernichtungslagern und dem neuen Staat Israel. Ungarn, Deutschland, Frankreich,
Spanien, Israel – das sind die Stationen einer bedingungslosen Suche nach Mensch-
lichkeit und Toleranz in einer bedrohlichen Zeit. Das Leben des Rabbiners und Kantors
David Tulman fasst die Vielfalt und Tragik des jüdischen Schicksals in leuchtende und
eindrucksvolle Bilder und zeichnet einen Weg des Lichts zu den "Messianischen Zei-
ten" der religiösen Verbrüderung. Beeindruckend ist dabei vor allem auch die Sprache,
die in schlichten, archaisch anmutenden Sätzen eine einzigartige Existenz vor uns
hinstellt, in der sich die orthodoxe Glaubensbegeisterung mit der Neugier auf die Welt
verbindet. Ein unzeitgemäßes, ein bedeutendes Buch.

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Derweil ich meine Seele auf die Befreiung vorbereitete, um als Jude das Vorbild dieser Befreiung zu sein, derweil strahlte unsere Mutter schon beim Arbeiten. Alle jüdischen Frauen des Dorfes waren zu ihr gekommen, um unter ihrer Leitung das Pessach-Fest zu bereiten. Unser Hausbesitzer betrachtete dieses geschäftige Treiben mit viel Genugtuung. Mit Wasser, Seife und frischem Kalk wurde das ganze Haus wie neu. Die speziellen Ostergeschirre blitzten schon vor Sauberkeit. Der Backofen wurde peinlichst gesäubert und Vater sprach den Segen der Reinigung. Dann wurde das Brot der Wüste, die Matze, gebacken, so wie damals beim Auszug aus Ägypten, es wurde Mehl mit Wasser vermengt und der Teig auf die heißen Steine gestrichen. Dies alles, damit wir an Leib und Seele die Befreiung, die vierzig Jahre des Wanderns durch die Wüsten, wahrhaftig neu erleben sollen. Ein schweres Erinnern. Bis endlich Moses das verheißene Land dem Volke Israel zeigen durfte.

“Papa, die Christen feiern aber auch Ostern und sind doch Götzendiener. Sie haben Jesus, Maria und Joseph. Ich bin einmal heimlich in die Kirche gegangen, es gibt noch viele andere Bilder dort. Man soll doch keine Bilder anbeten!?”

“David, die Christen sind noch nicht mit uns vierzig Jahre durch die Wüsten gewandert, darum ist ihr Osterfest anders. Sie machen sich alles viel leichter.”

“Aber ist das Gott gefällig?”

“Das weiß Gott. Er hat viel Geduld mit seinen Kindern. Wir müssen alle noch viel von Ihm lernen. Die Christen sagen, Gott hätte ihnen seinen Sohn geschickt, damit Er ihnen alles besser erkläre, und so glauben sie, dass sie alles am besten wissen.”

“Aber Papa, wir sind doch alle die Kinder von Gott, Er hat uns doch alle geschaffen?”

“Du hast Recht, David, aber das haben die Christen noch nicht an Leib und Seele gefühlt. Sie sagen auch, Jesus hätte ihre Sünden auf sich genommen. Wollen sie sie nicht selber tragen, verantworten und verstehen lernen? So haben sie viele Frevel gegen uns Juden begangen. Wir stören sie. Sie wollen, dass wir an ihren Jesus glauben wie an einen Gott.”

Ich war ganz aufgeregt, als der Sederabend begann. Seder heißt “Ordnung”, denn unser Erinnern soll ordnungsgemäß erlebt werden. Aber trotz der schweren Erinnerungen ist unsere Befreiung ein sehr großes Fest. Wir saßen an weiß gedeckten Tischen mit dem Hausbesitzer und allen jüdischen Familien. Vater in seinem weißen Talar leitete die Zeremonie und war für mich Moses, der sein Volk vom Pharao befreit. Die Vergangenheit wurde lebendig. Ich fühlte, dass in Gottes Kraft das ganze Volk Israel ruht, um beschützt, bestraft und geliebt zu sein.

Endlich wurde das Festmahl gereicht: Wir aßen zuerst kleine Stückchen Matze mit lauter Erinnerungen darin und darauf. Man trank die vier vorgeschriebenen Gläschen gesegneten Weines und kaute viele bittere Kräuter, dann krachte die frische Matze in großen Stücken unter den Zähnen, eine lang von mir ersehnte Musik.

“Nun, David, guter Hunger zeugt von gutem Gewissen. Vergiss nicht, wenn die Christen dich einmal wegen der Bereitung der Matze beschuldigen ...”

“Wieso, Papa?”

“Es ist eine böswillige Geschichte verbreitet worden, dass die Juden für ihr Osterbrot das Blut eines Christenkindes benötigen, um es hineinzumischen.”

“Welche Lüge, Papa! Ich habe zugesehen; es ist nur Wasser und Mehl darin.”

“Du hast gut aufgepasst. Aber leider wurden derartige Geschichten oft verbreitet, um das Volk gegen uns aufzubringen, uns zu vertreiben und sogar zu töten. Deine Großeltern hätten fast ihr Leben so verloren.”

Vater schwieg und versank in Gedanken und sagte dann leise:

“Das geht nun schon zweitausend Jahre so.”

“Papa, wie können die Menschen aber solchen Worten glauben?”

“David, es scheint, als ginge die gesamte Menschheit in einem gewaltig langen Zug durch die Schöpfung Gottes hindurch. Alle Menschen sind Wandernde. Alle, denn ein jeder muss endlich selbst durch die Wüsten gehen, um am eigenen Leibe Gottes Güte und Gesetze zu fühlen, sein Geh-Wissen zu erhalten. Es scheint, dass einige Juden diesem langen Zuge vorausgehen sollen, sie dürfen aber keinen Stein vom Wege rollen. Denn der ganze Zug der Menschheit muss durch Sand und Steine wandern. Auf dass ihr Hochmut falle! Da werden die Menschen auf uns böse, denn sie möchten auf gefälligen, schönen Wegen wandern, und manch einer leitet sie auf dergleichen Umwege und spielt den Weisen und sogar den Götzen zum Anbeten. Es ist eine traurige Eigenschaft, dass mancher Mensch sich freut, wenn man ihn anbetet. Es gibt nur einen Weg, nur einen! Den schwersten Weg! Auf dass der Mensch dem Lichte Gottes den Durchgang durch seinen eigenen Leib gewähre. Also seine Seele sich erleuchte!”

Es war, als wenn Vaters Augen den gewaltig langen Zug der Menschheit wandern sähen. Er sagte ganz leise:

“Geduld. Geduld. Es wandern Millionen! Aber- und Abermillionen!”

An diesem Pessach-Abend erzählte man sich bis spät in die Nacht hinein Geschichten und alle baten um die Geschichte der Großeltern.

Also begann Vater: “Es war in Russland. Mein Großvater war das Haupt einer friedlichen Gemeinde. Seine Wohnung und die Synagoge lagen in einem großen Hof, von einer festen Schutzmauer umgeben. Es geschah, dass tote Tiere in den Hof geworfen wurden, manche wollten sich von dem bösen Geist ihrer Krankheit befreien und ihn dem Rabbiner schicken.

Als die Osterzeit kam, wurde im Haus der Großeltern alles zum Feste bereitet: An langen, schön gedeckten Tischen saßen schon viele Menschen. Es brannten die Kerzen und der Seder begann, als Großmutter aufsprang, hinauseilte und mit bleichem, entsetztem Gesicht zurückkam.

‘Ein großes Unglück bereitet sich vor! Man hat ein totes Kind in unseren Hof geworfen!’ Eine schreckliche Stille folgte.

‘Geh, hebe das Kind auf und hole es herein’, ordnete Großvater an. Stellt euch vor, Großmutter in ihrem weißen Festkleid, in den Armen den Leichnam eines kleinen Jungen von etwa neun Jahren. Sie betrachtete das ärmlich angezogene Kind und weinte, dass ihre Tränen auf sein bleiches Gesicht fielen, so bleich, als ob wirklich alles Blut aus seinem Körper geflossen sei.

Großvater legte seinen Gebetsschal über den Kopf und betete tief innerlich, darauf sagte er:

‘Dass die Angst unsere Gedanken nicht verdunkle! Wir sind in Gottes Hand. Kleidet das Kind wie zum Pessach-Fest, kämmt seine Haare, als hätte es Päis, bedeckt sein Haupt mit dem weißen Käppchen und darüber einen Gebetsschal. Dieser Talit wird es vor bösen Blicken schützen! Setzt es zu meiner Seite an den Tisch, vorgebeugt, wie ein betender Jude. Lasst unsere Erinnerungen weitergehen!’

Die Gebete und Gesänge begannen wieder. Bald hörte man Pferde galoppieren und eine Menschenmenge schrie draußen:

‘Die Kosaken, die Kosaken kommen!’

Diese schlugen fest ans Tor: ‘Aufmachen!’ Man kennt in Russland jene rauhen Männer zu Pferde im Dienste der herrschenden Klassen.

‘Aufmachen!’ Großvater selbst stand auf und öffnete das Tor.

‘Wo ist das Kind, das ihr getötet habt, um sein Blut in euer Brot zu backen?’ schrien sie.

‘Kommt herein und seht’, antwortete Großvater, setzte sich an seinen Platz, den Seder weiterleitend, als wäre nichts geschehen. Die Kosaken haben Schränke, Betten, Bücher und Geschirr zerstört, alles zerschlagen und zerrissen; gefunden haben sie aber nichts. Sie haben eine große Verwüstung hinterlassen.

In der Stille danach ertönten die Gebete weiter. Nochmals kamen sie zurück. Das Tor stand offen. Eine Menschenmenge mit Knüppeln und Beilen hatte unruhig draußen gewartet, um zum Plündern einzudringen. Sie wagten es aber nicht, denn die Gebete machten ihnen Angst. Das Suchen der Kosaken blieb abermals ohne Resultat. Sie schlugen das Tor verärgert zu und ritten davon. Großvater erhob sich, bat einige Frauen, ihn zu begleiten, um Matze unter dem Volk zu verteilen. Er öffnete wiederum das Tor und bat, wer wolle, möge hereinkommen. Verschämt kamen einige Knüppel- und Sensenträger herein und gingen durch die Verwüstung. Unsere Gebete begleiteten sie und sie wagten nichts zu berühren und fanden auch kein getötetes Kind. Es waren Momente, wo Tod und Leben sich begegneten. Die Feuer vor dem Tor wurden zu Asche, das Volk trat den Heimweg an. Es wurde still. Das Kind saß wie ein betender Jude am Tisch. Großvater bat es zu waschen, in ein weißes Leinentuch zu hüllen und aufzubahren, Kerzen anzuzünden und neben ihm zu wachen.

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