David V Tulman - Mit der Kraft zu lieben

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Die außergewöhnliche Autobiografie David Tulmans beschreibt ein Leben zwischen
kabbalistischer Mystik, sozialer Revolution und persönlicher Sinnsuche in den Wirren
des 20. Jahrhunderts, in der k.u.k. Monarchie, dem Spanischen Bürgerkrieg, den NS-
Vernichtungslagern und dem neuen Staat Israel. Ungarn, Deutschland, Frankreich,
Spanien, Israel – das sind die Stationen einer bedingungslosen Suche nach Mensch-
lichkeit und Toleranz in einer bedrohlichen Zeit. Das Leben des Rabbiners und Kantors
David Tulman fasst die Vielfalt und Tragik des jüdischen Schicksals in leuchtende und
eindrucksvolle Bilder und zeichnet einen Weg des Lichts zu den "Messianischen Zei-
ten" der religiösen Verbrüderung. Beeindruckend ist dabei vor allem auch die Sprache,
die in schlichten, archaisch anmutenden Sätzen eine einzigartige Existenz vor uns
hinstellt, in der sich die orthodoxe Glaubensbegeisterung mit der Neugier auf die Welt
verbindet. Ein unzeitgemäßes, ein bedeutendes Buch.

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Aus tiefem Traum erwachend sah ich Vater auf dem Kutschersitz, die Zügel in der Hand. Mit klarer Stimme sang er die Psalmen und die Pferde trabten freudig zu diesen Melodien. Mein Blick richtete sich zum Firmament und es war, als ginge unsere Reise bis zu den Sternen hinauf. Früh habe ich den “wandernden Juden” erlebt, in der Welt ein Heim und eine Heimat suchend.

Im Königreich Österreich-Ungarn waren Staat und Religion verbunden und alle größeren Rabbinerposten wurden von Staatsangehörigen besetzt. Den Flüchtlingen aus Russland und Polen blieben nur kleine Dörfchen übrig, welche sich auf ihre eigenen Kosten einen Rabbiner engagierten und nur eine mehr oder weniger improvisierte Synagoge besaßen.

Vater, als russischer Flüchtling, durfte nur auf diese Posten rechnen. Außerdem suchte er unter ihnen noch die kleinsten Gemeinden, in der Hoffnung, viel Freizeit für sein Studium zu finden. Er ist auch nie ungarischer Staatsbürger geworden, ich glaube, weil er Russland geliebt hatte.

Zutiefst in Vater lebte aber ein Traum. Es war die Sehnsucht seiner Seele, einstmals in Jerusalem zu ruhen. Dort war seine Heimat, dort träumte er, einstmals den Messias zu erwarten. Vater dachte viel über die Messianischen Zeiten nach und darüber, wie wir “den Weg zurück zu Gottes Paradies” finden.

Das Rauschen des Flusses Sajó kam zu uns auf den Wagen und ich stellte fest, wie schnell man aus dem Paradies auf die Erde gerufen wird. Vaters Gesicht war sehr ernst geworden. Es gab hier keine Brücke, der Kutscher musste den Fährmann wecken. Wir Kinder hatten noch nie ein so reißendes, schwarzes Wasser gesehen, was in der Nacht fürchterlich war. Als endlich unser Wagen auf die Fähre rollte, gab es einen Schock, alles wurde durchgerüttelt und ein Kochtopf flog ins schwarze Wasser. Welch ein Schreck, die Fähre hatte schon das Ufer verlassen. Vater sagte traurig: “Channe Fegele, verzeih, wäre es nicht so finster, holte ich dir deinen Topf schon wieder heraus.”

Gott verzeih mir, das glaubte ich nicht, ein Rabbiner mit einem langen Bart soll tauchen und schwimmen können, das war unglaublich! Dazu in einem so wilden Wasser? Aber Vater war ein ausgezeichneter Schwimmer. Er hatte, selbst schwimmend, auf der Flucht von Russland, Mutter, die ein Kind erwartete, in einem winzigen Boot über die Donau gezogen. Aber das wusste ich damals noch nicht.

Die Reise dauerte wohl mehrere Tage und Nächte. Der Kutscher bat Vater oft zu singen. “Die Pferde ziehen dann besser”, sagte er und versuchte sich auch darin, unter Vaters Anleitung. So schliefen und erwachten wir mehrmals unter dem Firmament und brachen am Tage das Brot am Wegrand.

Auf einem steinigen Stolperweg kam dann ein neues Ereignis: Wir verloren ein Rad und der Wagen kippte gefährlich. Der Kutscher fluchte verzweifelt: “Jesus Maria! Wo nimmt man hier Männer her, den Wagen zu heben?”

Vater betrachtete ruhig die Achse, sie war nicht gebrochen und das Rad war auch heil. Er sagte leise: “Gott sei’s gedankt. Komm, nimm das Rad, wir werden es wieder einsetzen!” Wir Kinder waren natürlich mit Mutter längst vom Wagen heruntergekrochen, und da hob Vater alleine den Wagen an. Mir war, als wäre Samson selbst am Werke. Wie war es möglich, dass Gott in diese Hände, die nur die Seiten der heiligen Schriften wendeten, so viel Kraft gelegt hatte?

Unser Wagen rollte wieder, von Gesang begleitet, und ich sang mit. Aber eine Frage plagte mich jetzt sehr, sie ließ mich nicht mehr los. Ich musste mir eine Antwort holen, glitt vorsichtig hinter den Kutschersitz und flüsterte in Vaters Ohr: “Papa, du bist so stark wie Samson. Hast du Misstrauen gegen Frauen?”

Langsam drehte Vater sich um und sah mich erstaunt an.

“Nein, David, ich habe kein Misstrauen gegenüber Frauen. Misstrauen soll ein Mann nur vor sich selbst hegen. Ein Mann soll lernen, seine Kräfte zu beherrschen, er soll sie nicht von einer Frau beherrschen lassen! Unsere Schaffenskraft ist die heiligste Gabe Gottes.”

Still glitt ich zurück auf meinen Strohsack und musste sehr lange darüber nachdenken. Manche Dummheiten und Gefahren blieben mir erspart.

Doch es ist nötig, auf einer Reise von Zeit zu Zeit anzuhalten. Mutter bat darum, vom Wagen steigen zu dürfen. Wir verteilten uns im Walde, und als es wieder ans Aufsteigen ging, da fassten “die starken Hände Samsons” Mutter bei der Taille, so wie die Tänzer in Ungarn es mit ihren Tänzerinnen tun, und hoben in einem einzigen Schwung Mutter hoch hinauf auf unser Hab und Gut. Es war das erste Mal, dass Vaters Hände in meiner Gegenwart Mutter berührten. Als sein Gesicht Mutters Gesicht nahe war, überwältigte mich das Gefühl, dass Vater und Mutter zueinander passten! Mir klopfte das Herz vor Freude, es sah so lustig aus!

Auf dieser Reise lernte ich einen Vater kennen, den ich nie gekannt hatte.

Sajó-Kesznyetem

Im Morgengrauen, auf den Strohsäcken schaukelnd, sahen unsere Augen von oben auf unser neues Dörfchen Sajó-Kesznyetem: wenige Häuser mit einer Kirche in der Mitte und nicht weit von ihr ein jüdisches Lebensmittelgeschäftchen mit einem langen Hof dahinter und dort im Hof sollte unsere Wohnung sein; wir bemerkten bald, dass sie nur ein einziges Zimmer und eine Küche hatte. Im großen Durcheinander der abgeladenen Dinge fragte ich erstaunt: “Papa, wo ist hier die Synagoge?”

“Hier gibt es keine Synagoge.”

“Aber Papa, warum sind wir denn hergekommen?”

Vater antwortete ernst: “Für drei Juden.”

“Papa, warum bist du von Kurtakeszi fortgegangen, dort war es doch viel schöner!?”

“Wenn du nicht fähig bist, dir ein Buch zum Lernen zu holen, so schweig!”

In der Unordnung vorsichtig einen Weg suchend, erreichte ich eine Ecke zum Hinhocken und Überlegen. Aber die Gedanken wurden doch wieder laut: “Papa, ist es richtig, dass ein großer Rabbiner wie du dreißig Juden für drei verlässt?”

“Komm her! Hast du vergessen, was im Buch des Exodus steht: ‘Dort, wo du auch weilest und meinen Namen nennest, werde ich kommen und dich segnen.’ Du willst, dass ich mich nicht um drei Familien bemühen soll? Das wäre den Dienst an Gott verweigern.”

Eine Ohrfeige setzte den Punkt auf Vaters Rede. Die Schwestern waren vor Angst aus dem Zimmer gelaufen.

“Zum Zeichen deiner Reue setze dich nieder und studiere!”

Es wurde still, alles geschah ohne Lärm und fand seinen Platz. Die Mittagszeit ging vorüber, Mutter hatte nichts auf dem Esstisch bereitet. Wahrscheinlich hatte sie nichts mehr, um es darauf zu legen. Am Abend war es ebenso. Wir gingen ohne ein Wort still schlafen. Am nächsten Tag wirbelten die hebräischen Buchstaben wie kleine Insekten vor meinen Augen, ich konnte sie kaum mehr unterscheiden. In Gedanken versunken schaute uns Mutter lange an.

So oft ich das Wort “Mutter” niederschreibe, ist es meinem Herzen zum Weinen zumute. Mutter war von einer niemals verzagenden Liebe. Wenn sie ihre Hände auf meinen Kopf legte oder was immer sie tat und sagte, da war eine Mischung von Traurigkeit, Lächeln und Güte. Ich fühlte, Mutter litt. Vorsichtig glitt ich zu Frieda und Karoline, wir sahen uns an mit heißen Köpfen, kalten Händen und Fieber vor Hunger. Es ging auch dieser Tag vorüber. Vater hatte seine Bücher eingeordnet und las. Wir konnten von ihm keine Hilfe erwarten; noch dazu fastete Vater sehr leicht. Am nächsten Morgen wagte ich zu fragen: “Mamme, in der Scheune im Hof gibt es viele Maiskolben, die sind zum Trocknen aufgehängt und viele davon sind auf die Erde heruntergefallen!” Mamme verstand mich.

“Geh, David, wenn Gott unser Leben gefällig ist, wird Er erlauben, uns einige Kolben ‘auszuleihen’. Geh, hol so viele du tragen kannst!” Ich rannte. Die Kerne waren wie Goldkugeln! Ich nahm ‘so viele ich tragen konnte’.

Mutter sammelte Holz zusammen und bald brannte ein Feuer. Nun war das Warten schwer, der Mais musste lange gekocht und später auch lange gekaut werden, aber es war ein Festmahl!

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