Susanne Wilting - Geschichten aus dem Alltag

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Die Sammlung beinhaltet sechzehn Kurzgeschichten. Wie ein Schlaglicht beleuchten sie den Alltag, in seinen außergewöhnlichen, entscheidenden oder verzweifelten Situationen.
Mit unterschiedlichen Themenkreisen und soziologischen Gruppen zeigen die Geschichten sowohl familiäre als auch gesellschaftliche Missstände auf und betonen die daraus resultierenden zwischenmenschlichen Probleme. Sie versuchen auf ihre eigene Art, Gesellschaftskritik zu üben, wie in der Story des Rentners Harald, der während des Urlaubs in einer romanischen Krypta seine Ehe und sein ganzes Leben auf den Prüfstand stellt.

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Sowohl Harald als auch der Priester versuchen, ihr Lachen zu unterdrücken. Der Priester konzentriert sich fest auf das Heiligenbild. Harald sieht nach unten, er zählt erst schwarze, danach weiße Marmorsteine im Fußbodenmosaik. Vergebens, beide glucksen mal lauter, mal leiser vor sich hin. Deshalb verspricht der Priester Harald kichernd einen guten Espresso und einen Blick in einen wertvollen, antiquarischen Kunstband. Dieses wertvolle Buch stammt noch von seinem kunstbegeisterten Vorgänger und zeigt ganz ähnliche Heiligenbilder.

Der Priester bemerkt, dass Harald unsicher zu Sigrid hinüberblickt. Sofort versichert der Geistliche, dass er ihn nur wenige Minuten aufhalten wird.

Sigrid steht mittlerweile interessiert vor einem Kunstschmiedegitter, das die linke Seitenapsis verschließt. Aus den dürftigen Informationen des Reiseführers weiß Harald, dass dieses Gitter kunstgeschichtlich interessant ist. Außerdem befindet sich in der Seitenapsis der Domschatz. Harald ist sich sicher, dass Sigrid hier einige Zeit andächtig vor repräsentativen Prunkgegenständen verbringen wird. Diese übertriebene Pracht lehnt er selbst strikt ab. Ihm fallen TV-Sendungen ein, die er bevorzugt, besonders Talk-Shows, in denen Fragen der Doppelmoral, die die Institution der Kirche betreffen, kontrovers beleuchtet und diskutiert werden. Bei solchen Gelegenheiten sitzt Sigrid kerzengerade auf dem Sofa, ihr Mund nur noch zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Mindestens dreimal pro Sendung bemerkt sie, dass parallel ein Krimi läuft, begleitet von gequälten Seufzern an kritischen Stellen.

Vielleicht bietet sich hier und jetzt eine Gelegenheit für Harald, einmal selbst, sozusagen vor Ort, seine Meinung zu äußern. Entschlossen nickt er dem Priester zu.

In stillschweigendem Einverständnis huschen die beiden Männer durch eine schwere Holztür in die Sakristei. Als die uralte, mit Schnitzereien verzierte Tür leise hinter ihnen zuläuft, lachen sie erleichtert. Einige Minuten später sitzen sie bei einem vorzüglichen Espresso und betrachten in aller Ruhe mittelalterliche Heiligenbilder in dem antiquarischen Kunstband. Nach und nach kommen sie ins Gespräch, dabei fühlen sie sich spontan vertraut, als ob sie sich schon jahrelang gut kennen.

Beim zweiten Espresso fragt der Priester Harald nach seinem Vornamen und Harald erfährt, dass der Priester Ettore heißt.

Obwohl sich Harald als Atheist betrachtet, kostet es ihn Überwindung, den Priester zu duzen. Energisch schiebt er seine Skrupel beiseite und konzentriert sich auf sein sympathisches, lebhaftes Gegenüber. Schon vergisst er Weihe und Amt seines Gesprächpartners. Beide Männer spüren, dass eine besondere Freundschaft entsteht, genießen die Freude darüber, ohne große Worte zu verlieren.

Laut und temperamentvoll, von Gesten lebhaft untermalt, erzählt Ettore, dass er seit vielen Jahren mit einem Pfarrer, Georg, in Deutschland befreundet ist. Georg führt eine Pfarrei bei Freiburg und Ettore besucht ihn dort ein bis zweimal im Jahr.

Fasziniert hört Harald seinem neuen Freund zu. Beeindruckend, dass Ettore bei seinen Besuchen in Freiburg die deutsche Sprache fast nebenbei gelernt hat.

Danach beschreibt Harald seine Heimatstadt Heidelberg, die historische Altstadt mit dem berühmten Schloss.

Andächtig hört Ettore zu.

Die fast kindliche Neugier und Reiselust seines neuen Freundes berührt Harald und spontan lädt er Ettore nach Heidelberg ein. Während der Renovierung haben Sigrid und er ein hübsches Gästezimmer eingerichtet, denn mittlerweile sind ihre Kinder ausgezogen und freuen sich über ein komfortables Gästezimmer. Ettores Besuch stellt Haralds Meinung nach eine schöne Gelegenheit dar, das Gästezimmer einzuweihen. Was spricht also gegen eine Einladung?

Ettores Gesicht strahlt vor aufrichtiger Freude, als Harald ihn einlädt. Ein selten emotionaler Tag in Haralds Leben und schnell tauschen die beiden Postadressen, Telefon-Nummern und E-Mailadressen aus.

Während des Gesprächs ist Harald ein antikes, mit kleinen Goldblechen beschlagenes, Kästchen aufgefallen. Immer wieder wandert sein Blick zu dem auffälligen Stück. Schließlich fragt er nach der Funktion des kleinen Kastens und Ettore erklärt, dass das Kästchen als „Reliquien-Schwein“ bezeichnet wird.

Für einen Sekundenbruchteil stutzt Ettore und schon dröhnt befreiendes Gelächter durch die Sakristei.

Bei diesem Versprecher erinnert sich Harald an einen wissenschaftlichen Artikel, den er vor einiger Zeit über Sigmund Freuds Werk gelesen hat. Ein Absatz widmet sich ausführlich den Thesen zu Versprechern. Sofort legt er Ettore in groben Zügen Freuds Thesen zu auffälligen Versprechern dar, die sich hauptsächlich auf unterdrückte Konflikte des Sprechers konzentrieren. Beim Lesen kamen ihm Freuds Thesen haarsträubend vor. Er glaubt sich zu erinnern, dass sie im Text als Freudsche Fehler oder Fehlleistungen bezeichnet werden. Schlagartig wechselt die Stimmung seines Gastgebers.

Lange schweigt Ettore betroffen, tiefe Stille herrscht in der Sakristei.

Harald weiß absolut nicht, wie er sich verhalten soll. Hat er einen Fehler begangen? Darf er den Namen Sigmund Freud einem Priester gegenüber nicht nennen, vielleicht wegen der starken Betonung der Sexualität in der Psychoanalyse? Das kann doch heutzutage nicht mehr wahr sein, oder? Bisher zählt kein Geistlicher zu seinem Freundeskreis, also fehlen ihm Erfahrungen und Vergleichsmöglichkeiten und er fühlt sich verunsichert. Soll er die Situation möglichst geschickt überspielen und das Verhalten des neuen Freundes ignorieren? Oder einfach nachfragen? Da fällt ihm ein, dass am Ende des Artikels die Theorie der Freudschen Fehlleistungen in Frage gestellt wird. Sprachwissenschaftler deuten sie mittlerweile als Montagefehler beim Satzbau. Gerade will er Ettore von den neueren Forschungsergebnissen erzählen, als der Priester sein Schweigen bricht.

Mit leiser Stimme vertraut Ettore ihm an, dass er seinen Glauben komplett verloren hat. Daraus entstehen für ihn eine tiefe Sinnkrise und schreckliche Zukunftsängste.

Schockiert über diese Offenheit sehen sich die beiden über das zufällig aufgeschlagene Bild des Heiligen an, der sie sanft und gleichmütig aus dem Mittelalter anlächelt.

Verlegen räuspert sich Harald, gleichzeitig rutscht ihm auch schon die Frage heraus, ob Ettore sich überhaupt noch in der Lage sieht, sein Amt auszuüben.

Ettore zögert und zuckt dann traurig die Schultern. Schließlich schüttelt er den Kopf, langsam steigen ihm Tränen in die Augen. Er winkt ab, als Harald tröstend die Hand nach ihm ausstrecken will.

Um die Situation irgendwie noch zu retten, wiederholt Harald seine Einladung nach Heidelberg und erwähnt, dass auch Sigrid sich über den Besuch freuen wird. Bei diesen Worten beschleicht Harald ein flaues Gefühl. Irgendetwas stimmt nicht, doch er stellt sein Empfinden erst einmal zurück.

Ernst klopft Ettore mit dem Zeigefinger auf den Notizzettel mit der Adresse, nickt nachdrücklich, sprechen kann er im Moment nicht.

Hilflos fühlt Harald sich, unendlich hilflos und gleichzeitig empfindet er tiefes Mitleid mit Ettore. Beide Männer stehen auf und schütteln sich die Hände.

Ettore begleitet Harald zur Tür, schweigend umarmen sie sich. Durch die schwere Holztür schlüpft Harald verstört wieder zurück ins Kirchenschiff.

In einer Kirchenbank sitzt Sigrid. Nach den vielen Ehejahren erkennt Harald ihre Wut allein an ihrer kerzengeraden Körperhaltung. Als er zu ihr tritt, sieht ihr Gesicht versteinert aus. Mit einer knappen Handbewegung fordert sie ihn auf, die Kirche sofort zu verlassen. Aus einem Impuls heraus, will Harald widersprechen, er möchte unbedingt in Ruhe die Apsis besichtigen und fotografieren. Doch dann nickt er kurz und verlässt nach seiner Frau die Kirche. Leise seufzt er, das gibt Ärger. War er doch länger in der Sakristei als er gedacht hat?

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