Bernard Gotfryd - Anton der Taubenzüchter

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Anton der Taubenzüchter: краткое содержание, описание и аннотация

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Abwechselnd haarsträubend und hoffnungsvoll, beginnt diese Sammlung von achtzehn wahren Geschichten über das Leben während des Holocausts in der Beschaulichkeit von Ferien auf dem Lande in Polen. Der Krieg zeichnet sich drohend am Horizont ab, aber Bernard Gotfryds Großmutter muss sich mit den Enkeln um einen gestohlenen Tisch kümmern. Gleichzeitig zutiefst persönlich und verankert in der Weltgeschichte, zeichnen die Erzählungen Gotfryds ein Bild des Alltags der jüdischen Menschen in Polen während des zweiten Weltkriegs und der Nachwirkungen des Holocausts. Er beschreibt seine Arbeit als Fotograf im Ghetto, seine ersten Liebesbeziehungen und die schwierige Zeit in verschiedenen Konzentrationslagern. Dabei vereinen seine Erzählungen häufig die Beschreibung der Ereignisse während der Kriegszeit und ihre Auswirkungen auf das Leben Gotfryds etliche Jahre später. Durch diese Zeitsprünge gelingt es Gotfryd, den Holocaust mit der Gegenwart in Verbindung zu setzen und so einerseits die heutige Relevanz einer Auseinandersetzung mit dem Krieg zu verdeutlichen und sich andererseits der Frage zu stellen, was es bedeutet, den Holocaust zu überleben.
Das Buch enthält ein Nachwort seines Sohnes Howard Gotfryd.

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Herr Goldschlager, ein kleiner, dünner, schon etwas älterer Mann, lebte in einem winzigen Raum, der mit einer Vielzahl von Möbelstücken vollgestopft war. Auf seiner Nase saß eine Brille mit dicken Gläsern und einem Vergrößerungsaufsatz von den Ausmaßen eines Scharfschützenvisiers, was seinen rechten Augapfel doppelt so groß erscheinen ließ. Im Gesicht hatte er mehrere Tage alte Bartstoppeln, was ihn dem Schauspieler Paul Muni in dem Film Ich bin ein entflohener Kettensträfling ähneln ließ. Über einem grünen Pullover, der an den Ellbogen abgeschabt war, hing eine gänzlich ausgebleichte Lederschürze voller verbrannter Stellen und Flecken. Der Ort roch nach Kerosin und ließ mich niesen.

Als Herr Goldschlager den Umschlag öffnete, konnte ich ihn gut beobachten. Als erstes kam die obere Hälfte des Füllers zum Vorschein, und ich erblickte die Initialen. Der Füller war mit dem meines Vaters identisch und trug zudem auch die Initialen HG. Ich hatte keinen Zweifel mehr. Er musste der meines Vaters sein. Der Gestapomann Heinz Gahr, der ihn zur Reparatur gegeben hatte, musste also der Plünderer unserer Wohnung sein, so folgerte ich.

„Welches Fabrikat ist der Füller eigentlich?“ fragte ich Herrn Goldschlager. „Das ist ein Waterman, ein sehr feines Markengerät“, sagte er, indem er ihn näher untersuchte. „Interessierst du dich für Füllfederhalter?“ „Ja, zufällig mag ich Füllfederhalter“, antwortete ich, beschloss aber, ihm nicht zu verraten, dass dieser meinem Vater gehört hatte.

„Sag Reiner, es wird eine Weile dauern, bis ich eine neue Pumpe finde. Ich werde alles versuchen, aber es ist heutzutage schwierig, Ersatzteile zu bekommen,“ sagte Herr Goldschlager. Ich dankte ihm, wünschte ihm einen guten Abend und ging.

Sollte ich meinem Vater von dem Füller erzählen? Und dass ich ihn persönlich von der Gestapo zur Reparatur ins Ghetto brachte? Wenn ich ihm dies berichtete, würde er nicht zu Herrn Goldschlager gehen wollen, um ihn zu untersuchen? Angenommen, Herr Goldschlager würde ihn nicht zeigen wollen? Was ja gut möglich war, weil er jetzt einem Gestapomann gehörte. Was dann? Ich nahm mir vor, meinem Vater gegenüber nichts zu erwähnen.

In dieser Nacht tat ich kein Auge zu, und zwar nicht, weil ich nicht müde war oder an Schlaflosigkeit litt. Ich war einfach zu sehr mit dem Füller meines Vaters beschäftigt, was mir ganz schön Angst machte, wenn nicht gar eine Art Verfolgungswahn bewirkte.

Der Morgen dämmerte schon, als ich endlich einnickte. Bald darauf hörte ich meine Mutter rufen: „Zeit aufzustehen, mein Junge.“ Es war kalt im Haus. Ich zog mich rasch an und lief hinaus, um Brennholz zu holen, aber es war kaum noch etwas übrig, nur gerade ausreichend, um Wasser zu kochen. Ich saß in der Küche, nippte an meiner Zichorienbrühe, dachte an den Füller, beobachtete meinen Vater und fragte mich immer wieder, ob ich es ihm nicht doch erzählen sollte.

„Erzähl’ mir was Interessantes,“ hörte ich plötzlich meinen Vater sagen. „Gibt’s irgendwas Neues in der Welt?“ fragte er und schaute mich mit seinen traurigen Augen an. „Ich habe gehört, dass die Alliierten das Reich höllisch bombardieren“, sagte ich sehr beiläufig, „und dass eine Menge Nazi-Familien in die besetzten Gebiete evakuiert werden, und zwar hauptsächlich nach Polen.“ „Nun, das ist eine gute und eine schlechte Nachricht,“ sagte Vater. „Es ist gut, dass die Nazis langsam einen Vorgeschmack auf das Ende bekommen, aber es ist schlecht, dass sie hierher kommen. Leider wird es dann eine schreckliche Nahrungsmittelknappheit geben,“ sagte er weiter und schaute aus dem Fenster. Wieder war ich versucht, ihm von dem Füller zu erzählen, und wieder entschied ich mich dagegen. Warum sollte ich seinen Enttäuschungen noch eine weitere hinzufügen? Wenn ich doch nur einen Weg finden könnte, den Füller zu retten, ohne mein Leben oder das von Herrn Goldschlager aufs Spiel zu setzen.

Ein paar Tage darauf kam ein Pole, ein Architekt, ins Studio, um ein paar Entwürfe kopieren zu lassen. Als ich ihn bat, die Empfangsbestätigung mit seinem Namen und seiner Anschrift zu versehen, benutzte er einen schwarzen Füllfederhalter. Der sah genauso aus wie der meines Vaters, nur ohne irgendwelche Verzierung oder gar Initialen. „Wo kann man so ein Gerät bekommen?“ fragte ich ihn. „Solch einen Waterman,“ erwiderte er, „kann man nicht in irgendwelchen Läden finden, jedenfalls jetzt nicht mehr. Ich besitze diesen hier schon eine ganze Zeit. Aber wenn du an ihm interessiert bist, tausche ich ihn gern gegen ein Dutzend Rollen 35mm-Film.“

In zwei Tagen würde er wiederkommen, um seine kopierten Pläne abzuholen. Wie sollte ich bis dahin an so viele Filmrollen kommen? An Film war überhaupt kaum zu kommen, vor allem nicht an 35mm.

Am selben Nachmittag kam ein Stammkunde herein, Kurt, ein SS-Mann; er wollte seine Bilder abholen. Ich kannte Kurt gut genug, um ihn zu fragen, ob er mir womöglich Filmrollen besorgen könne. „Warum nicht?“ antwortete er, und am folgenden Tag überreichte er mir ein Dutzend Rollen Film, für die ich meinen ganzen Wochenlohn hergab.

Als der Architekt wegen seiner Kopierarbeiten wiederkam, tauschten wir die Gegenstände. Er war ganz entzückt, das Filmmaterial zu erhalten, und ich war überwältigt, den Füller zu besitzen.

Als nächstes galt es, die Goldprägung und die Initialen nachzuahmen. Ich ging wieder ins Ghetto, um Herrn Goldschlager aufzusuchen, und zeigte ihm das neuerworbene Stück. „Könnten Sie auf diesen Füller Initialen in Gold prägen?“ fragte ich. Ziemlich komisch besah er sich durch seine dicken Linsen erst den Füller, dann mich. „Das ist ein sehr hübscher Waterman,“ antwortete er. „Aber warum musst du ihn unbedingt verzieren lassen, das ist doch recht altmodisch. Warum nicht einfach Initialen zwischen den beiden Ringen? Ohne Verzierung würde er um so viel schicker aussehen.“ Da erklärte ich ihm, dass mein Vater einen verzierten Füller besaß, ihn aber verloren habe, und dass ich ihn zu seinem bevorstehenden Geburtstag mit einem identischen überraschen wolle. Aus dem Kopf versuchte ich, die Art der Verzierung zu skizzieren, aber Herr Goldschlager kannte das Muster. „Und wie ist es mit den Kosten?“ forschte ich nach. „Also, Gold würde natürlich sehr teuer, aber warum kannst du es nicht bei einer Messinglegierung belassen? Die sieht fast genauso aus wie Gold, ist dafür aber recht günstig. Dann bräuchten dich die Kosten nicht zu beunruhigen,“ sagte er.

Ich entschied mich gegen die Verzierungen, weil ich sie mir überhaupt nicht leisten konnte. Mein Auftrag lautete: nur die Initialen. Über den Preis wurden wir uns einig und schüttelten uns die Hände. Außerdem versprach ich ihm Zigaretten, die ich gelegentlich von deutschen Soldaten erhielt, deren Filme ich pünktlich entwickelte. In ungefähr zwei Wochen werde er die Sache erledigt haben, sagte Herr Goldschlager, und ich überließ ihm das gute Stück und ging recht fröhlich nach Hause. Vaters Gesichtsausdruck konnte ich mir vorstellen, wenn ich ihm den Füller präsentierte. Doch was würde ich ihm sagen? Ein Geschenk? Eine Überraschung?

Der Winter 1941/42 war streng, und die Lebensmittelknappheit wurde kritisch. An der russischen Front waren die Nazis siegreich. Zumindest druckten sie das in ihren Zeitungen. Zum Glück war das Fotostudio, in dem ich arbeitete, eine gute Quelle für Extrarationen und deutsche Zigaretten, die auf dem freien Markt unmöglich zu bekommen waren. Sogar Brot wurde schon rationiert. Bei Gelegenheit zwackte ich ein paar Zigaretten für Herrn Goldschlager ab, der immer bereit war, für eine Zigarette eine ganze Mahlzeit zu opfern.

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