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Simon Green: Krieg der Wächter

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Simon Green Krieg der Wächter
  • Название:
    Krieg der Wächter
  • Автор:
  • Издательство:
    Bastei&Lübbe
  • Жанр:
  • Год:
    2010
  • Город:
    Köln
  • Язык:
    Немецкий
  • ISBN:
    978-3-8387-0699-3
  • Рейтинг книги:
    5 / 5
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Mein Name ist Bond. Shaman Bond. Na ja, eigentlich stimmt das nicht ganz. Ich heiße Drood. Eddie Drood. Einer der großen und mächtigen Droods. Ihr wisst schon ┤ die Droods? Die harten, höllisch gut aussehenden Kämpfer, die es mit den Monstern der Welt aufnehmen, damit ihr unbeschwert leben könnt. Wir Droods sind die einzigen, die zwischen denen und euch stehen. Wir sind die letzte Hoffnung der Welt. Dummerweise traue ich nicht mal meiner eigenen Familie. Denn wenn ich eines weiß: Vertraue dem Falschen, und alles geht den Bach runter. Und wie es aussieht, steht mir das kurz bevor…

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Simon R. Green

KRIEG DER WÄCHTER

MENSCHEN SIND STERBLICH,

ABER DÄMONEN SIND UNVERGÄNGLICH

Mein Name ist Bond. Shaman Bond. Der total geheime Geheimagent.

Einst war alles, was zwischen der Welt, die Sie kennen, und den Mächten der Finsternis stand, meine Familie. Durch unsere goldene Rüstung stark und mächtig, bekämpften wir um Ihretwillen die Monster und beschützten Sie vor ihnen. Von klein auf wurde jedes Mitglied unserer Familie dazu erzogen, unter größter Geheimhaltung den guten Kampf zu kämpfen. Damit Sie nie erfahren mussten, in was für einer gefährlichen Welt Sie wirklich leben.

Ich war ein Frontagent, mit der Lizenz zum Treten in übernatürliche Ärsche. Ihr Ritter ohne Furcht und Tadel, der die Wölfe von Ihrer Tür fernhielt.

Und dann fand ich heraus, dass alles eine Lüge war. Meine Familie beschützte die Welt nicht - wir regierten sie, aus dem Dunkel heraus. Und die prächtige goldene Rüstung, die aus uns so viel mehr als Menschen machte, forderte einen geheimen Preis, der zu furchtbar war, um ihn weiter zu zahlen. Also brachte ich meine Familie zu Fall. Und für meine Sünden übertrugen sie mir die Leitung. Um die Familie zu führen und ihre Ehre wiederherzustellen.

Mein wahrer Name ist Eddie Drood. Ich bin die letzte Hoffnung der Welt.

Und die Welt, sie steckt in großen Schwierigkeiten.

Kapitel Eins

Ganz normale Tage

Die Welt ist nicht das, wofür Sie sie halten. Teufel auch, nicht mal London ist das, wofür Sie es halten. Hinter jeder Ecke gibt es Monster, in jedem Schatten lauern Kreaturen und es finden mehr finstere Verschwörungen und geheime Kriege statt als es Dämonen in der Hölle gibt. Natürlich erfahren Sie nie etwas davon, weil die Drood-Familie überall Frontagenten hat, die die Lage unter Kontrolle halten und dafür sorgen, dass alle nett zueinander sind. Sind sie es nicht, töten wir sie. Wir halten nichts von zweiten Chancen; wir halten etwas davon, die Brände auszutreten, bevor sie sich ausbreiten können.

Meine Familie kümmert sich seit fast zweitausend Jahren darum, dass die Welt ein sicherer Ort ist. Wir sind sehr gut darin.

Und dann entdeckte ich die Wahrheit hinter den Lügen, und nichts ergab mehr Sinn. Als ich das letzte Mal meine nette kleine Wohnung in London besuchte, mein Zuhause in angemessener Entfernung von meinem Haus, schien mein Leben noch einen gewissen Sinn zu ergeben. Ich war ein erfahrener Frontagent, samt Tarnname und Tarnidentität und der wunderbaren goldenen Rüstung, die mich zu so viel mehr als einem Menschen machte. Ich ging hin, wo die Familie mich hinschickte, tat, was mir gesagt wurde, und nie wäre es mir auch nur in den Sinn gekommen, Fragen zu stellen. Es war mein Job, die Welt vor dem zu beschützen, was an finsteren und niederträchtigen Mächten in der jeweiligen Woche gerade ein paar hinter die Löffel brauchte, und ich war dafür bekannt, dass ich diesen Job auch erledigte, egal welche Komplikationen er mit sich bringen mochte. Ich wusste, wer die Guten und wer die Bösen waren.

Nichts wusste ich.

Meine Wohnung lag in Knightsbridge; ein gemütliches Apartment in einer wirklich netten Gegend, wo niemand wusste, wer ich wirklich war. Ich verdiente genug, um ein sowohl stilvolles als auch sorgenfreies Leben zu führen, und keiner belästigte mich. So sah mein Leben aus, noch vor wenigen Monaten. Bis eines Tages, ohne Vorwarnung, die Familie mich grundlos zum Vogelfreien erklärte und ich mich auf die Flucht begeben musste, um mein Leben zu retten. Auf der Suche nach Antworten fand ich die schreckliche Wahrheit über meine Familie und die Welt heraus, und seitdem ist nichts mehr, wie es einmal war.

Und jetzt war ich wieder hier in London und neben mir saß die wilde Waldhexe Molly Metcalf, während ich mein neues Auto durch die zumeist menschenleeren Straßen lenkte. Es war früh am Morgen, die Sonne gerade erst aufgegangen, die Vögel sangen sich die kleinen Herzen aus dem Leib und in der Luft lag diese erwartungsfrohe Alles-kann-passieren-Atmosphäre, die von allen großen Städten am Beginn des Tages ausgeht. Molly Metcalf, Anarchistin, Terroristin und eine ganze Anzahl anderer -istinnen, die damit zu tun hatten, den maßgeblichen Regierungsstellen Scherereien zu machen, rekelte sich zufrieden auf dem Beifahrersitz und trommelte auf dem Armaturenbrett mit beiden Händen einen Rhythmus, um das Breed 77-Album zu begleiten, das über die Musikanlage des Wagens lief. Eine Frau wie eine kleine und zerbrechliche China Doll mit kurz geschnittenen schwarzen Haaren, riesigen dunklen Augen und großen Brüsten. Sie trug einen schwarzen, hautengen einteiligen Lederanzug, dazu ein Hexenmesser, das an einer langen Silberkette um ihren Hals hing. Molly gehörte früher zu den Bösen … Sie gehörte vermutlich immer noch dazu, je nach dem, wie man es betrachtete. Wir haben eine Menge gemeinsamer Vergangenheit und versuchten früher sogar einige Male, uns gegenseitig umzubringen, wenn wir auf verschiedenen Seiten einer Mission gelandet waren. Inzwischen unterhalten wir eine feste Beziehung und ich wäre in schwerer Bedrängnis, wenn ich sagen müsste, wen von uns das mehr überraschte.

Ich, ich bin nur ein weiteres Gesicht in der Menge, dazu ausgebildet, unauffällig mit ihr zu verschmelzen. Und ich habe noch nie im Leben einen Wodka-Martini - geschüttelt, nicht gerührt! - bestellt.

Unter völliger Missachtung von Ampeln, Verkehrsvorschriften und jeglichen Formen von Anstandsregeln für den Straßenverkehr ließ ich den neuen Wagen durch die Straßen donnern. Genau genommen war es allerdings gar kein neuer Wagen. Meinen geliebten Hirondel hatte ich während meiner Zeit auf der Flucht aufgeben und zerstören müssen, aber ich hatte den Waffenmeister, unseren Familienexperten für Waffen und anderes Agentenspielzeug, dazu bewegen können, mich mit einem neuen Satz Räder zu versorgen. Ich fuhr jetzt ein liebevoll restauriertes 1933er-Viereinhalb-Liter-Bentley-Cabrio mit Stoffverdeck in Renngrün mit Lederinterieur und einem Amherst-Villiers-Kompressor unter der langen, glänzenden Motorhaube. Der Wind schlug nach meinen Haaren, während wir dahinbrausten, und ich schaltete öfter, als streng genommen nötig war, nur um anzugeben. Es war eine großartige grüne Bestie von einem Auto, höllisch elegant und gelassen glamourös auf jene Art, die moderne Autos nicht einmal mehr anstreben. Ich knallte den nächsten Gang rein, trat aufs Gas, und der Bentley schoss vorwärts wie ein Jagdhund, den man von der Leine gelassen hatte. Molly jauchzte vor Freude und genoss die Geschwindigkeit und die Beschleunigung.

»Das ist ein Wahnsinnswagen, Eddie! Wo hast du ihn geklaut?«

»Er hat einmal meinem Onkel Jack gehört«, schrie ich über das Dröhnen des Motors zurück. »Damals in den Fünfzigern, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, als er in Osteuropa tätig war und ohne Rücksicht auf Verluste Buschfeuer austrat. Es heißt, er habe persönlich drei Weltkriege verhindert und um ein Haar selbst einen ausgelöst, als er mit der Frau eines Politikers im Bett erwischt wurde. Und seiner Geliebten. Onkel Jack ging in der Folge natürlich zu schnelleren und protzigeren Wagen über, aber seine Zuneigung zu diesem hier hat ihn nie verlassen, und deshalb hat er ihn jahrelang in Schuss gehalten. Selbstverständlich hat er ihn mit Spezialanfertigungen vollgepackt; als Waffenmeister der Familie musste er immer das beste Spielzeug haben.«

»Was zum Beispiel?«

Ich grinste. Ich musste einfach. »Kugelsicheres Chassis, kugelsichere Scheiben, mit Silikon-Gel gefüllte Reifen, die nicht plattzukriegen sind, Maschinengewehre vorn und achtern, die zweitausend Explosivnadelgeschosse pro Minute abfeuern können. EMP-sicher, zauberspruchsicher, fluchsicher, dazu all die üblichen versteckten Extras. Die Bedienungsanleitung ist so dick wie das Londoner Telefonbuch. Als Kinder studierten wir sie früher alle eifrig in der Bibliothek und träumten von dem Tag, wo wir Frontagenten sein und solche Autos fahren würden. Ach und übrigens - versuch nicht, den Zigarettenanzünder zu benutzen: Flammenwerfer.«

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