Der hölzerne Engel Gisela Garnschröder Der hölzerne Engel Kommissar Tann 1 Krimi
Impressum Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Print-ISBN: 978-3-96752-072-9 E-Book-ISBN: 978-3-96752-585-4 Copyright (2021) XOXO Verlag Neuauflage Umschlaggestaltung: Grit Richter, XOXO Verlag unter Verwendung der Bilder: Stockfoto-Nummer: 1818376160 von www.shutterstock.com Buchsatz: Grit Richter, XOXO Verlag Hergestellt in Bremen, Germany (EU) XOXO Verlag ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH Gröpelinger Heerstr. 149 28237 Bremen Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Gisela Garnschröder
Gisela Garnschröder
Der hölzerne Engel
Kommissar Tann 1
Krimi
Impressum
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Print-ISBN: 978-3-96752-072-9
E-Book-ISBN: 978-3-96752-585-4
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Neuauflage
Umschlaggestaltung: Grit Richter, XOXO Verlag
unter Verwendung der Bilder:
Stockfoto-Nummer: 1818376160
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Buchsatz: Grit Richter, XOXO Verlag
Hergestellt in Bremen, Germany (EU)
XOXO Verlag
ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH
Gröpelinger Heerstr. 149
28237 Bremen
Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
I
Die Autobahn war fast leer an diesem Freitagabend Ende Februar. Ein blauer Golf rollte mit mäßigem Tempo dahin. Der Blinker leuchtete auf. An der Abfahrt Rheda-Wiedenbrück steuerte der Fahrer seinen Wagen auf den Zubringer Richtung Münster.
Familie Frai war auf dem Heimweg. Sie hatten die Großeltern in Dortmund besucht. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Die Kinder im Fond schliefen fest. Die Frau auf der Beifahrerseite gähnte herzhaft. Der Mann strich ihr sanft mit der Rechten übers Knie.
»Schau lieber nach vorn!«, flüsterte sie lächelnd und kuschelte sich tiefer in den Sitz.
Sie sah die Umrisse einer Brücke in der Ferne und dachte: ›Endlich, die letzte Abfahrt‹.
Sie freute sich auf ihr Zuhause. Irgendetwas Dunkles auf der Brücke irritierte sie. Im gleichen Moment riss der Fahrer das Lenkrad herum. Es schepperte, als der Golf gegen die Leitplanken knallte. Die Insassen wurden kräftig durcheinander geschleudert. Der Wagen drehte sich und blieb quer zur Fahrbahn kurz vor der Brücke liegen.
Ein nachfolgender Kleinlaster konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen, donnerte an dem Golf vorbei und fuhr auf den Gegenstand auf, der von der Brücke gefallen war. Er schob ihn unter der Brücke hindurch, bis er nach etwa sechzig Metern zum Stehen kam.
Der Autobahnzubringer war nach etwa zwei Stunden Sperrung durch die Polizei wieder frei. Familie Frai hatte Glück gehabt. Da alle vier Personen angeschnallt waren, hielten sich die Verletzungen in Grenzen. Schlüsselbeinbruch beim Fahrer und eine leichte Kopfverletzung bei der Beifahrerin, die Kinder waren unverletzt. Nach gründlicher Untersuchung und Erstversorgung im Krankenhaus konnten alle Familienmitglieder nach Hause. Das Auto war schrottreif.
Der Fahrer des Kleinlasters hatte einen Schock erlitten. Unter seinem Wagen fand man die Leiche einer jungen Frau. Ihr Fahrrad wurde auf der Brücke sichergestellt.
Das Polizeigebäude der Kreisstadt war neu. Ein Bau aus Beton mit viel Glas, grauen Steinen und blauen Platten unter den Fenstern, die von der Straße aus wie Keramikfliesen wirkten, in Wirklichkeit aber die Sonnenkollektoren der Fotovoltaikanlage waren. Die Fenster ließen so viel Licht hinein, dass im Sommer ständig die Jalousien heruntergelassen waren. Jetzt Ende Februar war die Sonne wohltuend.
Josef Tann war gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt. Er genoss die Sonne, die sein Büro durchflutete, wenn auch sein Bildschirm dadurch blind wurde. Auf seinem Tisch lagen Fotos eines Unfalls der vergangenen Nacht. Zwei schrottreife Autos, zwei Leichtverletzte und eine Tote. Alle in den Unfall verwickelten lebenden Personen standen unter Schock, besonders der Fahrer eines Kleinlasters. Die Tote, wahrscheinlich Selbstmord, hatte man unter dem Laster hervorgeholt. Kommissar Tann schob die Fotos auf seinem Schreibtisch unschlüssig hin und her. Er besah sich die Aufnahmen der Toten genauer. Durch den Aufprall auf die Straße und den Umstand, dass der Laster sie fast sechzig Meter unter der Haube mitgeschleift hatte, bot sie einen entsetzlichen Anblick. Tann bedauerte die Feuerwehrleute, die die Leiche unter dem Wagen geborgen hatten. Es war keine schöne Arbeit. Der Polizeifotograf hatte mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven gemacht, dennoch war kaum ein Erkennen möglich. Unter den Fotos fand Tann den Kurzbericht des Notarztes. Todesursache mit hoher Wahrscheinlichkeit der Aufprall auf die Straße. Alter: etwa fünfzehn bis achtzehn Jahre, blond, blaue Augen, circa ein Meter siebzig groß. Der Kommissar seufzte. Sicher würde die Obduktion auch nicht mehr bringen. Was veranlasste ein so junges Ding dazu, von einer Brücke zu springen? Energisch schob Josef Tann die Bilder beiseite und verließ das Büro.
Das Haus lag in einer Seitenstraße. Ein Bungalow, in den siebziger Jahren erbaut, mit einem großen Garten drum herum. Als Josef Tann und sein Kollege Alfons Weiß an der Haustür klingelten, blieb alles still.
»Scheint niemand zu Hause zu sein«, sagte Weiß.
Sie versuchten es erneut, nichts rührte sich. Eine ältere Dame blieb am Bürgersteig stehen und schaute den beiden interessiert zu. Sie trug einen Kittel mit aufgedrucktem Blumenmuster. Ihre blonden Haare hatten eine etwas verwaschene Dauerwelle und standen struppig vom Kopf.
»Was machen Sie denn da?«, erkundigt sie sich.
Josef Tann ging zu ihr, zeigte seinen Ausweis und entgegnete: »Kriminalpolizei. Wohnen Sie hier in der Nähe?«
»Ja, ich wohne gleich hier nebenan. Ich heiße Siemer, Gerda Siemer«, antwortete sie. »Ist was passiert? «
Man sah ihr die Neugierde förmlich an. Kommissar Tann ging nicht darauf ein, sondern stellte eine Gegenfrage:
»Ist die Familie Gressmer verreist?«
»Ja!« Frau Sieman nickte eifrig. »Seit einer Woche. In der Schweiz zum Skilaufen. Aber Susanne, die Tochter ist daheim. Wegen der Schule. Ein so intelligentes Mädchen und immer freundlich! Müsste eigentlich bald zurück sein. Ist etwas nicht in Ordnung?«
Tann lächelte. »Danke, für die Auskunft. Es ist nichts weiter. Wir kommen dann ein anderes Mal wieder.«
Die beiden Beamten gingen eilig davon. Frau Siemer schaute ihnen nach und beobachtete, wie sie in einen dunklen Wagen stiegen. Zu gern hätte sie gewusst, was die Polizei bei den Gressmers zu suchen hat.
»Schrecklich, diese sensationslüsternen Tratschtanten!«, sagte Josef Tann zu seinem Kollegen, als sie im Wagen saßen.
Alfons Weiß grinste breit: »Hat manchmal was für sich. Jetzt weißt du wenigstens, dass die Leute in der Schweiz in Urlaub sind.«
Weiß fuhr langsam in Richtung Kreisstadt.
»Mein Gott, du findest auch immer etwas Positives! Trotzdem müssen wir erst einmal herausfinden, wo in der Schweiz sich die Gressmers aufhalten. Wird ein ganz schöner Schock sein, wenn sie erfahren, dass ihre Tochter sich umgebracht hat. Sag mal, wo fährst du überhaupt hin?«
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