Ruprecht Günther - Das Bild der Zeit

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Was passiert mit einem Menschen, dessen Geist in einen anderen Körper ersetzt wird? Worauf gründet sich unser so sicher geglaubter Eindruck von Identität? Als Sigi Schnitzler, ein begnadeter Kunstmaler, und sein Freund Karl-Heinz in einem Berliner Keller eine mysteriöse Schwarze treffen, ahnen sie nicht, dass bald genau diese Fragen auf sie einstürmen werden. Ohne es zu wissen, sind sie Figuren in einem tödlichen Spiel, dessen Anfänge zurückreichen in das Berlin und Lissabon des Zweiten Weltkriegs. Auch Sigis brasilianische Frau Joana gerät unter die Schatten der Vergangenheit, während ihr Mann um ein Werk ringt, das die Protagonisten in seinen Sog zieht: Das Bild der Zeit. Sigi und Karl-Heinz werden innerhalb weniger Tage von Freunden zu Feinden. Einer von ihnen würde alles tun, um das Spiel weiterzuführen; der andere will es beenden; um jeden Preis …

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Ohne dass sie wusste warum, spürte sie plötzlich eine Unruhe. Irgendetwas stimmte nicht. Sigi schwitzte immer noch; seine Glieder hingen ruhig, fast schlaff an ihm herunter. Dennoch empfand sie fast körperlich seine Unrast. Wo war seine Hand? Eigentlich hätte sie schon vor Minuten schläfrig an ihrer Haut hochgleiten müssen, um schließlich an einer ganz bestimmten Stelle am Halsansatz zu landen, wo sie durch seine Berührung fortflog in eine Weite, die sie erinnerte an die Unendlichkeit des Sertão; wenn sie frühmorgens auf dem Rücken ihrer Stute saß und durch den rötlich gelben Staub tobte; oder abends, wenn über der Fazenda der Himmel glühte und sein letztes Feuer über die Erde goss.

Joanas Hand hörte auf zu zwirbeln.

Karl-Heinz’ erneutes Ankommen in der Welt vollzog sich in Etappen. Die Frau, die nun tatsächlich die seine war, lag erschöpft und anscheinend befriedigt neben ihm. Er hatte ja schon etliche Gefährtinnen besessen. Aber so etwas wie heute war ihm noch nie passiert. Eine fast beängstigende Vertrautheit und darüber hinaus … ein Abgrund, der ihn – befände er sich noch in seinem eigenen Körper – wahrscheinlich entsetzt hätte.

Was sollte er jetzt tun? Sie noch einmal küssen, streicheln, etwas Charmantes sagen? Diesmal verweigerten seine neuen Glieder die Antwort. Auch Joanas Verhalten half ihm nicht wirklich weiter. Sie schien auf irgendetwas zu warten. Aber auf was, um Gottes willen?

Plötzlich überfiel ihn eine Welle von Panik. Wie sollte er dieses Possenspiel auch nur einen Tag überleben? Wie sollte er dieser Frau sieben Tage und Nächte etwas vorgaukeln, das er auch beim besten Willen nicht war? Sigi hatte ihm von ihrem Alltag erzählt; von der Art, wie sie über Kunst sprachen, wie sie gemeinsam aßen und in welcher Stellung sie normalerweise schliefen. Doch Karl-Heinz machte sich nichts vor. In Wahrheit lag er hier mit einer Fremden. Er spürte, wie sein Körper reagierte und erneut zu schwitzen begann. In seinem Hals saß ein unangenehmer und dicker Kloß.

»Sigi?«

Karl-Heinz zuckte zusammen.

»Was ist los?«

Seine Gedanken begannen sich zu überschlagen. Was sollte er tun? Irgendetwas erfinden – dass er schlecht geschlafen hatte oder vor Ärger nicht ein noch aus wusste? Oder ihr reinen Wein einschenken? Das wäre vielleicht das Beste … Reinen Tisch machen, sich aufrichten und erklären: Tut mir leid, Joana, ich bin ein anderer; ich rufe gleich bei Sigi an und gebe dir deinen Ehemann zurück, du musst nur eine Woche mit der Gestalt von Karl-Heinz vorlieb nehmen … Hat mich sehr gefreut, aber ich muss jetzt gehen.

»Was soll denn los sein?« Karl-Heinz biss sich auf die Zunge. Er war wirklich der größte Idiot auf Gottes Erden!

Joana zog seinen Kopf von sich fort, richtete sich auf und blickte ihn forschend an. Ihre Augen schillerten in der Farbe von hellem Kupfer. »Du weißt, dass du immer auf mich zählen kannst – das weißt du doch, oder?«

»Natürlich, mein Engel.« Karl-Heinz merkte, dass sein rechter Mundwinkel anfing zu zucken und rief ihn verbissen zur Räson.

Ihr Zeigefinger malte einen kleinen Kreis auf den Boden. In seine Mitte stürzte plötzlich ein schwerer Tropfen. Joana wischte sich unwillig über die Augen. »Wenn es das Geld ist … Ich kann immer noch meinen Vater fragen. Er würde uns bestimmt helfen. Wenn du es nicht geschenkt willst, dann vielleicht …«

Das Telefon schrillte. Karl-Heinz sandte einen Stoßseufzer zum Himmel, zwang sich eine Art Lächeln ab und stand auf. Er versuchte vergeblich, das Geräusch zu orten, rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Zimmer und fand das schnurlose Gerät endlich neben einem Bild, das an der Wand lehnte.

»Sigi Richter … hallo?« Seine Stimmlage befand sich gefährlich nahe der Hysterie.

»Hallo«, meldete sich sein Gesprächspartner. »Hier ist Ede, alles in Ordnung bei dir?«

»Bestens.« Karl-Heinz’ Herz machte vor Erleichterung einen Sprung. Sigi hatte ihm schon oft von dem knauserigen Wirt berichtet. Er war begierig, diesen Halsabschneider endlich kennenzulernen.

»Mein Freund, ich habe gute Nachrichten: Ich kann dir die Zweihundert heute schon in die Hand drücken. Und, halt dich fest: Ich kaufe dir ein – was sage ich – zwei weitere Bilder ab. Barzahlung! Wenn du willst, nehme ich sie gleich mit. Na, was sagst du jetzt?«

Karl-Heinz lächelte unterkühlt. Innerlich fühlte er sich so befreit, als sei er gerade von einer Angina Pectoris genesen. »Schön, Ede, komm einfach hier vorbei, dann können wir uns unterhalten … Sagen wir in einer Stunde?«

Joana saß immer noch auf dem Boden und starrte halb bewundernd, halb zweifelnd auf ihren neu erfundenen Mann. Ihre Hände griffen nach dem herbstfarbenen Kleid, das zerknittert auf dem Boden lag, und pressten den Stoff an ihren Leib, als sei er fähig, sie irgendwie zu beschützen.

14. Kamila

September 1941

Am nächsten Tag, pünktlich vor dem Mittagsessen, ließ der Doktor Kamila durch Ruth abholen. Von etlichen Augenpaaren verfolgt, schritt sie durch die Halle über den langen Gang zum Büro. Der Stuhl in der Ecke stand schon für sie bereit, und sie setzte sich auf die äußerste Kante. Ihr war etwas schwindelig, und sie musste sich immer wieder am Sitz festklammern, um nicht zu fallen.

Gestern Abend nach ihrer Rückkehr waren vier aufgeregte Freundinnen um sie herumgestürmt und warteten auf ihren Bericht. Kamila erzählte das Wichtigste in groben Zügen.

Magdalena konnte die Geschichte kaum glauben. »Er hat dich nicht begrapscht? Keine Schweinereien geflüstert? Das gibt’s doch gar nicht!«

»Wie war das Essen? Was hat es zum Essen gegeben?«, wollte Maria wissen und leckte sich gierig über die Lippen.

Kamila lächelte und zuckte mit den Schultern. »Es gab Hirschgulasch mit Semmelknödeln … ich habe nichts angerührt.«

»Bist du verrückt? Das hätte mir mal passieren sollen.« Maria verdrehte die Augen. »Hirschgulasch! Jezus Chrystus steh’ mir bei! Dafür würde ich sogar …« Sie kicherte, und Justyna erteilte ihr einen warnenden Klaps.

Sie legte einen Arm um ihre Freundin und fragte besorgt: »Dann hast du zu Mittag also überhaupt nichts gegessen?«

Kamila senkte den Blick und schüttelte den Kopf. Justyna streichelte ihr über die blonden Locken und richtete ihre Augen gen Himmel.

Nachts, als die Frauen schon unruhig schliefen, fasste sie unter ihre Matratze und förderte nach einigem Suchen ein Stückchen Hartwurst zu Tage. Kamila lag ihr gegenüber und war vor Hunger noch immer wach. Ohne es zu wollen, musste sie an diesen seltsamen Doktor denken, der sie vollkommen durcheinanderbrachte. Plötzlich stieg ihr ein lieblicher Duft in die Nase, und sie riss die Augen auf. Direkt davor baumelte ein Geschenk vom Heiligen Nikolaus höchstpersönlich. Dahinter erschien das besorgte Gesicht von Justyna.

»Die habe ich gerettet«, flüsterte sie, »für den Notfall!«

Kamila starrte sie ungläubig an.

»Nun iss schon«, zischte ihre Freundin, »sonst bist du bald nur noch Haut und Knochen. Ein Mädel wie du, das noch im Wachsen ist!«

Kamila riss Justyna die Wurst aus der Hand und biss hinein.

»Vergiss nicht zu kauen«, flüsterte Justyna und lächelte. »Sonst gibt’s Durchfall.«

Kamila saß auf ihrem Stuhl und wartete auf das Mittagessen. Heute Morgen hatte sie nur ein Stück trockenes Brot mit Kaffee-Ersatz bekommen. In ihrem Magen gähnte ein Loch von der Größe eines Wagenrads. Sie versuchte, sich nicht auszumalen, was es heute geben würde. Dennoch zog eine peinigende Galerie von fetten Schweinekoteletts, Kalbslendchen und Putenkeulen an ihr vorüber. Kamila stellte sich Kurz vor, wie sie ihm jeden einzelnen seiner ausgemergelten Finger brach, doch das Bild entzog sich und wich einer penetranten Apfeltorte mit Schlagsahne und krustigem frischen Brot, das dick mit Butter beschmiert war.

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