Ruprecht Günther - Das Bild der Zeit

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Was passiert mit einem Menschen, dessen Geist in einen anderen Körper ersetzt wird? Worauf gründet sich unser so sicher geglaubter Eindruck von Identität? Als Sigi Schnitzler, ein begnadeter Kunstmaler, und sein Freund Karl-Heinz in einem Berliner Keller eine mysteriöse Schwarze treffen, ahnen sie nicht, dass bald genau diese Fragen auf sie einstürmen werden. Ohne es zu wissen, sind sie Figuren in einem tödlichen Spiel, dessen Anfänge zurückreichen in das Berlin und Lissabon des Zweiten Weltkriegs. Auch Sigis brasilianische Frau Joana gerät unter die Schatten der Vergangenheit, während ihr Mann um ein Werk ringt, das die Protagonisten in seinen Sog zieht: Das Bild der Zeit. Sigi und Karl-Heinz werden innerhalb weniger Tage von Freunden zu Feinden. Einer von ihnen würde alles tun, um das Spiel weiterzuführen; der andere will es beenden; um jeden Preis …

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Ihr hübsches, ein wenig pummeliges Gesicht erlebte in Sekundenschnelle eine Metamorphose. Die chronische Anspannung wich einer leichten Röte, die sich wie von magischer Hand gezeichnet über ihre Wangen, den Hals und die Schultern legte. Ihre zusammengepressten Lippen wurden weich, und in die kastanienbraunen Augen trat ein Ausdruck, der Sigi auffällig an die Bedienung in seiner Stammkneipe erinnerte.

Monika öffnete ihren Mund zu einem weiteren Statement, überlegte es sich anders, sah geflissentlich auf ihren Kalender und sagte mit völlig veränderter Stimme: »Zwei – nein, drei Kunden haben angerufen und bitten um Rückruf. Der Bauer aus Niederösterreich hat sich gemeldet. Dein Steuerberater kann einen Termin freimachen am Freitag um zehn Uhr.« Sie zögerte kurz und kräuselte ihre hübsche Stirn. »Sabine hat sich gemeldet und bittet … nein – fordert ebenfalls einen Rückruf, und zwar gestern.«

Sie versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken und hauchte dann: »Ich weiß nicht, ob du mich heute noch brauchst … Ansonsten wäre ich ja jetzt fertig.« Ihre Körpersprache brachte deutlich zum Ausdruck, dass sie noch lange nicht fertig zu sein wünschte.

»Ohne dich wäre ich nur Schall und Rauch«, erwiderte Sigi und seufzte. »Aber für heute ist es genug. Ich muss mich schließlich noch mit österreichischen Viehhändlern, dem Steuereintreiber und zahlungsunwilligen Kunden herumschlagen. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben …«

Er hauchte einen Kuss gefährlich nahe an ihre Lippen. Monika sah ihn mit einer Mischung aus Unsicherheit, Misstrauen und Hingabe an. »Du bist heute so … anders …«

Sigis Augen wanderten nachdenklich über ihren Ausschnitt. »Weißt du, wo ich jetzt gerne wäre?«

Sie hing erwartungsvoll an seinen Lippen.

»Auf einem Heuwagen irgendwo im Grünen, zusammen mit einem rundlichen blonden Mädchen … so wie du …«

Monika erhob sich schwankend aus ihrem Drehstuhl. Sie überlegte einen Augenblick, sich an seine Brust zu stürzen, hielt sich im letzten Augenblick zurück und stolzierte hüftenwackelnd zur Garderobe, wo sie ihre Tasche und einen leichten Mantel vom Haken nahm. Sie schritt zur Tür, wandte sich noch einmal um und hauchte ihm eine Wagenladung voller Küsse zu.

Sigi schloss einen Moment lang die Augen. Er machte Anstalten, sich über die Stirnglatze zu streichen, stieß erneut auf das fremde Büschel dunkler, kratzender Locken und schüttelte angeekelt den Kopf. Halbherzig griff er nach dem Kalender, trat damit in sein Büro, setzte sich in den Biedermeierstuhl und deponierte die Beine auf dem gläsernen Schreibtisch. Was sollte er als erstes tun? Die Kunden anrufen? Den Steuerberater? Ein Gefühl sagte ihm, dass zunächst einmal der Bauer dran war. Er wählte die österreichische Nummer und hörte das Freizeichen.

»Hackelhofer«, erklang eine missgelaunte Stimme mit Dialekt.

»… Was würde ich jetzt gerne auf einem niederösterreichischen Heuhaufen sitzen«, spann Sigi das eben erfundene schöne Bild weiter. »Ein kühles Bier in der Hand, und in der anderen vielleicht ein Mädchen …«

»Wer spricht denn da?«

»Mein Gott, ich habe mich überhaupt nicht vorgestellt. Hier ist Karl-Heinz Schlichte aus Berlin.«

Sigi hörte förmlich, wie bei seinem Gesprächspartner die Alarmglocken schrillten. »Ach ja, die kostbare Truhe …«, erwiderte Herr Hackelhofer vorsichtig.

»Bei Ihnen auf dem Hof muss es jetzt herrlich sein«, improvisierte Sigi weiter. »Der Blick auf die fernen Berge, die bunten Geranien am Fenster, der Geruch nach frisch gewendetem Heu …«

Hackelhofer räusperte sich und fragte: »Mit wem spreche ich?«

»Karl-Heinz Schlichte, ich bin es immer noch. Wissen Sie, dass ich Sie um Ihre frische Milch und Ihren Sonnenuntergang beneide? Oder ein frisches Bad in einem kleinen See …«

»Im … äh, Hatzinger Weiher kann man jetzt um die Zeit noch gut baden, aber wollten Sie nicht …«

»Mich entspannen, Herr Hackelhofer; Ferien machen, den Duft von frisch gemähtem Gras riechen: Das würde ich gerne …«

»Aber … da sind Sie ja hier vollkommen richtig! Wir leben in einem Paradies. Ich sage immer wieder zu meiner Frau: Maria, sag ich, wir zwei Hübschen brauchen gar nicht mehr zu sterben, wir sind jetzt schon im Garten Eden!« Er lachte herzlich, und Sigi fiel ebenso fröhlich mit ein.

Herr Hackelhofer konnte es kaum fassen. Dieser Schlichte war ja in Wahrheit ein hoch sympathischer Kerl – intelligent, gebildet …

»Kommen Sie doch einfach zu uns. Wir haben Fremdenzimmer mit West- oder Ostbalkon, wie Sie es wünschen. Und … Herr Schlichte …« Er machte eine kleine Pause. »Die Madeln hier sind vom Feinsten, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. … Wann wollen Sie kommen?«

Sigi seufzte. »Am liebsten sofort. Aber die Hyänen hier lassen mich ja nicht fort.«

Herrn Hackelhofers Stimme zitterte vor Empörung. »Ich kenn das, Herr Schlichte. Diese Schakale lassen einem keine Ruhe.«

»Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund.«

»Wenn ich gewusst hatte, wie sehr Sie mein Land lieben, dann hätten wir doch nie, ich meine: sofort … Wissen Sie was? Kommen Sie, wann Sie wollen, mein Haus steht immer für Sie offen! Und wegen der Truhe machen Sie sich keine Sorgen, ich gebe Ihnen die Konditionen wie gewünscht. Ich schicke sie Ihnen gleich morgen zu. Hat mich sehr gefreut, Herr Schlichte, hat mich wirklich sehr gefreut!«

Sigi legte den Hörer nieder. Vor dem Fenster spielte das verschwenderisch goldene Licht des späten Nachmittags. Im Hof zwitscherten die Vögel, und von fern her hörte er das Lachen und das Geschrei von Kindern. Er konnte mit seinem ersten Arbeitstag zufrieden sein.

Warum spürte er dann diese Traurigkeit, die über seine Haut krabbelte wie hunderte winziger vielfüßiger Käfer?

13. Fremde Nähe

Joana hielt die Augen geschlossen. Sigis verschwitzter Kopf ruhte schwer atmend auf ihrer Brust. Sie zwirbelte mit zwei Fingern an seinem dünner werdenden Haar. Dieses Mal war es fast unglaublich gewesen … so anders … Als ob sie mit Sigi geschlafen hätte und gleichzeitig mit einem Fremden. Sie hatte eine Gier in ihm gespürt, die fast schon an Verzweiflung grenzte. War es die chronisch desolate Finanzlage, die ihn plötzlich zu solchen Stürmen hinriss?

Obwohl sie wusste, dass er ein Frauenverehrer war, vertraute sie ihm eigentlich blind. All der Charme, den er über bedürftige Herzen ausschüttete, und seine aus dem Ärmel geschüttete Leichtigkeit gründeten auf zwei Eigenschaften: Einerseits gehörte er zu der aussterbenden Gattung der Menschenfreunde. Seine Beobachtungsgabe als Künstler war scharf wie ein Seziermesser. Er erkannte die Defekte der Menschen, als seien es Schlagschatten der Wahrheit, die ihr trügerischer Körper gegen seinen Willen warf. Er sah die Selbstsucht, die oft hinter dem Wunsch nach Liebe steckte, und die Unfähigkeit, sich wirklich zu mögen. Was den weiblichen Teil seiner Studienobjekte betraf, tat er das Beste, den Schmerz der an sich selbst und der Welt leidenden Wesen zu lindern. Doch Joana glaubte nicht, dass er seit ihrer Heirat je eines der zahlreichen Angebote wahrgenommen hatte.

Der zweite Grund war ein scheinbar entgegengesetzter: Sigi empfand sich in seinem tiefsten Herzen als Spieler. Er liebte es, andere und sich selbst zu überraschen. Er genoss das Jonglieren mit Worten und Gesten, die Kunst, Grenzen auszuloten und immer ein wenig weiter zu gehen, als es die Norm erlaubte.

Aus diesen Gründen liebte sie ihn: Wegen seiner tiefen Beständigkeit und wegen seiner Kunst, das Leben in jedem Augenblick neu zu erfinden. Joana seufzte voller Glück. Alles andere, dachte sie, würde sich schon lösen … Die vielen unbezahlten Rechnungen; seine Unfähigkeit, die wunderbaren Bilder auch nur einigermaßen angemessen zu verkaufen und ihr gemeinsames Leben wirklich zu errichten: Schritt für Schritt und Stein auf Stein, so wie es an sich ihrem erdhaften Charakter entsprach. Aber das war vielleicht der Preis für ihre Liebe.

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