Abb. 16dAbtrocknung mit Warmluftfön
Während der adhäsiven Eingliederung wurden die Verblendschalen nach Einfüllen eines mittelviskösen dualhärtenden Eingliederungskomposits mit Hilfe eines speziell modifizierten Instrumentes (ein in der Kontur aufgeschliffener Pinselgriff) an die konditionierten Kronenstümpfe adaptiert, wobei ein leicht rotierender Andruck ausgeübt wurde ( Abb. 17abis d). Im Anschluss an eine erste punktuelle Lichthärtung mit Lochblende erfolgte die Endhärtung mit zwei gegeneinander positionierten Aushärtungslampen ( Abb. 18aund b).

Abb. 17aEingliederung: Anmischung des Befestigungskomposits
Abb. 17b und cNach Einsetzen Andrücken mit Spezialinstrument

Abb. 17dSpezialinstrument – ein modifizierter Pinselgriff

Abb. 18aLochblende

Abb. 18bEndhärtung mit zwei LED-Polymerisationslampen
Nach Entfernung der Überschüsse und der Endkontrolle strahlte die Patientin und war mit dem Endergebnis zufrieden. Auch der Ehemann zeigte sein Wohlwollen, und wir hatten wieder etwas dazugelernt ( Abb. 19abis cund 20).


Abb. 19a bis cEndkontrolle nach Abnahme des Kofferdams

Abb. 20Frontalansicht der hoffentlich langfristig zufriedenen Patientin
Es wäre wünschenswert, dass dieses Vorgehen und vor allem der adhäsive Verbund von wissenschaftlicher Seite untersucht werden, damit eine solche Behandlung bei Bedarf mit gutem Gewissen und der Aussicht auf einen Langzeiterfolg durchgeführt werden kann.
1 Keramikinlays aus Empress-Presskeramik (Fa. Ivoclar Vivadent, Ellwangen; www.ivoclarvivadent.de). Es gibt eine Vielzahl von anderen Herstellern hochwertiger Keramikinlaymaterialien. Bei frei gebrannten Feldspatkeramikinlays sollte jedoch sehr viel vorsichtiger vorgegangen werden.
2 Adhäsives Befestigungssystem, bestehend aus Dentinadhäsiv Syntac Classic, Befestigungskomposit Variolink Ultra, Liquid Strip Gel zum Sauerstoffausschluss und Fluor Protector zur Fluoridierung (Fa. Ivoclar Vivadent). Es gibt auch gute Systeme anderer Firmen, jedoch sollte stets ein chemisch in sich abgestimmtes System verwendet werden.
3 Ätzen und Silanisieren:Schmelz und Dentin: selbstätzender Primer AdheSE (Fa. Ivoclar Vivadent),Keramik: Porcelain Etch (Fa. Ultradent Products/UP Dental, Köln; www.updental.de),Silanisieren: Silane (Fa. Ultradent Products/UP Dental),Retraktionsfäden: Ultrapak (Fa. Ultradent Products/UP Dental).
4 Provisorien:Schnelltiefziehsystem Perfect-Blast Kit (Fa. Hager & Werken, Duisburg; www.hagerwerken.de),Komposit: Luxatemp Solar (Fa. DMG, Hamburg; www.dmg-dental.com),provisorische Befestigung mit fließfähigem Komposit Tetric Flow ohne Ätzen (Fa. Ivoclar Vivadent).
5 Präparationsset: Diamantkugel, Torpedo Normal- und Feinkorn (Fa. Brasseler, Lemgo; www.brasseler.de).
6 Superhartgips Moldasynt (Fa. Heraeus Kulzer, Hanau; www.heraeus-kulzer.de).
7 Lupenbrille 6-fach Heine (Fa. Lercher, Emmingen-Liptingen).
8 Klebestick Vivastick (Fa. Ivoclar Vivadent).
9 Spotprobe bei Keramikrestaurationen: Xantopren blau (Fa. Heraeus Kulzer).
10 Try-in-Paste (Fa. Ivoclar Vivadent).
11 Kofferdam:Kofferdamgummi reißfest: Keydent (Fa. American Dental Systems, Vaterstetten; www.adsystems.de),Kofferdamklammern (Fa. Dentsply Ash, Weybridge, Großbritannien; www.ash-instruments.co.uk),Wedjets (Fa. Hygenic, Akron, USA; www.hygenic.com),Kofferdamstempel (Fa. Hygenic).
12 Trockenhaltung: Sugis (Fa. Kettenbach, Eschenburg; www.kettenbach.de).
13 Lochblende aus dunkler Folie ausgeschnitten und mit dem Aktenlocher gelocht.
14 Aushärtungslampe: Bluephase 16i (Fa. Ivoclar Vivadent).
15 Glide Floss (Fa. W. L. Gore & Associates, Putzbrunn; www.gore.com) und Oral-B Super Floss (Fa. Procter & Gamble, Schwalbach; www.oralb.com/de).
Der direkte Notaufbau
Problem: Frakturierte Teleskopkrone
Ein 83-jähriger Patient kam mit folgendem Problem in die Praxis: Der Zahn 33, versorgt mit einer Teleskopkrone zur Lagerung einer 15 Jahre alten Teleskopprothese auf den Zähnen 43 und 33, war auf Gingivaniveau abgebrochen ( Abb. 1bis 4). Der Patient konnte nicht mehr richtig kauen und hatte Angst, dass der zweite Pfeiler auch noch abbricht und seine Unterkieferprothese dann gar keinen Halt mehr hat.

Abb. 1Teleskopierende Prothese im Unterkiefer
Abb. 2Der Pfeilerzahn 33 ist abgebrochen
Abb. 3Die tiefe Fraktur bei Zahn 33

Abb. 4Die Teleskopprothese (Basisansicht)
In dieser Situation galt es Folgendes zu bedenken:
Der Patient befand sich in einem fortgeschrittenen Lebensalter.
Wenn der Zahn 33 nicht als teleskopierender Stützpfeiler wiederhergestellt werden würde, käme es sehr wahrscheinlich zur Fraktur der zweiten Teleskopkrone bei Zahn 43, da die Statik der Lagerung nicht mehr gegeben war. Dies würde zur Kippung der Prothese um den Zahn 43 und damit zum Bruch und Verlust des zweiten Pfeilerzahnes führen ( Abb. 5).Abb. 5 Die Pfeilerverteilung (Teleskope auf 43 und 33)
Der Zahn war tief frakturiert und durfte nach den Regeln der evidenzbasierten Zahnheilkunde nicht mehr mit einem Wurzelstiftaufbau versorgt werden ( Abb. 6aund b).Abb. 6a Röntgenbild nach Bruch (Messaufnahme)Abb. 6b Röntgenbild nach endodontischer Behandlung
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