Als Schlaftee wird folgende Mischung empfohlen: Baldrianwurzeln und Hopfenblüten zu gleichen Teilen mit kochendem Wasser überbrühen, abgedeckt ziehen lassen und noch warm vor dem Zubettgehen trinken.
Valeriana Baldrian-Urtinktur
Anwendungsgebiete: Gereiztheit, Unruhe, hektische Zerstreutheit, nervös bedingte Einschlafstörungen, Überempfindlichkeit der Sinne, Gedankenflucht, Muskel- und Nervenschmerzen, ruckartige Gliederschmerzen, Neigung zu Ohnmachtsanfällen.
Dosierung: 1- bis 3-mal täglich 2 bis 5 Tropfen oder 1-mal täglich vor dem Schlafengehen 3 bis 7 Tropfen in etwas Wasser, vor dem Schlucken gut einspeicheln, mit Abstand von 1/2 Stunde vor oder nach dem Essen.
Brauchtum
Der Apotheker M. Pahlow sagt in »Das große Buch der Heilpflanzen«:
»Baldrian (…) ist das Mittel der Wahl, will man Hetze oder unruhige Zeiten besser überstehen. Durch Ausgeglichenheit vermeidet man eine Vielzahl von Folgeerkrankungen wie Magen- und Leibschmerzen, Gallebeschwerden, Schmerzen in der Herzgegend, selbst chronische Verstopfung.«
Zur Abwehr böser Geister und Hexen wurden Baldrianpflanzen über Tür- und Fensterstöcke gehängt: »Baldrian, Dost und Dill, kann die Hex nicht, wie sie will«. Auch zum »Liebeszauber« wurde Baldrian verwendet.
Baldrian, auch »Wielandswurz« genannt, galt als starke Zauberpflanze. Darauf deutet bereits der Name hin, denn »Wieland der Schmied« galt in der germanischen Mythologie als großer Zauberer.
Im Buch »Hexenmedizin« von Claudia Müller-Ebeling, Christian Rätsch und Wolf-Dieter Storl rät ein altes Rezept: »Nimm Baldrian in den Mund und küsse die, die du haben willst, sie wird dir gleich in Liebe gehören.« Ein weiterer Rat lautet: »Mann und Frau zusammen sollten die Wurzel in Wein einnehmen.«
Der Baldrian stand somit auch in dem Ruf, ein wirksames Liebesmittel zu sein.
Historisches
In seinem »Heilpflanzen-Taschenbuch« von 1908 schreibt Eduard Bauer:
»Ein aus der Wurzel bereiteter Tee (zweistündlich 1 Schluck) lindert nervösen, einseitigen Kopfschmerz, Blutandrang zum Kopf sowie Angstgefühle und hebt krampfartige Zustände, die durch Blähungen verursacht werden, auf. Bei allen nervösen, krampfhaften oder schmerzhaften Zuständen, besonders bei Trübsinn, bei Hysterie und Hypochondrie, Herzklopfen, bei Brust- und Unterleibsschmerzen, bei Migräne, Kehlkopfkrampf und Blähungen leistet Baldrian vorzügliche Dienste.«
Baldrian hat sich durch alle Jahrhunderte hindurch als Heilmittel behauptet und wird in der älteren Literatur vor allem als harntreibendes Mittel bezeichnet. Bereits Dioscurides, Plinius und Celsus erwähnen den Baldrian im 1. Jahrhundert und auch in der frühmittelalterlichen Literatur, wie z. B. in der Physika der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098–1179) und in den Kräuterbüchern von Bock (1563), Fuchs (1543) und Lonicerus (1564) findet er Erwähnung. Bei Dioscurides und der Hippokratischen Medizin galt Baldrian zusätzlich als gutes Frauenheilmittel. Hahnemann empfahl ihn in seiner Dissertation aus dem Jahre 1779 zum Einsatz bei Epilepsie, desgleichen Moench in seiner Arzneimittellehre aus dem Jahre 1806. Erst im Jahr 1843 taucht bei C.W. Hufeland der Hinweis auf, den Baldrian als beruhigendes und schlafförderndes Mittel einzusetzen. Er schrieb, es wäre eines der besten Nervenmittel, das er zur Stärkung und Regulierung des Nervensystems kenne. Durch seinen langen Gebrauch habe er langwierige Nervenschwäche, Hysterie und Krämpfe aller Art verschwinden sehen.
Friedrich Gottlieb Hayne äußerte sich 1829: »Da er vom Magen gut vertragen wird, ist er mit Recht im allgemeinen Gebrauch, namentlich bei nervösen Fiebern, schleichenden Nervenfiebern sowie bei chronischen Nervenkrankheiten, Hysterie und Hypochondrie.«
Bärlapp/Keulen-Bärlapp
Lycopodium clavatum
Verwendete Pflanzenteile Sporenpulver, Kraut (nur aus Kräuteranbau!)
Sammelzeit Sporen im Juli/August
Wichtige Inhaltsstoffe Lycopodin, Öle, Alkaloide, verschiedene Säuren
Die wichtigsten Wirkungen Das Kraut wirkt harntreibend, fiebersenkend und schmerzlindernd; Sporenpulver wird verwendet bei Hautkrankheiten und -verletzungen, Blasenentzündung, Leber- und Gallenerkrankungen sowie gegen Gicht und Rheuma.
Homöopathisches Arzneimittel Lycopodium (von D6 bis C1000)
Volkstümliche Namen Hexenkraut, Hexenmehl, Schlangenmoos
Bärlapp gehört zu den Moosen und wächst mit Vorliebe in lichten Nadelwäldern, außerdem an schattigen Standorten im Gebirge bis in etwa 2000 Metern Höhe. Er kriecht schlangenartig am Boden dahin, verzweigt sich sehr stark und bildet manchmal ganze Teppiche. Die aufsteigenden Triebe erreichen eine Höhe von etwa 10 bis 15 Zentimetern und bilden an ihrem Ende kolbenartige Fruchtähren, in denen das feine Sporenpulver reift, das Sie, wie unter »Wichtig!« erwähnt, vorsichtig ausklopfen können.
Früher hat man die Sporenstände kurz vor der Reife geerntet, hat sie, auf Papier ausgebreitet, nachreifen lassen und dann vorsichtig in einem Sieb ausgeschüttelt.
Bärlappsporen wirken als Wundstreupuder sehr lindernd und kamen früher hauptsächlich bei entzündlichen Hauterkrankungen wie großflächigen Abschürfungen, Wundliegen, juckenden Hautpartien und nässenden Ekzemen zum Einsatz.
Bärlappkraut wirkt harntreibend, fiebersenkend und schmerzlindernd. Es ist sehr vorsichtig zu dosieren und wegen der enthaltenen giftigen Alkaloide nur noch wenig in Gebrauch. Da es unter Naturschutz steht, muss es aus Heilkräuteranbau erworben werden.
Verwendungsmöglichkeiten
Bärlappkrauttee
Übergießen Sie 1 gehäuften Teelöffel Bärlappkraut (Apotheke) mit 250 Millilitern kaltem Wasser, bringen Sie es kurz zum Sieden und seihen Sie es sofort ab. Dosierung: Täglich bis zu 3 Tassen mäßig warm trinken. In der Volksmedizin wurde dieser Tee bei Gicht, Rheuma, Lebererkrankungen und Harnverhaltung empfohlen.
Bärlappsporentee
Nebenwirkungen
Es sind bei der äußerlichen Anwendung von Bärlappsporen keine bekannt. Bärlappkraut (aus Anbau!) sollte allerdings nur kurzzeitig und in kleinen Mengen angewendet werden.
2 Teelöffel oder 4 Gramm Bärlappsporen mit 200 bis 500 Millilitern Wasser kalt ansetzen und etwa 8 Stunden ziehen lassen, abfiltern und über den Tag verteilt schluckweise trinken. In der Volksmedizin empfohlen bei Nieren- und Blasenleiden, steigert er die Urinausscheidung, unterstützt den Stoffwechsel und hilft bei Rheuma und Gicht. Diesen Tee ausschließlich als Kaltansatz zubereiten!
Das homöopathische Mittel »Lycopodium«
Es hat sich vor allem bei Funktionsstörungen von Leber und Galle bewährt, aber auch bei allen anderen oben genannten Erkrankungen und Beschwerden immer wieder seine vielseitige Wirksamkeit bestätigt.
Brauchtum
Bärlapp galt als mächtige Schutzpflanze, wurde über Tür- und Fensterstöcke gehängt, unters Bett gelegt und an den Hut gesteckt.
Wichtig!
Bärlapp steht in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter Naturschutz und darf nicht gesammelt werden!
Kleine Mengen Sporenpulver dürfen Sie entnehmen. Fangen Sie es mit einem Gefäß auf, während Sie leicht gegen die Fruchtstände klopfen.
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