4. Auf der Tatsache, dass die biologische Sehkraft der Netzhautzellen sich in der Dunkelheit regeneriert (eine Erkenntnis der Zellbiologie) und sich bei Lichteinfall verbraucht. Dunkelpausen (»optisches Fasten«) und Übungen zur optimalen Licht- und Farbsensibilität (»Lichtbaden«, »Farbenbaden«) regenerieren und steigern die Sehkraft in Verbindung mit gesunden Nährstoffen durch eine ausgewogene Ernährung.
Das menschliche Auge
Die Aderhautsorgt für die optimale Durchblutung und damit Nährstoffversorgung der Netzhaut. Die Blutzufuhr und der Blutabfluss geschehen fast ausschließlich durch den Sehnerv und die Augenmuskeln (→ Bild Seite 44).
Die Augenlinseist durchsichtig, elastisch und hat etwa die Konsistenz von Bausilikon: Sie gibt auf Zug oder Druck nach, geht aber immer wieder in ihre Ursprungsform zurück. Sie ist von einem Muskelfaserring im Inneren des Augapfels (dem Ziliarkörper) umgeben. Beim Blick in die Ferne ziehen diese Muskelfasern die Linse flach auseinander, beim Blick auf die Nasenspitze zieht sich die Linse zusammen und wird dick. Durch diese Bewegung saugt die Linse Kammerwasser durch die Zellmembrane und gibt Schlackenstoffe ab. So bleibt sie durchsichtig und klar, optimalerweise ein Leben lang.
Der puddingartige Glaskörperfüllt fast den gesamten Innenraum des Augapfels aus. Seine wichtigste Aufgabe besteht darin, die Form des Augapfels zu bewahren und die Netzhaut mit gleichmäßigem Druck an die Innenwand des Augapfels anzuschmiegen, damit sie sich nicht ablöst.
Die Hornhautist wie eine kreisrunde, durchsichtige Kuppel vor den Augapfel gewölbt. Die Hornhaut wirkt wie eine Sammellinse und eine Streulinse zugleich: Sie bündelt etwa 50 bis 60 Prozent des einfallenden Lichts auf die etwa fünf Millionen Zapfen in der Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut, den verbleibenden Rest streut sie über die gesamte Netzhautfläche.
Die Netzhautist der vorgelagerte Teil des Gehirns im Auge, dünn wie Seidenpapier und lose, nur am Sehnervkopf und Ziliarkörper befestigt. Sie enthält die licht- und dunkelsensiblen 120 Millionen Stäbchen und sechs Millionen Zapfen jedes Auges. Sie ist der am feinsten durchblutete und nährstoffbedürftigste Teil des Körpers.
Die Regenbogenhautzeigt durch ihre Pigmentierung Ihre Augenfarbe und reguliert den Lichteinfall.
Der Sehnervbesteht aus etwa einer Million gebündelter Nervenfasern, die Informationen von der Netzhaut in das visuelle Gehirn im Hinterkopf führen. Etwa in der Mitte des Kopfes zweigt die sogenannte »energetische Sehbahn« ab und versorgt die Zirbeldrüse und Hypophyse mit Licht für die biologische Lichtsteuerung des Körpers.
Wie ist die Augenschule aufgebaut?
Die Augenschule ist als Kursprogramm (z. B. für die betriebliche und außerbetriebliche Gesundheitsförderung sowie für VHS-Kurse) und Individualtraining für Jugendliche und Erwachsene jeden Alters konzipiert. Sie wird von ausgebildeten Augenschule-KursleiterInnen durchgeführt. Sie besteht in der Regel aus acht aufeinander aufbauenden Modulen.
Der modulare Aufbau steigert die Wirkung des Programms, da jedes nachfolgende Modul auf dem vorhergehenden aufbaut. Der ganze Kurs optimiert die individuell vorhandenen, grundlegenden Funktionen und Qualitäten des Sehsinns, unabhängig davon, ob jemand fehlsichtig oder normalsichtig ist.
Fehlsichtige stärken und optimieren die vorhandene Sehleistung, Normalsichtige beugen Sehschwächen vor.
INFO
DIE SEHPYRAMIDE ERKLIMMEN
Mithilfe der Übungen der acht Module der Augenschule werden Sie – wahlweise in acht Tagen oder in acht Wochen – Ihren Sehsinn nachhaltig und wirkungsvoll zur Entfaltung bringen.
Die Augenschule-Sehpyramide
Der modulare Aufbau der Augenschule lässt sich als Sehpyramide darstellen:
Die Kernidee der Augenschule
Der Ansatz der Augenschule ist es, einen bewussten und achtsamen Umgang mit den Augen und dem Sehsinn im Alltag zu vermitteln. Bewusst mit den eigenen Augen und dem Sehsinn umzugehen heißt zu wissen, wie die Augen mit dem ganzen Körper zusammenhängen, und zu erleben, wie Körper und Augen optimal zusammenarbeiten. Es heißt auch, sich bewusst zu sein, wie der Sehvorgang von einer optimalen Atmung (für die Sauerstoffversorgung aller Zellen des Körpers einschließlich Augen und Gehirn) und einer optimalen Ernährung und Durchblutung der Augen und des visuellen Gehirns abhängig ist.
Das ist auch der Grund dafür, dass die Sehkraft und sogar die Sehschärfe bei allen Menschen im Laufe des Tages schwanken (wie auch der Blutdruck). Wir sind nicht immer gleich gut drauf. Sind wir erschöpft, dann wirkt sich das auch auf die Sehfähigkeit aus. Sind wir euphorisch, dann sehen wir lichtvoller und intensiver. Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir immer gleich scharf sehen. Im Schnitt (nach einem Forschungsprogramm der Uni Münster) schwankt die Sehschärfe um 0,25 Dioptrien im Laufe des Tages, manchmal aber auch erheblich mehr.
Achtsam mit den Augen und der eigenen Sehfähigkeit umzugehen – so perfekt oder eingeschränkt diese auch sein mag –, heißt, sich gewahr zu werden, dass man nicht immer gleich sieht, sondern in Abhängigkeit von der jeweiligen körperlichen, geistigen und seelischen Verfassung. Der Sehsinn vermittelt der individuellen Wahrnehmung im Augenblick des Sehens bildhafte Information aus der Außenwelt, diese spiegelt sich durch das Licht im Auge. Wir nehmen aber auch bildhafte Information aus der Innenwelt wahr, z. B. beim Träumen, aber auch durch das visuelle Gedächtnis und die bildhafte Vorstellungsfähigkeit. Zur Sehfähigkeit gehört auch die innere Sehfähigkeit.
Während wir träumen oder uns innere Bilder vorstellen, arbeitet der Sehsinn mit allen Muskelbewegungen exakt genau so wie beim Sehen von Bildern aus der Außenwelt. Manche Menschen wachen morgens mit angestrengten Augen und verschwommenem Sehen auf und wundern sich, woran das liegt: Sie haben vermutlich angestrengt geträumt, das heißt, ihre Augen haben sich beim Träumen erschöpft. Manche Sehprobleme entstehen quasi über Nacht, oft in Lebensphasen, in denen die psychische oder mentale Stressbewältigung in Träumen stattfindet, die vom Wachbewusstsein aber verdrängt werden. In diesen Lebensphasen benötigen die Augen viel Entspannung.
Wie üben?
Dieser Ratgeber bietet Ihnen die Augenschule in verkürzter, alltagstauglicher Form für den Fall, dass Sie keinen Kurs oder kein Individualtraining in Ihrer Nähe finden oder selbst nach einem Buch üben möchten. Dabei schlage ich Ihnen folgende Vorgehensweise vor: Machen Sie sich mit dem modularen Aufbau des Programms vertraut, indem Sie sich einen Überblick verschaffen (→ »Die Augenschule-Sehpyramide« Seite 19). Gehen Sie systematisch vor. Wählen Sie einen Zeitraum aus, in dem Sie die Augenschule praktizieren wollen. Vorschlag a): das Acht-Tage-Programm,
Vorschlag b): das Acht-Wochen-Programm oder
Vorschlag c): der Augenschule-Schnupperkurs.
Das Acht-Tage-Programm
Beim Acht-Tage-Programm nehmen Sie sich vor, an acht Tagen hintereinander an jedem Tag die Übungen und Hinweise aus einem Modul bei jeder sich bietenden Gelegenheit umzusetzen, beginnend mit Modul 1, endend mit Modul 8. Tragen Sie dieses Buch in dieser Zeit einfach bei sich, nehmen Sie es überallhin mit und praktizieren Sie die angegebenen Übungen im Laufe des Tages einmal in der angegebenen Reihenfolge und dann nach Lust, Laune und Gelegenheit, wie es sich ergibt. Sie werden in relativ kurzer Zeit Ihren Sehsinn entspannen und systematisch beleben.
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