Christian Schürer - Der Traum von Heilung

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Noch vor 100 Jahren war Tuberkulose die häufigste krankheitsbedingte Todesursache.
Damals hatte sich die Auffassung durchgesetzt, dass die Behandlung im
Höhenklima die Lungentuberkulose heilt. Die Schweiz und insbesondere der
Kanton Graubünden boten günstige Voraussetzungen, um gesamteuropäisch zum
"Sanatorium" für Lungenkranke zu werden – gerade weil das Bild der Schweizer
Alpen in der Gesellschaft überaus positiv war.
Ausgehend von Thomas Manns «Zauberberg» zeichnet Christian Schürer nach,
wie der Glaube an die heilsame Wirkung der Alpenluft hoch gelegene Orte in der
Schweiz zu weltberühmten Kurorten machte und wie sich die Suche nach dem
Heilfaktor für die angenommene therapeutische Wirkung des Höhenklimas
gestaltete. Das Buch beschreibt die Höhenkur als lukratives Betätigungsfeld und
zeigt, warum diese Erfolgsgeschichte keineswegs zwingend war.

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Gerade die Schweiz sei für die Lungentherapie gar nicht geeignet, befand Brehmer. Deren hoch gelegene Täler würden nämlich in der Nähe der Gletscher liegen. Und die Luft des ewigen Schnees scheine «entschieden schädlich» auf den Menschen zu wirken. 72Um dies zu belegen, verwies Brehmer auf Mitteilungen des Chemikers Jean-Baptiste Boussingault, der auf Empfehlung von Alexander von Humboldt Südamerika bereist hatte, und auf den berühmten Text Voyages dans les Alpes des Alpenforschers Horace-Bénédict de Saussure. 73Diese Männer ertrugen gemäss Brehmer die Gletscherluft schlecht. Brehmer warnte vor der Gefahr, dass Lungenkranke in Schweizer Hochtälern die «entschieden unreine Gletscherluft einatmen» würden. Unbekümmert von solchen Bedenken hätten aber einige Ärzte in Davos den Versuch unternommen, Schwindsüchtige zu behandeln – mit laut Brehmer unerfreulichen Resultaten. Er kritisierte, dass in Davos gemäss einer Mitteilung von 34 Kranken deren fünf starben. Die Resultate von Davos blieben damit laut Brehmer weit hinter denjenigen zurück, die in Görbersdorf erzielt wurden. 74

Animositäten unter rivalisierenden Kurorten sollte es in der Geschichte der Höhenkur noch öfters geben, kämpften die Kurbetriebe doch um die gleiche, zahlungskräftige Klientel. Aus einer Publikation von 1874, in der Brehmer Kritik an seiner Behandlungsmethode zurückwies, geht hervor, dass ökonomische Interessen bei diesen Auseinandersetzungen ein zentrales Motiv waren. Die Kritik sei häufig «das Produkt persönlicher und geschäftlicher Animositäten», schrieb Brehmer. Diese geschäftlich bedingten Feindseligkeiten beinhalteten laut Brehmer «Angriffe» von Ärzten, die im Höhenklima Phthisiker behandeln würden. Zu diesen zählte Brehmer auch einen Freund von «Dr. Spengler in Davos». 75Allerdings gab es auch von unparteiischer Seite Einwände gegen Brehmers Behandlungskonzept. Solche äusserte etwa Hermann Lebert (1818–1878), Professor für klinische Medizin in Zürich und später in Breslau, im zweiten Teil seines umfangreichen Handbuchs über die Klinik der Brustkrankheiten von 1874. 76Lebert übernahm zwar die Meinung, dass sich die Höhe günstig auf die Tuberkulose auswirke. Doch waren seiner Ansicht nach alle bisherigen Erklärungen für die «angebliche Höhenimmunität» ungenügend. Insbesondere komme es auch auf der Höhe von 1500 Meter über Meer noch gar nicht zu einer erheblichen Abnahme der Sauerstoffmenge und zu physiologischen Reaktionen, welche die Wirkung des Höhenklimas erklären könnten.

Zudem bemängelte er, dass wissenschaftliche Nachweise für die Wirkung der Höhenkurorte fehlen würden. 77Der wissenschaftliche Status der behaupteten heilsamen Wirkung des Höhenklimas war also von Anfang an umstritten, weshalb die Verfechter der Höhenkur in den kommenden Jahrzehnten grosse Anstrengungen leisteten, wissenschaftliche Anerkennung zu gewinnen. Anfangs verdankten Görbersdorf wie auch Davos ihren Aufstieg dem Verweis auf die Hypothese der immunisierenden Wirkung hoch gelegener Orte. Diese Hypothese war verführerisch und stimulierend, wie Daniela Vaj schreibt, und regte zum Bau grosser Sanatorien und zur Gründung von Höhenkurorten an, auch wenn sie wissenschaftlich nie bewiesen wurde. 78Untersuchungen, die zum Teil noch zu Lebzeiten Brehmers entstanden, zeigten demgegenüber, dass das Höhenklima keineswegs immun gegen die Tuberkulose machte und auch Bewohner hoch gelegener Orte an dieser Krankheit starben. 79Felix Wolff, der im Jahr nach Brehmers Tod 1889 Chefarzt von dessen Anstaltskomplex in Görbersdorf wurde und später das auf 700 Meter über Meer gelegene Sanatorium Reiboldsgrün in Sachsen leitete, rückte von der Hypothese der immunen Orte ab. Er schrieb 1895, dass «die Immunitätslehre, in der Weise, wie sie Brehmer vertrat, schlecht oder gar nicht begründet war». Doch auch er hielt daran fest, dass dem Gebirge «eine eigene, fast nirgends wieder aufzuweisende Kraft» innewohne, die «vielleicht ein Heilmittel sein» könne. 80

Eine Landschaft wird zum Sanatorium

Der Mann, der Davos erfand

1853 trat Alexander Spengler seine Stelle als Landschaftsarzt von Davos an. Spengler (1827–1901) ist «[d]er Mann, der Davos erfand». 1Der deutsche Arzt aus Mannheim erkannte, welches Potenzial die damals zirkulierenden Berichte über einen heilsamen Effekt des Höhenklimas hatten, und nutzte dieses Wissen für die Behandlung von Lungenkranken im Landwassertal. Mit Spengler begann der Aufstieg von Davos zum weltbekannten Lungenkurort, der 1901, in Spenglers Todesjahr, über 15 000 Gäste beherbergte. 2Spengler schrieb rückblickend, er habe mit der Behandlung der Lungentuberkulose begonnen, weil er während Jahren unter den Einwohnern der Landschaft keinen einzigen Fall von Lungenschwindsucht beobachtet hatte. 3Es ist jedoch fraglich, ob er sein Therapieangebot wirklich aufgrund eigener Erfahrungen lancierte. Denn Spenglers Beschreibungen stimmen auffällig häufig mit früheren Beobachtungen anderer Ärzte überein. So übernahm Spengler von Hermann Brehmer, dem Pionier der Klimabehandlung der Lungenschwindsucht, die Hypothese der hoch gelegenen, tuberkulosefreien Orte. Zu einem solchen erklärte Spengler nun auch Davos. 4Zudem stellte Spenglers Vorgänger als Landschaftsarzt von Davos, Luzius Rüedi, sehr ähnliche Beobachtungen über die Absenz tuberkulöser Erkrankungen unter der Davoser Bevölkerung an. Guido Ramann, einer der ersten Kurgäste in Davos, schrieb 1870 in einem aufschlussreichen Buch denn auch, dass die in Davos übliche Heil- und Behandlungsmethode keine neue, sondern deutschen Ursprungs sei, «geistiges Eigentum des Dr. Brehmer in Görbersdorf». 5Im Folgenden werde ich zeigen, wie der Aufstieg von Davos von der ärmlichen Berglandschaft zum weltberühmten Kurort gelang und wie Alexander Spengler diesen Aufstieg möglich machte, indem er das zirkulierende Wissen über die Höhenbehandlung geschickt für seine Zwecke nutzte. Er war also in meiner Deutung – anders als häufig beschrieben – nicht der Entdecker eines «Heilklimas», sondern übernahm verbreitete Ideen über die gesunde Höhenluft und vermarktete diese geschickt. Davos entwickelte sich dann auch deshalb zum viel besuchten Kurort, weil es neben Spengler weitere tatkräftige Persönlichkeiten ins Landwassertal verschlug, die den Höhenkurort voranbrachten: so einen holländischen Financier und Unternehmer, der wegen seiner lungenkranken Frau nach Davos kam und trotz ihres raschen Tods blieb, weil er das kommerzielle Potenzial der Höhenkur erkannte, oder einen preussischen Verleger, der zahlreiche Schriften veröffentlichte, in denen die Vorteile des jungen Kurorts beschrieben wurden, und so beste Werbung für den Kurort betrieb. Es ist somit das Zusammenspiel von Wissen und Geld, das Davos zum Weltkurort machte. Zudem war für die weitere Entwicklung von Belang, dass es im ärmlichen Davos – anders als in anderen hoch gelegenen Orten – keine florierende Tourismus- oder Badekurwirtschaft gab, welche durch die Tuberkulosekranken hätte konkurriert werden können.

Alexander Spengler um 1853 Alexander Spengler kam als politischer Asylant in - фото 7

Alexander Spengler, um 1853.

Alexander Spengler kam als politischer Asylant in die Schweiz. Er hatte in Heidelberg Jura studiert, als 1848 die revolutionären Aufstände gegen die restaurative Ordnung ausbrachen und auch das Grossherzogtum Baden erfassten. Die Revolution gab Spenglers Leben eine neue Richtung: Im Februar 1849 erhielt er ein Aufgebot der badischen Revolutionstruppen. Doch wurden diese von den preussischen und reichsdeutschen Interventionstruppen geschlagen. Tausende Revolutionäre flüchteten in Richtung Schweizer Grenze. 6Spengler, wie Brehmer also ein «1848er», rettete sich in die Schweiz und liess sich in Zürich nieder. 7Dank der Unterstützung von Bündner Studienfreunden aus seiner Zeit in Heidelberg erhielt er in Graubünden Asyl und konnte in Zürich studieren, obwohl die badische Regierung beim Bundesrat die Ausweisung des «Wühlers» verlangte. 8Es war offenbar niemand Geringerer als der deutsche Physiologe Carl Ludwig (1816–1895), seit 1849 ordentlicher Professor für Anatomie und Physiologie in Zürich, der ihm empfahl, Medizin zu studieren. Ludwig gilt als einer der bedeutendsten Physiologen des 19. Jahrhunderts und als Begründer der experimentellen Physiologie. 9Spengler lernte ebenfalls beim Pathologen Carl Ewald Hasse (1810–1902), der eine anatomische Beschreibung der Lungenkrankheiten und der Lungentuberkulose herausgegeben hatte. 10Als Spengler sein Studium 1853 beendete, war er erst «Candidat der Medicin». Über die ärztliche Zulassung entschied eine kantonale Prüfung. Er absolvierte diese vor dem Bündner Sanitätsrat und erhielt 1853 das Bündner Patent. Für ihn als wenig bemittelten Emigranten kam die Abfassung einer Dissertation nicht infrage. 11Nichtsdestotrotz wurde er aufgrund der schweizerdeutschen Umgangssprache «Doktor» gerufen und nannte sich später auch selbst «Dr. Spengler». 12

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