Thomas Buomberger - Die Schweiz im Kalten Krieg 1945-1990

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Der Kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und den USA prägte die Weltpolitik
während fast eines halben Jahrhunderts. In der neutralen Schweiz, die fest auf
der Seite des Westens stand, war dieser Krieg kälter als anderswo. Der Feind,
der mit Atombomben drohte und die Schweiz kommunistisch zu unterwandern
suchte, sass in Moskau. Die Folgen dieser Imagination waren: ein rabiater
Antikommunismus, ein ausgreifender Staatsschutz, die allumfassende Vorbereitung
auf einen Atomkrieg und die Entwicklung eigener Atomwaffen. Kaum ein
anderes Land lebte den Kalten Krieg so intensiv wie die Schweiz.
Thomas Buombergers Studie schildert erstmals, wie sich der Konflikt der Supermächte
auf die Schweizer Politik und Gesellschaft auswirkte. Seine Mentalitätsgeschichte
lässt die Stimmung der Zeit anhand vieler Beispiele aufleben und
zeigt, wieso sich die Schweiz während Jahrzehnten in einem Zustand der Paranoia
befand.

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Angesichts der Bedrohung am Vorabend des Zweiten Weltkriegs begrüssten Kulturschaffende von rechts bis links emphatisch die Grundlagen der Geistigen Landesverteidigung, die rasch grosse Verbreitung fanden. Weil das Konzept der Geistigen Landesverteidigung unverbindlich und nach allen Seiten offen war, die «Eigenarten der Schweiz» nicht konkretisiert wurden, bildeten sich je nach politischem Standpunkt unterschiedliche Spielarten heraus.

Die konservative bis rechte Definition der Geistigen Landesverteidigung strebte eine Umgestaltung der Schweiz in einem autoritären, antidemokratischen und ständestaatlichen Sinn an und sympathisierte teilweise mit der nazifreundlichen Frontenbewegung. Sie setzte sich für Föderalismus, die Rechte der Familie und die Freiheit der Kirchen ein. Sympathisanten dieser Richtung fanden sich auf höchster politischer Ebene, etwa die Bundesräte Giuseppe Motta, Philipp Etter, Marcel Pilet-Golaz und ihr ehemaliger Kollege Jean-Marie Musy. Diese Richtung beherrschte den Diskurs. 24Die bürgerlich-liberale Definition verteidigte den freiheitlich-demokratischen Bundesstaat von 1848, die Rechtsstaatlichkeit und die Menschenrechte sowie die Schweiz als Willensnation. 25

Die linksliberal-sozialdemokratisch-gewerkschaftliche Spielart, die sich um die «Richtlinienbewegung» gruppierte, zeichnete sich durch Antifaschismus, Bekenntnis zur demokratischen Verfassung und Einstehen für sozialpolitische Reformen und soziale Gerechtigkeit aus. Die Bejahung von demokratischen Aushandlungsprozessen statt einer revolutionären Umgestaltung wurde auch gefördert durch die Erfahrung der Niederlage im Landesstreik 1918, den reaktionären Rückschlag in den 1920er-Jahren, aber auch durch parlamentarische Erfolge der Arbeiterschaft auf Kantons- und Gemeindeebene. Gemeinsam war allen Strömungen die Betonung der geistig-kulturellen Eigenständigkeit der Schweiz, der Rückgriff aufs Historische, die Wiederbelebung der demokratischen Staatsform sowie eine Abwehrhaltung gegen aussen und die Rückbesinnung auf gemeinsame Werte. 26

Die drei Lesarten der Geistigen Landesverteidigung waren weitgehend inkompatibel, wurden aber gleichwohl ins Gefäss einer nationalen Ideologie gegossen. Möglich wurde das, weil sich die politischen Differenzen angesichts der Bedrohung durch Nazi-Deutschland verwischt hatten. Mit der Betonung des Eidgenössisch-Nationalen, der Abgrenzung gegen aussen und der impliziten Verordnung eines kulturellen Mainstreams übernahm die Geistige Landesverteidigung Elemente einer Ideologie, die sie eigentlich bekämpfen wollte. Der «antitotalitäre Basiskompromiss» eines breiten politischen Bündnisses gemäss Kurt Imhof lässt sich deshalb auch nach Georg Kreis als «helvetischer Totalitarismus» lesen. Die heutige Deutung der Geistigen Landesverteidigung geht eher Richtung kultureller Offenheit. Das zeigt sich etwa darin, dass auch linke Künstler und Intellektuelle sich an der «Landi» 39, diesem symbolischen Höhepunkt der Geistigen Landesverteidigung, beteiligten. So gestaltete Hans Erni das monumentale Wandgemälde in realistischem Stil, womit er bekannt und von der Linken geschätzt wurde. Konzeptionell arbeitete an diesem Gemälde sein Freund Konrad Farner mit. Und am Bulletin zur Landesausstellung wirkte Theo Pinkus mit, später das Feindbild des Bürgertums schlechthin. Dass sich auch Linke mit der Geistigen Landesverteidigung identifizieren konnten, zeigt, wie vage, wie deutungsoffen und ambivalent sie war.

Viele Schweizer Schriftsteller stellten sich mit aufbauenden, positiven und lebensbejahenden Geschichten in den Dienst der Geistigen Landesverteidigung und merkten dabei nicht, «wie ähnlich ihre Produkte den in den Nachbarländern noch geduldeten waren». 27Sie stellten ihr Schaffen «in den Dienst einer schweizerischen Integrationsideologie, die Fremdes als unschweizerisch diffamierte». 28Das ging bis hin zu Antisemitismus, als Ferdinand Rieser, dem 1938 in die USA emigrierten jüdischen Direktor des Zürcher Schauspielhauses, vorgeworfen wurde, er vernachlässige die Schweizer Dramatik. Für die einheimischen Kulturschaffenden hatte die Geistige Landesverteidigung den angenehmen Nebeneffekt, dass in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit die ausländische Konkurrenz weitgehend ausgeschaltet wurde, nicht selten mithilfe der Fremdenpolizei.

Was genau die Geistige Landesverteidigung war, konnte wohl kaum jemand definieren; es gab weder Leitplanken noch Handlungsanweisungen, doch alle wussten, was gemeint war. Zensur und die Schere im Kopf, eine durch Sozialisation geprägte Vorstellung von «schweizerischen» Verhaltensnormen verhinderten, dass man sich gegen diese nebulöse Doktrin aufgelehnt hätte. Der Widerstand wäre nicht als ein Auflehnen gegen einen Diktator oder eine autoritäre Staatsmacht verstanden worden, sondern als Rebellion gegen die Gemeinschaft der Wohlmeinenden und Redlichen, gegen das «Schweizerische» an sich. Einer, der schon Jahre zuvor den Konformitätsdruck verspürt hatte, war der Schriftsteller Ludwig Hohl, der in seinen 1934–1936 entstandenen Notizen schrieb: «Schweiz. Die Starrheit ergreift nach und nach, ohne dass sie es merken, auch die Besten, und sie werden wie mit einer Glasur überzogen. Du siehst es mit Entsetzen und fürchtest, dass sie nach und nach ganz und gar zementiert werden.» 29Ein Kritiker war auch der Theologe Karl Barth, der die von etlichen Theologen verwendete Bezeichnung eines «Schweizerchristentums», die Vermischung von Religion und Glaube einerseits, Nationalismus, Rasse, Helden- und Ahnenverehrung andererseits, verurteilte. In einer Rede 1938 sagte er: «Man braucht kein Hellseher zu sein, wenn man in aller Ruhe konstatiert: der Nationalsozialismus hat schon nach uns gegriffen; er ist schon da, auch bei uns in der Schweiz. Ich denke dabei am allerwenigsten an die sogenannten Fronten. Ich denke an die zahlreichen Einbruchstellen in allen Kreisen, auch in den christlichen Kreisen unseres Volkes […] Ich denke an das unter dem Titel der ‹geistigen Landesverteidigung› ersonnene Spottgebilde eines neuen helvetischen Nationalismus mit dazugehörendem ‹bodenständigem Antisemitismus› – o ihr Kindsköpfe!» 30

Bundesrat Etter forderte in seiner Botschaft eine Stiftung zur Förderung der geistigen Werte im Inland und zur Kulturwerbung im Ausland, die 1939 als «Pro Helvetia» gegründet wurde. Aus ihr ging aufgrund eines Truppenbefehls von General Henri Guisan die Sektion Heer und Haus hervor, deren Aufgabe vorerst war, die Truppen zu unterhalten und zu belehren. Zwei Jahre später erteilte Guisan den Befehl, diesen Dienst zu reorganisieren zum Zweck der «Aufklärung der Zivilbevölkerung». Mit Vorträgen, Aufführungen, Sportanlässen, Radio- und Filmvorführungen sollte der Widerstandswille der Bevölkerung gestärkt werden. In rund 3000 zweitägigen «Aufklärungskursen» mit 200 Referenten wurde die Funktion der zensurierten Presse ergänzt beziehungsweise die Sichtweise der Geistigen Landesverteidigung unters Volk gebracht. Ein Netz von 7000 «Korrespondenten» rapportierte der Armeeführung die Stimmungslage in der Bevölkerung. Heer und Haus wurde damit während des Kriegs zum wichtigsten – offiziellen – Instrument der Geistigen Landesverteidigung, obwohl Etter sie «primär dem Bürger, dem Menschen, der freien Entfaltung des Geistes» überlassen wollte. 31Ein weiteres Projekt der Geistigen Landesverteidigung war die Gründung des Landessenders Beromünster oder des noch heute existierenden Schweizer Feuilletondienstes, der Schweizer Schriftstellern eine Publikationsmöglichkeit bot. Schliesslich ist auch die 1940 gegründete Schweizer Filmwochenschau ein Kind der Geistigen Landesverteidigung. Unter Androhung von Bussen wurde 1940 jedem Kinobetreiber auferlegt, vor einem Spielfilm die Wochenschau zu zeigen. Zwar sollte sie eine offiziös-schweizerische Sicht auf das Zeitgeschehen vermitteln, doch es irritierte, dass Filmsprache und Diktion der Sprecher der Filmwochenschau fatal ähnlich waren wie das hervorragend und verführerisch gestaltete, stark von Leni Riefenstahl geprägte, deutsche Pendant.

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