Thomas Hehrlein
Die Sodom-Prophezeiung
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Inhaltsverzeichnis
Titel Thomas Hehrlein Die Sodom-Prophezeiung Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Rom, Heiligabend Er war seit einigen Wochen zurück, doch erst heute hielt er es für angebracht, sich im Beisein seiner Heerführer zu zeigen. Sein Versteckspiel hatte ein Ende, die Zeit war reif. Das Böse, seit Anbeginn der Schöpfung vorhanden, Essenz der himmlischen Ordnung, bahnte sich einen Weg, erfüllte die vorgegebene Bestimmung, diente der göttlichen Allmacht. Ahnungslos saßen Christen überwiegend zuhause um den festlich geschmückten Tannenbaum, um brennende, wärmespendende Kerzen im Kreise der Familie, mit dem ernsten, mehr als anspruchsvollen Vorsatz, einige friedliche, liebevolle Stunden miteinander zu verbringen. Sie nahmen nicht wahr, dass die Nacht dunkler schien als sonst, dass die hell leuchtende Sichel des zunehmenden Mondes Mühe hatte, den klaren, sternenübersäten Himmel zu dominieren. Die tragische Sorglosigkeit dieses Weihnachtsfestes ließ niemanden in unserer aufgeklärten Welt das sich ankündigende Grauen erkennen, welches sich erneut formierte. Eine die Straße entlang streunende, schwarze Katze mit glänzendem Fell – aufgrund ihrer gepflegten Erscheinung vermutlich aus behütetem Zuhause stammend – sträubte fauchend ihre Nackenhaare, duckte sich, blies ihren Schwanz auf die fast dreifache Dicke auf. Sie bemerkte es, mit ihren, der menschlichen Empathie weit überlegenen Raubtiersinnen. Ja, er war zurück, bereit, seinen eigenen, egoistischen Interessen zu folgen, die gleichsam eigebettet waren in ein übergeordnetes, fatalistisches Regelwerk. Was auch er nicht wusste: Die Dimension war eine andere. Wiederholt sollte beginnen, was der Zeit entsprungen, was anderenorts bereits geschehen war!
Kapitel 1 - Peter
Kapitel 2 - Abraham
Kapitel 3 - Antonio
Kapitel 4 - Lucifer
Kapitel 5 – Tamara
Kapitel 6 – Michael und die Prophezeiung von Sodom
Kapitel 7 – Papst Thomas I.
Kapitel 8 – Dwarf und Gorgon
Kapitel 9 – Jean-Pierre
Kapitel 10 - Enrico
Kapitel 11 – Sancta Sanctorum
Kapitel 12 – Fatima
Kapitel 13 – Uriel
Kapitel 14 – Susan
Kapitel 15 – Die Apokalypse
Kapitel 16 – Das Kontinuum
Epilog
Impressum neobooks
Rom, Heiligabend
Er war seit einigen Wochen zurück, doch erst heute hielt er es für angebracht, sich im Beisein seiner Heerführer zu zeigen. Sein Versteckspiel hatte ein Ende, die Zeit war reif.
Das Böse, seit Anbeginn der Schöpfung vorhanden, Essenz der himmlischen Ordnung, bahnte sich einen Weg, erfüllte die vorgegebene Bestimmung, diente der göttlichen Allmacht. Ahnungslos saßen Christen überwiegend zuhause um den festlich geschmückten Tannenbaum, um brennende, wärmespendende Kerzen im Kreise der Familie, mit dem ernsten, mehr als anspruchsvollen Vorsatz, einige friedliche, liebevolle Stunden miteinander zu verbringen.
Sie nahmen nicht wahr, dass die Nacht dunkler schien als sonst, dass die hell leuchtende Sichel des zunehmenden Mondes Mühe hatte, den klaren, sternenübersäten Himmel zu dominieren. Die tragische Sorglosigkeit dieses Weihnachtsfestes ließ niemanden in unserer aufgeklärten Welt das sich ankündigende Grauen erkennen, welches sich erneut formierte.
Eine die Straße entlang streunende, schwarze Katze mit glänzendem Fell – aufgrund ihrer gepflegten Erscheinung vermutlich aus behütetem Zuhause stammend – sträubte fauchend ihre Nackenhaare, duckte sich, blies ihren Schwanz auf die fast dreifache Dicke auf. Sie bemerkte es, mit ihren, der menschlichen Empathie weit überlegenen Raubtiersinnen.
Ja, er war zurück, bereit, seinen eigenen, egoistischen Interessen zu folgen, die gleichsam eigebettet waren in ein übergeordnetes, fatalistisches Regelwerk. Was auch er nicht wusste:
Die Dimension war eine andere. Wiederholt sollte beginnen, was der Zeit entsprungen, was anderenorts bereits geschehen war!
Los Angeles, 25. Dezember, 03:30 Uhr
Peter Meyers stand am Rand eines tiefen Kraters. Nein, er täuschte sich!
Der gigantische Schlund war künstlicher Art - eher eine von Menschen sowie deren Maschinen ausgehobene, längliche Grube von der Größe eines ganzen Straßenzugs einer Kleinstadt. Am Horizont schickte sich soeben die Sonne an, mit ihren ersten Strahlen, das Morgengrauen verdrängend, glutrot den Tag zu begrüßen.
Mit der hierdurch verbundenen Lichtfülle, begann sich auch die Düsternis in dem weiten Abgrund aufzuhellen. Peter blickte hinunter.
Die riesige Fläche unter ihm lag schätzungsweise zehn Meter tief, wahrscheinlich sogar etwas tiefer. So genau vermochte er das nicht zu erkennen.
Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Kehle wie zugeschnürt, kein Laut verließ seinen Rachen. Was er sah, schien ihm seinen Verstand rauben zu wollen.
Unter ihm lagen Leichen, Berge von Toten, aufgetürmt aus Leichnamen, deren Verwesung bereits begonnen hatte. Es mochten Tausende sein, wenn nicht sogar Zehntausende.
Der Anblick war grauenhaft, ließ spontan verwandte Bilder entsetzlicher Kriegsverbrechen des 20. Jahrhunderts vor seinem geistigen Auge erscheinen. Er fragte sich, ob dies etwa ein Massengrab sei?
War es vielleicht das Resultat eines militärischen Amoklaufs, einer wiedergekehrten, verheerenden Seuche oder eines missglückten, biologischen Experiments, das das Ende der Menschheit einläutete?
’Der Tag der Vernichtung’, dachte er weiter und ’woher nur kenne ich diesen Begriff’?
Er wusste es nicht. Trotz des aufkommenden Ekels, welchen er verspürte, obwohl er die den Toten entströmende Fäulnis seltsamerweise überhaupt nicht riechen konnte, sowie des zunehmenden Wunsches, sich zu übergeben, blieb er reglos stehen, konnte aber seinen Kopf drehen, seine Augen schweifen lassen.
Der Sonnenschein beleuchtete bereits die Ränder des Leichengrabens, was ihm ermöglichte, auf der gegenüberliegenden Seite, in etwa hundert Metern Entfernung, ein gewaltiges Schild zu erkennen. Vergleichbar einer Spruchtafel von Demonstranten, nur eben viel größer, stand in dunkelroter Farbe – er musste in diesem Moment an Blut denken – eine Botschaft geschrieben.
Die Buchstaben waren, trotz ihrer enormen Größe, von seinem Standpunkt aus nur schwer zu erkennen. Dennoch konnte er sie nach und nach entziffern:
’FINDE DAS PERGAMENT UND DAS…’
Er versuchte auch die folgenden Schriftzeichen zu erfassen, wurde aber schlagartig abgelenkt, weil urplötzlich ein dunkles, ein durch und durch bedrohliches Getöse, so als würde eine große Glocke aus dem Kirchturm eines Doms fallen, die bedrückende Stille um ihn herum durchbrach. Der durchdringende, lauter werdende Krach wirkte unheilvoll.
Er konnte nicht mit Gewissheit sagen, ob das Dröhnen aus der Leichengrube kam oder ihm seine zum Zerreißen angespannten Nerven einen Streich spielten. Er hörte genauer hin.
Da war es wieder, dieser dumpfe, vibrierende Ton, welcher nun ebenso von der Seite, von hinten wie auch von oben zu kommen schien. Er versuchte sich seine Ohren zuzuhalten, während die Welt um ihn herum verschwand, wie hinter dichten Nebelschwaden.
Alles löste sich auf. Vor Schreck schlug Peter die Augen auf.
Das aufdringliche Summen seines Mobiltelefons hatte ihn geweckt. Benommen von seinem Traumerlebnis griff er nach dem kleinen Sprechgerät auf seinem Nachttisch.
Um Haaresbreite verfehlte er dabei die schwarze Schreibtischlampe, welche ihm zugleich als Lese- und Nachttischlampe diente, die er ansonsten umgeworfen hätte. Mit unkoordinierten Bewegungen öffnete er das Handy, das ihn, als einzige Lichtquelle im Zimmer, schwach leuchtend, violett anstrahlte.
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