Thomas Buomberger - Die Schweiz im Kalten Krieg 1945-1990

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Der Kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und den USA prägte die Weltpolitik
während fast eines halben Jahrhunderts. In der neutralen Schweiz, die fest auf
der Seite des Westens stand, war dieser Krieg kälter als anderswo. Der Feind,
der mit Atombomben drohte und die Schweiz kommunistisch zu unterwandern
suchte, sass in Moskau. Die Folgen dieser Imagination waren: ein rabiater
Antikommunismus, ein ausgreifender Staatsschutz, die allumfassende Vorbereitung
auf einen Atomkrieg und die Entwicklung eigener Atomwaffen. Kaum ein
anderes Land lebte den Kalten Krieg so intensiv wie die Schweiz.
Thomas Buombergers Studie schildert erstmals, wie sich der Konflikt der Supermächte
auf die Schweizer Politik und Gesellschaft auswirkte. Seine Mentalitätsgeschichte
lässt die Stimmung der Zeit anhand vieler Beispiele aufleben und
zeigt, wieso sich die Schweiz während Jahrzehnten in einem Zustand der Paranoia
befand.

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Auf Protest und Empörung folgte die Hilfe. Die Ungarn-Hilfe erfasste die ganze Bevölkerung, Gross und Klein. Die Lehrerzeitungen und die Lehrerschaft riefen zu Hilfsaktionen auf. Die Spendenfreudigkeit ist enorm: Das Rote Kreuz erhält 17 Millionen Franken – mehr als jede andere Hilfsorganisation in Europa. 73Insgesamt wurden zwei Millionen Pakete mit Medikamenten und Nahrungsmitteln nach Ungarn verschickt. 74Eine Weihnachtsaktion, an der sich 10 000 Schulklassen beteiligten, brachte 53 000 Kilogramm Schokolade zusammen, die an 360 000 Kinder in Ungarn verteilt wurden. Ein damaliger Schüler erzählte im Jahr 2010, wie prägend der Ungarn-Aufstand gewesen sei: «Da wurde man natürlich antirussisch geprägt. Das ging durchs ganze Volk. Die Knaben waren noch ganz separat im Werken. Aber dann haben wir auch gestrickt, Decken gestrickt und während den Mathematiklektionen den Mädchen rüber gegeben, wenn sie Fehler korrigieren mussten […].» Ein anderer meinte, die Decken seien gar nie gebraucht worden, die Armee habe genügend Wolldecken liefern können. Die Aktion habe vielmehr dazu gedient, die Kalte-Kriegs-Stimmung zu schüren. 75

Studentische Kreise sammelten Lebensmittel und Kleider und organisierten Materialtransporte. Ein Teil der späteren politischen Elite wie Elisabeth Kopp, Walter Renschler oder Peter Arbenz waren in der Ungarn-Hilfe tätig und wurden nachhaltig politisch sozialisiert. In der Ungarn-Hilfe betätigte sich auch der jüdische Medizinstudent Berthold Rothschild, aus einem freisinnigen Milieu stammend und in der rechts stehenden liberalen Studentenschaft engagiert. Er war im Dezember 1956 in Wien, wo ihm Zweifel kamen. Er hörte von antisemitischen Exzessen, faschistischen Parolen und Opportunisten, die in den Westen geflüchtet waren.

In einer Welt- und Schweizergeschichte aus dem Jahr 1959 wird der Ungarn-Aufstand so geschildert: «Seite an Seite mit den ungarischen Truppen kämpfen Studenten, Studentinnen und Kinder von acht und neun Jahren […]. Bald füllen sich Spitäler, Keller und Korridore mit Matratzen und Verwundeten. In den Strassen werfen die Russen die Leichen der Gefallenen wie ‹Brennholz› auf ihre Lastwagen. Die Ungarn suchen ihnen zuvorzukommen und beerdigen ihre Toten in Parkanlagen.» Zwei Jahre später erfuhren Schülerinnen und Schüler im Geschichtsunterricht: «[…] die russischen Kanonen und Tankgeschütze jagten ihre Geschosse durch die Strassen der ungarischen Städte, legten ganze Strassenzüge in Schutt und Asche und zerschmetterten rücksichtslos Freiheitskämpfer, Frauen, Kinder, Greise. Die Ungarn ergaben sich jedoch nicht.» Diese Schilderungen, die auch falsche Opferzahlen nannten, evozierten Emotionen. Sie vermittelten das Bild eines menschenverachtenden, diabolischen Kommunismus, der auch nicht davor zurückschreckte, Greise, Frauen und Kinder zu schlachten. 76

Der Einmarsch der Sowjets und die Niederschlagung des Aufstands empörte die Bevölkerung zutiefst. Angeheizt wurde diese Empörung durch Bilder in der Filmwochenschau von sowjetischen Panzern, die gegen unbewaffnete Bürger vorgingen: ein Kampf, David gegen Goliath. Für die katholische Zeitung Vaterland war es ein apokalyptischer Kampf zwischen Gott und dem Teufel. Was in Ungarn geschehe, schrieb sie, könne «nur eine Ausgeburt der Hölle sein». 77Für noch grössere Empörung sorgte aber, dass sich die PdA anfänglich mit den Sowjets solidarisierte. PdA-Mitglieder wurden zur Zielscheibe von Hasstiraden in nie gekanntem Ausmass, die Kommunisten wurden zur Projektionsfläche für das Böse schlechthin. Noch am Tag des Einmarsches gab der Zürcher Regierungsrat den Tarif durch: «Die Partei der Arbeit ist eine kommunistische Partei. Sie verneint den in langer Entwicklung gewachsenen demokratischen Staat in seinen Grundzügen. Von Bedeutung sind auch ihre Beziehungen zum Ausland und ihre geistige Abhängigkeit von ausländischen Organisationen. Der Regierungsrat wird daher dieser Partei und ihren Anhängern im öffentlichen Dienst im Rahmen seiner Zuständigkeit die erforderliche Beachtung schenken.» 78

Die Welle der Empörung nahm in den Tagen nach dem Einmarsch zu. Im Lichthof der Universität Zürich fand am 8. November 1956 eine Kundgebung statt, an der Studierende und Dozierende eine Resolution verabschiedeten. Darin hiess es: «Wir fordern alle, die es angeht, auf, alle wirtschaftlichen, sportlichen und ideologischen Beziehungen mit Sowjetrussland vollständig abzubrechen.» 79Parteilokale, Druckereien und Wohnungen von Funktionären der PdA wurden in den Wochen nach dem Einmarsch von Hunderten aufgebrachter Bürger belagert. Es kam – nur in der Deutschschweiz – zu Sachbeschädigungen und Tätlichkeiten. 80PdA-Funktionäre ersuchten um Polizeischutz. Versammlungslokale für die PdA wurden gesperrt, PdA-Nationalräten in Bern die Unterkunft verweigert. Vielen PdA-Mitgliedern wurde die Stelle gekündigt, sie mussten oft von einem Tag auf den anderen gehen. Die Parteitätigkeit der PdA kam während Wochen völlig zum Erliegen; etliche Sektionen lösten sich auf. Es herrschte gegenüber der PdA eine Stimmung der Verfolgung. Eine Standesinitiative des Urner Landrates verlangte ein Verbot der PdA. SP-Grossrat Friedrich Schneider forderte ein Beamtenverbot von PdA-Mitgliedern und affiliierten Organisationen. Auch die Jungfreisinnigen des Kantons Zürich wollten die Kommunisten aus allen öffentlichen Diensten entfernt wissen. Arbeiterorganisationen wie die Naturfreunde oder der Satus, wo etliche Kommunisten in den Vorständen waren, verfassten Resolutionen gegen die PdA. 81Der Basler Arbeiter-Consum Verein (ACV) schloss die kommunistischen Mitglieder aus der Verwaltung aus und strich die Inserate im Vorwärts. 82

Da half es wenig, dass gewisse Parteisektionen wie die Zürcher oder Basler auf Distanz gingen. Marino Bodenmann, Gründungsmitglied der PdA und Nationalrat, dessen Wohnung ein Mob zu stürmen versuchte, missbilligte die Intervention. 83Fritz Heeb, der Präsident der PdA des Kantons Zürich, drückte seine «Empörung über die unglückselige Intervention der Sowjetunion in Ungarn aus und die bittere Enttäuschung über eine Politik, die unserer sozialistischen Überzeugung zuwiderläuft». 84Die Basler PdA veröffentlichte eine Erklärung, die geradezu als Verrat an der Sowjetunion interpretiert werden konnte.

Zwar öffnete die SP dem einfachen PdA-Mitglied die Türe, doch blieb sie ansonsten unnachgiebig. Sie billigte nicht nur das gewaltsame Vorgehen von Demonstranten gegen das PdA-Sekretariat in Basel, sondern heizte die Stimmung zusätzlich an. Helmut Hubacher hatte gegen die Haltung der PdA auf dem Marktplatz in Basel eine mit gegen 10 000 Teilnehmenden besuchte Protestkundgebung organisiert. In der Basler AZ schrieb er sich seine Empörung vom Leib: «Das Beste, was mit diesem politischen Lumpenpack geschehen könnte, wäre eine direkte Verfrachtung nach Moskau. Sie sind es nicht würdig, den Schweizer Pass und den Schweizer Heimatschein auf sich zu tragen. […] Dass keiner mehr mit ihnen rede, dass keiner mehr ihnen die Hand drücke, dass jeder sie hasse und ihnen seine Empörung augenfällig zeige, bleibt unser Wunsch. Unsere Abrechnung muss auf diese, zugegebenermassen viel zu humane Weise geschehen.» Er schrieb weiter, man solle die Funktionäre der PdA «öffentlich auf dem Marktplatz hinter Drahtgehegen ausstellen». 85Der spätere Nationalrat und SP-Präsident Hubacher sagt heute: «Das Zitat wird mir bis heute vorgehalten. Dem Alter entsprechend würde ich es jetzt ‹zivilisierter› formulieren.» 86«Ungarn» war für die Sozialdemokraten die Gelegenheit, sich die politische Konkurrenz vom Hals zu halten. Auf der persönlichen Ebene herrschte hingegen Toleranz. So fühlte sich Hansjörg Hofer, Kommunist und Inhaber des Reisebüros Cosmos, das während Jahren praktisch das Monopol für Reisen in den Ostblock hatte, offenbar sehr wohl in Basel. Dazu Helmut Hubacher: «Hofer sagte mir mal Jahre später: ‹Als Kommunist kann ich in der Deutschschweiz nur in der liberalen Stadt Basel voll integriert leben›.» 87

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