Gleichwohl sollten Geschäftsleiter von gemeinnützigen Mittelweitergabekörperschaften i. S. d. § 58 Nr. 1 AO, insbesondere zur Vermeidung von späteren Diskussionen in Betriebsprüfungen, darauf achten (und im Zweifel auch im Rahmen einer ordnungsgemäßen tatsächlichen Geschäftsführung gem. § 63 AO nachweisen können), dass die steuerbegünstigten Zwecke der Empfängerkörperschaft, die sich aus dem Freistellungsbescheid bzw. aus dem Bescheid nach § 60a AO bzw. aus der Anlage zum Körperschaftsteuerbescheid ergeben, zumindest partiell mit den Zwecken der Mittelweitergabekörperschaft übereinstimmen. 543
295Az.: IV A 3 – S 0062/08/10007-12 / IV C 4 – S 0171/07/0038-007, BStBl 2012 I, S. 83
296Nr. 2 zu § 55 (Abs. 1 Nr. 1) AO a. F.
297Vgl. insbesondere Hüttemann, Der neue Anwendungserlass zum Abschnitt »Steuerbegünstigte Zwecke«, DB 2012, S. 250 – unter VII.1.; Hüttemann, Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht, 4. Auflage 2018, Rz. 4.95 ff., und Schauhoff/Kirchhain, Was bringt der neue AO-Anwendungserlass für gemeinnützige Körperschaften?, DStR 2012, S. 261 – unter 5.; zu den Konsequenzen der Aufgabe der »Geprägebetrachtung« auf das Gebot der Ausschließlichkeit vgl. die Ausführungen unter B. IV. 7.
298Vgl. hierzu Fischer/Binger, Geprägetheorie 2.0 – Gemeinnützigkeitsschädlichkeit eines um seiner selbst willen unterhaltenen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb, Das Krankenhaus 2020, S. 1119; ferner auch die Urteilsanmerkung von Salzmann in IStR 2020, S. 769
299Nähere Einzelheiten zum Gebot der Ausschließlichkeit werden unter B. IV. 7 erläutert
300§ 44a Abs. 7 i. V. m. § 43 Abs. 1 Nr. 1 i. V. m. § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG
301»Ob eine wirtschaftliche Tätigkeit um ihrer selbst willen ausgeübt wird, kann sich danach richten, wie viel Zeit und Personal im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb eingesetzt wird.«
302Hierzu kritisch Hüttemann, Der neue Anwendungserlass zum Abschnitt »Steuerbegünstigte Zwecke«, DB 2012, S. 250 – unter VII. 1. – verbunden mit der Befürchtung, dass »unter dem Deckmantel der Nr. 1 zu § 55 Abs. 1 Nr. 1 AO ein zu starkes Gewinnstreben letztlich doch wieder am Maßstab der Selbstlosigkeit gemessen« werde
303AEAO zu § 55 (Abs. 1 Nr. 1) AO, Nr. 1 Satz 1 und 2
304Nr. 1 Satz 3 des AEAO zu § 59 AO; vgl. aber BFH vom 18.12.2002, Az.: I R 15/02, BStBl 2003 II, S. 384: »Die Steuervergünstigungen wegen Verfolgung gemeinnütziger, mildtätiger oder kirchlicher Zwecke werden nicht schon dadurch ausgeschlossen, dass die Satzung der Körperschaft das Unterhalten eines Nichtzweckbetriebes ausdrücklich erlaubt.«
305Hüttemann, Der neue Anwendungserlass zum Abschnitt »Steuerbegünstigte Zwecke«, Der Betrieb 2012, S. 250 – unter 2. a); ders., Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht, 4. Auflage 2018, Rz. 4.101
306Nach Hüttemann, Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht, 4. Auflage 2018, Rz. 4.131, darf eine Satzungsklausel die Unterhaltung steuerpflichtiger wirtschaftlicher Geschäftsbetriebe »ausdrücklich um ihrer selbst willen, d. h. ggf. auch mit Verlusten«, nicht vorschreiben.
307Vgl. hierzu im Einzelnen Nr. 1 des AEAO zu § 56 AO
308»Begriffsschöpfung« des BFH, z. B. im Urteil vom 13.11.1996, Az.: I R 152/93, BStBl 1998 II, S. 711
309AEAO zu § 56 Nr. 1 Satz 2
310AEAO zu § 56 Nr. 1 Satz 4 und 5
311AEAO zu § 56 Nr. 1 Satz 6
312Buchna/Leichinger/Seeger/Brox, Gemeinnützigkeit im Steuerrecht, 11. Auflage 2015, S. 120
313Vgl. AEAO zu § 55 AO, Nr. 9 Satz 2 sowie Kirchhain, Mitgliedervergünstigungen aus vereins- und steuerrechtlicher Sicht, npoR 2019, S. 153
314Weidmann/Kohlhepp, gGmbH: Aberkennung der Gemeinnützigkeit aufgrund verdeckter Gewinnausschüttungen – zugleich Besprechung des BFH-Beschlusses vom 12.10.2010 – I R 59/09, DB 2011, S. 92 – Der Betrieb 2011, S. 497 – unter III. 2. a)
315Buchna/Leichinger/Seeger/Brox, Gemeinnützigkeit im Steuerrecht, 11. Auflage 2015, S. 155
316So auch Buchna/Leichinger/Seeger/Brox, Gemeinnützigkeit im Steuerrecht, 11. Auflage 2015, S. 155 f., und Kümpel, Anforderungen an die tatsächliche Geschäftsführung bei steuerbegünstigten (gemeinnützigen) Körperschaften, DStR 2001, S. 152 – unter 4.1; hierzu kritisch Schauhoff, Handbuch der Gemeinnützigkeit, 3. Auflage 2010, § 9 Rz. 18: »Eine derartig feste betragsmäßige Grenze lässt sich dem Gesetz aber nicht entnehmen.«
317Bis zum 31.12.2014: 40,00 Euro
318So beispielhaft Buchna/Leichinger/Seeger/Brox, Gemeinnützigkeit im Steuerrecht, 11. Auflage 2015, S. 155
319R 19.6 Abs. 2 LStR 2015
320Z. B. Kümpel, Anforderungen an die tatsächliche Geschäftsführung bei steuerbegünstigten (gemeinnützigen) Körperschaften, DStR 2001, S. 152 – unter 4.1
321Schleder, Steuerrecht der Vereine, 12. Auflage 2019, Rz. 489
322Ebenda
323Schleder, Steuerrecht der Vereine, 12. Auflage 2019, Rz. 491: »Einem Verstorbenen kann man nichts zuwenden.«
324Ebenda, Rz. 490
325§ 8 Abs. 3 Satz 2 KStG
326Az.: I R 59/09, BStBl 2012 II, S. 226: »Schüttet eine gemeinnützige GmbH (…) die aus der gemeinnützigen Tätigkeit erzielten Gewinne überwiegend verdeckt an ihre steuerpflichtigen Gesellschafter aus, liegt ein schwer wiegender Verstoß gegen § 55 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 AO vor, der die Anwendung des § 61 Abs. 3 AO ermöglicht«; hierzu kritisch Weidmann/Kohlhepp, gGmbH: Aberkennung der Gemeinnützigkeit aufgrund verdeckter Gewinnausschüttungen – zugleich Besprechung des BFH-Beschlusses vom 12.10.2010 – I R 59/09, DB 2011, S. 92 – Der Betrieb 2011, S. 497
327§ 55 Abs. 1 Nr. 3 AO
328Hüttemann, Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht, 4. Auflage 2018, Rz. 5.67
329BFH vom 27.11.2013, Az.: I R 17/12, BFH/NV 2014, S. 984; die Voraussetzungen des § 58 Nr. 2 AO sind in diesem Fall nicht erfüllt.
330FG Saarland vom 02.10.1996 1 K 85/95, EFG 1997, S. 38 – Leitsatz 2; die Nichtzulassungsbeschwerde ist vom BFH durch Beschluss vom 20.08.1997, Az.: I B 128/96, als unbegründet, die Revision durch Beschluss vom 20.08.1997, Az.: I R 87/96, als unzulässig zurückgewiesen worden (n. v.)
331Vgl. hierzu auch Weidmann/Kohlhepp, gGmbH: Aberkennung der Gemeinnützigkeit aufgrund verdeckter Gewinnausschüttungen – zugleich Besprechung des BFH-Beschlusses vom 12.10.2010 – I R 59/09, DB 2011 S. 92 – Der Betrieb 2011, S. 497 – unter III.
332FG Saarland vom 30.08.2000, Az.: I K 223/96, EFG 2000, S. 1352; vgl. zu etwaigen schenkungsteuerlichen Auswirkungen auch Sievert/Nürnberg, Schenkungsteuerliche Aspekte verdeckter Gewinnausschüttungen und verdeckter Einlagen, Ubg 2018, S. 226
333R 8.5 Abs. 2 KStR 2015; so auch Seeger/Thier, Cash Pooling – Ein sinnvolles Finanzinstrument zur Nutzung von Konzernsenkungspotenzialen auch im gemeinnützigen Konzern, DStR 2011, S. 184 – bezogen auf (physische) Cash Pooling-Gestaltungen im gemeinnützigen Konzern zur Optimierung konzerninterner Liquiditätsplanung; vgl. zu dieser Thematik auch Vochsen/Binger, Cash-Pooling im Krankenhaus, Das Krankenhaus 2014, S. 338
334Vgl. OFD Karlsruhe vom 07.01.1999, Az.: S 2742 A – St 331, FR 1999, S. 276
335Hüttemann, Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht, 4. Auflage 2018, Rz. 2.17.; vgl. auch Alber in: Dötsch/ /Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, Stand: Februar 2020, § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG, Tz. 312 f; eine solche Satzungsklausel kann auch nicht nachgeholt werden, vgl. Nieders. FG vom 15.02.2000, Az.: 6 K 305/98, EFG 2000, S. 811 – rechtskräftig
336FG Baden-Württemberg, Außensenate Freiburg vom 19.11.1998, Az.: 3 K 231/95, EFG 1999, S. 494
337BFH vom 09.08.1989, Az.: I R 4/84, BStBl 1990 II, S. 237, und vom 13.11.1991, Az.: I R 45/90, BStBl 1992 II, S. 429
338Der Begriff »Ehrenamt« ist gesetzlich bisher nicht definiert. Dem Vernehmen nach beabsichtigen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, noch in diesem Jahr hierzu eine Regelung im BGB vorzuschlagen. Inwieweit diese mögliche gesetzliche Definition nicht nur vereins- und arbeitsrechtlich gültig sein wird, sondern auch steuerrechtlich (und ggf. sozialrechtlich), bleibt abzuwarten
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