Johannes Epple - Kalte Sonne

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Ein junger Arzt reist von einem Auslandseinsatz an der türkisch-syrischen Grenze heim nach Wien. Er hat ein mulmiges Gefühl, denn er wird zum ersten Mal seine kleine Tochter Lara sehen, die vor einigen Wochen zur Welt gekommen ist. Doch als er im Morgengrauen ankommt, ist die Wohnung verlassen. Seine Lebensgefährtin und das Kind sind spurlos verschwunden. Er macht sich auf die Suche nach seiner Familie. Doch als er die kleine Lara findet, tauchen nur noch mehr Fragen auf. Wo ist ihre Mutter und warum ist sie nicht bei ihrem Kind geblieben? Ein Verwirrspiel beginnt, das in der Szene der Fitnessblogger seine Wurzeln hat. Es führt den Arzt an einen Ort, von dem es für ihn kein Zurück mehr gibt: in die Tiefen des eigenen Gewissens.

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Die Erinnerungen an meine Jugend hielten mich wach. Ich starrte an die Decke und lauschte den Regentropfen, die gegen das Fenster prallten. Um zwei und um vier Uhr morgens schrie meine Mutter und ich hörte Tereza durchs Haus eilen. Ich war froh, dass sie mich nicht um Hilfe bat.

Um sechs Uhr läutete mein Wecker. Beim Frühstück las ich am Handy ein paar Artikel. Um sieben Uhr stand die Sonne über den Dächern der Nachbarhäuser. »Wir müssen um neun im Altenheim sein«, sagte Tereza, die aufgeweckt wirkte, als hätte sie die ganze Nacht durchgeschlafen.

Im Zimmer meiner Mutter waren die Jalousien heruntergelassen. Am Nachtkästchen blinkte das rote Lämpchen des Notfallpiepsers, mit dem meine Mutter Tereza zu sich rufen konnte. Ein süßlicher Uringeruch hing in der Luft.

Tereza schaltete das Licht an und klatschte in die Hände. »Guten Morgen«, sagte sie. »Heute ist Ihr großer Tag.«

Meine Mutter gähnte. Meine Anwesenheit verwirrte sie offenbar. Sie griff nach Terezas Hand und zeigte auf mich.

»Er ist gestern gekommen«, sagte Tereza.

Wir machten sie zu zweit für den Tag fertig. Tereza kämmte ihre Haare, steckte sie in einen dunkelbraunen Hosenanzug und schminkte ihre Wangen. Während sie in der Küche mit zittrigen Fingern ein Rührei mit Toastbrot aß, holte ich mein Notebook. »Mama«, sagte ich und sah zu Tereza, die den Geschirrspüler einräumte. »Ich habe ein Foto hier, das ich dir zeigen möchte.«

»Von mir?«

»Nein. Von Miriams Tochter.«

»Miriam«, antwortete meine Mutter. »Miriam ist tot.«

Die Worte kamen mit kindlicher Naivität über ihre Lippen. Meine Mutter erinnerte mich an eine Fünfjährige, die ein ernstes Gespräch über Weihnachten führen wollte. Ich trank einen Schluck Orangensaft. »Miriam ist nicht tot«, sagte ich.

Meine Mutter sah zu Tereza. »Es hat ein Feuer gegeben«, sagte sie zu ihr.

Es wurde still im Raum. Meine Mutter rührte mit dem Löffel in ihrer Kaffeetasse. Tereza schaltete den Geschirrspüler ein und holte das Gepäck aus dem ersten Stock.

Ich rutschte mit dem Notebook näher an meine Mutter heran und öffnete den Ordner mit den Fotos aus dem Kinderheim in Strebersdorf. »Kennst du die Kleine?«

Meine Mutter strich mit zwei Fingern über das Gesicht des Mädchens am Bildschirm und flüsterte dabei etwas Unverständliches.

»Jetzt hast du sie wieder«, sagte ich. »Freut dich das?«

Keine Antwort. Nur der Anflug eines Nickens. Tereza kam wieder in die Küche und setzte sich zu uns. Sie tippte auf ihr Handgelenk. Wir waren schon spät dran.

»Männer in Uniformen waren da«, sagte meine Mutter.

»Das waren Polizisten«, antwortete ich.

Meine Mutter sah Tereza an. »Miriam ist nicht tot«, sagte sie.

Tereza legte ihre Hand auf die Schulter meiner Mutter und machte beruhigende Zischlaute.

»Helene ist wieder da« sagte ich. »Zurzeit liegt sie in einem Wiener Kinderheim. Sonst geht es ihr gut.«

Meine Mutter reagierte nicht. Egal, was ich versuchte, ich drang nicht zu ihr durch.

»Miriam ist nicht tot«, sagte sie noch einmal zu Tereza.

Ich tippte auf den Bildschirm. »Schau her! Schau sie dir an! Sie ist richtig hübsch.«

Meine Mutter schnappte nach Luft. Tereza gab mir ein Zeichen, mich zurückzuhalten. Sie legte meiner Mutter eine Trainingsjacke über die Schultern und begleitete sie in den Garten. »Wir warten draußen. Georg bringt die Koffer in den Wagen. Dann fahren wir.«

Meine Mutter blinzelte verblüfft, sagte aber nichts.

Ottobrunn hatte ein eigenes Altenheim, das drei Straßen weiter zwischen einem Gasthaus und dem örtlichen Fußballplatz lag. Wir mussten also nicht weit fahren.

Eine Hilfspflegerin und eine Stationsschwester empfingen uns. Die beiden Frauen halfen meiner Mutter aus dem Wagen und begleiteten sie zu ihrem Zimmer mit Blick auf den Fußballplatz. Alles war vorbereitet. Ich musste nur noch ein Formular unterschreiben, dann war die Sache erledigt. Meine Mutter war im Heim und Tereza war arbeitslos. Zum Abschied küsste sie meine Mutter auf die Stirn und hinterließ ihre Nummer bei der Stationsschwester. »Damit sich Frau Neumann bei mir melden kann, wenn sie etwas braucht.«

Meine Mutter ließ alles teilnahmslos über sich ergehen. Sie war offenbar froh, als sie sich in ihrem Zimmer ins Bett legen konnte. Ich setzte mich an den Bettrand. Ich war in sentimentalen Situationen nie gut gewesen. Auch jetzt wusste ich nicht, wie ich mich verhalten sollte. »Ich komme bald wieder«, sagte ich.

Meine Mutter schluckte geräuschvoll. »Das Mädchen …«, sagte sie.

»Sie ist deine Enkelin«, sagte ich. »Ich will nicht, dass sie in einem Heim oder bei Fremden aufwächst.«

»Wann fahren wir wieder nach Hause?«, fragte sie.

Ich schaltete die kleine Stereoanlage an und legte eine von Terezas Entspannungs-CDs ein. Als der Klang einer Panflöte ertönte, sank meine Mutter tiefer in den Polster. »Warum hat Miriam diese Medikamente genommen?«, fragte sie. Sie wirkte auf einmal fast klar.

»Es gehörte zu ihrem Beruf«, antwortete ich.

Am nächsten Tag fuhr ich nach Hamburg zur Asklepios Klinik im Stadtteil Altona. Da ich gegen fünf Uhr morgens aus Ottobrunn losfuhr, kam ich gut voran und brauchte für die Strecke quer durch Deutschland nicht länger als sechs Stunden. Miriam lag seit 15 Monaten auf der Intensivstation der Klinik. Ich hatte sie zuletzt kurz nach ihrer Einlieferung besucht, nach dem Brand in ihrer Wohnung in Norderstedt.

Gegen 11.30 Uhr nahm ich eine Ausfahrt von der Stadtautobahn, die direkt in die Tiefgarage des Krankenhauses führte. Ich folgte einer grünen Linie in den Trakt C mit der Intensivstation. Dort servierten die Stationshelfer gerade das Essen. Da die meisten Patienten nicht bei Bewusstsein waren, kamen sie mit einem Wagen aus.

Ich klopfte an der Glastür der Schwesternstation und sah mich um. Die Asklepios Klinik hatte eine ziemlich große Intensivstation, zumindest war sie größer als jene des Donauspitals in Wien. Es gab einen Akutraum mit zwanzig Betten und 10 bis 15 Einzelzimmer. Als niemand reagierte, trat ich in den Aufenthaltsraum des Personals. Die Spüle war voll mit Kaffeetassen und Kuchentellern. Auf einem Tisch stand eine leere Sektflasche. Ich drückte die Notfalltaste, mit der Schwestern einen Arzt oder die Oberschwester rufen können, und wartete draußen am Gang. Eine Frau mittleren Alters kam, und als sie im Schwesternzimmer niemanden vorfand, sah sie mich misstrauisch an. »Haben Sie gedrückt?«

Ich tat ahnungslos. »Mein Name ist Georg Neumann«, sagte ich.

Ihr Misstrauen blieb. »Sie sind wegen Miriam Neumann hier?«

»Ich bin ihr Halbbruder«, sagte ich.

Die Schwester ließ ihren Blick von meinem Scheitel bis zu den Fußspitzen schweifen. Sie wirkte wie die weibliche Karikatur eines SS-Mannes: dünne, zusammengepresste Lippen, farblose Augen und der brutale Blick eines Kampfhundes.

»Ständig kommen Menschen, die sich als Verwandte von Frau Neumann ausgeben. Onkel, Cousins, Großväter. Halbbruder ist neu, Halbbruder, das gefällt mir. Haben Sie einen Ausweis?«

»Was soll das werden?«

»Vergangene Woche waren vier Typen da, die sich in Frau Neumanns Zimmer einschleichen wollten, um Fotos zu machen. Ohne Ausweis können Sie es vergessen. Ich bin hier die Pflegedienstleiterin.«

Ich reichte ihr meinen Führerschein. Sie entspannte sich etwas, als sie meinen Namen las. »Ich heiße Christina und ich kümmere mich seit einem halben Jahr um Miriam«, sagte sie. »Ich habe sie gleich bei ihrer Einlieferung erkannt. Mir war klar, dass sie eine besondere Patientin sein würde.«

Ich betrachtete ihre durchtrainierte Figur. Ein typisches Opfer, dachte ich.

»Ich habe ihren Channel abonniert und habe mir alle ihre Videos angesehen«, sagte Christina.

Christina ging voraus zum Zimmer 17. Drinnen stand ein Bett im Halbdunkel. Miriam war intubiert und hing an einem Beatmungsgerät, das gleichzeitig ihre Herzwerte maß. Sie lag in einem oben offenen Glaskasten, mit elektronisch gesteuerter Matratzenheizung, um ihre Körpertemperatur stabil zu halten.

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