Johannes Epple - Kalte Sonne

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Ein junger Arzt reist von einem Auslandseinsatz an der türkisch-syrischen Grenze heim nach Wien. Er hat ein mulmiges Gefühl, denn er wird zum ersten Mal seine kleine Tochter Lara sehen, die vor einigen Wochen zur Welt gekommen ist. Doch als er im Morgengrauen ankommt, ist die Wohnung verlassen. Seine Lebensgefährtin und das Kind sind spurlos verschwunden. Er macht sich auf die Suche nach seiner Familie. Doch als er die kleine Lara findet, tauchen nur noch mehr Fragen auf. Wo ist ihre Mutter und warum ist sie nicht bei ihrem Kind geblieben? Ein Verwirrspiel beginnt, das in der Szene der Fitnessblogger seine Wurzeln hat. Es führt den Arzt an einen Ort, von dem es für ihn kein Zurück mehr gibt: in die Tiefen des eigenen Gewissens.

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Zum ersten Mal hörte ich von der Festnahme der beiden Ärzte beim Rückflug von der jährlichen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, die vor zwei Wochen in Göttingen stattgefunden hatte. Kurz vor dem Abflug in Hannover scrollte ich durch die App einer Tageszeitung. In der Rubrik »Panorama« fand ich einen Artikel, der meine Aufmerksamkeit erregte. »Polizeieinsatz am Bahnhof Wien Meidling: Wiener Spitzenärztin festgenommen«, lautete der Titel. Darunter ein Foto von Mahler. Weißer Kittel, kurze blondierte Haare, einen Spachtel in der Brusttasche.

In den folgenden Tagen las ich alles über Mahlers und Sommers Festnahme. Die Ungeheuerlichkeit der Vorwürfe gegen die beiden fesselte mich, wie ich es noch nie erlebt hatte. Manuel hatte mich nach seiner Rückkehr von der türkisch-syrischen Grenze im Morgengrauen angerufen, als er Hanna nicht in der Wohnung vorgefunden hatte. Wenig später war er bei mir im Donauspital mit einem Mädchen aufgekreuzt. Damals hatte ich mir nichts dabei gedacht, aber jetzt, nachdem der Fall der beiden öffentlich geworden war, hatte ich große Schuldgefühle. Warum war mir damals nicht aufgefallen, welches Mädchen Manuel mitgebracht hatte? Wäre ich aufmerksamer gewesen, hätte ich sehr viel Unheil verhindern können. Es würde der Kleinen besser gehen und wahrscheinlich auch meiner Mutter, die sich die ganze Zeit über große Sorgen gemacht hatte. Gerade meiner Mutter wollte ich jetzt eine Freude machen. Die Nachricht, dass die Polizei das Mädchen gefunden hatte, konnte sie wegen ihrer Demenz-Erkrankung nicht mehr richtig verarbeiten. Ich hatte mich daher entschlossen, ein Foto von der Kleinen zu machen, damit meine Mutter sie immer bei sich hatte.

Es war schwierig gewesen, persönlichen Kontakt zu der Kleinen herzustellen. Nachdem ich abgelehnt hatte, die Sorgepflicht zu übernehmen, verwehrte mir die Polizei das Besuchsrecht. Ich musste also anderweitig aktiv werden. Als ich mich im Ärztemilieu umhörte, gab mir Garstner einen Tipp. Einen, der weit mehr als 500 Euro wert war, wenn er stimmte.

Um halb vier Uhr packte ich den Ordner mit meinen Recherchen ein und machte eine letzte Kontrollrunde im Aufwachraum. Mit der U-Bahn und der Straßenbahn brauchte ich fast eine Stunde bis zum SOS-Kinderheim in Strebersdorf. Ich ging zwischen Buschenschanken und Weinkellern zum Südeingang des Heims, vor dem ein Typ mit Camouflage-Jacke eine Zigarette rauchte und dabei nervös über sein Smartphone wischte. Das musste Axel sein. Als er mich bemerkte, zog er einen Schlüsselbund aus seiner Jacke und öffnete die Stahltür. »Georg Neumann?«, fragte er und musterte mich wie ein Grenzwachebeamter einen Kleinwagen mit rumänischen Gastarbeitern. »Garstner hat gut über Sie gesprochen.«

»Garstner ist mein Assistent. Wir kennen uns seit fast sechs Jahren«, sagte ich.

Axel zuckte mit den Schultern, dann schnippte er die Zigarette auf den Gehsteig und öffnete das Tor.

Das Pflegeheim bestand aus einem großen, beigefarbenen Hauptgebäude und einer Reihe von Bungalows, in denen die zehnjährigen und älteren Kinder lebten. In der Mitte des Geländes lag ein Spielplatz mit einer Baumhütte, von der Strickleitern und Seile hingen. »Haben Sie das Geld?«, fragte Axel und strich mit der Zunge über seine rissigen Lippen.

Ich zog die fünf grünen Scheine aus der Brusttasche und gab sie dem Pfleger.

»Für mich ist Ihre Anwesenheit ein Risiko«, sagte Axel. »Ich könnte den Job verlieren.« Er lächelte angestrengt.

Für meine Begriffe reagierte Axel überzogen, auch wenn der Fall für das Heim zweifellos unangenehm war. Seit Hannas und Manuels Namen in der Öffentlichkeit zirkulierten, berichteten die Zeitungen regelmäßig über das Mädchen. Anfang des Monats prangte ein Bild von der Kleinen auf dem Cover eines Boulevard-Blattes, acht Monate alt mit schwarzen Haaren, aber es war ein Fake gewesen, wie sich nach einigen Tagen herausgestellt hatte. Die Zeitung hatte ein falsches Foto gehabt.

Ich folgte Axel ins Hauptgebäude. In der Babystation verteilten die Betreuer gerade die Milchfläschchen. Es roch nach Desinfektionsmittel und säuerlichem Babyschweiß. Mich wunderte, dass niemand die Fenster öffnete. Vor den einzelnen Zimmern lagen Berge von Schmutzwäsche. Kinder lagen in ihren Gitterbetten und quengelten.

Axel winkte ins Schwesternzimmer, schlüpfte aus seiner Jacke und begleitete mich in den hinteren Teil der Station. Dort waren die drei- bis sechsjährigen Kinder untergebracht. Vier von ihnen saßen in abgetragenen Sportsachen in einem Aufenthaltsraum und tranken heiße Milch. Sie musterten mich wie einen Außerirdischen. Axel bedeutete mir, mich zu beeilen.

Er führte mich in ein Zimmer mit einem Gitterbett, einem Schrank und einem Waschbecken mit einer Ablage zum Windelwechseln. In dem Bett lag ein kleines Mädchen. Neben dem Bett saß eine junge Frau mit starker Akne und blätterte in einer Illustrierten. Sie verließ unaufgefordert das Zimmer, als Axel einen Stuhl für mich heranzog.

Ohne Platz zu nehmen, beugte ich mich über die Kleine. Kein Zweifel, ich hatte sie schon einmal gesehen. Ich kannte ihre breite, nach oben gekrümmte Nase, die wulstigen, an den Winkeln leicht eingerissenen Lippen und das runde Kinn. Ein Kloß bildete sich in meinem Magen, und ich atmete zweimal tief durch.

»Zufrieden?«, fragte Axel und ließ sich selbst auf den Stuhl fallen.

»Nein«, antwortete ich.

»Nein?« Axel lachte verlegen und kratzte sich mit seinen Wurstfingern am Kinn.

»Ich brauche Fotos von der Kleinen.«

Axel machte große Augen. »Fotos? Kommt nicht infrage. Ich habe es Garstner erklärt. Wenn die irgendwo auftauchen, ist es klar, woher sie stammen.«

»Ich brauche die Fotos trotzdem.«

Axel strich über seine rasierte Glatze. Seine Augen wurden groß, und etwas Unbestimmtes flackerte darin, als ich mein Handy nahm und die Kamera anklickte.

Axel baute sich vor mir auf. »So geht das nicht«, sagte er.

»Warum gehen Sie nicht für drei Minuten auf die Toilette? Wenn Sie zurückkommen, werde ich auf dem Stuhl sitzen und nichts wird passiert sein.«

»Und wenn ich bleibe?« Axel machte einen Schritt auf mich zu.

»Ich möchte mit den Bildern einer alten Frau eine Freude machen«, sagte ich.

Axel kniff die Augen zusammen.

Ich zog einen weiteren Hunderter aus meinem Sakko.

»Drei Minuten«, sagte Axel. »Machen Sie keinen Scheiß, sonst sind Sie dran.«

Anfang April, 2015

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»Wer sind Sie? Sagen Sie mir Ihren Namen. Kommen Sie, ich habe Ihnen nichts getan.«

Stille.

»Sie sehen mich nicht einmal an. Wie alt sind Sie? 22? 23? Hat Ihnen Brandner verboten, mit mir zu sprechen?«

Keine Antwort. Nur das monotone Klicken des Aufzugs bei jedem Stockwerk, an dem er vorbeifuhr.

»Hören Sie, ich komme gerade aus dem Kreißsaal. Wo ist Dr. Brandner, Nikolaus Brandner? Wo ist mein Kind? Meine Tochter. Ich suche meine Tochter.«

Der Aufzug ruckelte. Erdgeschoss, 1. Stock. Hanna zog sich am Seitengitter ihres Bettes hoch und blickte in das Gesicht des Mannes. Spitze Nase. Pferdeschwanz. Zerknittertes Hemd mit einer Zivildiener-Plakette an der Brust. »Sie wird gewaschen. Sie wird gewogen. Mehr ist nicht. Was soll das also? Sagen Sie mir gefälligst, wo meine Tochter ist.«

Der Zivildiener strich eine Strähne aus seinem Gesicht und blickte starr auf den Lageplan neben der Aufzugtür. »Alles Routine«, sagte er. »Alles unter Kontrolle. Beruhigen Sie sich.«

Hanna sank zurück. Bei jeder Bewegung wogte eine Welle des Schmerzes durch ihren Körper. Ihr Unterleib brannte. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Im dritten Stock öffnete sich die Schiebetür und der Zivildiener schob Hanna in ein Doppelzimmer. Er stellte sie auf den Platz neben dem Balkon, nahm die Krankenmappe und ging. Hanna stützte sich auf die Unterarme und sah sich um. Ihre Zimmerkollegin hatte die Decke über den Kopf gezogen. Hanna konnte nur ein braunes Haarknäuel und aufgeklebte Fingernägel erkennen. Am Nachtkästchen der Frau stand ein Orchideenstrauß. Auf der anderen Seite, eine Armeslänge von ihr entfernt, lag ein Neugeborenes in einem roten Gitterbett und strampelte vergnügt.

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