Johannes Epple - Kalte Sonne

Здесь есть возможность читать онлайн «Johannes Epple - Kalte Sonne» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Kalte Sonne: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Kalte Sonne»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Ein junger Arzt reist von einem Auslandseinsatz an der türkisch-syrischen Grenze heim nach Wien. Er hat ein mulmiges Gefühl, denn er wird zum ersten Mal seine kleine Tochter Lara sehen, die vor einigen Wochen zur Welt gekommen ist. Doch als er im Morgengrauen ankommt, ist die Wohnung verlassen. Seine Lebensgefährtin und das Kind sind spurlos verschwunden. Er macht sich auf die Suche nach seiner Familie. Doch als er die kleine Lara findet, tauchen nur noch mehr Fragen auf. Wo ist ihre Mutter und warum ist sie nicht bei ihrem Kind geblieben? Ein Verwirrspiel beginnt, das in der Szene der Fitnessblogger seine Wurzeln hat. Es führt den Arzt an einen Ort, von dem es für ihn kein Zurück mehr gibt: in die Tiefen des eigenen Gewissens.

Kalte Sonne — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Kalte Sonne», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Während Hanna die walnussgroße Faust des Kindes betrachtete, die sich ungelenk öffnete und schloss, klopfte es an der Tür. Ein Arzt, höchstens ein paar Jahre älter als der Zivildiener, betrat schwungvoll das Zimmer, nahm sich einen Stuhl und schaltete seinen Pieper auf lautlos. »Es dauert noch ein paar Minuten«, sagte er. »Untersuchungen, Frau Mahler, Sie kennen das Prozedere.«

»Welche Untersuchungen?«, fragte Hanna. »Wo ist mein Kind?«

»Nun, Frau Dr. Mahler …« Der Arzt nahm seine Brille ab und polierte die Gläser mit der Innenseite seines Kittels.

»Sparen Sie sich das ›Frau Dr. Mahler‹. Ein Anruf bei der Patientenanwaltschaft und hier ist die Hölle los«, sagte Hanna. Die Aufregung machte sie ganz schwach. Sie hielt sich am Seitengitter fest und schluchzte. »Jeder Küchenpsychologe weiß, dass so ein Verhalten nicht in Ordnung ist. Nicht nach einer Geburt. Nicht gegenüber einer Mutter.«

Die Frau im Nachbarbett regte sich. Sie schlug die Decke zur Seite und holte, offenbar ohne Hanna und den Arzt wahrzunehmen, ihr Neugeborenes zu sich ins Bett.

»Frau Mahler, wir sind keine Idioten.«

»Dann sagen Sie mir, was los ist.«

Der Arzt war für die Jahreszeit braungebrannt und ließ sich offensichtlich die Augenbrauen zupfen. Er holte ein Notizbuch aus seinem Kittel und schlug es dort auf, wo das rote Leseband eingeklemmt war. »Ich habe mir Ihre Ultraschallbilder angesehen.« Kurze Pause. »Sie haben ein Mädchen erwartet, nicht wahr? Eine Tochter.«

Hanna nickte. Hinter ihrer Stirn pochten die Schmerzen. Sie fühlte sich wie nie zuvor in ihrem Leben. Nicht einmal vor der Defensio ihrer Habilitationsthesen war es ihr so schlecht gegangen. »Es ist kein Mädchen«, sagte sie.

Der Arzt klappte das Notizbuch zu.

»Es ist ein Junge«, sagte Hanna.

»Der Frauenarzt hat das Geschlechtsteil auf den Ultraschallbildern übersehen.«

»Ein Junge. Wo ist das Problem?«

»Dr. Brandner wird mit Ihnen sprechen. Er wird in wenigen Minuten da sein.«

»Ich will nicht warten. Ich will den Jungen sehen. Jetzt. Sofort.« Hanna zog sich am Seitengitter hoch. Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, um nicht sofort wieder umzukippen. Als sie aufrecht saß, wurde ihr schwarz vor den Augen.

»Frau Mahler, bitte beruhigen Sie sich. Sie haben eine sechsstündige Geburt hinter sich. Dr. Brandner wird gleich kommen.« Verlegen lächelnd drückte der Arzt Hanna sanft zurück ins Bett.

Als Hanna wieder alleine war, trank sie einen Schluck Früchtetee. Mit der Tasse in der Hand blickte sie aus dem Fenster. Es war ein warmer Frühlingsnachmittag. Die Eichen und Tannen im Park der Semmelweis-Klinik glänzten im Sonnenlicht. Es war still, außergewöhnlich still für so ein großes Krankenhaus.

Eine falsche Bestimmung des Geschlechts kam gelegentlich vor. Hanna wusste das. Meistens handelte es sich um einen unachtsamen Frauenarzt oder um ein veraltetes Ultraschallgerät, das den Innenraum der Gebärmutter unscharf reproduzierte. Es konnte auch passieren, dass das Kind schlecht lag und so das Geschlecht nicht vollständig zu erkennen war.

Aber das alles traf nicht zu. Davon war Hanna überzeugt. Der Frauenarzt war ein Profi mit modernster Ausstattung, den sie seit Jahren konsultierte. Sie selbst hatte sich das Ultraschallbild angesehen. Zuerst in der Praxis und dann noch einmal daheim. Ihr Kind war ein Mädchen.

Im Nachbarbett regte sich das Neugeborene. Es streckte seine Arme und kreischte. Die Mutter legte das Kind an ihre Brust. Hanna beobachtete den Stillvorgang. So in etwa hatte sie sich die Stunden nach der Geburt vorgestellt. Zu zweit im Bett. Sie und das Mädchen ganz nah, so nah, dass sie sich gegenseitig einatmen konnten.

Als das Neugeborene gegenüber seinen Hunger gestillt hatte, schlief es augenblicklich ein. Die Frau legte das Kind in das rote Gitterbett zurück und tapste mit nackten Füßen ins Bad. Duschgeräusche. Der Ventilator brummte.

Seit dem Gespräch mit dem jungen Arzt waren zwanzig Minuten vergangen und Brandner war noch immer nicht da. Mistkerl. Hanna entschloss sich, bei nächster Gelegenheit tatsächlich den Patientenanwalt zu kontaktieren oder gleich den Vorstand der Semmelweis-Klinik. Aber zuvor brauchte sie Informationen über den Zustand ihres Kindes.

Hanna drückte den Notfallknopf am Nachtkästchen. Einmal. Zweimal. Sie wartete. Dreißig Sekunden. Eine Minute. Nichts. Sie setzte sich an den Bettrand und atmete tief ein. Sie schlüpfte in die Krankenhausschuhe und machte sich auf den Weg zur Tür. Langsam. Bedächtig. Mit zur Sicherheit ausgestreckten Armen. Sie schaffte es ohne Schwindelanfall bis zum Waschbecken neben der Tür. Dort machte sie eine Pause. Wehmütig blickte sie zu dem schlafenden Kind. Ein Junge. Wenigstens deutete der blaue Strampler daraufhin. Er hatte dichte, schwarze Haare und eine Boxernase. Seine Hände lagen ruhig auf der Bettdecke.

Hanna schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Wand. Sie war zu schwach, um einen klaren Gedanken zu fassen. Ihre Kehle war trocken. Die Beine zitterten. Mit letzter Kraft trat sie auf den Gang. Sie tastete sich an der Mauer entlang und klopfte an die Glastür des Schwesternzimmers. Sie hörte Stimmen. Eine Gänsehaut jagte über ihren Rücken. Ein Telefon läutete. Schritte. Die Tür ging auf. Das bleiche Gesicht einer Mittvierzigerin war das Letzte, das Hanna wahrnahm.

Weißes Licht. Ein Luftzug vom Fenster. Ein Vorhang, der sich aufbauscht.

Schmerzen. Im Kopf. Im Unterleib. Schmerzen. Am Handgelenk. Am Oberkörper.

»Frau Mahler, hören Sie mich? Ich bin Marija. Bitte geben Sie mir Ihren Arm. Keine Sorge, es tut nicht weh.«

Hanna öffnete die Augen. Eine Schwester mit einer Tätowierung am Handgelenk beugte sich über sie. »Ich gebe Ihnen Kochsalzlösung. Sie haben lange geschlafen.«

Hanna stützte sich auf die Ellbogen. »Was?« Sie fühlte einen Verband auf ihrer Stirn. »Wie lange?«

»Sie sind in Ohnmacht gefallen. Gestern.«

»Gestern?«

»Der Arzt kommt gleich.«

Marija hängte die Kochsalzlösung an den Haken über ihrem Bett. Das Bett der zweiten Frau im Zimmer war leer. Im Gitterbett quengelte ihr Junge. Aus dem Bad kamen Duschgeräusche.

»Bitte geben Sie mir mein Kind«, sagte Hanna.

Hanna zeigte auf ihr Nachthemd, das nass war von der austretenden Muttermilch.

»Ich hole eine Pumpe«, sagte Marija.

»Ich will keine Pumpe«, antwortete Hanna. »Ich will mein Kind.«

Brandner kam mit seinen Assistenten zwanzig Minuten später. Unter dem weißen Mantel trug er ein weißes Hemd mit einer roten Krawatte. Er blätterte in Hannas Mappe und erzählt währenddessen seinen Assistenten von Hannas Arbeit in der Embryonenforschung und ihren gemeinsamen Studienjahren an der Universitätsklinik. Er schmeichelte Hanna dabei ein wenig.

»Ich weiß, wer ich bin«, unterbrach ihn Hanna. »Ich kenne meine Geschichte.«

Brandner nestelte an seinem Krawattenknoten. »Schon gut«, sagte er.

Als Ärztin hasste es Hanna, schlechte Nachrichten zu überbringen. Auch deswegen war sie nach dem Studium in die Forschung gegangen. Forschung bedeutete für sie, den Kontakt zu den Patienten auf elegante Weise zu reduzieren. Es gab nur sie und die konzentrierte Sterilität des Labors. Es gab keine schlechten Nachrichten. Es gab nur in Paraffin fixierte Versuchsanordnungen, die keine Schmerzen empfanden.

»Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll«, sagte Brandner. »Noch nie hat so ein Junge in Wien eine Geburt überlebt.«

»Was ist mit meinem Kind?«, schrie Hanna. »Ich will es sehen.«

Brandners Assistenten senkten die Blicke.

»Der Junge liegt auf der Intensivstation«, sagte Brandner. »Die Psychologen meinten, wir sollen noch warten, bis wir ihn dir zeigen. Du weißt ja, wie das ist.«

»Vergiss die Psychologen. Bring mich sofort zu dem Jungen.« Hanna rutschte aus dem Bett. Als ihre Fußsohlen den Boden berührten, musste sie sich am Nachtkästchen festhalten. »Wenn ich mit dir fertig bin, kannst du dir einen Job als Pharmareferent suchen.«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Kalte Sonne»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Kalte Sonne» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Kalte Sonne»

Обсуждение, отзывы о книге «Kalte Sonne» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x