Johannes Epple - Kalte Sonne

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Ein junger Arzt reist von einem Auslandseinsatz an der türkisch-syrischen Grenze heim nach Wien. Er hat ein mulmiges Gefühl, denn er wird zum ersten Mal seine kleine Tochter Lara sehen, die vor einigen Wochen zur Welt gekommen ist. Doch als er im Morgengrauen ankommt, ist die Wohnung verlassen. Seine Lebensgefährtin und das Kind sind spurlos verschwunden. Er macht sich auf die Suche nach seiner Familie. Doch als er die kleine Lara findet, tauchen nur noch mehr Fragen auf. Wo ist ihre Mutter und warum ist sie nicht bei ihrem Kind geblieben? Ein Verwirrspiel beginnt, das in der Szene der Fitnessblogger seine Wurzeln hat. Es führt den Arzt an einen Ort, von dem es für ihn kein Zurück mehr gibt: in die Tiefen des eigenen Gewissens.

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»Wie du meinst.« Brandner schickte die Assistenten ins Schwesternzimmer. »Komm mit«, sagte er, und befestigte Hannas Infusionsbeutel auf einem Ständer.

Mit dem Lift fuhren die beiden ins Erdgeschoss zur Intensivstation für Neugeborene. Brandner öffnete mit einer Karte eine Schiebetür und bat Hanna, ihm zu folgen. Die Intensivstation war ein schmaler Raum mit einer langen Reihe von Brutkästen. Auf einem Mauervorsprung standen dreißig Fläschchenwärmer mit vollen Milchflaschen. Ein EKG-Gerät piepste leise. Hannas Hände zitterten. Sie hatte sich alles so anders vorgestellt. Was passierte hier?

Ganz hinten lag ein Neugeborenes in einem Gitterbett mit einem leeren Namensschild. Am Kopfende stand ein Herzfrequenz-Überwachungsgerät. Von der Decke hing eine höhenverstellbare Halogenlampe, die wohl dazu diente, die Körpertemperatur des Säuglings zu regulieren.

»Dein Sohn«, sagte Brandner.

So lange hatte Hanna auf diesen Augenblick gewartet, nun wagte sie es nicht, näherzutreten. Eine blassrosa Bettdecke. Vier Schläuche, die seitlich aus dem Bett hingen, und eine Infusion für die künstliche Ernährung. Am Namensschild war nichts als eine grau gepunktete Linie. ›Lisa‹ sollte dort stehen.

Monatelang hatte sie mit Manuel über den Namen nachgedacht. Er hatte ausgefallene Namen vorgeschlagen. Naima. Keisha. Tessa. Hanna lehnte solche Namen nicht rundheraus ab. Manche fand sie schön. Aber die Namen sprachen nicht zu ihr. Sie drängten sich nicht auf.

Bei ›Lisa‹ war das anders. Der Name war einfach, aber er erzeugte Bilder eines Alltags, der Hanna an ihre eigene Kindheit erinnerte. Butterbrote, Buntstifte, Hausübungsgutscheine. Geburtstagspartys, Faschingskostüme, Wasserfarbenspritzer. Hannas Vergangenheit und Lisas Zukunft.

»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Brandner.

Hanna trat an das Gitterbett heran. Der Kopf des Jungen war mit weißem Mullverband verbunden und der Körper war in eine weiße Decke gepackt. Nur das Gesicht lag offen da. Die Haut war rot und an den Wangen von dicken, violetten Adern durchzogen. Die Oberlippe war bis zur Nase gespalten. Die Augen waren geschlossen. Hanna sah, dass sie sich nie öffnen würden. »Er wird sterben«, sagte sie und setzte sich auf einen Hocker neben dem Gitterbett.

Brandner nickte.

»Welche Chromosomenstörung ist es? 13 oder 18?«

»Das klären wir gerade.«

Erst jetzt fiel ihr auf, dass der Kleine keinen Ton von sich gab. Inmitten des Geschreis der Frühgeborenen war ihr Sohn vollkommen still. Er wirkte, als sei er noch gar nicht auf der Welt angekommen. Die anderen Kinder kreischten, bis sie rot anliefen und beinahe an ihrer Angst oder ihrem Schmerz erstickten. Ihr Sohn lag einfach da. Blind. Kraftlos. Mit einem Turban aus tausendundeiner Nacht.

Brandners Pieper ertönte. »Wir reden am Abend«, sagte er. Ehe er ging, drehte er sich noch einmal um. »Der Kleine wird viel Fürsorge brauchen.«

Hanna sah auf. »Fürsorge? Er braucht Infusionen. Er braucht künstliche Ernährung. Er braucht ein Beatmungsgerät. Das nennst du Fürsorge?«

Hanna blieb noch eine Stunde bei ihrem Sohn. Seine Hand war feucht und weich wie Plastilin. Sie blickte abwechselnd vom Gesicht des Kleinen zum Monitor, der seinen Pulsschlag aufzeichnete. Er braucht einen Namen, dachte sie. Ihr fiel ein mittelalterlicher König ein, der für seine geringe Körpergröße in ganz Europa bekannt war. Pippin, sagte sie zu sich selbst. Einen passenderen Namen konnte sie sich nicht vorstellen.

Zu Mittag bat sie Marija, sich bei der kleinsten Veränderung von Pippins Gesundheitszustand bei ihr zu melden. Egal, was von nun an mit dem Jungen geschah, Hanna wollte dabei sein. Das Schlimmste von allem war die Warterei auf der Station gewesen.

Während sie zum Lift ging, fragte sie sich, ob sie Manuel anrufen sollte. Was sollte sie ihm sagen? Wie würde er reagieren? Hanna vermutete, dass er sehr liebevoll sein würde. Er würde sie trösten. Die Vorstellung, dass sie getröstet werden musste, verursachte ein unangenehmes Gefühl in ihrer Magengegend.

In der Station verteilten die Pfleger die Tabletts mit dem Mittagessen. Hanna setzte sich mit einem vegetarischen Menü auf den Balkon. Die Sonne stand hoch am Himmel. Die Tannen im Park warfen kaum Schatten. Hanna kostete ihre Ravioli mit Gorgonzolasauce und verzog das Gesicht. Die Nudeln waren weich und schmeckten nach gekochten Styroporplatten. Nach einem zweiten Bissen legte Hanna das Besteck weg und betrachtete die Tannen. Alles war ihr gleichgültig. Die Schmerzen. Der Durst. Die Sonne. Manuel. Nichts hatte Bedeutung. Die Bilder, die Gedanken, die Wünsche, die Hoffnungen, die Hanna in den vergangenen Tagen und Wochen begleitet hatten, waren weg. Sie fühlte sich leer. Sie empfand nicht einmal Schmerz über Pippins Zustand oder Zuneigung zu ihm, es war eher eine Art ungläubige Verwunderung.

Das ist mein Kind?

Das wird meine Zukunft sein?

Hanna wunderte sich. Über die Tannen, die Sonne, die Autos am Parkplatz. Sie wunderte sich, dass die Welt mit der gleichen unerbittlichen Folgerichtigkeit ihrer Zukunft entgegenstrebte. Ein wahnsinniger, irrer Flug ohne Zwischenstopp, ohne Ziel, mit Passagieren, die starr nach vorne blicken.

Nachdem der Pfleger das Tablett mit ihrem kaum angerührten Mittagessen abgeholt hatte, kontrollierte sie ihre E-Mails. Sie hatte eine Nachricht von Manuels Eltern und eine von Sylvia Bergmann erhalten. Manuels Eltern wussten nichts von der verfrühten Geburt. Sie erkundigten sich nach ihrem Befinden. Bei Sylvia lagen die Dinge komplizierter. Während Hanna am Vortag auf die Rettung gewartet hatte, hatte sie per SMS einen Vortrag und einen Besprechungstermin im AKH abgesagt. Sylvia wusste also von der Geburt. Ihre Mail klang entsprechend aufgeregt. Glückwünsche, Emojis, ein Foto von der Labormannschaft.

Hanna strich sich eine Strähne aus der Stirn. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war ein Besuch ihrer Arbeitskollegen. Sie hatte keine Ahnung, was sie in die Mail an Sylvia schreiben sollte. Am liebsten wäre ihr: Lass mich. Aber das würde Sylvia nur neugierig machen.

»Geht’s Ihnen gut?«

Hanna fuhr herum.

Marija. Sie hatte die Ärmel ihres blassblauen Schwesternkleides hochgekrempelt. Das Tattoo an ihrem Handgelenk zeigte eine blaue Rose. »Ich habe etwas für Sie«, sagte sie mit weicher Stimme und gab ihr einen Folder des Kriseninterventionszentrums für Eltern von behinderten Kindern.

Hanna blätterte darin. Sie empfand die darin zelebrierte Kopf-hoch-Haltung als entwürdigend.

»Im dritten Stock finden Sie Frau Dr. Bayer«, sagte Marija. »Sie ist Psychologin. Die Dienstzeiten stehen auf der Rückseite. Reden Sie mit ihr. Es wird Ihnen guttun.«

Psychologie? Hanna hatte eine Abneigung gegen dieses Fach. Es war eine halbe Geisteswissenschaft, ein Hort von schiefen Wahrheiten und kruden Thesen. Schon an der Uni hatte Hanna die Psychologiestudenten belächelt. Meist waren es junge Frauen gewesen, halbe Mädchen, die schon einen ausgeprägten Mutterinstinkt zu haben schienen und bei jedem noch so großen Unsinn, den jemand von sich gab, verständnisvoll nickten.

Hanna brauchte kein Verständnis. Sie hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen. Sie hatte Pech gehabt. Das war alles.

Nachdem Marija mit einem fürsorglichen Lächeln im Gesicht wieder abgezogen war, überlegte Hanna, was sie Sylvia schreiben sollte. Dabei betrachtete sie den Folder. Die erste Seite zeigte ein Kind mit Trisomie 21. Hanna betrachtete das runde Gesicht mit den schmalen Lippen und den charakteristisch geschwungenen Augen. Pippin würde wohl nie so gesund aussehen. Wenn er tatsächlich Trisomie 13 oder 18 hatte, würde er nicht älter als ein oder zwei Jahre werden.

Hanna starrte auf ihr Handy. Draußen am Gang hörte sie Kindergeschrei. Eine Frau mit Blumen trat aus dem Lift. Ein Pfleger brachte ihr frischen Früchtetee. »Alles ist gut«, schrieb sie. »Alles ist so, wie es sein soll. LG, H.« 3

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