Florian F. Scherzer - Neubayern

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Ein bayrischer Landstrich irgendwann früher. Ein mysteriöser Teufel taucht in Oberpfaffing auf und ein Bauernbursche verschwindet. Der Dorffischer Joseph Kiener begibt sich auf die Suche nach dem Kind und geht auf einen spannenden 19. Jahrhundert-Roadtrip durch ein eigentlich vertrautes Land, das uns im Laufe der Geschichte immer fremder und fremder wird. Er begegnet ungewöhnlichen Menschen, merkwürdigen Bräuchen, sonderbaren Sagengestalten, der Angst und der Wahrheit. Bis wir Leser merken, dass nichts so ist, wie es uns die Geschichte anfangs hat vermuten lassen.
"Neubayern" ist halb moderner Heimatroman, halb erwachsene Abenteuergeschichte. Spannend und berührend, verstörend und mutmachend. Florian F. Scherzer hat einen Kosmos entworfen, der nur auf den ersten Blick heimelig und vertraut erscheint. Er spielt geschickt mit Klischees und Weltbildern und überrascht den Leser ein ums andere Mal.
Auch die zahlreichen Illustrationen, die Cover-Figur sowie der Beileger zum selbst zusammenkleben in «Neubayern» stammen von Florian F. Scherzer.

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Ich nickte zurück. Sie küsste mich auf die Wange. Ich stand auf. Sie auch. Ich nickte noch einmal und ging hinaus. Von der Dorfmatratze in einem leeren dampfigen Badhaus einen mitleidigen Kuss auf die Wange zu bekommen, war nicht gerade ein Zeichen, dass aus dem Wallermaul ein begehrter Junggeselle geworden war. Trotzdem. Ein Wallermaul nimmt, was es bekommen kann.

Ich holte einen Sack mit Kleidung aus meiner Hütte und steckte mein ganzes Geld (immerhin 342 Gulden) in mein Stiefeltuch. Ich spürte damals schon, dass ich nicht mehr zurückkommen würde, nach Oberpfaffing. Auch wenn ich es mir nicht eingestanden hätte. Deshalb nahm ich alle Andenken an meine Familie mit, die ich nach dem Feuer noch hatte. Das war mir fast das Wichtigste in meinem Leben. Die Haube der Mutter, »Tollo«, der aus Fetzen gebastelte Perchtl, den sich der Bruder und ich geteilt hatten, ein Heiligenbildchen aus dem Gebetbuch der Oma und das Foto der Familie, das wir in Rieding hatten machen lassen. Nur wenige Tage bevor das Schlimme passiert war. Mit der Mutter, dem Vater, dem Bruder, der Großmutter und sogar dem Knecht, dessen Gesicht ich aber aus dem Foto gekratzt hatte. Der verfluchte Selbstmörder. Wenigstens hatte er das Feuer auch nicht überlebt. Und wenigstens hatte er kein Grab auf dem Gottesacker bekommen, sondern war irgendwo verscharrt worden. Ganz besonders wichtig war es mir, die Sammlungen meines Bruders mitzunehmen. Er hatte oft an der Pfaffl gesessen, wie ich heute und ins Wasser geschaut. Dabei hatte er oft seltsame Gegenstände und Dinge gefunden. Sachen über die wir uns gemeinsam gewundert oder sogar gegruselt hatten, weil wir sie nicht verstanden: Eine ganze Sammlung gezackter Metallstücke, auf deren glatter Seite mal deutlich mal undeutlich das Wort ›Imperial‹ zu lesen war. Nur ein Metallstück der Sammlung war anders. Darauf stand sehr deutlich zu lesen: Schneider. Vielleicht die Werkzeuge eines Schneiders? Zum Stoffanritzen. Wir hatten es nie herausgefunden. Und dann natürlich die Supersolzettel. Alle neun, die mir noch geblieben waren. Ich nahm mir vor, bald damit zu beginnen darauf zu zeichnen. Das hätte dem Bruder bestimmt gefallen.

Seit die Geschichte mit dem Benno und dem Schwarzbuben bei mir angekommen war, fiel es mir immer schwerer, nicht an den Bruder zu denken. Ich konnte gut verstehen, dass man seinen besten Freund brauchte und dass man alles dafür tut, um ihn zu finden. Ich wollte dem Schwarzbuben helfen. Ich musste ihm helfen. Was wäre geworden, wenn mir einer der Scheiß-Oberpfaffinger, die um unseren brennenden Hof herumgestanden waren und zugeschaut hatten, wie alles in sich zusammengestürzt ist, dabei geholfen hätte, die Türe aufzubrechen, damit die Familie rausgekommen wäre. Eine Art Kiener wenn da gewesen wäre und die Türe mit geöffnet hätte ... Ich musste dieser Retter für den Schwarzbuben sein, es half nichts. Von den Oberpfaffingern würde es keiner sein. Das hatte ich schon beim Feuer am Kienerhof erlebt. Und dem Bruder hätte es auch gefallen.

An diesem Tag schaffte ich es bis nach Egenkofen. Das lag hinter Schoham, weiter an der Pfaffl entlang. Egenkofen war ein Ort, den wir Oberpfaffinger und die meisten anderen aus unserer Gegend sonst eher mieden. Die Egenkofener galten als verschroben. Sie hatten einen Brauch, der dem Rest von uns Pfaffltalern ein bisschen Angst machte: Das Himmelskreuzeln. Ich wusste damals nicht, was genau darunter zu verstehen war. Aber mir war klar, dass es etwas seltsames sein musste.

Als ich im Dorf ankam, war es früher Abend und ich kehrte beim Wirt ein. Dort gab es ein kaltes Essen und ein Strohlager, in dem ich die Nacht verbringen konnte. In der Gaststube waren außer mir noch drei Männer. Jeder saß alleine an einem Tisch vor seinem Bier und schwieg. Es war kalt, ungemütlich und still. Ich trank ein Bier und aß ein Schweinefleisch. Später im Strohlager war nur noch ein weiterer Gast. Der Wieder. Ein uralter Mann, der die ganze Nacht über gurgelnde Geräusche machte. Ich konnte kaum schlafen. Noch schlimmer wurde es, als er zwischendurch gar keine Geräusche mehr machte. Dann dachte ich jedesmal, er sei gestorben, stand auf und fühlte seinen Puls.

Am Morgen war der Wieder fort.

Ich wollte mich schnell auf den Weg nach Russlach machen. Der Wirt bot mir noch Kaffee und ein Musbrot an. Ich nahm nur das Brot und trank eine wässrige Milch dazu. Ich wollte möglichst rasch wieder aus dem Dorf sein. Weiter nach Russlach. Aber etwas versperrte mir den Weg. Eine Art Prozession. Ungefähr dreißig Männer liefen langsam in einer langen Reihe hintereinander her. Alle blickten wie gebannt nach oben. Alle murmelten ein monotones Gebet. An der Spitze der Prozession lief ein Ministrant. Er trug eine Stange, die fast dreimal so lang war wie er selbst. Daran hing, wie an einer Angel, ein Kreuz. Etwa fünf bayerische Fuß lang und ebenso breit. Jedoch nicht mit einem Ende nach unten zeigend, sondern das Kreuz hing waagerecht. Es streckte quasi alle Viere von sich. Der Ministrant hatte ein Rohr oder eine Pfeife in seinem Mund stecken, die, wenn er hineinblies, ein rauschendes Geräusch machte. Als einer der Männer aus der Prozession direkt an mir vorüberging, konnte ich sein gemurmeltes Gebet hören: »Heiliges Himmelskreuz, kehre zu uns zurück und gib uns deinen Segen. Heiliges Himmelskreuz, wir beten, um deine Wiederkehr und deinen Segen für unser Dorf. Heiliges Himmelskreuz, erbarme dich unser …«

Neben mir tauchte der Wirt des Egenkofener Gasthauses auf. Ich schaute ihn an. Und er erklärte mir das Egenkofener Himmelskreuzeln.

Früher, als er, der Wirt, noch ein Kind war, erzählte er, ging es den Egenkofenern gut. Sie waren damals die reichste Gemeinde im Pfaffltal. Die Kühe gaben die fetteste Milch, die Felder hatten das beste Getreide. Egenkofen war bekannt für seinen sahnigen Käse und die Bäuerinnen kamen kaum mit dem Käsen hinterher, so schnell wurde er ihnen damals auf dem Riedinger Markt aus der Hand gerissen, so der Wirt. Der Egenkofener war allen Feinschmeckern und Käsefreunden in Rieding ein Begriff. Die Leute aus dem Dorf glaubten damals, dass das mit dem Himmelskreuz zusammenhing. Einem mystischen Kreuz, das jeden Sonntag und jeden Mittwoch über dem Dorf auftauchte. Wie eine göttliche Erscheinung. Der Wirt erzählte, dass er sich noch gut daran erinnern konnte, obwohl er damals noch ein Kind gewesen sei. Es war ein schwebendes Kreuz, das sonntags von hinter den Bergen im Osten kam, sich langsam über das Dorf bewegte und im Westen hinter den anderen Bergen wieder verschwand. Mittwochs in die entgegengesetzte Richtung. Die Kinder freuten sich jedesmal und jubelten schon, wenn man das leise Rauschen des nahenden Kreuzes ganz leise zu hören begann. Egenkofener Neugeborene wurden nur getauft, während sich das Himmelskreuz über dem Dorf befand. Für die Dörfler war das Kreuz ein Zeichen dafür, dass sie vom Herrgott besonders gesegnet waren. Wenn das Kreuz einmal nicht zu sehen war, wegen zu starker Wolken, galt das als böses Omen.

Dann, eines Tages, blieb das Himmelskreuz aus. Und mit ihm ging der Wohlstand Egenkofens. Keine fette Milch mehr und drei Missernten in Folge. Obwohl das Wetter in diesen Jahren weder besonders gut, noch besonders schlecht war. In Rieding lachten die Leute schon über die plötzlich so armen Egenkofener und man musste die Milch zum Käsen bald in Russlach kaufen, weil die Egenkofener zu mager war.

Seitdem versuchten die Egenkofener verzweifelt, das Himmelskreuz und damit verbunden das Glück zurück zu beschwören. Jeden Tag drei Mal ging eine Prozession bestehend aus allen Egenkofener Männern durch das Dorf und folgte einem an einer Stange schwebenden Kreuz. Dazu murmelte man Gebete und Formeln.

Doch das Kreuz war nie wieder zurückgekommen.

Ich war froh, als die Prozession vorbeigezogen war und ich weiter konnte. Egenkofen war ein trauriger Ort. Schon Oberpfaffing war alles andere als fröhlich. Aber gegen das hier strahlten wir das reine Glück aus.

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