SELBST
HÄNDIG
TRAUMBERUF ILLUSTRATOR
EIN BUCH FÜR EINSTEIGER
stiebner
IMPRESSUM
Vollständige eBook-Ausgabe der im Stiebner Verlag erschienenen Printausgabe (ISBN 978-3-8307-1359-3).
Konzeption, Layout (der Printausgabe): Florian Bayer
Illustrationen und Text, wenn nicht anders vermerkt: Florian Bayer
www.florianbayer.com
Bild auf Seite 20/21 „See Inside Pirates“mit freundlicher Genehmigung von Usborne Publishing, 83-85 Saffron Hill, London EC1N 8RT, UK. www.usborne.comCopyright © 2007 Usborne Publishing Ltd
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
© 2008, 2013 Stiebner Verlag GmbH, München, Florian Bayer
Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags.
Gesamtherstellung: Stiebner, München
www.stiebner.com
ISBN: 978-3-8307-1426-2
„I have said on a number of occasions over the last five years that illustration is the new typography and it’s only illustrators who don’t know it!“
Ian Noble
„Sie arbeiten selbst und ständig.“
Prof. Gertrud Nolte
Resümee
JÖRG MÜHLE Bilderbuch
Studium Ateliergemeischaft Buchmesse Portfolio Mappe Kinderbuchmesse Akquise Arbeitsablauf Vergütung Sebstständigkeit
DAVID FOLDVARIEditorial, Werbung
Biographie Standortwahl Studium Repräsentanz Arbeitsablauf Editorial Zeichenstil Kunden
RINAH LANGMode, Editorial
Zeichenstil Modestandorte Arbeitsablauf Modeindustrie Selbstständigkeit Ateliergemeinschaft Portfolio Akquise Vergütung Repräsentanz
MAWILComic
Der persönliche Ausdruck VerlageVergütung Public Relations Akquise Ateliergemeinschaft
MARCUS FREY & TIM WEIFFENBACHIllustratoren Organisation
Gründung Aufgabenbereich Auftraggeber Nutzungsrecht Vergütung Wirtschaflichkeit Betriebsausgaben Steuern Künstlersozialkasse Versicherungen VG Bild-KunstVerträge Allgemeine Geschäftsbedingungen Repräsentanten Selbstständigkeit Mehrwertsteuer Professioneller Umgang mit Kunden Netzwerke Auftragsablauf Rechnung Kalkulation Datenstruktur auf dem Rechner Zeitmanagement Illustration in der Wahrnehmung der Gesellschaft
LARS HENKELKunst, Kultur
Studium Künstlergemeinschaft Kompendien Zwischen Kunst und Illustration Stipendien Portfolio Arbeitsalltag
Resümee
Glossar und Register
Quellenangaben
Auf dem Weg in die Selbstständigkeit
„Das ist zu illustrativ“, sagt der Professor dem Kunststudenten. „Das ist zu illustrativ“, sagt der Professor dem Grafikdesignstudenten.
Illustration scheint zwischen zwei Polen zu stehen und nirgendwo richtig hinzupassen. Und gibt man „Illustrator“ in der Wikipedia ein, so liest man dort vor allem: „Illustration ist nicht mehr lukrativ.“
Manchmal hat mich das in meinem Kommunikationsdesign-Studium an der UdK Berlin und der FH Würzburg verunsichert; sogar soweit, dass ich genug hatte von der Illustration und lieber Filme machen wollte. Aber bislang bin ich immer wieder zum Zeichnen zurückgekehrt.
Dabei konzentrierte ich mich vor allem auf den Rahmen, den das Studium mir bot, und in meiner Freizeit auf den eher künstlerischen Umgang mit Illustration in Fanzines und Ausstellungen. Geld habe ich damit nie verdient und es hat mich auch nicht groß gestört, denn darum ging es nicht. Jetzt aber endet die Zeit im Schutzraum Studium.
Diesen Frühling zog ich in einen etwas heruntergekommenen, dafür aber mit charmanter Patina überzogenen Wohnblock aus den 1920ern mit einem riesigen Innenhof. Es ist ein Mikrokosmos der ganz besonderen Art: Bei höchster WG-Dichte versammeln sich hier Musiker, DJs, Alt-Hippies und vor allem Leute, die das gleiche studieren wie ich – Zeichner und Designer haben hier ihre Arbeitsplätze aufgeschlagen. Im Hof finden Konzerte statt und unter den Bäumen warten Wohnzimmermöbel auf den nächsten Grillabend. Wir wissen, dass der Sommer vor uns liegt. Aber viel mehr wissen wir nicht. Wie es mit uns weitergehen wird, ist den meisten nicht klar. So geht es immer um das gleiche Thema. Egal, ob bei den Kathrins auf ihrem Balkon:
„Wir wären schon viel weiter, wenn wir wüssten, wie wir uns nennen wollen.“ „Dass ihr beide Kathrin heißt, ist doch super, da lässt sich doch sicher was mit machen.“ „Synchronschwimmer finden wir ja ganz gut, aber das hat nichts mit Design zu tun.“ „Ich find’s super. Das schließt auch niemanden aus, wenn noch jemand zu euch stößt.“ „Aber was mit’m Nachnamen wär auch toll ...“
... oder mit Andreas unten im Hof: „Ich muss noch nen Text über mich schreiben, der bei dieser Ausstellung am Wochenende aushängt. Würdest du den eher in der Ich-Form schreiben, oder in der dritten Person?“
Wir können alle zeichnen und gestalten, aber wir ahnen, dass da noch etwas dazu kommen muss, um aus unserem Innenhof und aus dem Studium herauszutreten. Wir befinden uns mal wieder am Anfang. Wo geht es hin? Und wie?
Die Bereiche, in denen wir als Illustrator tätig werden können sind so unterschiedlich. Was macht man in den verschiedenen Jobs? Wie bekommt man die ersten Aufträge? Festanstellung oder Freelancer, von beidem hat man nur unscharfe Vorstellungen. Wie geht das mit der Künstlersozialkasse? Kann man sich fördern lassen? Wie viel Unternehmer muss in einem Illustrator stecken?
Ich glaube, wir wissen einfach zu wenig. Wir fällen Entscheidungen auf Vermutungen und die vielleicht beste Perspektive kennen wir noch nicht. Auf dem Weg in die Selbstständigkeit braucht man Mut und den bekommt man auch durch Geschichten, durch Beispiele. Alle möglichen Wege sind doch schon so viele vor uns gegangen. Sollen die uns doch einfach erklären, wie das alles läuft.
Man muss sie nur fragen.
www.laborproben.de
Nahe dem Frankfurter Südbahnhof durchlaufe ich zwei Hinterhöfe und stehe vor einem geduckten Zweckbau. „Main Klischee“, lese ich groß auf seiner Fassade. Hier im vierten Stock befindet sich das „Labor“, eine Ateliergemeinschaft bestehend aus neun Illustratoren und Grafikern. Jörg Mühle öffnet mir die Tür und ich trete ein in das ästhetische Chaos einer Kreativwerkstatt, die den Charme einer WG beibehalten hat. Jörg Mühle ist seit sechs Jahren mit dabei. Sein Schreibtisch quillt über vor Pinguinen und Piraten, denn er arbeitet vor allem im Kinder- und Jugendbuchbereich .
Kann ich dir etwas anbieten? Einen Kaffee, oder Wasser?
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