Esel sorgen für Arbeitserleichterung, wenn sie magere Standorte regelmäßig beweiden.
Enten und Gänse ernähren sich zudem aus dem Wasser und nutzen so die Gewässer nachhaltig.
Ruhendes Wassergeflügel wirkt beruhigend und entspannend.
Jeder Besucher wird sich freuen, wenn er schon am Hofeingang von der rastenden Hühnerschar begrüßt wird.
KLEINVIEHHALTUNG IN SCHULE, BILDUNGS- ODER SOZIALER EINRICHTUNG
Auch Schulen, Altersheime und andere soziale Einrichtungen sind ideale Plätze, den Menschen den Wert der Natur und regionaler Lebensmittel näher zu bringen. Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten, den Schulgarten um die Bereiche der Tierhaltung zu erweitern. Hühner im Seniorenheim erwecken bei den Bewohnern vielfach sehr positive Empfindungen und sind ein beliebtes Ziel für Spaziergänge. Soziale Einrichtungen und Wohnheime für Menschen mit verschiedenen Einschränkungen sind für die Haltung von Kleinvieh ebenfalls prädestiniert. So bringt die Verantwortung für Tiere und die entgegengebrachte Wertschätzung oft ungeahnte therapeutische Wirkungen hervor. Bei einem Besuch in Genf entdeckten wir auf dem Gelände einer wirtschaftswissenschaftlichen Hochschule einen Gemeinschaftsgarten. Die Idee der gesunden und vielfältigen Ernährung kennt also keine Grenzen.
Mit diesem Buch wollen wir alle ermutigen, die Ernährungssouveränität auch wieder mit der Vielfalt der heimischen Nutztierrassen zu erweitern und einen Beitrag zu leisten, dass weniger Tiere in Massentierhaltung gehalten werden und Billigfleisch unsere Lebensgrundlage wie auch andere Kulturen bedroht.
KLEINVIEH, BERUF UND FREIZEIT: KLEINVIEH MACHT AUCH MIST
Die Kleinviehhaltung unterscheidet sich im Zweck: Während die einen nur als Hobby Tiere halten, dient sie anderen zur Erweiterung des Angebots im Hofladen oder für das Geschäft. Auch die Kleinviehhaltung zur Bereicherung der Schule oder der Betriebskantine kann eine ernsthafte Überlegung sein. Zunehmen werden auch die „Teilzeitbauern“, also die Menschen, die ihre reguläre Arbeit reduzieren, um einige Prozent der Woche für den Eigenbedarf oder zur Selbstverwirklichung zu arbeiten. Das Modell des bedingungslosen Grundeinkommens, welches vielerorts diskutiert wird, ist ebenfalls ein Grund, die Kleinviehhaltung zu thematisieren.
Die Übernahme von Verantwortung für Tiere erfordert Zeit. Es ist bei vielen Tierarten kein „Nebenher“ möglich. Auch Kaninchen kosten Zeit, Schweine mehr, Schafe und Ziegen schon viel mehr, vor allem dann, wenn die Milch ins Spiel kommt.
WIR TEILEN UNS DEN BAUERNHOF
Die solidarische Landwirtschaft und Modelle des geteilten Eigentums lassen sich auch auf private Tiergruppen anwenden. Gemeinschaftlich gehaltene Hühner sind ideal machbar. Gemeinsame Schafe ermöglichen es allen Parteien, in den Urlaub zu fahren und die Betreuung der Tiere zeitlich zu koordinieren. Es erfordert Vertrauen, Verantwortungsbewusstsein und gute Planung. Dann lassen sich in Wohngemeinschaften, in Straßenzügen oder in Wohnvierteln bestens Tiere gemeinschaftlich halten.
Die Idee vom wandernden Hasenstall, der reihum alle Rasenmäher überflüssig macht, wird dann schnell zur Realität. Kinder können gemeinschaftlich dafür sorgen, dass der Freilauf immer in einem anderen Garten steht und die umweltschädlichen Rasenmäher auch nur noch teilzeitaktiv sind, wenn überhaupt die Sense sie nicht ganz ersetzt.
Die Urlaubsvertretung hat die Aufgabe, die einzelnen Tiere auf ihren Gesundheitszustand zu überprüfen, für das Futter und reichlich frisches Wasser zu sorgen, die Funktionen der Automaten zu überprüfen und den Zaun auf undichte Stellen zu überprüfen.
CHECKLISTE! Urlaubsvertretung
Leben alle Tiere?
Gibt es kranke oder gar verendete Tiere? Wenn ja, Tierarzt konsultieren!
Ist der Zaun/Stall dicht oder zeigen sich Einbruchsspuren?
Ist die Tränke gefüllt und sauber?
Ist das Futter ausreichend und sauber?
Ergänzen des Futters.
Überprüfen der Funktionen (ggf. Elektrozaun, automatischer Schieber, Futter- und Getränkeautomaten)
Absammeln der Eier beim Federvieh (Hühnern, Enten und Gänse etc.)
Überprüfen der Nester und Stallungen auf Verunreinigungen. Im Bedarfsfall misten.
Ein Kaninchenstall und das gelagerte Holz machen die Fassade lebendig. Es ist selbstverständlich, dass auch Kaninchen Auslauf brauchen.
DIE INFRASTRUKTUR: STALLUNG, GARTEN, WIESEN UND WEIDEN
DER KLEINVIEHGARTEN
Der Kleinviehgarten ist das unmittelbare Umfeld um das Wohnhaus der Menschen beziehungsweise rund um den Kleinviehstall. Diese beiden Faktoren bestimmen die Ausstattung des Kleinviehstalls maßgeblich. Für den Menschen ist es interessant, dass unnötiger Schmutz, Geräusche und Gerüche vom Wohnhaus ferngehalten werden, was durch die Ausrichtung der Türen und Fenster und die Lage bezüglich zur Windrichtung beeinflusst werden kann.
So ist eine Stallung in Süd-West-Lage direkt vor dem Wohnzimmerfenster sicherlich nicht optimal. Auch die Rückseite eines Kaninchenstalls am Schlafzimmerfenster lässt auf eine ungünstige Raumnutzung im Kleinviehgarten schließen. Da sich die Witterung (Hitze, Feuchtigkeit …) oftmals negativ auf den Untergrund im Auslauf auswirkt, können hier auch Gedanken an die Platzierung gemacht werden. Die Kotecke einer Schweinekoppel und das Küchenfenster sind unpassende Nachbarn, während eine Weide vor der Terrasse dafür sorgt, dass man während der Mahlzeiten Tiere beobachten kann und alles im Blick hat.
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