Leguminosen sind alle Hülsenfrüchtler. Der Anbau dieser Pflanzen bereichert den Boden durch die Fähigkeit der Stickstofffixierung. Zudem sind die geernteten Hülsenfrüchte eine sehr wertvolle und eiweißreiche Kost, die vielfach geschrotet verabreicht wird. Auch grün gemähtes Getreide (Hafer oder Mais) zählt dazu. Körner sind die Früchte der Gräser. Somit ist das gesamte Getreide gemeint, welches bei der Ernte Körner liefert – und auch Stroh (Raufutter).
Anforderungen an die verschiedenen Nutztierarten. Idealer wäre, wenn die unterschiedlichen Futterbestandteile auf dem Hof selbst produziert werden könnten.
Nicht alle Flächen dürfen versiegelt werden, wenn ein Kleinviehhof für alle Bewohner zum Wohlfühlort werden soll.
TIERE UND MENSCHEN – DAS ZUSAMMENLEBEN
GESETZLICHE BESTIMMUNGEN
Die Rahmenbedingungen und gesetzlichen Regelungen für die Haltung von Haus- und Nutztieren variieren von Land zu Land und dann meist nochmals innerhalb der Verwaltungsgrenzen. Es ist daher wichtig, dass sich die Halter zunächst auf verschiedenen Wegen über die nötigen Erlaubnisse, Anforderungen und Meldepflichten informieren.
Bei vielen Haus- und Nutztieren sind einfache, formlose Meldungen ausreichend. Das Halten von Gänsen und Kaninchen ist meist mit weniger hohen Hürden ausgestattet als der Einstieg in die Schweine- oder die Hühnerhaltung.
INFO! Generell gilt:
Das Halten von Haus- und Nutztieren ist erlaubt, wenn man sich an die Vorschriften und Meldepflichten hält.
Bevor man sich mit den verschiedenen Verwaltungsebenen beschäftigt, sind gute Gespräche mit erfahrenen Tierhaltern der Weg zum Erfolg. Meist ist es motivierender und praxisnäher, wenn man sich dem Thema aus der Richtung der Erfahrungen nähert, als den Weg über die Vorschriften und Meldebögen geht. Das Ziel ist auf beiden Wegen dasselbe: gesunde Tiere in rassegerechter Haltung ohne Schädigung benachbarter Viehbestände und Anwohner.
In Deutschland, Österreich und in der Schweiz sind die gesetzlichen Bestimmungen unterschiedlich. So gibt die Organisation PROVIEH für Deutschland regelmäßig Auskunft, welche gesetzlichen Vorgaben für die einzelnen Tiere zu beachten sind.
Auch über das Lebensmittelrecht, die Lebensmittelhygiene, die Schlachtung – ein möglichst schonendes Ende – wird rechtlich fundierte Auskunft erteilt.
Für Österreich ist es ratsam, die gesetzlichen Bestimmungen im Einzelnen bei den entsprechenden Ämtern zu erfragen. Über die Nutztierhaltung erhält man bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft oder dem Magistrat rechtlich fundierte Auskünfte.
In der Schweiz regeln detailliert das Tierschutzgesetz (TSchG) und die Tierschutzverordnung (TSchV) die Haltung und Zucht von Nutztieren. Wie in Deutschland und Österreich so auch in der Schweiz ist der Halter von Nutztieren dem Tierwohl verpflichtet. Es ist selbstverständlich, dass man auch in der Schweiz wie in anderen Ländern den behördlichen Anordnungen Folge leistet.
HAFTPFLICHTVERSICHERUNG
Für das Halten von größeren Haustieren (v. a. Schafe, Ziegen und andere Weidegänger) empfiehlt es sich, eine Tierhalterhaftpflichtversicherung abzuschließen. So sind die Ziersträucher der Nachbarn abgesichert und das große Chaos nach einem unbeabsichtigten Ausbrechen aus der Koppel bereitet Ihnen keine Kopfschmerzen.
DAS ZUSAMMENLEBEN VON MENSCH UND NUTZTIER
Menschen und Nutztiere bilden durch die Domestikation eine eingeschworene Gemeinschaft. Durch den gegenseitigen Nutzen entsteht eine Vertrauens- und Schutzbeziehung. Die Aussicht auf eigene Eier, das Wissen um den Wert des zu erwartenden Fleisches und natürlich die emotionale Bindung zu den Tieren lässt Viehhalter ihre Tiere oft anders wahrnehmen, als dies ein Außenstehender tun würde.
In der Realität gibt es jedoch immer mehrere Ebenen: die Tiere, die Halter und die „Stakeholder“, also alle die Menschen, die in irgendeiner Form mit der Tierhaltung in Berührung kommen, seien es Familienmitglieder, Nachbarn, Passanten, Behörden oder Mitglieder der Gemeinde/Kommune. Dieses Netzwerk darf man nicht ausblenden, sondern sollte stets eine gute Kommunikation anstreben, die die anderen Akteure im Blick behält. Auch wenn es modern klingt, so sind Begriffe wie Moderation und Mediation auch in der Dorfgemeinschaft schon immer zentrale Bestandteile der Akzeptanzförderung. Das gute Gespräch mit dem Nachbarn, die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und das Dulden von Nutzung – alle diese Aspekte brauchen die Kommunikation. Wenn die Gänse vor der Einfahrt des Nachbarn ruhen, dann kann das Angebot der Nachbarschaftshilfe über die Verunreinigungen hinweghelfen. Ein paar Eier hin und wieder sind Gold wert und als Geschenk äußerst beliebt. Die Beweidung ungenutzter Obstgärten wird oft gern gesehen.
Das Halten von Tieren war schon immer ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Tierhaltung ist die Grundlage unserer sozialen und gemeinschaftlichen Entwicklung. Daher lohnt es sich, diese wieder zu fördern und die Akzeptanz zu fordern.
AKZEPTANZ UND WERTSCHÄTZUNG DES BÄUERLICHEN LEBENS
Das bäuerliche Leben und die partielle Selbstversorgung sind der Grundstock für ein gesundes Dorf oder ein solides Gemeinwesen. Gackernde Hühner sind das Symbol für Ernährungssouveränität. Weidende Schafe, Ziegen – und auch das Großvieh – sind Symbole für den Klimaschutz und die Förderung der biologischen Vielfalt. Die Tiere, wie wir sie hier präsentieren, schufen unsere Kulturlandschaft und schafften das, was wir lieben und im Urlaub genießen.
Daher sei allen Tierhaltern geraten, die kulturellen, ästhetischen und künstlerischen Aspekte ihrer Viehhaltung zu betonen und zu teilen. Durch schöne Ställe, durch einen plastikfreien Hof, durch gesunde Tiere und arkadische Weiden wird Akzeptanz und Wertschätzung geschaffen. Es ist dem Menschen zu eigen, dass er gesunde Tiere anerkennt und wertschätzt. Es liegt in unserem Instinkt, die gute Tierhaltung zu erkennen und zu honorieren. So müssen die Tierhalter und die Tierlosen gemeinsam für ein vielfältiges Dorf einstehen und voneinander lernen. Nur so entstehen Respekt und eine gesunde und nachhaltige Dorfatmosphäre.
Die Anwesenheit von Kleinvieh vervollständigt den schönen Anblick eines dörflichen Umfelds. Hier fühlen sich nicht nur Menschen wohl, sondern auch Insekten, Vögel und Wildtiere.
NUTZTIERE UND DIE NACHBARSCHAFT
Auch die beste Kommunikation im Dorf und in der Nachbarschaft wird nie alle Menschen zu Freunden machen. Immer wird es Kritiker, Unglückliche und Menschen, die sich gestört fühlen, geben. Der Dialog wird dann nicht reichen. Das Recht und die kulturelle Pflicht, Tiere zu halten und an der Nahrungssouveränität mitzuarbeiten, ist das stärkste Argument. Ein guter Zaun, eine gesunde Hecke, ein geräuschgedämmter Stall und ein gepflegter Misthaufen wirken Wunder.
MENSCH-TIER-KONFLIKTE
Das Thema der Mensch-Tier-Konflikte begleitet den Menschen schon immer. Die zunehmende Abgrenzung von der Natur schuf daraus „Mensch-Wild-nis-Konflikte“. Das Verhältnis des Menschen zu seiner belebten Umwelt gestaltet sich durch den Wunsch nach Handlungshoheit und der reflektierten Kommunikation sehr schwierig.
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