Hermann Vinke - Ich sehe immer den Menschen vor mir

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"Ich versuche jeden zu retten, der zu retten ist", schrieb der deutsche Wehrmachtsoffizier Wilm Hosenfeld im Jahr 1944 an seine Ehefrau Annemarie. Einer, der ihm sein Leben verdankte, war der polnische Pianist Wladyslaw Szpilman. Doch es waren weit mehr Menschen im besetzten Warschau, die aufgrund des mutigen Einsatzes von Wilm Hosenfeld überlebten. Sein eigenes Leben hingegen endete tragisch: Sieben Jahre nach Kriegsende starb er in sowjetischer Gefangenschaft. Seine Familie sah er nie wieder. Für diese erste Biographie über Wilm Hosenfeld wertete Hermann Vinke zahreiche Briefe sowie dessen Warschauer Tagebuch aus. Er sprach mit Szpilmans Witwe, die, hoch betagt, noch immer in Warschau lebt. Es ist die zu Unrecht fast vergessene Lebensgeschichte eines Mannes, der zunächst ein überzeugter Nazi war und schließlich tief bewegt und erschüttert von Leid und Elend die Menschlichkeit über Eid und Befehle stellte.

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An der Mutter bewundert Detlev Hosenfeld rückblickend vor allem ihr Interesse an Kunst und Literatur. Das habe sie aus ihrem Elternhaus in Worpswede mitgebracht. Der Sohn betont zugleich ihre große musikalische Begabung. Sie konnte wunderbar singen. Doch der Alltag im Krieg habe der Mutter einiges abverlangt. Als Beispiel nennt er den Aufwand, den allein das Brotbacken erforderte: Mit einem Leiterwagen brachte sie den Teig zum Backhaus, das am anderen Ende des Dorfes lag. Dann wurde gebacken. Es dauerte, bis sie zurückkam. Nach dem Urteil von Detlev Hosenfeld und seiner Schwester Jorinde war die Mutter in den ersten Kriegsmonaten mit ihrer Situation völlig überfordert: die Trennung von ihrem Mann, den sie innig liebte und der ihr ständig fehlte, die Hauswirtschaft, das Wohlergehen der Kinder, Entscheidungen über dieses und jenes – alles oblag ihrer Verantwortung. Bezeichnend ist ein Satz aus einem ihrer Briefe: Wenn ich nur wüsste, welche Hühner geschlachtet werden sollen.

Und es dauerte, bis Annemarie Hosenfeld mit einigen Bauern im Dorf warm wurde. In ihren Augen waren die meisten stur und egoistisch, und mit denen wollte sie nichts zu tun haben. Die Leute hätten ihn längst vergessen, behauptete sie in einem Brief an ihren Mann. Er solle sich nur keine Illusionen machen über die Thalauer, auch nicht über seine ehemaligen Schüler. Die Menschen in Norddeutschland seien viel treuer und aufrichtiger, meinte sie.

Ihre Einstellung änderte sich, als im Laufe des Krieges auch aus Thalau immer mehr junge Männer eingezogen wurden und einige nicht zurückkehrten, weil sie vermisst oder gefallen waren. Die Sorge um die Soldaten, zu denen dann ebenfalls ihr ältester Sohn Helmut gehörte, brachte die Menschen einander näher und versöhnte Annemarie Hosenfeld schließlich mit ihnen.

3. Terror auf Schritt und Tritt – Das Unglück schneidet mir ins Herz.

In den ersten Wochen nach Kriegsbeginn stockte der Briefverkehr zwischen Thalau und Pabianice. Beide schrieben sich eifrig, aber die Post blieb tagelang irgendwo liegen. Im Oktober 1939 normalisierte sich der Postbetrieb. Die Briefe zwischen Annemarie, die er »Annemie« nannte, und Wilm Hosenfeld bildeten ein festes Band. Darin konnten sie die tiefen Gefühle festhalten, die sie füreinander empfanden. Es sind sehr oft Liebesbriefe, in denen sie ihre Sehnsucht nach der fehlenden körperlichen Nähe ausdrückten oder auch Erinnerungen an vergangene glückliche Tage austauschten. Gelegenheit zum Telefonieren gab es selten, höchstens bei besonderen Anlässen oder vor einem Heimaturlaub, wenn sie Zeitpunkt und Ort des Zusammentreffens verabredeten.

Da sie sich manchmal im Abstand von nur zwei oder drei Tagen schrieben, passierte es, dass die Post sich kreuzte. Wilm Hosenfeld nummerierte seine Briefe. Sein Schreibpensum war enorm, sodass seine Kameraden sich wunderten, wenn er sich in jeder freien Minute zurückzog, statt mit ihnen in geselliger Runde zusammenzusitzen. Durch die Schilderungen seiner Frau blieb er über die häusliche Situation und die Entwicklung der Kinder stets auf dem Laufenden. Ihre Zeilen haben nicht selten einen klagenden und verzweifelten Ton, weil sie sich mit der Trennung nicht abfinden konnte. Somit oblag es Wilm Hosenfeld, sie immer wieder zu trösten und ihr über schwierige Phasen hinwegzuhelfen. Manchmal widersprach er ihr auch:

Du hast wohl oft geklagt, dass Du es besonders schwer hättest. Das ist nicht wahr. Du leidest bloß stärker; auch bei geringen Anlässen, die einen anderen Menschen gar nicht so beunruhigen, wirst Du bis ins Innerste erschüttert. Gott gibt Dir nicht mehr, als Du tragen sollst in seinem Ratschluss. Darum weiß ich, dass ich trotz allem eine liebe, süße, glückliche Annemie wiedersehen werde, Dein, Dich im Herzen tragender Wilm. (Brief, 6. Oktober 1939)

Der für beide so wichtige Briefwechsel, der neben den Tagebuch-Aufzeichnungen fast vollständig erhalten geblieben ist, war gleichzeitig manchmal eine Quelle von Missverständnissen und Auslöser von Ängsten. Eine offenkundig harmlos gemeinte Bemerkung von Wilm Hosenfeld, wonach er ein polnisches Mädchen gerne in den Arm genommen hätte, nahm seine Frau zum Anlass, ihn zur Treue zu ermahnen und vor erotischen Abenteuern zu warnen. An einer Stelle schrieb sie voller Verzweiflung: Wo bist Du, mein Mann, im fremden Land. Vielleicht auf Wache, vielleicht in einem fremden Bett. Meine Tränen rinnen auf das weiße Blatt – einmal wird Friede sein! Einmal wird mein Geliebter kommen! Einmal, so sagen alle Kinder. Einmal beginnen alle Märchen.

Im Laufe der Zeit wurde sie jedoch selbstsicherer. In ihren Briefen klang manchmal ein anderer Ton an. In ihrem Brief vom 6. November 1939 informierte sie ihn über die beruflichen Aussichten der ältesten Tochter Anemone. Sie solle Krankenpflege lernen und einen Kurs für Schreibmaschine und Stenographie besuchen. Bitte, schreibe mir sofort Deine Ansichten, sollten sie mit meinen übereinstimmen, so schreibe Anemone das einmal vernünftig. Ich werde nichts unternehmen ohne Dein Einverständnis. Dann ging sie auf seinen jüngsten Brief mit der Nummer 38 ein. Den lese sie immer wieder. Mit einem göttlichen Leichtsinn vergesse ich alle Sorgen mit den Kindern, dem Haushalt und auch die große Sorge um das Vaterland, um alle unsere lieben Soldaten (im Westen bereitet sich was vor, sagen mir viele Leute) – und lege mich ins Bett und gehöre meinem Liebsten. Ist das das Muster eines Soldatenbriefes? Eine deutsche Frau soll, eine deutsche Frau muss, hu, die Fuldaer Zeitung, die Frauenschaftshyänen! … Schreibe mir einmal, wo Du die schönen Frauen kennenlernst. Im Theater? In Gesellschaften? Im Film? Auf der Straße? Triffst Du Dich mit ihnen? Wissen sie, dass Du uns hast?

Selten äußerte Annemarie Hosenfeld sich in ihren Briefen zum Krieg, wenngleich sie dazu eine klare Meinung hatte. Mit einem raschen Kriegsende rechnete sie nicht, obwohl nach dem schnellen Sieg über Polen die Hoffnung aufkeimte, Hitler könne sich mit dieser Eroberung zufriedengeben, nachdem er vorher schon Österreich und die Tschechoslowakei seinem Machtbereich angegliedert hatte. Sie verfolgte die Geschehnisse aufmerksam, tauschte sich aus mit den Frauen anderer Soldaten und hörte die BBC oder Radio Beromünster.

Ihr Sohn Detlev hatte vom Radiogerät im Wohnzimmer ein Kabel zu einem Lautsprecher in die Küche gelegt, sodass sie auch dort die Reden der NS-Größen, Auslandsprogramme oder Konzerte hören konnte. Sie wusste zum Beispiel, dass Belgien und die Niederlande Deutschland ein Friedensangebot unterbreitet hatten, das Hitler jedoch ablehnte. Der Krieg ist sinnlos, heißt es in einem ihrer Briefe. Im Westen liegen sich die Riesenheere monatelang gegenüber, diese Gespanntheit ist nervenzerrüttend.

Als Wilm Hosenfeld ihr am 8. Oktober 1939 mitteilte, sein Kompanieführer habe ihn zum Offizier vorgeschlagen, reagierte sie zurückhaltend: Wenn es möglich ist, versuche doch, dass Du nicht zum Offizier befördert wirst, denn dann besteht die Möglichkeit, dass Du im Westen eingesetzt wirst. Die grausame Fortsetzung dieses entsetzlichen Krieges scheint mir Gewissheit zu sein … Ihr Mann erwiderte, sein Sold werde steigen, wenn er zum Offizier befördert werde. Eine Versetzung sei damit nicht zwangsläufig verbunden. Er könne den Wahnsinn nicht begreifen, meinte er weiter, wenn der Krieg auch im Westen Wirklichkeit werde. Seine Frau, die kurz zuvor das sogenannte Mutterkreuz in Bronze erhalten hatte, stimmte ihm rückhaltlos zu. In ihrem Brief vom 18. Oktober 1939 heißt es: Wozu braucht Herr Hitler unsere Kinder? Nur als Kanonenfutter! Und wenn Du noch einen Jungen oder ein Mädel haben willst, mein Mann, ich will es mit hundert Freuden tragen, aber niemals soll es in diesem »herrlichen« deutschen Vaterland geboren werden. Ich bin nicht verbittert, denn ich habe keinen Menschen verloren, aber mir tut das Schicksal weh der anderen, von denen man jetzt viel hört.

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