Hermann Vinke - Ich sehe immer den Menschen vor mir

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"Ich versuche jeden zu retten, der zu retten ist", schrieb der deutsche Wehrmachtsoffizier Wilm Hosenfeld im Jahr 1944 an seine Ehefrau Annemarie. Einer, der ihm sein Leben verdankte, war der polnische Pianist Wladyslaw Szpilman. Doch es waren weit mehr Menschen im besetzten Warschau, die aufgrund des mutigen Einsatzes von Wilm Hosenfeld überlebten. Sein eigenes Leben hingegen endete tragisch: Sieben Jahre nach Kriegsende starb er in sowjetischer Gefangenschaft. Seine Familie sah er nie wieder. Für diese erste Biographie über Wilm Hosenfeld wertete Hermann Vinke zahreiche Briefe sowie dessen Warschauer Tagebuch aus. Er sprach mit Szpilmans Witwe, die, hoch betagt, noch immer in Warschau lebt. Es ist die zu Unrecht fast vergessene Lebensgeschichte eines Mannes, der zunächst ein überzeugter Nazi war und schließlich tief bewegt und erschüttert von Leid und Elend die Menschlichkeit über Eid und Befehle stellte.

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Lobreden auf Hitler kamen bei ihm selten vor. Das mag daran liegen, dass seine Frau den politischen Aufsteiger und neuen Machthaber von Anfang an entschieden ablehnte. Hitlers Hasstiraden, sein geiferndes Gebrüll, seine verzerrte Mimik und falsche Gestik waren ihr einfach zuwider. Wilm Hosenfeld dagegen hatte für ein bestimmtes Zeremoniell eine Schwäche. So lauschte er zusammen mit seinen Schulkindern am 9. November 1937 ergriffen am Radio einer Übertragung der Feierlichkeiten aus Anlass des 14. Jahrestages des sogenannten Hitler-Putsches. Hitler hatte bereits 1923 von München aus versucht, die Weimarer Republik zu stürzen.

Bei der Schilderung dieser Zeremonie in seinem Tagebuch übernahm Hosenfeld unkritisch das bombastische Nazivokabular; da ist von der Blutfahne die Rede, der Hakenkreuzfahne, die beim Putsch angeblich mit Blut befleckt wurde, ferner von den Blutordenträgern , also den Teilnehmern des Aufstands. Während das Horst-Wessel-Lied, die Hymne der NSDAP, erklang, wurden die Namen der gefallenen Nationalsozialisten verlesen. Als letzter wird er (Horst Wessel) genannt. Nein, diese Helden sind nicht gestorben, sie leben. Über ganz Deutschland wird ihr Name gerufen. Sie marschieren alle mit. Und mein Herz marschiert mit. Ich gehöre in diese Reihen, ich spüre es. Ähnlich beeindruckt von dieser ins Mystische überhöhten Toten- und Heldenverehrung waren nach seinen Angaben die Schulkinder.

Dass hinter diesem Heldenkult mit Trommelwirbel und Fanfarenstößen das klare politische Kalkül stand, die Bevölkerung und vor allem die Jugend auf einen Opfergang durch einen neuen Krieg vorzubereiten, wurde Hosenfeld erst bewusst, als der Krieg längst begonnen hatte. Auch in einem anderen zentralen Bereich der NS-Ideologie ließ er sich ein Stück weit verleiten, bis er begriff, welch verheerender Vernichtungswille dahintersteckte: der Wahn von der Überlegenheit der germanischen Rasse und der Minderwertigkeit anderer Völker und Religionen, insbesondere der jüdischen Religion. Bei einer Schulentlassungsfeier Anfang April 1938 rief er den Jugendlichen zu: »Ihr jungen Männer und Frauen, lasst bei der Wahl eures zukünftigen Ehegatten nicht die Gesetze des Blutes außer Acht. Denn die Gesetze des Blutes sind meist entscheidend über Gesundheit und geistige Anlagen, den Charakter eurer Nachkommen. Der nationalsozialistische Staat öffnet uns die Augen für die Fragen des Erbgutes.«

Ein Zugeständnis an den braunen Zeitgeist? Also eher ein Lippenbekenntnis? Wahrscheinlich eher nicht. In einer Skizze für den Biologieunterricht entwarf Hosenfeld die Zielsetzung der offiziellen Rassenpolitik: Kampf dem Geburtenrückgang, Kampf der erblichen Unterwertigkeit, Kampf der Rassenmischung. Intensiv beschäftigte der Pädagoge sich mit der Volkskunde, die ebenfalls im Trend der NS-Zeit lag. Mit diesem Gebiet befasste er sich allerdings schon seit längerem. Daraus schöpfte er Stoff für den Unterricht – Geschichten und Erzählungen, mit denen er das Interesse der Kinder zu wecken versuchte. Wenn Hosenfeld nach Auffassung seiner Frau in seiner Anpassung an das Regime den Bogen überspannte, kam von ihr scharfe Kritik. … sie sieht genau meine Fehler, neuerlich wird auch Helmut (ältester Sohn) zu meinem Richter. Das ist eine gute Bremse. Ich habe ja auch schon einige Erfahrung. Wenn sie sich dazu aufschwingen könnte, aktiv mit mir zu arbeiten, mir zu helfen, als immer nur zu richten, dann könnte ich noch viel mehr und viel freudiger schaffen. – Gerade die Volkstumsarbeit im Dorf ist eine dankbare Aufgabe, die der Arbeit des Lehrers Anerkennung bringt.

Dennoch war er kein kritikloser Anhänger der NSDAP. Vielmehr eckte er immer wieder an. Manches passte ihm überhaupt nicht. Zum Beispiel, dass nicht mehr er selber die Initiative ergreifen und Aktivitäten planen konnte, sondern dass es die Partei mit ihren Unterorganisationen war, die ihre Anhänger ständig in Bewegung hielt: Sitzungen des NS-Lehrerbundes, SA-Führerbesprechungen und SA-Wettkämpfe, Appelle und Aufmärsche und immer wieder Reden.

Irgendwann hatte er das Gefühl, dass der ganze Aktionismus ins Leere lief. Mir geht es immer so, wenn ich in einer größeren Gemeinschaft bin, dann befällt mich ein Gefühl des Alleinseins und des Überdrusses, notierte er nach einer SA-Führerbesprechung am 5. Mai 1938 in Schmalnau bei Fulda. Drei Tage später schrieb er: SA-Sporttag. Fulda. Ich habe ihn mitgemacht. Er hat mir von neuem die ganze Sache verleidet. Ich habe keine Freude mehr daran. Die Sinnlosigkeit kommt mir immer mehr zum Bewusstsein.

Das Gefühl, letztlich doch nicht dazuzugehören, verfolgte ihn. In dem bereits erwähnten Bericht über die Veranstaltung zur Erinnerung an den Hitler-Putsch von 1923 geht seine Begeisterung nahtlos über in eine nüchterne Feststellung: Ich gehöre in diese Reihen, ich spüre es. Schon immer bin ich dabei gewesen. Es ist mein Schicksal, dass man mich nicht haben will. Das ist ein großes Unrecht, das man uns katholischen Menschen antut. Wenn wir unsere Überzeugung in religiöser Beziehung nicht preisgeben, sind wir keine ganzen Nationalsozialisten.

Mit Sorge beobachtete Hosenfeld, dass zum einen sein Einfluss auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zurückging. Wir Lehrer spielen in der Jugendführung eine klägliche Rolle, stellte er fest. Ich glaube, wir sind selten so aufs tote Gleis geschoben worden wie heute. Die straff geführte Hitlerjugend sollte die gesamte deutsche Jugend ideologisch und organisatorisch erfassen. Hosenfelds eigener Sohn Helmut war HJ-Jungführer. Andere Jugendorganisationen wurden verboten. Aber noch mehr alarmierte ihn der ständige Druck auf die katholische Kirche. Diese hatte zwar durch das Konkordat vom 20. Juli 1933 zwischen dem Deutschen Reich und dem Vatikan schon früh versucht, sich mit dem Regime zu arrangieren, um katholische Bekenntnisschulen und Klöster aufrechterhalten zu können. Doch Hitler dachte nicht daran, seinen Einfluss auf Bildung und Erziehung mit einer der beiden großen Kirchen zu teilen.

Aufmerksam verfolgte Wilm Hosenfeld die Protestschreiben der deutschen Bischöfe gegen die Kirchenpolitik des Regimes. In der im März 1937 veröffentlichten Enzyklika » Mit brennender Sorge« verurteilte Papst Pius XI. die Verfolgung von Katholiken in Deutschland, den Führerkult um Hitler und die Rassenpolitik. Das Regime rächte sich, indem es in Klöstern begangene Sittlichkeitsvergehen vor Gericht öffentlich machte.

Bei den Versammlungen des NS-Lehrerbundes befand Hosenfeld sich in einer schwierigen Lage. Eigentlich hätte er aufstehen und sich entsprechend seiner Überzeugung klar für die katholische Bekenntnisschule aussprechen müssen. Am 5. Mai 1937 stellte er nach einer solchen Versammlung deprimiert fest: Die katholischen Lehrer gehen alle fort. Ein jeder sucht sich zu drücken. Nicht ein einziger steht mannhaft für sein Bekenntnis ein. Auch ich nicht. Die Feiglinge ließen mich doch im Stich, und warum soll ich mich für eine verlorene Sache einsetzen. Klar erkennt er bereits zu diesem Zeitpunkt: Die Partei arbeitet mit Lüge, Verdrehung und Verleumdung und, wo das nicht genügt, mit Terror.

Bei anderer Gelegenheit blieb Hosenfeld demonstrativ sitzen, als nach einer im Wirtshaus übertragenen Hitler-Rede die Gäste sich erhoben und Sieg Heil! riefen. Den offenen Gedankenaustausch, den er so sehr liebte, vermisste er schmerzlich. Stattdessen fand er sich in einem Klima der Angst und des Misstrauens wieder, wie er nach einer Konferenz des NS-Lehrerbundes am 5. Februar 1938 in Gersfeld feststellte: Ich habe das Bedürfnis, ab und zu mit Kollegen über Schulfragen zu reden, aber mit wem? Es ist fast nicht einer dabei, der mein Vertrauen genießt. Überhaupt ist eine kameradschaftliche Bindung untereinander so gut wie nicht da. Es traut keiner dem andern. Eine ehrliche Meinung zu äußern, ist ja auch gefährlich.

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