Robert Müller - Ressentiment

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Das Ressentiment eignet demjenigen, dem die eigene Identität sowie der Wert derselben zutiefst fragwürdig geworden ist und der aufgrund fortwährend scheiternder Selbstbehauptung an einem zutiefst beschädigten Selbstverhältnis leidet.
Es äußert sich im verzweifelten wie fehlgeleiteten Versuch, Ohnmacht in Macht und Selbstzweifel in Selbstgewissheit zu verkehren – auf Kosten des ‚Anderen‘, der aufgrund der eigenen Schwäche gar nicht mehr anders denn als Bedrohung wahrgenommen werden kann. Die Feindbildkonstruktion ist daher die zentrale Funktion des Ressentiments, die Freund/Feind-Logik das zentrale Prinzip einer vom Ressentiment versehrten Gesellschaft.
Das Ressentiment ist eine Denk- und Gefühlsstruktur, die prädestiniert dafür scheint, von Populisten als Machttechnik instrumentalisiert zu werden.
Darum ist die Auseinandersetzung mit ihm – gerade in Anbetracht der teils dramatischen Erfolge des politischen Populismus – für die in die Defensive geratende Demokratie so eminent wichtig.

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2. RESSENTIMENTBILDUNG, SEKUNDÄR

Die beschriebene Affekthemmung aus dem Gefühl der Ohnmacht heraus, das daraus resultierende wiederholte Durchleben und Durchleiden der eigenen Niederlagen, der eigenen Unterlegenheit sowie der Demütigung durch den Überlegenen, die allmählich toxisch wirkende Akkumulation der nicht ausagierten und damit nicht befriedigten, nicht befriedeten Affekte, mithin die unweigerliche Beschädigung des eigenen Selbstverhältnisses – all das lässt sich als erste Ebene einer Morphologie des Ressentiments beschreiben. Die zweite Ebene seiner Morphologie ist gekennzeichnet von der Ausbildung psychologischer Abwehrmechanismen gegen die eigenen Folgen. Es gehört allerdings zur inneren Logik des Ressentiments, dass diese gerade nicht auf die ihm eigentlich zugrunde liegenden Ursachen, die tatsächlichen Urkonflikte im Inneren des Ressentimentalen selbst zielen, sondern auf die Konstruktion alternativer, außerhalb seiner selbst verorteter Problemursachen und Konfliktszenarien. Diese Abwehrmechanismen erfüllen damit zwar eine Funktion für den Ressentimentalen: sie stabilisieren das beschädigte Selbstverhältnis, lindern (zumindest zeitweilig) das Leiden an sich selbst und machen das Dasein und das eigene Sosein überhaupt erst wieder erträglich. 22Vor allem aber dienen sie zur Camouflage der eigentlichen im eigenen Selbst grundgelegten – und eben deswegen so hochproblematischen – Urkonflikte. Sie führen gerade deswegen aber auch zur Verstärkung und Verfestigung derselben, befeuern damit das Leiden an sich selbst und verstärken somit letztlich die ressentimentale Umklammerung der Persönlichkeit. Der Ressentimentmechanismus wird dadurch nicht bloß chronifiziert – er reproduziert zugleich unaufhörlich die Bedingungen, unter denen er sich weiter etabliert und als grundlegender Persönlichkeitszug stabilisiert. Erst durch die psychologischen Abwehrmechanismen gegen das Ressentiment gelangt das Ressentiment zu seiner vollen Entfaltung. Sie sind ein wesentlicher und notwendiger Aspekt desselben und können nicht von ihm getrennt werden.

ENTREALISIERUNG

Die Verbindung des Ohnmachtsgefühls als »ausgeprägte[s] Bewußtsein des ›Nichtkönnens‹« mit einem »starken unlustvollen Depressionsgefühl« sowie »Furcht, Angst, Eingeschüchtertheit« bildet Scheler zufolge mächtige »seelische Verdrängungsmächte« aus. Sie setzen einen mehrstufigen Verdrängungsprozess in Gang. (1) Wenn die Ressentimentaffekte zunächst auf ein konkretes Objekt – etwa eine bestimmte Person – und eine konkrete Situation – ein kränkender Akt dieser Person – gerichtet waren, gehen sie nun auf diese Person selbst über. Die ressentimentale Abneigung zielt dann plötzlich auf »alle möglichen Eigenschaften, Handlungen, Lebensäußerungen, die dieser Mensch hat«, ohne dass diese je in irgendeiner engeren Verbindung mit der erfahrenen Kränkung stehen, sondern nur, weil sie mit diesem Menschen assoziiert werden. (2) Die Abneigung weitet sich mit dem nächsten Verdrängungsschub von diesem konkreten Menschen auf alles aus, »was mit ihm zusammenhängt an Menschen, Beziehungen, ja Sachen und Situationen«. Das Ressentiment springt von einer bestimmten Person etwa auf ganze Personengruppen, denen diese zugeordnet wird, über. (3) Ferner löst es sich schließlich von diesem immer noch mehr oder weniger bestimmten Personenkreis »und wird zu einer negativen Einstellung auf bestimmte Erscheinungswerte – gleichgültig, wer sie hat, wo und wann sie auftreten«. Der ressentimentale Groll löst sich nun ganz von seinem konkreten Objekt und wird zu einer Unterstellung gegen alles, was in irgendeiner Form Assoziationsketten und damit Affektabfolgen in Gang setzt – gegen alles, was auch nur wie ein fernes Echo dieses einstigen Objekts anmutet. (4) Das Ressentiment wird mit der Zeit beinahe vollkommen unkonkret und objektlos, es »›irradiiert‹ in allen möglichen Strahlen« – verliert dabei allerdings nichts an seiner Potenz. Dieser Prozess schreitet unter Umständen soweit fort, dass »der betreffende Mensch selbst nicht angeben kann, ›wovor‹ er sich fürchtet und ängstigt, ›wozu‹ er ohnmächtig ist«. Aus dem sehr begrenzten Gefühl der Furcht – begrenzt in dem Sinn, dass Furcht stets konkrete Personen, Objekte, Szenarien aufweist – formt sich allmählich Angst , die sich durch eine diffuse Bedrohungslage, einem vagen, nicht genau abgrenzbaren Bedrohungsgefühl auszeichnet. Mit dem fortschreitenden Verdrängungsprozess verschwimmt das Ressentiment also einerseits, wird dadurch weniger akut und mildert sich ab. Es wird für den Ressentimentmenschen leichter zu ertragen. Zugleich aber weitet es sich auch aus, wird unübersichtlicher – es wird allumfassend, allgegenwärtig. 23

(5) Schließlich wird das Ressentiment selbst verdrängt. Im Zuge dieser Entwicklung ins immer Unkonkretere und Objektlosere werden die ressentimentalen Affekte selbst zunehmend an den Rand des Bewusstseins und schließlich darüber hinaus gedrängt. Neben der Diffusion in unkonkrete Objektlosigkeit, führt die nun schon lange währende Gewöhnung an die schon so lange dominanten Affekte dazu, dass sie für den Ressentimentalen selbst immer weniger erfahrbar sind. Die Ressentimentaffekte rücken immer stärker von der Peripherie ins Zentrum des Gefühlshaushaltes – sie wandeln sich von einer eigenständigen, deutlich unterscheidbaren Facette innerhalb desselben zur Matrix des Gefühlshaushaltes , sie gerinnen zur Grundform des Fühlens, die nun wiederum all seine Facetten allmählich durchsättigt. Der Ressentimentmensch merkt irgendwann gar nicht mehr, dass er vor Ressentiment grollt, dass er ressentiment voll ist. In den am weitesten fortgeschrittenen Stadien der Verdrängung schlägt das Ressentiment schließlich in einen »allgemeine[n] Wertnegativismus« um, »eine ganz unbegründet erscheinende und scheinbar regellos hervorbrechende, plötzliche haßerfüllte Ablehnung selbst gegen Dinge, Situationen, Natur-Objekte, deren losen Zusammenhang mit dem ursprünglichen Objekt des Hasses nur eine schwierige Analyse finden kann«. 24

Dies ist ein eminent kritischer Punkt der Ressentimentbildung. Auf ihrem Drift ins immer Unkonkretere und Objektlosere werden die Ressentimentaffekte zunehmend »entrealisiert«. Wiehl meint mit diesem unrümpfigen aber sehr treffenden Wort: sie »verlieren […] den Sinn für die Realität, für die Wahrheit, und fixieren sich in negativer Einstellung auf Ersatzgegenstände«. 25Die Entrealisierung bewirkt eine erhebliche und dauerhafte Beeinträchtigung des Wahrnehmungsapparats. Aufgrund der Diffusion der Ressentimentaffekte lösen sie sich von ihrem eigentlichen Entstehungsgrund, von ihren ursächlichen Auslösern, werden fundamentlos. Sie verlieren ihren Bezug zur Realität. Die ›objektive‹ Realität verliert innerhalb des Wahrnehmungs- und Verarbeitungsaktes die Deutungshoheit über das Geschehen. An ihre Stelle als diejenige Größe, die den Geschehnissen und Erlebnissen ihre Färbung, ihre Tendenz und Ausdeutung verleiht, tritt der Erfahrungshorizont des Ressentimentmenschen – und dieser ist maßgeblich durch das Ressentiment überformt: durch die Erfahrung der eigenen Unterlegenheit und Wertlosigkeit, die Erfahrung des Anderen als Überlegenen und Kränkenden, durch den Verdacht, dass ›der Andere‹, jeder Andere eine Bedrohung ist und potenzielle Quelle seines Leidens, durch die seelische Vergiftung, die ihn bitter macht und hoffnungslos. 26»Das Ressentiment statuiert [somit] einen Kreislauf sich selber bestätigender Erwartungen«. 27Olschanski etwa charakterisiert den Ressentimentmenschen als »desituiert« – er reagiere »nicht auf die Eindrücke […], die er unmittelbar empfängt«, sondern auf längst erlittene Wunden und Kränkungen, die im aktuellen Geschehen lediglich neu aufbrechen, dieses zugleich überschatten und eine neue – alte – Deutung aufprägen. 28Schoeck spricht gar von einer »systematische[n] Destruktion […] der einzelnen konkreten Lebenserfahrung«, so dass der Ressentimentale »überhaupt nur mehr das, was seiner Gefühlslage entspricht« sieht und erlebt. Das Ressentiment habe eine »die Struktur und Prozesse des Wahrnehmungsaktes beeinflussende Natur«. – »Der ganze Wahrnehmungsapparat« sei darauf eingestellt, »aus der Wirklichkeit nur das herauszuschneiden«, was das Ressentiment bestätigt und bestärkt. 29Die sich so herausgebildete Struktur prägt den Erlebnishorizont des Ressentimentmenschen in einem weit größeren Umfang, als es seine tatsächlichen Interaktionen mit dem Anderen tun. Der kausale Nexus zwischen dem tatsächlichen Handeln des Anderen und der Empfindung, die dieses im Ressentimentmenschen auslöst, löst sich auf. Er beginnt in dem Geschehen, das ihm widerfährt, das zu sehen, was er braucht, um die psychologischen Abwehrmechanismen – die ihn (scheinbar) vor der Selbstentfremdung retten – plausibilisieren zu können: braucht er äußere Gründe und widrige Umstände für die eigene prekäre Lage und die Machtlosigkeit, daran etwas ändern zu können; braucht er Schuldige, die ihn erst in diese Lage gebracht haben; braucht er Feindbilder, von denen er bekämpft wird – und entscheidender: die er bekämpft, gegen die man sich abgrenzen kann, gegenüber denen man das eigene geschundene, fragwürdig gewordene Selbst profilieren kann; braucht er den Anderen, den man verachten und entwürdigen kann, auf den man herabblicken kann, um sich selbst an diesem Anblick aufzurichten? Hier nun beginnt der Ressentimentale, selbstbildstabilisierende Mechanismen im systematischen Stil hervorzubringen, um die unerträglich werdende Spannung zwischen seinen Affekten und der Unfähigkeit, sie gegen diejenigen Objekte angemessen auszuagieren, die sie ursprünglich in ihm ausgelöst haben, abzubauen, indem er sie auf und gegen Ersatzobjekte richtet. Die Diffusion der Ressentimentaffekte – ihre Entkoppelung von den sie ursprünglich auslösenden Objekten – ist dafür Grundlage und Ermöglichungsbedingung .

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