Schuppenformel
SL 105–132 Schuppen entlang der Seitenlinie
Flossenformel
RF 3–4 Hartstrahlen, 8–12 gefiederte Weichstrahlen
AF 3–4 Hartstrahlen, 6–10 gefiederte Weichstrahlen
Bezahnung:Die Kieferknochen der Bachforelle sind mit kräftigen Zähnen besetzt, ebenso das Zungenbein. Am Pflugscharbein sind der Stiel mit 9–18 und die Platte mit 2–6 Zähnen besetzt.
Verwechslungsarten:Seeforellen und Bachforellen sind anhand ihres äußeren Erscheinungsbildes nicht immer zu unterscheiden. Regenbogenforellen zeigen meist einen rötlichen Streifen bzw. Schimmer, beginnend am Kiemendeckel über die Körpermitte. Junghuchen haben nie rote Punkte und immer eine auffallend schlanke Körperform.
Biologie:Die Bachforelle bewohnt kühle, sauerstoffreiche Bäche und Flüsse vom Gebirge bis in die Niederungen. Ebenso findet man sie in kalten Gebirgsseen.
Die Bachforelle ist stark an Strukturen gebunden, in die sie sich bei Gefahr zurückziehen kann. Das bedeutet, dass unterspülte Uferbereiche, überhängendes Gras oder Äste, Totholzansammlungen, Wasserpflanzenbestände, große Steine oder Felsen und ein abwechslungsreicher Verlauf des Gewässers die idealen Lebensraumbedingungen für sie darstellen. So können sich selbst in kleinsten Bächen, wenn sie ausreichend strukturiert sind, gute Bachforellenbestände entwickeln.
Die Fettflosse kann sehr unterschiedlich gefärbt sein.
Bachforellenmilchner mit beginnender Laichfärbung
Laichzeit:Bachforellen sind Herbstlaicher und suchen von Oktober bis Dezember ihre Laichplätze auf. In kleinen Bächen liegen diese oft in unmittelbarer Nähe der Standplätze. In größeren Gewässern ziehen Bachforellen meist in kleine Zuflüsse hinauf, um dort zu laichen. Die Rogner schlagen an stark überströmten, meist recht seichten Bereichen Laichgruben in das kiesige Substrat, während die Milchner um die Vorherrschaft am Laichplatz kämpfen. Die abgelegten Eier werden vom Rogner wieder mit Kies bedeckt und entwickeln sich im Schutze des Kieslückensystems.
Nahrung:Bachforellen ernähren sich recht vielseitig, der Schwerpunkt kleiner und mittlerer Fische liegt aber bei Wasserinsekten und vor allem deren Larven, daneben werden Bachflohkrebse, Würmer, in manchen Gewässern auch Schnecken und kleine Muscheln gefressen. Größere Bachforellen ernähren sich zunehmend räuberisch, so werden Amphibien wie Frösche und Molche bzw. deren Larven gerne gefressen. Auch kleine Nager wie Mäuse fallen großen Bachforellen manchmal zum Opfer. Einen sehr wichtigen Aspekt im Nahrungsspektrum größerer Bachforellen stellen aber Fische dar, wobei besonders Koppen, Schmerlen, Elritzen und andere Kleinfische gefressen werden. In kleinen Gewässern mit dichtem Bachforellenbestand spielt der Kannibalismus eine wesentliche Rolle in der Ernährung.
Gefährdungsursachen:Viele Bachforellenbestände werden heute nur mehr durch Besatz aufrecht erhalten, dieser Umstand verleitet dazu, die dramatische Situation mancher Populationen nicht richtig einzuschätzen. Natürlich reproduzierende Bestände ursprünglicher Bachforellen sind heute meist nur mehr in kleinen, fischereilich kaum bewirtschafteten Bächen zu finden. Die Ursachen dafür liegen in der Zerstörung natürlicher Lebensräume bzw. im Verlust oder der Nichterreichbarkeit der Laichplätze. So werden selbst heute noch ursprünglich gut strukturierte Forellenbäche rücksichtslos begradigt bzw. naturfern verbaut. Aber auch der Eintrag toxischer Stoffe, wie z. B. Jauche aus der Landwirtschaft, löscht immer wieder ganze natürlich reproduzierende Bestände aus. In manchen Gewässern ist auch ein zu hoher Befischungsdruck für den Rückgang der Bachforellenbestände mitverantwortlich. Gerade in kleineren Gewässern hat der Fraßdruck durch Graureiher, vor allem während der Laichzeit, verheerende Folgen für die Bachforellenbestände. Eine nicht zu unterschätzende und von vielen Bewirtschaftern unbemerkte Gefahr geht allerdings auch vom Besatz mit ungeeignetem Besatzmaterial aus, dadurch kommt es zur genetischen Vermischung der Bestände, die dadurch ihre Überlebensfähigkeit einbüßen.
Das Aussehen hängt stark vom jeweiligen Gewässer ab.
Bachforellen ernähren sich auch räuberisch.
In nahrungsarmen Gewässern bilden sich kleinwüchsige Hungerformen.
Der Tigerfisch ist eine Kreuzung zwischen Bachforelle und Bachsaibling.
Gefährdungsstatus
Rote Liste Österreich: nahezu gefährdet
Einschätzung des Autors 2020: gefährdet
Rote Liste Deutschland: nur Forelle/ Salmo trutta angeführt – ungefährdet
Rote Liste Bayern: Art der Vorwarnliste
Rote Liste Baden-Württemberg: Vorwarnliste
Angelfischerei
Die Bachforelle ist von großem Interesse für Angler.
Familie: Lachsartige, Salmonidae
Seeforelle: Salmo trutta forma lacustris (Linnaeus, 1758)
Lachsforelle, Ferche, Schwebforelle, Laxl, Lax, Låxn
Englisch: Lake trout (gilt allerdings auch für den Namaycush)
Wichtiger Hinweis:Bei der Seeforelle handelt es sich um eine Form, einen Ökotyp, der europäischen Forelle Salmo trutta . In der Praxis ist es oft nicht möglich, „Bachforellen“ und „Seeforellen“ anhand äußerer Merkmale eindeutig zuzuordnen, da speziell in Seen, die von Fließgewässern durchflossen werden (z. B. Traunsystem, Hallstättersee, Traunsee), beide Ökotypen nebeneinander vorkommen und sich auch natürlich vermischen. Zudem wurden in Fischzuchten in der Vergangenheit verschiedenste Stämme von See- und Bachforellen gekreuzt und in zahlreiche Gewässer besetzt. Vereinzelte rote Flecken werden oft überbewertet und machen aus einer Seeforelle noch keine Bachforelle – wie umgekehrt Bachforellen mit überwiegend schwarzen Tupfen noch keine Seeforelle ausmachen. So zeigen die Bachforellen in irischen Lochs fast ausschließlich schwarze Flecken. In einigen großen Voralpenseen haben sich aber Populationen der „typischen Seeforelle“ herausgebildet. Die folgende Beschreibung bezieht sich daher auf das typische Erscheinungsbild des Ökotyps Seeforelle.
Merkmale:Heimische Fischart mit kleinen Schuppen und großem Maul, in den ersten beiden Lebensjahren sind Seeforellen meist nicht von der Bachforelle zu unterscheiden, da sie auch rote Tupfen und eine oft stark eingebuchtete Schwanzflosse haben. Die Körperform erscheint langgestreckt, keulenförmig und ist seitlich zusammengedrückt. Ältere Exemplare können bei entsprechendem Nahrungsangebot in großen Voralpenseen mit Renken- und Seesaiblingsbeständen eine bullige, relativ hochrückige Körperform aufweisen. In nahrungsarmen Gebirgsseen hingegen sind selbst alte Exemplare noch schlank und haben oft einen unverhältnismäßig großen Kopf. Die Färbung des Ökotyps s almo trutta forma lacustris ist sehr variabel und hängt stark vom Lebensraum und der Herkunft der Fische ab. Charakteristisch für die Seeforelle ist die silbrige Grundfärbung an den Seiten, der Bauch ist weiß gefärbt. Der Rücken kann dunkelgrau, dunkelgrün, fast schwarz, in manchen Seen aber auch türkisgrün gefärbt sein. Typisch sind auch die mehr oder weniger häufigen schwarzen Flecken, die meist auf mehrere Schuppen verteilt sind und daher oft unsymmetrisch oder kreuzförmig erscheinen. Diese schwarzen Flecken finden sich auch am Kopf, hinter dem Auge und auf den Kiemendeckeln sowie auf der Rückenflosse. Bei manchen Seeforellenstämmen können diese Flecken auch dunkelbraun oder rostfarben sein. In seltenen Ausnahmefällen findet man einige dieser Flecken auch auf der Schwanzflosse. Die paarigen Flossen und die Afterflosse sind nicht gefleckt. Zwischen der Rücken- und Schwanzflosse sitzt eine meist relativ große Fettflosse. Der Hinterrand der Schwanzflosse verläuft bei erwachsenen Exemplaren gerade, oft sogar leicht nach außen gewölbt. Während der Laichzeit färben sich Seeforellen ähnlich wie die Meerforellen dunkel bis schwarz. Der Kopf läuft, seitlich betrachtet, gegen die Schnauze schlank zu, die Maulspalte reicht meist bis hinter das Auge. Ältere Milchner prägen einen typischen „Charakterkopf“ mit starkem Laichhaken aus. Die Kiefer sind mit kräftigen Zähnen besetzt.
Читать дальше