WOLFGANG METZ
Not wendige Unruhe:
Über Kirche, Sexualität und Freiheit
WOLFGANG METZ
Über Kirche, Sexualität und Freiheit
Frühstücksszenen eines Bildungshauses oder: Nicht das Vielwissen sättigt die Seele Frühstücksszenen eines Bildungshauses oder: Nicht das Vielwissen sättigt die Seele Eine Frau sieht mich mit Priesterkragen. So, wie sie mich anspricht, weiß sie ganz genau, was meine kirchenpolitischen Spielwiesen sind und wie ich ticke. Ein Mann am Tisch erzählt, dass er nicht gegen Corona geimpft ist. Jemand legt daraufhin sofort los, weil er genau weiß, warum das Gegenüber es nicht ist, und erklärt, wie asozial doch solche Impfgegner sind. Dann kommt noch das Thema Afghanistan auf den Tisch und alle wissen, warum es dort gerade so ist, wie es ist, und dass nichts davon irgendjemand überrascht. Wir kennen uns aus. Wir wissen vieles. Wissen ist etwas Gutes und Wertvolles. Aber leider wissen wir nicht alles. Ich denke, ich weiß einiges … … und jede:r andere auch. Jede:r für sich. Jede:r für sich weiß, wie Kirche und Gott und Welt sein sollten. Jede:r weiß, was aktuell die Kirche wirklich weiterbringen würde. Jede:r weiß vor der Wahl, wer am besten nicht Bundeskanzler:in werden soll. Jede:r hat sich, wenn es in Afghanistan rumort hat, quasi gestern locker-flockig mit nem Taliban auf einen Kaffee getroffen und könnte den Konflikt heute beenden. Wenn wir nur auf all diese Menschen hören würden! Wenn nur irgendjemand endlich mich fragen würde! Denn ich weiß sehr gut, was richtig und was falsch ist! Nur leider fragt mich niemand … Mir gefallen in diesem Zusammenhang die Evangelien, wo Jesus Menschen zur Seite nimmt und heilt (z.B. Mk 7,31–37). Dort geht es nämlich nicht um richtig und falsch, um Wissen und Nichtwissen, sondern erst einmal um Wahrnehmung. Die beschriebenen Menschen sind nämlich meist genau darin eingeschränkt. Eines glaube ich zu wissen: Viele sollten sich in ihrer schrägen und eingeschränkten Wahrnehmung auch mal zur Seite nehmen lassen. Und eines weiß ich ganz sicher: Erst einmal muss ich mich selbst zur Seite nehmen lassen, um dadurch mehr zu hören, wahrscheinlich auch mehr zu sehen, und um im Umgang mit meinen Mitmenschen weiter, weiser und hoffentlich liebevoller zu werden.
Worte vor den Worten
Zum Inhalt
Zur Form mancher Worte
I. Mensch werden
Ein Taufgespräch
Über die Sache mit der Schöpfungsgeschichte
Ich mag das Wort »Gleichmut«
Über die Menschwerdung oder die ganz schön vielen Schubladen in meinem Kopf
Fasst mich doch an!
Über die Zuneigung
Über das leidige Thema mit dem Sex und die Frage, über was geredet werden darf
Über das leidige Thema mit dem Sex und warum wir nicht die Klappe halten dürfen
Über die Frage nach dem »liebet einander«
Die Liebe hört niemals auf
Dreifaltigkeit … bitte was?!
Lieblingsgebet
II. Kirche suchen
Vom Festhalten und Loslassen oder »Wir wollen drei Hütten bauen« (Mk 9,2–10)
Über Sinn und Unsinn von Kirche
Über die Grenze der Kirchentür, die keine Grenze ist
Über die Kirche als Heimat oder home sweet home
Über die Sache mit dem Καθολικός (katholisch)
Über die Sache mit dem »alle«
Die Kirche und das leidige Thema mit den Frauen
Über die Kirche und das leidige Thema mit dem Sex
Über das leidige Thema mit den Priestern und der Selbstbefriedigung (Teil I)
Über das leidige Thema mit den Priestern und der Selbstbefriedigung (Teil II)
Die Kirche und das manchmal leidige Thema, Priester zu sein
Vorsicht: Revolution!
Über diese seltsame Sache mit der Berufung
Über diese seltsame Sache mit der Berufung (Teil II)
Über diese seltsame (erste) Liebe und das Leben
Das Gleichnis von den zehn Kirchenmännern (nach Mt 25,1–13)
Hund, Katze ohne Maus: Ansichtssache
Knie locker, Schultern locker, Unterkiefer locker: Lächeln!
Über die Freundschaft und die Grenzenlosigkeit
Über Stolpersteine
priesterlich
III. Freiheit finden
Über die Offenheit im Himmel und auf der Erde
Über den Nutzen einer leeren Vorratstasche
Gott ist alles, aber nicht schwer
Gott ist alles, aber nicht langweilig
Fürchtet euch nicht!
Die Sache mit den Elf und dem Einen …
Früher war alles besser … (Teil I)
Weniger ist mehr …
Familie und andere wunderbare Katastrophen
Über das Bleiben
Nähe und Distanz
Es geht nicht einfach alles weg …
Über das zweite Mal …
Es ist ein Anfang: Die Sache mit der Veränderung und der Wandelung
IV. Unterwegs bleiben
pilgerweg
Mary, did you know …
Wachgeküsst werden
Es geht abwärts
Über den Petersplatz und pfingstliche Vielfalt
Die Kirche und das manchmal leidige Thema, Priester zu sein (Teil II)
Heimkommen
WochenendSenfkornmomenteTagebuch (Mk 4,26–34)
Und fast zum Schluss: Über die Freiheit
Worte nach den Worten
Früher war alles besser … (Teil II)
Und zu guter Letzt: DANKE
Das wirklich letzte Wort
Frühstücksszenen eines Bildungshauses oder: Nicht das Vielwissen sättigt die Seele
Eine Frau sieht mich mit Priesterkragen.
So, wie sie mich anspricht, weiß sie ganz genau, was meine kirchenpolitischen Spielwiesen sind und wie ich ticke.
Ein Mann am Tisch erzählt, dass er nicht gegen Corona geimpft ist. Jemand legt daraufhin sofort los, weil er genau weiß, warum das Gegenüber es nicht ist, und erklärt, wie asozial doch solche Impfgegner sind.
Dann kommt noch das Thema Afghanistan auf den Tisch und alle wissen, warum es dort gerade so ist, wie es ist, und dass nichts davon irgendjemand überrascht.
Wir kennen uns aus.
Wir wissen vieles.
Wissen ist etwas Gutes und Wertvolles.
Aber leider wissen wir nicht alles.
Ich denke, ich weiß einiges …
… und jede:r andere auch.
Jede:r für sich. Jede:r für sich weiß, wie Kirche und Gott und Welt sein sollten.
Jede:r weiß, was aktuell die Kirche wirklich
weiterbringen würde.
Jede:r weiß vor der Wahl, wer am besten nicht
Bundeskanzler:in werden soll.
Jede:r hat sich, wenn es in Afghanistan rumort hat, quasi gestern locker-flockig mit nem Taliban auf einen Kaffee getroffen und könnte den Konflikt heute beenden.
Wenn wir nur auf all diese Menschen hören würden!
Wenn nur irgendjemand endlich mich fragen würde!
Denn ich weiß sehr gut, was richtig und was falsch ist!
Nur leider fragt mich niemand …
Mir gefallen in diesem Zusammenhang die Evangelien, wo
Jesus Menschen zur Seite nimmt und heilt (z.B. Mk 7,31–37).
Dort geht es nämlich nicht um richtig und falsch,
um Wissen und Nichtwissen,
sondern erst einmal um Wahrnehmung.
Die beschriebenen Menschen sind nämlich meist genau darin eingeschränkt.
Eines glaube ich zu wissen:
Viele sollten sich in ihrer schrägen und eingeschränkten
Wahrnehmung auch mal zur Seite nehmen lassen.
Und eines weiß ich ganz sicher:
Erst einmal muss ich mich selbst zur Seite nehmen lassen,
um dadurch mehr zu hören,
wahrscheinlich auch mehr zu sehen,
und um im Umgang mit meinen Mitmenschen
weiter, weiser und hoffentlich liebevoller zu werden.
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