Peter-Erwin Jansen (Hg.)
Über Herbert den Greisen
und Leo den Weisen
Aufsätze
Mit Briefen von Herbert Marcuse und Leo Löwenthal
sowie einer Einleitung von Martin Jay
© 2021 zu Klampen Verlag · Röse 21 · 31832 Springe
www.zuklampen.de
Umschlaggestaltung: Groothuis. Gesellschaft der Ideen und Passionen mbH · Hamburg, unter Verwendung eines Fotos von Herbert Marcuse und Leo Löwenthal (© Peter-Erwin Jansen)
Satz: Germano Wallmann · Gronau · www.geisterwort.de
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH · Rudolstadt
ISBN Printausgabe 978-3-86674-790-6
ISBN E-Book-PDF 978-3-86674-899-6
ISBN E-Book-EPUB 978-386674-900-9
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.dnb.de› abrufbar.
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Titel Peter-Erwin Jansen (Hg.) Über Herbert den Greisen und Leo den Weisen Aufsätze Mit Briefen von Herbert Marcuse und Leo Löwenthal sowie einer Einleitung von Martin Jay
Impressum © 2021 zu Klampen Verlag · Röse 21 · 31832 Springe www.zuklampen.de Umschlaggestaltung: Groothuis. Gesellschaft der Ideen und Passionen mbH · Hamburg, unter Verwendung eines Fotos von Herbert Marcuse und Leo Löwenthal (© Peter-Erwin Jansen) Satz: Germano Wallmann · Gronau · www.geisterwort.de E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH · Rudolstadt ISBN Printausgabe 978-3-86674-790-6 ISBN E-Book-PDF 978-3-86674-899-6 ISBN E-Book-EPUB 978-386674-900-9 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.dnb.de › abrufbar.
Vorwort
Peter-Erwin Jansen
Lebenslange Freundschaft als Präfiguration der Utopie
Martin Jay
Teilweise unveröffentlichte Fotos
Brutale Pragmatiker und zynische Sachlichkeit.
Marcuses Analysen über Nazideutschland
Peter-Erwin Jansen
Die absurde Rationalität des Fortschritts.
Herbert Marcuses weitsichtige Technologiekritik
Peter-Erwin Jansen
Die Begierde nach Gesellschaft.
Herbert Marcuses Blick für die Unzulänglichkeiten staatlicher Utopien
Peter-Erwin Jansen
Sprache und technologische Gesellschaft
Herbert Marcuse
Kommentar
Peter-Erwin Jansen
Hat Demokratie eine Zukunft?
Ein Podiumsgespräch mit Nat Hentoff, Herbert Marcuse, Norman Mailer und Arthur M. Schlesinger Jr. im Mai 1968
Kommentar
Peter-Erwin Jansen
Leo Löwenthal – Herbert Marcuse: Briefauswahl 1934–1979
Lehrjahre – Wanderjahre – Arbeitsjahre.
Leo Löwenthals vielfältige Aktivitäten im wissenschaftlichen Feld in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre
Peter-Erwin Jansen
Shakespeare veraltet?
Leo Löwenthal
Die Weltrevolution steht um die Ecke – Leo Löwenthal in Heidelberg
Peter-Erwin Jansen
Das Wesen der Kritischen Theorie ist die unerbittliche Analyse des Bestehenden
Peter-Erwin Jansen
Die Doppelfunktion literarischer Werke: Ideologiekritik und Utopie.
Zu den ersten literatursoziologischen Arbeiten Leo Löwenthals aus den Zwanzigerjahren
Peter-Erwin Jansen
Siegfried Kracauer, Leo Löwenthal und der geheime Dritte: Theodor W. Adorno
Peter-Erwin Jansen
Literaturverzeichnis
Drucknachweise
Peter-Erwin Jansen
Die Verbindung zwischen Leo Löwenthal und Herbert Marcuse reicht bis zum Jahr 1932 zurück. Löwenthal ist es, der im Auftrag von Max Horkheimer im letzten Quartal 1932 mit Herbert Marcuse Kontakt aufnimmt. Marcuse, dessen Habilitationsverfahren Anfang der 1930er Jahre bei Martin Heidegger nicht abgeschlossen wurde, ist gezwungen, sich einen neuen wissenschaftlichen Zusammenhang zu suchen. 2Wohl ermutigt durch eine Besprechung seiner vorab veröffentlichten Arbeit zu Hegels Ontologie in der Zeitschrift für Sozialforschung 3, die er als Habilitationsschrift verfasst hatte, und mit Zuspruch des damaligen Direktors der Frankfurter Universität, Kurt Rietzler, verstärkt Marcuse seine Bemühungen, sich dem Institut für Sozialforschung anzuschließen. Marcuse tritt dem Institutszirkel am 30. Januar 1933, dem Tag der offiziellen Machtergreifung Hitlers, bei. Löwenthal bestätigte mir in einem Gespräch, dass dies von Marcuse eine sehr bewusste Entscheidung gewesen sei. Bereits drei Monate später schließen die örtlichen Behörden das Institut, das dann am 14. Juli über eine Verordnung der Gestapo wegen »staatsfeindlicher Bestrebungen« aufgelöst wird. Marcuse betritt nie das im Juni 1924 eröffnete Institut an der Viktoria-Allee, das im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört wurde.
Von Freiburg aus begibt sich der neue Mitarbeiter direkt an die Zweigstelle des Instituts nach Genf, wo er mit Erich Fromm und gelegentlich auch mit Leo Löwenthal, der seit 1926 Mitarbeiter am Institut war, bereits an den Studien über Autorität und Familie arbeitet 4.
Die Schweizer Behörden stellen Marcuse am 23. Juni ein Visum aus, das es ihm erlaubte, bis zum 1. Oktober 1933 in der Schweiz zu bleiben. Nach zahlreichen bürokratischen Hindernissen mit Schweizer, deutschen und französischen Behörden erhält Marcuse vom deutschen Konsulat in Zürich ein einjähriges Visum. Es ist an die Bedingung geknüpft, dass er bis zum 1. Januar 1934 Deutschland offiziell zu verlassen habe. Um den 20. Juni 1934 reist Marcuse in die Normandie, in die Hafenstadt Cherbourg. Am 28. Juni 1934 checkt er ohne Ehefrau Sophie und ohne Sohn Peter auf dem Passagierschiff Majestic ein, das ihn nach New York bringt. 5Der erste abgedruckte Brief Marcuses erreicht Löwenthal kurz vor dessen Abreise aus Frankfurt nach Bremerhaven. Von dort geht es nach Southampton und dann mit der Olympic weiter nach New York, die am 8. August 1934 die erste Station der Institutsmitarbeiter erreicht. Beide werden amerikanische Staatsbürger und folgen Berufungen auf Lehrstühle an dortige Universitäten. Eine Remigration in die alte Welt, zurück nach Deutschland, kommt für sie nicht mehr infrage. 6Aus den ersten distanzierten Begegnungen in Genf entsteht in dem von den Nationalsozialisten erzwungenen Exil eine lebenslange Freundschaft. Martin Jay verweist in seiner Einleitung auf die allgemeine Bedeutung des Freundschaftsnetzwerkes der Kritischen Theoretiker.
Die Auswahl der abgedruckten Briefe beginnt mit dem ersten Brief Marcuses nach dessen Ankunft in New York und Löwenthals letztem Brief aus Deutschland. Kriterium für die Auswahl der Briefe sind bedeutende Veränderungen der Wohn- und Arbeitssituation, aber auch wichtige politische und private Ereignisse. Weitere Anlässe, sich postalisch auszutauschen, sind Marcuses Europareisen zwischen 1967 und 1974. Diese Aufenthalte werden in einigen der Schreiben angesprochen. Insgesamt umfasst die Korrespondenz der beiden Freunde circa 120 Briefe. Ein großer Teil davon bezieht sich auf Anfragen, wann und an welchem Ort wieder persönliche Treffen möglich sein werden. Als Marcuse im Alter von 66 Jahren 1964 eine Professur an der University of California in San Diego annimmt, mehren sich die persönlichen Begegnungen und Gespräche der beiden kritischen Theoretiker und ausführliche Briefe werden seltener. Einige der abgedruckten Korrespondenzen geben Auskunft über die mehrmaligen Treffen Marcuses in Löwenthals Wochenendhaus im Carmel Valley, die zum Teil zu Diskussionen über Buch- oder Aufsatzskripte genutzt wurden.
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