Dr. Werner Resch - Unbeugsam – ein außergewöhnliches Leben zwischen Ost und West

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Unbeugsam – ein außergewöhnliches Leben zwischen Ost und West: краткое содержание, описание и аннотация

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Weit über den Rahmen einer Biografie im üblichen Sinne gehen die Lebenserinnerungen des Verfassers hinaus. Er erzählt zwar über sein Aufwachsen in Sachsen Anhalt, zunächst in Zeiten des 2. Weltkrieges und der Nachkriegszeit, über sein Studium und erste berufliche Schritte in der DDR, über seinen kontinuierlichen Aufstieg in der Stahlindustrie in bedeutende Positionen im Westen Deutschlands sowie seine durch Intrigen verursachten Abstürze einschließlich Haft, die er durch unerschütterliche Energie immer wieder überwunden hat, aber er vermittelt der Leserschaft darüber hinaus interessante Einblicke ins wirtschaftliche Geschehen und in politische und geschichtliche Zusammenhänge über Deutschlands Grenzen hinaus, ganz besonders bezogen auf die Ukraine, mit der er sich eng verbunden fühlt.

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Man trifft Beamte, die auf der Etage an einem Tag Dienst haben, so gut wie niemals wieder. Vielleicht nach Monaten wieder auf der gleichen Etage. Eindeutig zur Verhinderung des Aufbaus von persönlichen Kontakten zwischen einzelnen Gefangenen und Beamten. Die Gefahr der Bestechung von außen unter dem allgemeinen Begriff „Mafia“ ist einfach zu groß.

Der diensthabende Beamte auf der Etage sitzt in einer Glaskanzel und regelt alles, besonders die Ausgabe der Post, das ist eine täglich große direkt gefährlich wirkende Zusammenballung von Leuten vor der Kanzel.

In den 4 Stunden der geöffneten Zellen sitzt der Beamte ruhig in dem Hexenkessel der 50 Leute, die auf dem Flur herumlaufen und sich gegenseitig besuchen. In „Sonderaktionen“ werden dann 15 bis 20 Polizisten zusammengezogen, dann ist Alarm. Beispiel: Beleidigung oder Drohung gegenüber den wachhabenden Beamten, 15 Mann stehen vor einer Zelle, ein echtes „Drohpotenzial“, drei Mann gehen in die Zelle und holen den Typen raus, im Kreis der Menge wird dann eine Verwarnung ausgesprochen, offensichtlich wirkt das.

Fälle, dass auch geschlagen wird, habe ich nicht erlebt, soll es aber geben. „Großaktionen“ habe ich in einem Jahr zweimal erlebt.

Die Leute werden einzeln aus der Zelle geholt, gegen die Wand, tatsächlich gestoßen, und durchsucht. Wie im Film, habe ich als deutscher Staatsbürger besonders unangenehm empfunden. Dann in einem großen Raum, etwa eine Stunde warten, bis alle Zellen geleert und durchsucht sind. Die Durchsuchung der Zellen ist auch very special, alles, jedes einzelne Stück, wird aus den Schränken gerissen und auf die Betten und den Boden geworfen, man findet nichts mehr wieder, dauert Stunden, bis alles wieder an Ort und Stelle ist. Wenn so eine Aktion 5 Uhr morgens stattfindet, ist zur Freistunde 9 Uhr wieder Ruhe eingekehrt, alles läuft normal. Gefunden werden Drogen und Messer und Eisenstangen.

Zentrale Leitung, Verwaltung, Besuchsräume für Anwälte, Sozialarbeiter etc. befinden sich im Erdgeschoss. Der Weg geht durch 6 gepanzerte Türen, die sich öffnen, da Beamte das System kontrollieren, oder nach Klingeln. Der Weg zum Ziel geht allein, ohne Begleitung. Anfangs habe ich mich schon mal in die falsche Richtung verlaufen, dann kommt die Routine. Auf diesen Wegen, und vorbei an Posten, trifft man dann Beamte wieder, die man auf der Etage kennengelernt hat. Als einziger Deutscher unter 600–700 Gefangenen werde ich überall höflich, sogar freundlich begrüßt.

Drei Beamte grüßen mit erhobenem rechten Arm, dieser faschistische Gruß kam ja ursprünglich von Mussolini zu Hitler nach Deutschland.

Ich grüße lachend zurück und sage immer, ich bin ein Fan von Angela Merkel, übereinstimmender Zuspruch. Das ist ein Phänomen, in Rumänien und Italien alle Beamte, und was besonders interessant ist, die Gefangenen aus aller Welt, mit Respekt für Merkel, große Zustimmung. Wahlergebnis wäre 95 %, das werde ich niemals vergessen. Das ist zwar keine besondere Ehre für die Bundeskanzlerin, wenn die Banditen Europas so deutlich hinter ihr stehen, aber ein wirklich hoch interessantes Phänomen. Eine Erklärung habe ich nicht, vielleicht das Problem Flüchtlinge, vor allem Deutschland ist wirtschaftlich ein Superland.

Ein gutes Verhältnis hatte ich zu dem Chef des Gebäudekomplexes. Der Capo Reparto, ein sportlicher, mitteljunger Offizier, der mir in der Folge auch sehr geholfen hatte. Bei dem Begriff „Capo“ läuft mir immer ein Schauer über den Rücken, so hießen im KZ die Blockältesten, die oft schlimmer als die SS-Wachmannschaften waren. Kam also aus dem italienischen System in die deutschen Konzentrationslager.

Behandlung und Umgang mit mir ist nicht typisch für die Situation im Gefängnis. Ein sehr negatives Beispiel ist der Junge, der jeden Morgen die Milch brachte, nett und sehr höflich. Plötzlich nicht mehr sein lautes „good morning, Sir“. Hatte starke Zahnschmerzen, spricht Beamten an, der sagte nur, morgen. Der Milchjunge droht mit Schneiden in den Arm und Selbstmord, der Beamte sagt: „Mach doch“, und geht. Der Junge nimmt Rasiergerät und schneidet. Wird sofort geholt, ab in den Bunker im Keller. Wir haben ihn nie mehr gesehen.

Die meisten Leute, die bei solchen „Aktionen“ im Keller landen, verschwinden, verlegt auf andere Stationen oder andere Gefängnisse.

Am 30. Juli mein 80. Geburtstag.

Ich bin nie der Typ gewesen, der sich irgendwie feiern lässt, besonders nicht an Geburtstagen. Kein eigener Erfolg, von der Natur gemacht, ergibt sich einfach. Ich erinnerte mich aber. An den 80. Geburtstag meines Schwiegervaters, den wir in einem Restaurant in Cappenberg gefeiert haben, ich habe eine Rede gehalten und besonders die Zeit als Bürgermeister von Höxter und die Gefangenschaft nach dem Krieg bei den Engländern gewürdigt, besonders aber die tapfere Übergabe der Stadt Höxter, unter Lebensgefahr, an die US-Army behandelt.

Meine Familie wollte meinen 80. Geburtstag ebenfalls feiern, jetzt bin ich im Knast in Italien.

Zum Glück hat das Datum keiner irgendwie bemerkt und mir gratuliert, der Tag verging ohne „Aufsehen“.

Ein sehr schöner trauriger Brief von meiner Frau kam später an.

Überhaupt das Thema Briefe im Knast, von Deutschland 6–10 Tage „Kontrolle“, meine Briefe nach Deutschland 2–3 Tage.

Ein wirklich kompliziertes, spezielles Problem in Italien sind Rechtsanwälte, das gilt für Strafrecht und für Zivilrecht.

Rechtsanwälte sind eine gewaltige „Abzockindustrie“.

Ich habe viele Beispiele von Mitgefangenen in Viterbo erlebt und berichtet bekommen. Da ich den Wahrheitsgehalt nicht überprüfen kann, bringe ich keine Beispiele, nur die eigenen Erfahrungen.

Von der deutschen Botschaft in Rom habe ich eine Liste von Rechtsanwälten erhalten, in der genau die Spezialgebiete der Kanzleien aufgeführt sind. Ich nahm telefonisch Kontakte zu zwei Anwälten auf, deutsche Sprache. Im ersten Fall die Antwort, für das erste Gespräch 2000 €. Das erste Einführungsgespräch im zweiten Versuch der Kontaktaufnahme kostet 2.800 €. Ich wollte keine Verteidigung, nur eine schnelle Überführung nach Deutschland.

Wenn ich zugestimmt hätte, wäre die Sache mit den Anwälten blitzschnell weitergegangen auf 10.000 bis 20.000 €.

Das ist Wahnsinn! Schlimme Erfahrungen mit falscher Berufung und Unterschriftsfälschungen hatte ich im Prozess in Torino bereits hinter mir.

Manchmal gibt es außergewöhnliches Glück, ein Gefangener, Autospezialist aus Neapel, der auch in Düsseldorf Autos verkauft hat, berichtete von einem jungen Anwalt aus Viterbo, mit dem er reden könnte. Nach einer Woche hatte ich einen sehr guten englisch sprechenden Rechtsanwalt Cecarelli. Der Anwalt nahm einen fairen Preis, für die gesamte „Operation Deutschland“. Cecarelli hat mich niemals enttäuscht. Eine große Ausnahme in der italienischen „Anwaltsindustrie“. Ich habe noch heute einen engen Kontakt zu Avv. Ceccarelli, wir arbeiten an der Wiederaufnahme des Verfahrens Torino, um nach 10 Jahren zu versuchen, endlich die Wahrheit zu erreichen. Das ist für mich nicht nur juristisch wichtig, es ist eine Sache der Ehre.

Am 26. August hatte ich mit Ceccarelli den Vertrag abgeschlossen, ein Schreiben für die Überführung nach Deutschland ging unmittelbar an das zuständige Ministerium nach Rom.

Nach fünf Monaten, im Januar 2017, hat das Ministerium in Rom meiner Auslieferung zugestimmt.

Dann folgte eine unglaubliche bürokratische Bearbeitung dieses Falles durch die deutsche Justiz. Erst im Juli 2017 bin ich dann in Berlin gelandet und war endlich wieder in der Heimat, natürlich nicht in Freiheit.

Die Monate September und Oktober 2016 zeigten mir sehr deutlich die Strukturen und auch die Gefahren im Gefängnis Viterbo.

Bereits Ende August war mir klar geworden, aus der Zelle 15, mit Ivo, musste ich zur Erhaltung meiner Gesundheit unbedingt raus. Der Rauch von 50 Zigaretten am Tag, bei geschlossenen Fenstern, war einfach nicht mehr auszuhalten. Ich sprach darüber mit Ivo und er sagte mir Unterstützung zu.

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