Norbert Nicoll - Adieu, Wachstum!

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Die «Grenzen des Wachstums» wurden 1972 zu dem Umweltbuch des 20. Jahrhunderts. Wo stehen wir heute? Norbert Nicoll liefert eine reichhaltige, kritische Darstellung der kapitalistischen Wachstumsidee. Er macht anschaulich, wie diese historisch entstanden ist, wie sie einen kleinen Teil Privilegierter reich gemacht hat und uns nun in eine Klima-, Energie- und Ressourcenkrise führt. In einer Tour de Force bringt er uns Fakten aus Ökologie, Ökonomie, Soziologie, Geologie, Geschichts- und Politikwissenschaft nahe. Er gewinnt daraus zugleich Ansätze für eine nachhaltige und menschenfreundliche Metamorphose der Wachstumsidee und macht plausibel: Wachstum und Wohlstand können und müssen entkoppelt werden, um unseren Planeten zukunftsfähig zu machen.

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Mit ihrer Ammoniaksynthese, auch Haber-Bosch-Verfahren genannt, gelang es, den Stickstoff in der Luft anzuzapfen und für die Landwirtschaft nutzbar zu machen.

Stickstoff macht knapp 80 Prozent unserer Luft aus. Allerdings ist Stickstoff in der Luft sehr reaktionsträge. Pflanzen brauchen aber unbedingt Stickstoff, um wachsen zu können. Ackerböden verlieren ständig Stickstoff – durch verschiedene natürliche Prozesse, aber auch durch Anbau und Ernte von Kulturpflanzen.

Bis zur Erfindung der Ammoniaksynthese stand die Landwirtschaft vor einer scheinbar unüberwindbaren Grenze des Wachstums. In vorindustriellen Gesellschaften hatten Bauern nur wenige Möglichkeiten, den Stickstoff in ihren Böden zu erneuern. Möglichst alle biologischen Abfälle mussten zurück auf die Felder. Tiere, die in Wäldern und auf Weiden grasten und deren Mist und Gülle die Bauern auf die Äcker brachten, dienten als Stickstofftransporteure. Außerdem wurden Leguminosen angebaut. Zur Familie der Leguminosen gehören u. a. Erbsen, Bohnen, Linsen und Klee. Jene Pflanzen können Luftstickstoff fixieren, oder genauer: Sie beherbergen in ihren Wurzeln Bakterien, die das für sie tun. 272Der Anbau von Leguminosen brachte schon erhebliche Ertragssteigerungen im Vergleich zum Mittelalter – nach Ansicht mancher Beobachter ein wichtiges Element einer ersten agrarischen Revolution. 273

Das Haber-Bosch-Verfahren sorgte dann für den Quantensprung: Über die Ammoniaksynthese kommt man an den Stickstoff. Und aus dem Stickstoff macht man Kunstdünger. Stickstoffdünger wurde in der Folge zu dem Pfeiler der landwirtschaftlichen Revolution des 20. Jahrhunderts (neben weiteren Agrochemikalien, einer verwissenschaftlichten Zucht und der Mechanisierung). Regionen, die von der Agrarrevolution des 20. Jahrhunderts erreicht wurden, steigerten ihre Flächenerträge mit Hilfe von Kunstdünger um das Zehnfache. Der Charakter der Landwirtschaft änderte sich grundlegend. Versorgte sich ein Hof zuvor selber mit fast allem, was er brauchte – Hofdünger, Futter, Saatgut –, so wurde er nun zu einem Betrieb, der hoffremde Stoffe umsetzte. War die Landwirtschaft einst neben der Forstwirtschaft wichtigster Energielieferant – sie produzierte Energie in Form von Nahrung, Futter und Brennstoffen –, so wurde sie nun zur Netto-Energieverbraucherin: Für jedes Kilogramm Stickstoff verbraucht das Haber-Bosch-Verfahren einen Liter Erdöl. 274Über andere Folgen wird noch zu berichten sein: Neben dem hohen Energieverbrauch trägt die Stickstoffdüngung zu Lachgasemissionen, Eutrophierung (Nährstoffüberlastung) und Versauerung von Ökosystemen bei.

Der Wirtschaft war es egal: Die Industrialisierung der Landwirtschaft war der entscheidende Faktor für die Wachstumsblüte in der Nachkriegszeit. Die Einkommensanteile für Lebensmittel schrumpften innerhalb von 50 Jahren von 40 auf unter 15 Prozent. Das frei verfügbare Einkommen schuf die Grundlage für die Konsumgesellschaft. 275

Ein großes Triebwerk, dem sich niemand entziehen kann

Der Wirtschaftssoziologe Karl Polanyi beschrieb den tiefen Einschnitt der Industriellen Revolution und ihrer Folgen als The Great Transformation. 276Polanyi erkannte: Ohne wirksame politische Rahmensetzungen dominiert der Markt über die Gesellschaft und engt den Freiheitsraum der Menschen massiv ein. Polanyi nannte das »Entbettung«. Diese Verselbständigung hat aus seiner Sicht in die großen Katastrophen des letzten Jahrhunderts geführt. 277

Polanyi hat vermutlich recht. Die herrschaftliche Komponente dieses Wirtschaftssystems darf nicht übersehen werden. Kapitalistische Aktivität reproduziert gesellschaftliche Verhältnisse, in denen Lebenschancen und Handlungsspielräume, Vermögen und Einkommen höchst unterschiedlich verteilt sind. Sie sichert gesellschaftlichen Ein- und Ausschluss, Klassen- und Eigentumsverhältnisse sowie die asymmetrische Beziehung zwischen Männern und Frauen. 278

Kapitalismus ist mehr als nur ein Wirtschaftssystem. Er ist auch eine Art zu denken und zu leben. Er ist ein überaus wichtiger Teil unserer Kultur, des Betriebssystems in unseren Köpfen. Max Weber, einer der großen Soziologen, beschrieb den Kapitalismus als »großes Triebwerk«, dessen Zwängen sich niemand entziehen könne.

Der Kapitalismus ist tief in unsere Kultur eingedrungen. In der vorkapitalistischen Zeit, gleichfalls die Zeit vor der Nutzung fossiler Brennstoffe, gab es unbestreitbare Grenzen. Diese Grenzen waren kulturell kodifiziert in der Form von Tugenden (Bescheidenheit, Genügsamkeit, Sparsamkeit) – und in manchen Religionen wie im Christentum auch in der Form von Todsünden (so z. B. Neid, Habsucht, Unmäßigkeit). 279Diese Grenzen wurden gesprengt – realökonomisch, aber auch kulturell.

Schauen wir uns um: Der Kapitalismus ist überall. Er hat unsere Herzen und Seelen verändert. Eine Untersuchung im Jahr 1966 unter US-amerikanischen Studenten ergab, dass nur 44 Prozent von ihnen es für »sehr wichtig« oder »wesentlich« hielten, viel Geld zu verdienen. 2013 war dieser Wert auf 82 Prozent gestiegen. 280

Der französische Politologe und Wachstumskritiker Paul Ariès formuliert dazu treffend:

»Der Feind kampiert in unseren Häusern. Er hat sich unserer Lebensweise bemächtigt und hat die Güter des täglichen Bedarfs vollständig befallen.« 281

Die Jugend der Problemviertel in den Großstädten, deren Integration in Politikerreden immer und immer wieder als gescheitert beschrieben wird, ist in Wirklichkeit sehr stark dem Wertesystem des Kapitalismus verhaftet. Die Jugendlichen träumen sehr bürgerliche Träume. Sie hoffen, eines Tages einen BMW fahren zu können und so glatt auszusehen wie die Erfolgreichen.

Das bleibt nicht ohne Folgen für das Umweltverhalten der Menschen. Die kanadische Sachbuchautorin Naomi Klein meint: »Es existiert eine direkte und zwingende Verbindung zwischen der Vorherrschaft von Werten, die eng mit dem Siegeszug des Kapitalismus verbunden sind, und der Existenz von umweltschädlichem Gedankengut und Verhalten.« 282Der Psychologe Tim Kasser und der britische Umweltaktivist Tom Crompton notieren dazu: »Je wichtiger den Menschen Werte und Ziele wie Leistung, Geld, Macht, Status und Image sind, desto negativer ist ihre Einstellung zur Umwelt, desto weniger umweltfreundlich verhalten sie sich und desto eher verschwenden sie natürliche Ressourcen.« 283

Transformationen des Kapitalismus

Der Kapitalismus ist zufällig entstanden. Nicht gegen den Staat, sondern durch sein Zutun. Ja, man kann sogar noch einen Schritt weitergehen und die These formulieren, dass der Kapitalismus ohne den Staat nicht möglich gewesen wäre. Diese These mag verwundern, steht sie doch quer zu dem, was Wirtschaftsliberale verbreiten. Doch die Wirtschaftsgeschichte liefert eine Fülle von Beispielen. 284

Seit seiner Entstehung hat der Kapitalismus verschiedene Phasen durchlaufen: vorindustrieller Kapitalismus, Industrielle Revolution, Fordismus und Postfordismus. Jene »großen Transformationen« sind auf Krisen im Kapitalismus zurückzuführen. Die erste große Depression (1873–1895) hatte die Herausbildung von Konzernen ebenso zur Folge wie eine neue historische Form des Finanzkapitals und den Fordismus. Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 als zweite große Krise brachte den in die Wirtschaft intervenierenden Staat, der mancherorts zum Sozial- bzw. Wohlfahrtsstaat ausgebaut wurde. Die Krise der 1970er Jahre, die mit schwachem Wachstum, aber hohen Inflationsraten einherging, leitete den Abbau des Sozialstaates ein und verhalf dem Neoliberalismus zum Durchbruch. 285

Seit dieser grundsätzlich anderen Weichenstellung ist es für große Unternehmen rentabler, im Finanzkasino zu spekulieren, als Waren herzustellen. Banken und Versicherungen waren schon immer wichtig – aber sie wurden noch wichtiger. Investmentbanken, die immer neue Finanzprodukte mit tollen Namen erfanden, wurden zu den profitabelsten Unternehmen der Welt. Um diese letzte Evolutionsstufe des Kapitalismus, die sich als globalisierter finanzmarktgetriebener Kapitalismus bezeichnen lässt, kreist das nächste Kapitel.

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