Norbert Nicoll - Adieu, Wachstum!

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Die «Grenzen des Wachstums» wurden 1972 zu dem Umweltbuch des 20. Jahrhunderts. Wo stehen wir heute? Norbert Nicoll liefert eine reichhaltige, kritische Darstellung der kapitalistischen Wachstumsidee. Er macht anschaulich, wie diese historisch entstanden ist, wie sie einen kleinen Teil Privilegierter reich gemacht hat und uns nun in eine Klima-, Energie- und Ressourcenkrise führt. In einer Tour de Force bringt er uns Fakten aus Ökologie, Ökonomie, Soziologie, Geologie, Geschichts- und Politikwissenschaft nahe. Er gewinnt daraus zugleich Ansätze für eine nachhaltige und menschenfreundliche Metamorphose der Wachstumsidee und macht plausibel: Wachstum und Wohlstand können und müssen entkoppelt werden, um unseren Planeten zukunftsfähig zu machen.

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Unser Wirtschaftssystem ist der Kapitalismus. Das wissen die meisten Menschen, und viele können zumindest grob erklären, was es mit diesem Wirtschaftssystem auf sich hat. Eine genaue Definition fällt aber vielen ausgesprochen schwer – mehr dazu sehr bald.

Vom Anthropozän war bereits die Rede. Es lässt sich mit Fug und Recht argumentieren, dass es vielleicht einen (noch) besseren Begriff für unsere Zeit gibt: »Kapitalozän«. Denn wie noch zu zeigen sein wird, handelt es sich beim Kapitalismus um weit mehr als »nur« um ein Wirtschaftssystem. Der Kapitalismus, so die These in diesem Kapitel, formt stark die Beziehungen zwischen den Menschen und der übrigen Natur. Er ist eine Art Bündel von Beziehungen, in dem Macht, Kapital und Natur miteinander verflochten sind. 241

Der Kapitalismus ist nicht vom Himmel gefallen. Er ist durch soziale und politische Revolutionen entstanden – konkret durch die großen bürgerlichen Revolutionen, die zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert erfolgten und die zur Herausbildung von Nationalstaaten führten. Grundlage und Voraussetzung dafür war das Wachstum der Produktivkräfte innerhalb der Feudalgesellschaft. Dieses war mit der Aufrechterhaltung der Leibeigenschaft, der Zünfte und der Einschränkung der Warenproduktion wie auch der Beschränkung des Warenhandels nicht mehr vereinbar. 242

Auf die historischen Hintergründe, die zur Herausbildung des Kapitalismus führten, wird noch ausführlicher einzugehen sein. Zunächst aber sei ganz grundlegend gefragt: Was genau ist Kapitalismus?

Kapitalismus in Kurzform

Die einfachste Definition von Kapitalismus stammt von Karl Marx: G–W–G’. Das W symbolisiert die Ware. Das G steht für das ursprünglich aufgebrachte Geld, G’ indes für eine vermehrte Menge Geld.

Geld, das unter einer Matratze versteckt wird, ist kein Kapital und für den Kapitalismus damit ebenso tot wie die Matratze selbst. 243

Kapitalismus ist nicht einfach nur »Marktwirtschaft«. Märkte hat es schon lange in der menschlichen Geschichte gegeben. Kapitalismus ist entgrenzte Marktwirtschaft (sachlich wie räumlich), in der nicht nur die Arbeitsprodukte, sondern auch die Voraussetzungen der Produktion selbst zu Waren geworden sind. 244

Anders formuliert: Grundsätzlich sind alle Gegenstände potenzielle Waren. Sie werden durch Geld ge- bzw. verkauft. Der Kapitalismus trachtet danach, alles in Waren zu verwandeln. Das nennt man Kommodifizierung. Eine Besonderheit des Kapitalismus besteht darin, dass auch Arbeitskraft eine Ware ist. Wie jede andere Ware auch, kann sie ge- und verkauft werden. Daneben weist der Kapitalismus weitere charakteristische Merkmale auf:

• Privateigentum an Produktionsmitteln ist entscheidend. Die Verfügungsgewalt über die Produktivkräfte liegt nicht beim Staat oder bei einer Gemeinschaft, sondern bei Privatpersonen.

• Die Zwänge der Konkurrenz veranlassen die Unternehmen zu einem ständigen Kampf um größtmögliche Marktanteile und Umsätze. Unternehmen versuchen stets, neue Produkte und bessere Produktionsverfahren zu entwickeln, um Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz zu erlangen.

• Der Zweck der Produktion ist der Gewinn. Dieser soll so hoch wie möglich ausfallen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Unternehmer seine Ware möglichst billiger verkaufen als die Konkurrenz. Dazu muss er die Produktionskosten senken. Der beste Weg besteht darin, die Basis der Produktion zu erweitern, d. h. mit immer mehr Maschinen immer mehr Waren zu produzieren. Diese Investitionen erfordern immer größere Geldsummen. Ein Problem des Kapitalismus wird schon an dieser Stelle offenkundig: Im Kapitalismus geht es immer nur um Geldvermehrung. Der Unternehmer stellt nur eine Frage: Was ist gut für den Gewinn? Und nicht: Was ist gut für den einzelnen Menschen? Und auch nicht: Was ist gut für die Gesellschaft?

• Der Gewinn ist zwar eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung des Kapitalismus. Möglicherweise konsumiert der Besitzer der Produktionsmittel seinen gesamten Gewinn zu 100 Prozent. Ein zentrales Merkmal des Kapitalismus ist allerdings, dass der Unternehmer eben nicht seinen Gewinn verfrühstückt, sondern den größten Teil davon akkumuliert. Akkumulation heißt, dass ein Teil des Gewinns reinvestiert wird – als zusätzliches Kapital in Form von weiteren Maschinen, Rohstoffen und Arbeitskräften. 245Die Masse des Kapitals nimmt im Zeitverlauf ständig zu. Das führt dazu, dass sich der Kapitalismus in immer mehr Bereiche der Gesellschaft hineinfrisst. Die Vermehrung des Kapitals durch Akkumulation war in der bisherigen Geschichte mit einem zunehmenden Material- und Rohstoffeinsatz verbunden. 246(Eine entscheidende Frage im 14. Kapitel dieses Buches wird sein, ob sich dieser historisch eindeutige Trend brechen bzw. sogar umkehren lässt.)

Der Geograph und Umwelthistoriker Jason W. Moore (Universität Umeå/Schweden) beschreibt den Kapitalismus als ein dialektisches Verhältnis aus Produktivität und Plünderung. Der Kapitalismus bemächtige sich nicht einfach nur der frei verfügbaren Gaben der Natur, nein, er sauge diese kostenlosen Schätze regelrecht auf, um sie in Waren zu verwandeln und damit die Arbeitsproduktivität zu steigern. 247

Der Kapitalismus, so Moore, verwende die Früchte der Plünderung für produktivitätssteigernde Innovationen. Aus der Dialektik von Plünderung und Produktivität ergäben sich seine Dynamik und sein Streben nach ständiger Expansion. 248

Aber sind die beschriebenen Prozesse nicht ein alter Hut? Die Formel G–W–G’ wurde bereits in der Antike praktiziert. Und wurde die Natur nicht schon in der Antike geplündert, um Waren herzustellen? Anders gefragt: Waren nicht schon die Römer Kapitalisten? Schließlich waren die reichen Römer, die Patrizier, durchaus darauf aus, ihr Geld zu mehren. Oder etwa nicht? Gab es nicht eine komplexe Arbeitsteilung? Und verfügten die Römer nicht schon über Märkte, ein kodifiziertes Privatrecht und eine leistungsfähige Geldwirtschaft?

Alles richtig. Und trotzdem: Die Römer waren keine Kapitalisten. Die Anwendung der Formel G–W–G’ beschränkte sich auf einige wenige Wirtschafts- und Handelsaktivitäten, so zum Beispiel auf den Fernhandel.

Obwohl die römische Oberschicht an Geld interessiert war, kam es ihr nicht in den Sinn, einen Kredit aufzunehmen, um die Effizienz der Produktion auf ihren Landgütern zu steigern. Die Wirtschaftsleistung kann aber nur zunehmen, wenn die Produktivität der Arbeitskraft steigt. Das ist das Entscheidende. Wer Wachstum will, muss in technische Verbesserungen investieren. Doch die Arbeitskraft war, wie bereits im vorletzten Kapitel dargelegt wurde, so billig und die römische Oberschicht so reich, dass es keinen Anreiz gab, den Reichtum noch weiter zu steigern. 249Es kam nicht zur Akkumulation. Alle anfallenden Gewinne wurden nicht reinvestiert, sondern verfrühstückt oder gehortet. Damit waren die Römer zumindest in dieser Hinsicht nicht sehr viel weiter als ihre Ahnen.

Vom Kapital zum Kapitalismus

In frühen Gesellschaften diente die Produktion der Bedürfnisbefriedigung. Güteraustausch fand in einem bescheidenen Umfang statt, und einen Drang zur persönlichen Bereicherung gab es oft nicht. Im Regelfall bestimmten Sitten und Gewohnheiten, welche Güter getauscht wurden. Arbeit war gesellschaftliche Arbeit.

Das änderte sich mit zunehmender Arbeitsteilung und mit der Entstehung von Überschüssen. Das private Eigentum an Produkten und an Produktionsmitteln trennte die Menschen voneinander, Arbeit erhielt einen privaten Charakter. Güter entwickelten sich zu Waren.

Dieser Unterschied ist kein kleiner: Aus einer Gesellschaft, in der die produzierten Güter ganz oder größtenteils für den Verbrauch der Produzenten bestimmt waren, wurde eine Gesellschaft, deren Produkte und Produktion nun vom Tausch bestimmt wurden.

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