Norbert Nicoll - Adieu, Wachstum!

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Die «Grenzen des Wachstums» wurden 1972 zu dem Umweltbuch des 20. Jahrhunderts. Wo stehen wir heute? Norbert Nicoll liefert eine reichhaltige, kritische Darstellung der kapitalistischen Wachstumsidee. Er macht anschaulich, wie diese historisch entstanden ist, wie sie einen kleinen Teil Privilegierter reich gemacht hat und uns nun in eine Klima-, Energie- und Ressourcenkrise führt. In einer Tour de Force bringt er uns Fakten aus Ökologie, Ökonomie, Soziologie, Geologie, Geschichts- und Politikwissenschaft nahe. Er gewinnt daraus zugleich Ansätze für eine nachhaltige und menschenfreundliche Metamorphose der Wachstumsidee und macht plausibel: Wachstum und Wohlstand können und müssen entkoppelt werden, um unseren Planeten zukunftsfähig zu machen.

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Der cartesianische Dualismus

Der französische Philosoph René Descartes unterschied zwischen Körper und Geist. Die Wirklichkeit bestand für ihn aus »ausgedehnter Substanz« und »denkender Substanz«. Die meisten Menschen waren für ihn denkende Wesen. Wohlgemerkt: die meisten. Frauen, Farbige und Eingeborene gehörten für ihn der ausgedehnten, nicht der denkenden Substanz an. 235Frauen, Farbige und Eingeborene zählten nicht als Menschen.

Descartes forderte, dass der Mensch »maître et possesseur de la nature« – Herr und Eigentümer der Natur – mittels der methodischen Anwendung von Wissenschaft und Rationalität werden müsse. Für Descartes war die Natur ein Ressourcenlager, das es zu beherrschen und kontrollieren galt. 236

Nicht nur zwischen dem »Geist/Denken« und der »Natur« bildete sich unter dem Einfluss von Descartes, aber auch von anderen Denkern, ein Gegensatz heraus, sondern auch zwischen der »Natur« auf der einen Seite und der »Gesellschaft« auf der anderen. Diese intellektuelle Revolution stattete die Europäer mit der Fähigkeit aus, Natur in etwas Produktives zu verwandeln. »Billige Natur« wurde möglich. Ferner rechtfertigte jene intellektuelle Revolution Eroberungen und Plünderungen in Übersee. Nicht umsonst bezeichneten die Kastilier des 16. Jahrhunderts die indigenen Einwohner der Anden als »Naturales«. 237Deshalb konnten sie nach allen Regeln der Kunst ausgebeutet werden. Ihre Arbeitskraft wurde gar nicht oder extrem geringfügig entlohnt. Ohne diese billige Arbeitskraft hätte der Kapitalismus, wie wir ihn kennen, womöglich nicht entstehen können.

Der cartesianische Dualismus ist eine äußerst bedeutende normative Setzung. Dass wir heute oftmals außerstande sind, bestimmte Dinge zusammenzudenken, hat mit dem cartesianischen Gegensatzdenken zu tun. Arbeitslosigkeit begreifen wir beispielsweise als soziales Thema, während der Klimawandel als ökologisches Problem aufgefasst wird. 238Auch die Polarität der Geschlechter lässt sich durch Spaltungsdenken erklären. Sowohl in der religiösen als auch in der weltlichen Deutung des Fortschritts spielte der Gegensatz zwischen Mann und Frau eine aus heutiger Sicht reichlich sonderbare Rolle mit Folgen für die Bewertung der Natur.

Das Männliche stand demnach lange Zeit für den Geist, das Weibliche für die Natur. Exemplarisch ist hier die Schrift The Pilgrim’s Progress von John Bunyan. In ihr wird die Versuchung und Sünde durch die Körperlichkeit der Frau symbolisiert, welcher der Fortschrittspilger kraft seiner männlichen Geistigkeit zu widerstehen hatte. Auch in vielen anderen Werken aus der frühen Neuzeit wurde die Natur nicht als Mitwelt verstanden, sondern als etwas »Weibliches«. Und damit als etwas, das beherrscht werden müsse. 239

Mit den in diesem Kapitel vorgestellten Natur- und Technikvorstellungen im Kopf ist es kein Wunder, dass wir glauben, die Natur beherrschen zu müssen. Ebenso verständlich wird, dass wir Problemen optimistisch begegnen, weil wir glauben, dass die technologische Entwicklung schon rechtzeitig Lösungen finden wird. Diese technikmetaphysische Heilserwartung mag vor dem Hintergrund unserer Alltagserfahrungen manchmal sogar berechtigt sein, mit Blick auf die Umwelt-, Klima- und Ressourcenkrise könnte sich dieser Glaube jedoch als verhängnisvoll erweisen. Der technische Fortschritt hat dazu geführt, dass wir nicht mehr in Strohhütten leben und nur noch zum Vergnügen auf Pferderücken reiten. Er hat uns Haartrockner, Espressomaschinen und Zeitungen beschert, aber auch Fernsehen, das uns verblödet, Fahrzeuge, die die Luft verpesten, oder Uranmunition, welche, einmal verschossen, Jahrtausende die Umwelt verstrahlt, Leukämie erzeugt und zum Tode führt.

Man muss kein Anarcho-Primitivist sein, um zu sehen, dass der technische Fortschritt nicht nur positive Seiten hat, sondern auch jede Menge Schattenseiten. Mehr noch: Zu einem Gutteil hat der Mensch mit seiner Technik die heutigen Probleme selbst zu verantworten. 240Und schließlich: Erst der technische Fortschritt hat die Menschheit in die Lage versetzt, sich selbst vernichten zu können. Das konnte früher nur Gott.

Die Herausforderungen, vor die unser Planet und mit ihm die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten stehen, sind immens. Noch einmal sei Albert Einstein zitiert: »Die Probleme, die es in der Welt gibt«, so schrieb der Schöpfer der Relativitätstheorie, »sind nicht mit der gleichen Denkweise zu lösen, die sie erzeugt hat.« Well spoken, Mr. Einstein!

220Vgl. Hänggi, Marcel: Fortschrittsgeschichten. Für einen guten Umgang mit Technik, Frankfurt am Main 2015, S. 18–21.

221Ein schlagendes Beispiel dazu aus den USA: Dort ist der öffentliche Personennahverkehr heute ein Schatten seiner selbst. Hauptgrund: Von den 1930er bis in die 1950er Jahre hinein wurden leistungsfähige öffentliche Nahverkehrssysteme systematisch zerstört. Auto- und Ölunternehmen wie General Motors, Standard Oil und der Reifenhersteller Firestone kauften unter falscher Flagge in 45 US-Städten öffentliche Verkehrsbetriebe auf, um schrittweise Straßenbahnen und Nahverkehrszüge stillzulegen. Und um den automobilen Individualverkehr zu fördern. Vgl. dazu Scheidler, Fabian: Chaos, a. a. O., S. 74.

222Vgl. Rifkin, Jeremy: Entropie. Ein neues Weltbild, Frankfurt am Main/Berlin 1989, S. 19–24.

223Vgl. Harari, Yuval Noah: a. a. O., S. 378.

224Vgl. ebenda, S. 306–307.

225Vgl. Ullrich, Otto: Leitbilder nach dem Ende des Fortschritts. Online unter: http://www.otto-ullrich.de/Texte_files/Leitbilder%20nach%20dem%20Ende%20des%20Fortschritts%20.pdf[Stand: 23.5.2020].

226Vgl. Deutscher Naturschutzring (Hg.): Die Grenzen des Wachstums. Die Große Transformation – Zweiter Teil. Ein Reader für Vor- und Nachdenker, Berlin 2012, S. 14.

227Vgl. Harari, Yuval Noah: a. a. O., S. 310–311 u. S. 304.

228Vgl. Hänggi, Marcel: Fortschrittsgeschichten, a. a. O., S. 21.

229Vgl. Harari, Yuval Noah: a. a. O., S. 380.

230Vgl. dazu ausführlich und kritisch Ullrich, Otto: Forschung und Technik für eine zukunftsfähige Lebensweise. Online unter: http://www.otto-ullrich.de/Texte_files/Forschung%20und%20Technik%20fuer%20eine%20zukunftsfaehige%20Lebensweise.pdf[Stand: 23.5.2020].

231Vgl. Lüpke, Geseko von: Wir sind an einem Wendepunkt, der Wandel liegt vor uns. Im Dialog mit dem Systemtheoretiker und Zukunftsforscher Ervin Laszlo, S. 30–31, in: Lüpke, Geseko von: Zukunft entsteht aus Krise, München 2009, S. 20–42.

232Vgl. Rifkin, Jeremy: Entropie, a. a. O., S. 39–40.

233Vgl. ebenda, S. 144.

234Vgl. Liebsch, Thomas: Zivilisationskollaps, a. a. O., S. 60–61.

235Vgl. Moore, Jason W./Patel, Ray: Entwertung. Eine Geschichte der Welt in sieben billigen Dingen, Berlin 2018, S. 72–73.

236Baruch de Spinoza, ein Schüler Descartes’ und herausragender Philosoph der gleichen Epoche, sah das übrigens ganz anders. Er formulierte die Gegenthese – Spinoza setzte die Natur und Gott gleich. Womit der Stellenwert der Natur nicht schrumpfte, sondern wuchs.

237Vgl. Moore, Jason W./Patel, Ray: Entwertung, a. a. O., S. 66 u. S. 71.

238Vgl. Keefer, Tom: Wall Street is a Way of Organizing Nature. Interview mit Jason W. Moore, S. 41, in: Upping the Anti: A Journal of Theory and Action, Nr. 12, Mai 2011, S. 39–53.

239Vgl. Deutscher Naturschutzring (Hg.): Die Grenzen des Wachstums, a. a. O., S. 16–17 u. S. 19.

240Vgl. Hänggi, Marcel: Fortschrittsgeschichten, a. a. O., S. 16.

KAPITALISMUS

»Kapitalismus bedeutet die Herrschaft der Gegenwart über die Zukunft.«

Harald Welzer, deutscher Sozialpsychologe

9. Vom Feudalismus zum Kapitalismus

Umweltprobleme führen fast immer zur Wirtschaft. Wer Umweltverwerfungen verstehen und lösen will, kommt daher nicht daran vorbei, sich mit wirtschaftlichen Entwicklungen und deren Triebkräften zu beschäftigen. Oder anders formuliert: Die multiple Krise kann nicht verstehen, wer nicht die Grundzüge unseres Wirtschaftssystems versteht.

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