Norbert Nicoll - Adieu, Wachstum!

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Die «Grenzen des Wachstums» wurden 1972 zu dem Umweltbuch des 20. Jahrhunderts. Wo stehen wir heute? Norbert Nicoll liefert eine reichhaltige, kritische Darstellung der kapitalistischen Wachstumsidee. Er macht anschaulich, wie diese historisch entstanden ist, wie sie einen kleinen Teil Privilegierter reich gemacht hat und uns nun in eine Klima-, Energie- und Ressourcenkrise führt. In einer Tour de Force bringt er uns Fakten aus Ökologie, Ökonomie, Soziologie, Geologie, Geschichts- und Politikwissenschaft nahe. Er gewinnt daraus zugleich Ansätze für eine nachhaltige und menschenfreundliche Metamorphose der Wachstumsidee und macht plausibel: Wachstum und Wohlstand können und müssen entkoppelt werden, um unseren Planeten zukunftsfähig zu machen.

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Nur die Uhr machte es möglich, dass zur Zeit der Industrialisierung zahllose Lohnarbeiter 14 Stunden pro Tag an einer Maschine standen, um immer wieder denselben stumpfsinnigen Handgriff zu wiederholen. Karl Marx hat die Folgen dieser Entwicklung mit dem Begriff der Entfremdung präzise umschrieben.

Arbeitsmärkte bildeten sich im 18. und im 19. Jahrhundert, anders als man heute glaubt, nicht von selbst. In England, dem Mutterland der Industrialisierung, fand erst eine staatlich unterstützte Einhegung großer Landflächen statt, die die Bauern ihrer Subsistenzmöglichkeiten beraubte. Im Jahr 1834 wurde ein Gesetz (»New Poor Law«) verabschiedet, das die bis dato gültige Armenunterstützung strich. Das führte zu einer Massenverelendung, die u. a. von Charles Dickens in Oliver Twist beschrieben wird. Den Menschen blieb nur der Verkauf ihrer Arbeitskraft. 260Dagegen gab es eine Menge Widerstand, vor allem im frühen 19. Jahrhundert: Arbeiterbewegungen, die sich dem Prinzip der Lohnarbeit verweigerten, wurden allzu oft blutig niedergeschlagen.

Mit der Industrialisierung wurde der Mehrwert durch Güterproduktion zur dominanten Gewinnform. 261Der Mehrwert erlangte größere Bedeutung als der Handelsgewinn. 262

England als Zentrum der Industrialisierung

Der Durchbruch der Industrialisierung und damit des modernen Kapitalismus erfolgte in den 1760er Jahren in England. Textilfabrikanten kamen auf die Idee, Webstühle und Spinnereien zu mechanisieren. Menschliche Arbeitskraft wurde durch Technik bzw. durch Maschinen ersetzt. Aber nicht, weil England technologisch führend war. Das war England nicht. Der Grund verwundert: Die englischen Löhne waren die höchsten der Welt. Deshalb lohnte es sich, Menschen durch Maschinen zu ersetzen. 263Wie ist das möglich?

England hatte um 1760 gerade einmal sieben Millionen Einwohner. Es war keine Großmacht. Diese Rolle fiel Frankreich mit 25 Millionen Einwohnern zu. Zunächst wurde ein einziger Wirtschaftszweig mechanisiert – der Textilbereich. Zweite Überraschung: Die Industrielle Revolution fand nicht in London statt, sondern im armen Nordwesten Englands – in der Gegend um Manchester.

Und noch mehr Dinge erstaunen, wie die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann auf eine sehr verständliche Weise herausgearbeitet hat: Die ersten Maschinen wurden von Tüftlern und Handwerkern konstruiert – sie entstanden nicht an Hochschulen oder Universitäten. Und auch die Banken waren nicht involviert. Die ersten Erfinder und Fabrikanten borgten sich das nötige Geld bei ihren Familien und Bekannten. 264

England hatte gegenüber dem europäischen Festland ein paar Vorteile: Der Feudalismus war früh überwunden worden. Bereits am Ende des Mittelalters gab es keine Hörigen und keine Leibeigenen mehr. Heinrich VIII., der die Anglikanische Gemeinschaft gründete, zog den Besitz von Klöstern und Kirchen ein und verkaufte den Grund an den Adel sowie an Kaufleute. Gleichzeitig verschwand die Allmende. Jenes Gemeinschaftsland wurde eingezäunt und Privatleuten zugeschlagen. Es entwickelte sich eine Art Agrarkapitalismus. Dieser wurde von staatlicher Seite gezügelt. Grundbesitzer hatten sich mit langfristigen Pachtverträgen zu begnügen. Die Pächter bekamen Rechtssicherheit, und durch die lange Dauer der Verträge lohnten sich Investitionen. Die Pächter versuchten nun, die Erträge ihrer Böden zu maximieren. 265

Die Dreifelderwirtschaft wurde abgeschafft und durch die Fruchtwechselwirtschaft ersetzt. Damit entfiel die Brache. Auf dieser freien Fläche pflanzten die Bauern Klee oder Rüben an. Damit ließen sich mehr Pferde unterhalten, die beim Pflügen eingesetzt werden konnten.

Durch diese großen Veränderungen in der Landwirtschaft wurden jede Menge Kosten eingespart. Die einfachen Schichten hatten Geld übrig, um andere Waren zu kaufen. Zum Beispiel Textilien. Hinzu kam: Binnenzölle wurden auf der britischen Insel frühzeitig abgeschafft. Durch die Insellage war der Transport per Schiff billig – die Schiffe konnten erst die Küste entlangschippern und schließlich über die vielen Flüsse die Städte im Innern des Landes erreichen. 266

1764 wurde die Spinning Jenny von James Hargreaves erfunden. 1769 konstruierte Richard Arkwright die Water Frame, die erste Spinnmaschine, die durch ein Wasserrad angetrieben wurde. Später erfolgte eine Weiterentwicklung – der Antrieb der Water Frame durch Dampfkraft wurde möglich. Die Preise für Stoffe bzw. Kleidung aus Baumwolle fielen dramatisch. England profitierte in dieser Situation von zu hohen Löhnen. Zu hohe Löhne? Ein Vorteil? Ja, wie die Studien des amerikanischen Wirtschaftshistorikers Robert C. Allen, der an der Universität von Oxford Wirtschaftsgeschichte lehrt, gezeigt haben.

Das Inselreich konnte Indien in der Textilproduktion überholen, denn nur in England mit seinen hohen Löhnen war es lohnenswert, Arbeitskraft durch Maschinen zu ersetzen. In Indien waren die Löhne derart niedrig, dass sich diese Investitionen nicht lohnten. Deswegen konnte Indien seine Produktivität nicht steigern. 267Paradox, aber wahr. Dass die Löhne in England recht hoch waren, hatte auch damit zu tun, dass sich die in England laufende Agrarrevolution zwischen 1763 und 1815 verlangsamte und an Wachstumsgrenzen stieß.

Jede landwirtschaftliche Revolution hatte bisher dazu geführt, dass Nahrung billiger wurde und dass die Reproduktionskosten der Arbeitskraft sanken. 268Doch nun ruckelte der Motor der Agrarwirtschaft. Erkennbar war dies an einer stagnierenden Arbeitsproduktivität, steigenden Getreidepreisen und einer Polarisierung der agrargesellschaftlichen Klassenstrukturen. England war eigentlich der Brotkorb des frühen 18. Jahrhunderts gewesen. Doch im Laufe dieses Jahrhunderts stiegen die Nahrungsmittelpreise erheblich. Die Produktivität der Landwirtschaft hätte durch Intensivierung bzw. mehr Arbeitseinsatz gesteigert werden können, doch dies hätte die Reservearmee der Arbeitenden verkleinert. Und diese Reservearmee wurde im Bereich der Industrie gebraucht. In dieser Situation tat England zwei Dinge: Einerseits setzte man auf koloniale Expansion. 269Auf brutale Ausbeutung und Unterdrückung von Völkern in der ganzen Welt.

Andererseits ging man unter die Erde, um Kohle zu fördern. Die reichen Kohlevorkommen lagen günstig in der Region um Newcastle, nahe am Meer. Gleichzeitig waren Holz und Holzkohle knapp. Jene Knappheit sorgte dafür, dass den Engländern der Übergang zur Kohle leichtfiel. 270Wir kommen auf dieses Thema in Kapitel 12 noch ausführlich zu sprechen.

Ein System billiger Nahrung

Bleiben wir vorerst noch bei der Landwirtschaft. Deren Verbindung zum Kapitalismus ist eng. Der Erfolg des Kapitalismus im reichen Westen hat viel damit zu tun, dass er zum System billiger Nahrung avancierte.

Der Geograph und Umwelthistoriker Jason W. Moore notiert dazu:

»Der Kapitalismus beruhte bis in die 1980er, 1990er Jahre hinein auf einer Abfolge landwirtschaftlicher Revolutionen. Durch große Produktivitätssprünge in der Nahrungsmittelproduktion war es möglich, bestimmten entscheidenden Schichten der Arbeiterklasse im Zentrum des Weltsystems billige Lebensmittel zu verschaffen. Das wiederum ist entscheidend, damit die Löhne niedrig bleiben können. Der Kapitalismus war in diesem Sinne immer ein ›System billiger Nahrung‹, auch wenn viele Menschen auf dem Planeten von diesem System ausgeschlossen waren. Aber in gewisser Hinsicht ›funktionierte‹ das Weltsystem, insofern als es in den industriellen Zentren keine Hungersnöte oder Subsistenzkrisen gab. Die Kehrseite davon waren natürlich schreckliche Hungersnöte an den Rändern des Weltsystems, etwa in Südasien im späten 19. Jahrhundert, als Großbritannien Nahrungsmittel aus Indien importierte, während dort mehr als zehn Millionen Menschen verhungerten.« 271

Kaum zu überschätzen für das erwähnte System billiger Nahrung ist eine Erfindung, die die deutschen Chemiker Fritz Haber und Carl Bosch einige Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges beim Reichspatentamt anmeldeten. Sie ließen die Ammoniaksynthese patentieren – und damit eine der folgenreichsten Erfindungen des 20. Jahrhunderts.

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