Norbert Nicoll - Adieu, Wachstum!

Здесь есть возможность читать онлайн «Norbert Nicoll - Adieu, Wachstum!» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Adieu, Wachstum!: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Adieu, Wachstum!»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die «Grenzen des Wachstums» wurden 1972 zu dem Umweltbuch des 20. Jahrhunderts. Wo stehen wir heute? Norbert Nicoll liefert eine reichhaltige, kritische Darstellung der kapitalistischen Wachstumsidee. Er macht anschaulich, wie diese historisch entstanden ist, wie sie einen kleinen Teil Privilegierter reich gemacht hat und uns nun in eine Klima-, Energie- und Ressourcenkrise führt. In einer Tour de Force bringt er uns Fakten aus Ökologie, Ökonomie, Soziologie, Geologie, Geschichts- und Politikwissenschaft nahe. Er gewinnt daraus zugleich Ansätze für eine nachhaltige und menschenfreundliche Metamorphose der Wachstumsidee und macht plausibel: Wachstum und Wohlstand können und müssen entkoppelt werden, um unseren Planeten zukunftsfähig zu machen.

Adieu, Wachstum! — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Adieu, Wachstum!», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die meisten Menschen halten die eigene Persönlichkeit, den eigenen Geschmack, die Haltung zu politischen Fragen für stabil. Und auch den eigenen Zukunftsentwurf. Ein statisches Zukunftsbild in den meisten Köpfen der meisten Erdenbürger bedeutet für die Lösung der Umweltkrise nichts Gutes.

Erschwerend kommt hinzu, dass Wissen sich vorzugsweise dann richtig festsetzt, wenn es gebraucht wird. Nur Gebrauchswissen manifestiert sich in den Menschen. Man kann das vergleichen mit einem Computer, der einen Arbeitsspeicher und eine wesentlich größere Festplatte hat. Was im Arbeitsspeicher ist, befindet sich im Bewusstsein. Viele Menschen kennen die Hintergründe der Umweltprobleme, können aber damit meist nur wenig anfangen. Jenes Wissen hilft einem nicht bei der Bewältigung des eigenen Alltags. Es wandert auf die menschliche Festplatte. Anders ist die Sachlage bei Menschen, die beruflich dieses Wissen brauchen. Der Alpinist, der das Schmelzen der Gletscher beobachtet, hat die Zusammenhänge zum Klimawandel stets im Bewusstsein. Gleiches gilt für den Klimawissenschaftler oder den Umweltjournalisten.

Ohne Gebrauchszusammenhänge hängt Wissen in der Luft. Aber selbst wenn jene Zusammenhänge gegeben sind, muss dies noch nicht zu Verhaltensänderungen führen. Denn selbst wenn das Wissen im Bewusstsein ziemlich präsent ist – der Mensch hat im Laufe der Evolution Schutzmechanismen entwickelt, die immer dann aktiv werden, wenn eine Lähmung durch bedrohliche Gefühle droht.

Verleugnen und verdrängen

Der Mensch ist kein widerspruchsfreies Wesen. In der Moralphilosophie und auch in der Theologie wird genau das unterstellt, aber psychologisch ist diese Vorstellung nicht haltbar. Der Mensch kann ein bestimmtes Maß an Widersprüchen und Konflikten aushalten. Jeder Mensch hat innere Konflikte und trägt Widersprüche mit sich herum. 127Die Strategien, die der Mensch anwendet, um ein lähmendes und krankmachendes Übermaß an Widersprüchen zu vermeiden, sind nicht sehr zahlreich: Die eine ist Verleugnung, das Nicht-Wahrhaben-Wollen von Sachverhalten, weil es unser Selbstgefühl stört. Veränderungen in der Umgebung werden zwar wahrgenommen, aber ihre reale Bedeutung wird emotional nicht erlebt und rational nicht anerkannt.

Verleugnung geschieht intuitiv – sie ist kein Ergebnis einer bewussten Handlung. 128Verleugnung funktioniert besonders gut durch Ablenkung. Gerne flüchten wir uns in Freizeitaktivitäten, Sport, Internet und Fernsehen.

Die Schwester der Verleugnung ist die Verdrängung. Verdrängen heißt nicht vergessen. Jeder Mensch ist in der Lage, zu verdrängen – folglich kennen wir den Mechanismus, auch wenn jedes Verdrängen ein unbewusster Vorgang ist. Bedrohliche Wahrheiten oder unangenehme Tatsachen, die unser Funktionieren verhindern oder stören, halten wir von uns fern. Das Paradebeispiel in diesem Kontext ist sicher der eigene Tod. Jeder Mensch weiß, dass er sterblich ist. Das Nachdenken über den Tod löst bei den meisten Menschen allerdings Ängste aus, so dass wir den Fakt unserer eigenen Sterblichkeit mit Nachdruck verdrängen und ausblenden.

Man erspart sich durch den Vorgang des Verdrängens die Auseinandersetzung mit Problemen und die Schwierigkeit, sich in einem Dilemma bewusst zu entscheiden. So bleibt der Konflikt ungelöst. Zwar beschäftigt er uns nicht mehr bewusst, aber er schwelt unkontrolliert weiter. Er kann sich dem Wandel der äußeren Umstände nicht anpassen, sondern erhält sich unverändert. In Träumen, in Fehlleistungen, in Neurosen oder psychosomatischen Krankheiten macht er sich mehr oder weniger unerkannt bemerkbar. 129

Es versteht sich von selbst, dass man nur etwas verdrängen kann, das man weiß oder erfahren hat. Im Falle von Nichtwissen spart man sich die Verdrängung. Eng verbunden mit der Verdrängung wie auch mit der Verleugnung ist das Phänomen der kognitiven Dissonanz. Wenn Menschen eine Diskrepanz zwischen ihren Überzeugungen und Einstellungen auf der einen Seite und der Wirklichkeit auf der anderen Seite erleben, erzeugt das ein tiefes Unbehagen und damit das dringende Bedürfnis, die Dissonanz zu beseitigen oder wenigstens zu reduzieren. Psychologen sprechen von Dissonanzreduktion. Daher wird die Wahrnehmung der Wirklichkeit der eigenen Überzeugung angepasst. Man weiß aus zahlreichen Studien, dass Raucher Lungenkrebsstatistiken für überbewertet halten. Genauso weiß man, dass Anlieger von Kernkraftwerken das Strahlungs- und Unfallrisiko niedriger einschätzen als Menschen, die weit von Atomkraftwerken entfernt leben. 130

Mentale Infrastrukturen

Verdrängung und kognitive Dissonanz dürften vor dem Hintergrund der heraufziehenden Umweltkrise wirkmächtige Faktoren sein. Dennoch ist damit die Reihe der Ursachen für unser passives Verhalten längst noch nicht vollständig. Anders formuliert: Es gibt noch mehr Schwierigkeiten. Zwischen dem, was wir wissen, und dem, was wir wahrnehmen oder erfahren, liegt ein überaus großer Graben.

Unsere Infrastrukturen funktionieren ganz wunderbar, wie wir tagein, tagaus feststellen können. Busse fahren, Flugzeuge fliegen, Metzger und Bäcker machen pünktlich auf, Zeitungen erscheinen, die Müllabfuhr holt regelmäßig den Abfall ab, der Strom kommt aus der Steckdose und das Wasser aus dem Hahn – alles prima.

»Die Außenwelt übersetzt sich bei Menschen (…) immer auch in ihre Innenwelt«, betont Harald Welzer in einer brillanten Kurzstudie für die Heinrich-Böll-Stiftung. 131»Mentale Infrastrukturen« nennt das der deutschlandweit bekannte Sozialpsychologe – in Analogie zu den oben exemplarisch angesprochenen materiellen Infrastrukturen. Nicht nur der Begriff ist sperrig, die mentalen Infrastrukturen sind es auch. Diese sind nach Harald Welzer

»keine Frage von Wahl und Entscheidung (…), sondern schlicht eine massiv so-seiende Welt, in die man hineingeboren wird und deren Geschichte über sich selbst man pausenlos mit seiner eigenen Biographie, seinen Werten, seinen Konsumentscheidungen, seiner Karriere weitererzählt. Über diese Qualität der mentalen Infrastrukturen muss man sich bewusst sein, wenn man sich daranmachen möchte, sie zu verändern. In gewisser Hinsicht sind sie, zumal wenn der materielle Reichtum so groß und die gesellschaftliche Benutzeroberfläche so attraktiv ist wie in den frühindustrialisierten Gesellschaften, sogar massiver als die materiellen Infrastrukturen, von denen sie geprägt sind.« 132

Zugespitzt formuliert: Jedes Autohaus, jede McDonalds-Filiale, jeder Handyladen prägen unsere Wahrnehmung von der Welt sehr viel stärker als jeder noch so stark geschriebene konsumkritische Text.

Die uns allgegenwärtig umgebenden materiellen und institutionellen Infrastrukturen haben eine enorme Macht, weil wir uns täglich in ihnen bewegen und sie deshalb zwangsläufig bejahen – oder zumindest passiv unterstützen. Wenn die Menschen schon als Kind durch Spielzeuge lernen, dass das Auto einfach zum Leben dazugehört; wenn sie durch Sportsendungen und Autowerbung mental so programmiert werden, dass Geschwindigkeit und Autogröße Erfolg und Status symbolisieren, dann wird bei ihnen ein autofreier Sonntag oder der Flyer über nachhaltige Mobilität wenig bewirken oder gar auf Ablehnung stoßen. Das Problem liegt nicht im Menschen selbst, sondern an der Art und Weise, wie seine mentalen Einstellungen »programmiert« werden.

Lineares Denken

Hinzu kommt: Wir erleben unsere Umwelt als weitgehend intakt. Die etwas Älteren bemerken sogar Verbesserungen gegenüber vergangenen Jahrzehnten. Unsere Flüsse sind zum Beispiel sauberer als vor 60 Jahren, es gibt praktisch nirgendwo mehr wilde Müllhalden und die Luftqualität ist mancherorts gestiegen.

Die Generationen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben oder die in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten zur Welt kamen, haben einen beispiellosen materiellen Aufstieg erlebt. Die letzten 75 Jahre waren eine Epoche stetiger Wohlstandssteigerungen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Adieu, Wachstum!»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Adieu, Wachstum!» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Adieu, Wachstum!»

Обсуждение, отзывы о книге «Adieu, Wachstum!» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x