Im Übrigen aber ist auf zivilrechtlicher Grundlage, etwa über § 826 BGB (Kontrahierungszwang), ggf die Durchsetzung eines Benutzungsanspruchs unmittelbar gegen das Betreiberunternehmen erreichbar[83].
266
Lösungshinweis zu Fall 7 ( Rn 235):
Im Ausgangsfallwäre die – als zulässig erkannte – Klage des Kreisverbandes auch begründet. Zwar können sich, da ein Benutzungsanspruch aus § 8 II, IV GO NRW[84] nur im Rahmen der Widmung besteht, Schranken für die Art, die Zahl und die Größe von Veranstaltungen auf dem Gelände in Ermangelung satzungsmäßiger Festlegungen nur in Orientierung an der bisherigen Überlassungspraxis bestimmen lassen; angesichts der technischen Ausstattung der Wiesen ergibt sich jedoch von der Größenordnung her kein Einwand. Eine spezielle Beschränkung für Veranstaltungen politischer Parteien ist nicht ersichtlich und wäre mit Blick auf den § 5 ParteiG auch bedenklich. Eine anderweitige Belegung zum beantragten Zeitpunkt liegt nicht vor. Einem Veranstalter, der seinen Sitz in der betreffenden Stadt hat, kann in Ansehung des Wortlauts des gemeinderechtlichen Zugangsanspruchs auch nicht entgegengehalten werden, bei den Veranstaltungsbesuchern handele es sich überwiegend um Ortsfremde[85].
Wiederholungs- und Verständnisfragen
| 1. | 
Was versteht man unter einer öffentlichen Einrichtung? Rn 237 | 
| 2. | 
In welchen Rechtsformen können öffentliche Einrichtungen betrieben werden? Rn 244 ff | 
| 3. | 
Kann bei der Erhebung von Benutzungsgebühren zwischen Einheimischen und Fremden unterschieden werden? Rn 255 | 
| 4. | 
In welchen zwei Fällen haben auch Auswärtige einen Anspruch auf Nutzung kommunaler öffentlicher Einrichtungen? Rn 256 | 
| 5. | 
Was ist bei der Benutzung öffentlicher Einrichtungen durch politische Parteien zu beachten? Rn 261 | 
| 6. | 
Wie lässt sich der Benutzungsanspruch durchsetzen, wenn die öffentliche Einrichtung in privatrechtlicher Form betrieben wird? Rn 265 | 
[1]
Vgl § 10 II-IV bd.wtt.GO; Art. 21, 57 bay.GO; § 12 BbgKVerf; § 20 Verf.Bremerhaven; §§ 19 I, 20 hess.GO; § 14 II, III m.v.KVerf.; §§ 4 S. 2, 30 NKomVG; § 8 GO NRW; § 14 II rh.pf.GO; §§ 2 I, 10 II sächs.GO; §§ 4 S. 2, 24 LSA KVG; § 19 saarl.KSVG; § 18 schl.h.GO; §§ 1 IV, 14 thür.KO.
[2]
So OVG NRW, NWVBl. 1997, 29 unter Bezugnahme auf OVGE 31, 252 (255); in diesem Sinne auch Nds. OVG, NdsVBl 2013, 204 (205) und die Lit., vgl nur Burgi , KommR, § 16 Rn 5; Geis , KommR, § 10 Rn 12.
[3]
Vgl OVG NRW, NWVBl. 2000, 300 (301); Sächs.OVG, SächsVBl. 2005, 14 (18); OVG Rh.Pf., KStZ 2006, 237; OVG Saarlouis, NVwZ-RR 2009, 533; Wellkamp , Der Städtetag 2000, 27 (29).
[4]
Vgl Bd.Wtt. VGH, NVwZ 1998, 540 f; Hellermann , in: Dietlein/Hellermann, Öffentliches Recht in NRW, 7. Aufl. 2019, § 2 Rn 329; Lange , DVBl. 2014, 753 (754 f).
[5]
VG Gera, LKV 2002, 39 (40); Geis , KommR, § 10 Rn 17; s. auch Schoch , NVwZ 2016, 257 (260).
[6]
Nds.OVG, NdsVBl 2011, 191; Bd.Wtt. VGH, DVBl. 2015, 59 f.
[7]
VG Aachen, Urt. v. 10.12.2009 – 4 K 1405/06 –, BeckRS 2010, 50424.
[8]
OVG NRW, DVBl. 2007, 454.
[9]
Bd.Wtt. VGH, ESVGH 25, 203.
[10]
BVerwG, NVwZ 2012, 112 Rn 15; OVG Schleswig, Urt. v. 15.1.2015 – 2 LB 21/13, BeckRS 2015, 45218.
[11]
Bd.Wtt. VGH, NVwZ 1991, 583.
[12]
OVG NRW, OVGE 24, 175 (179).
[13]
Nds.OVG, DÖV 2004, 963.
[14]
BayVGH, NVwZ-RR 2003, 771; Bd.Wtt. VGH, GewArch 2003, 486; Donhauser , NVwZ 2010, 931.
[15]
BVerwG, NVwZ 2009, 1305.
[16]
OVG Münster, MMR 2015, 775; speziell zu kommunalen Linklisten im Netz Duckstein/Gramlich , SächsVBl. 2004, 121 ff; Frey , DÖV 2005, 411 ff; Mann , NdsVBl. 2007, 26 ff.
[17]
Thiele , Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz, 2. Auflage 2017, § 30 Anm. 1; Burgi , KommR, 2015, § 16 Rn 8.
[18]
Sächs.OVG, SächsVBl. 2003, 48.
[19]
Vgl näher Lange , KommR, Teil 3 Kap. 13 Rn 10 ff.
[20]
Entsprechend Art. 21 I bay.GO; § 14 II m.v.KVerf.; § 30 I NKomVG.
[21]
Entsprechend Art. 21 IV bay.GO; § 14 III m.v.KVerf.; § 30 III NKomVG.
[22]
Dies gilt etwa für die konzeptionelle (Um-)Gestaltung kommunaler Volksfeste. Vgl parallel für gewerberechtlich (vgl §§ 69, 70 GewO) festgesetzte Veranstaltungen BayVGH, GewArch. 1996, 477.
[23]
Vgl OVG NRW, NWVBl. 1997, 29 zur Zusammenfassung technisch getrennter Entsorgungssysteme.
[24]
Demgegenüber will Pappermann unter Hinweis auf das Tatbestandsmerkmal „erforderlich“ – insbesondere im kulturellen Bereich – ein Herabsinken der kommunalen Ausstattung unter bestimmte Standards blockiert wissen (DVBl. 1980, 705). Andererseits soll laut Hess.VGH, RdE 1993, 143 (144) eine gemeindliche Wasserversorgung nur dann erforderlich sein, wenn der Bedarf der Einwohner nicht bereits durch ein anderes Versorgungsunternehmen gedeckt ist. Zu den sich aus der Daseinsvorsorge-Aufgabe ergebenden Sicherstellungspflichten siehe auch oben Rn 57.
[25]
Vgl BVerwGE 31, 125; OVG NRW, NWVBl. 2004, 387; Bay.VGH, NVwZ-RR 2013, 494 (495); Köster , KommJur 2007, 244 (245) mwN.
[26]
Vgl näher Donhauser , NVwZ 2010, 931 (934).
[27]
Dazu noch u. Rn 256.
[28]
Vgl Tettinger/Wank/Ennuschat , GewO, Komm., 8. Aufl. 2011, § 69 Rn 14.
[29]
Dazu Ehlers , Jura 2012, 692 (695 f).
[30]
Die Schaffung rechtsfähiger juristischer Personen des öffentlichen Rechts bedarf generell der gesetzlichen Grundlage; vgl Maurer/Waldhoff , Allg.VerwR, § 23 Rn 44.
[31]
Dazu näher Mann , NVwZ 1996, 557 f.
[32]
Dieser ursprünglich für den Bereich kommunaler Wirtschaftsaktivitäten vorgesehene Organisationstyp (dazu noch im Folgenden und u. Rn 307) steht nunmehr verbreitet auch für den Komplex nichtwirtschaftlicher Betätigung (dazu noch u. Rn 296 f) zur Verfügung; vgl Art. 88 bay.GO, §§ 136 III, IV, 139, 140 NKomVG.
[33]
Siehe nur Maurer/Waldhoff , Allg.VerwR, § 3 Rn 18 f; Mann , Die öffentlich-rechtliche Gesellschaft, 2002, S. 39 ff, jeweils mwN.
[34]
Vgl OVG NRW, DÖV 1992, 930 zu einer Kreisumlage für Verluste eines Verkehrsbetriebes in der Rechtsform der AG.
[35]
Vgl BGH, NJW 2004, 693.
[36]
BVerwG, NVwZ 2009, 1305 (1307); vgl Geis , KommR, § 12 Rn 105 ff.
[37]
Bd.Wtt.VGH, NJW 1979, 1900; OVG NRW, OVGE 24, 175 (179 f).
[38]
Vgl BVerwG, KommJur 2014, 54.
[39]
So VG Gießen, Beschl. v. 14.11.2011 – 8 L 3460/11 –, BeckRS 2012, 48340 mwN unter Berufung auf ein aus § 19 I hess.GO folgendes Annexrecht der Sicherstellung eines störungsfreien Betriebs.
[40]
So OVG NRW, NWVBl. 1995, 313 unter Berufung auf ein aus § 8 I u. II GO NRW folgendes Annexrecht, den Betrieb der Einrichtung aufrechtzuerhalten und Störungen abzuwehren. Siehe auch OVG NRW, DÖV 2003, 418 f.
[41]
Vgl auch § 10 II 2 bd.wtt.GO; Art. 21 I bay.GO; § 12 I BbgKVerf.; § 20 I Verf.Bremerhaven; § 20 I hess.GO; § 14 II m.v.KVerf.; § 30 I NKomVG; § 8 II GO NRW; § 14 II rh.pf.GO; § 10 II sächs.GO; § 24 I LSA KVG; § 19 I saarl.KSVG; § 18 I schl.h.GO; § 14 thür.KO.
[42]
Vgl § 13 Raumordnungsgesetz vom 18.8.1997 (BGBl. I S. 2081).
[43]
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