Um diese Tage
führ ich Klage,
weil sinnlos verloren
sie scheinen
und mein weinen
darüber
dir lieber,
als nachzugeben,
aufzuleben,
einzusehen,
zu mir zu stehen
und aufzuhör'n,
abzuwehren,
die Pflicht, das Soll,
weil übervoll
ich suche, was sonst bliebe -
vielleicht Liebe.
Ins Dunkel gestürzt sind es
Gedanken, die ein Licht suchen.
Eingestellt am 28.05.2020 / Kategorie Herzensangelegenheiten
Die Welt wird stumm,
bevor der Sturm, der sich nicht legt
über sie mit einer Stärke fegt,
die sie erschüttert
und atemlos erst dann erreicht,
wenn ihr Zustand einem Wahnsinn gleicht.
Die Welt wird stumm
und gibt nicht auf,
obwohl zu Hauf
der Mensch die Ohnmacht spürt,
während die Angst sich anschleicht
und voll Wucht den Tag an jede Nacht verliert.
Die Welt ist stumm
betroffen, bleich
und selbst das Wörtchen „reich“
interpretiert sich zitternd,
den Verfall der Zukunft witternd
anders, leidgeprüfter, kraftlos eben und will doch leben.
Die Welt, die stumm
sich präsentiert und ungeniert ankämpft
gegen Goliath, der unsichtbar,
doch wahr uns Menschen schockt,
während er in jedem Winkel hockt,
kompensiert mit aller Kraft
den Druck auf jeden, der nun in einer Einzelhaft.
Die Welt erkennt
im dunklen Drama dieser Zeit,
es ist soweit, dass, um uns selbst zu schützen,
jeder von uns muss jedem nützen
und dass nur so unser aller Zukunft mag gelingen,
wenn wir gemeinsam, bevor verzweifelt, das Leid zu Boden zwingen.
Die Welt sind wir,
die sich vereint
und stärker als die Sonne scheint,
voll Kraft, Dankbarkeit und tief empfundener Empathie
aufsteht, weitergeht, gebündelt ihre Energie
dem Alltag übergibt und schenkt,
sodass gelenkt wird jeder weitere Schritt
und als Segen geht auf unser aller Wege mit.
Eingestellt am 31.05.2020/ Politisches und Gesellschaftliches
ELTERNSTREIT (AUS DER SICHT EINES BABYS)
Es spiegelt die Sonne sich
im Fenster und kitzelt mich,
so dass es mich zerreißt,
ein lautes "HATSCHI!" ich mir leist'!
Mama stürzt sofort ins Zimmer,
seh ich feuchten Augenschimmer,
ihre Sorge, gilt die mir,
ich sie fragend anvisier?
Die Angst, dass ein Virusstamm,
haut mir meine Abwehr z'samm,
verstehe, wenn sie so dächte,
sind auch ihre langen Nächte.
Sie lächelt mir zu,
trotzdem die Unruh
in ihrem Blick,
ich haxl und nick,
doch bei allem Bemüh'n,
bring ich nicht zum Erglüh'n
ihre sonst so fröhliche Natur,
ja, was hat sie denn nur?
Endlich nahen die Schritte,
komm Papa, mach bitte,
dass Mama wieder ist,
wie ich es vermisst.
Aber nein, warum das,
laut ertönt Papas Bass
und was ich gar nicht will,
Mama antwortet schrill.
Sodass ich erschrecke,
schlupf unter die Decke,
die Tränen, die quillen
gegen den Willen,
am Körper ein Schauer,
in mir eine Trauer,
die Gedanken, sie purzeln,
im Chaos sie wurzeln.
Was hab ich verbrochen?,
vielleicht schon vor Wochen?,
Mama zu kränken,
daran möcht' ich nicht denken,
halte im Weinen inne,
streng an meine Sinne.
Die Stimmen sind leiser,
Mama ist heiser,
sie nimmt mich ganz zart,
klingt gar nicht mehr hart,
als ich seh, dass sie weint,
"Mama, ich hab's nicht bös
gemeint -
bitter sei ich angeklagt,
hab sicher viel zu laut
"HATSCHI" gesagt!"
Aus meinem Buch "So fängt es an, das erste Jahr" (2004)
Eingestellt am 02.06.2020 / Kategorie Herzensangelegenheiten
Ein Wehklagen entspringt als Ach
und wach atme ich laut ein,
kein Ächzen nur zum Schein;
nein, es ist dem Schmerz entsprungen,
der bedungen durch den Moment,
heute keine Grenzen kennt,
mich bewegungsstarr durchlebt,
nicht angestrebt und doch erreicht
und nicht mehr weicht;
still verharrend dringt ein Hoffen
fast betroffen in mich ein,
so will ich nicht mehr sein.
Eingestellt am 09.06.2020 / Kategorie Gedanken
Als Kind hab ichdir so vertraut
wie keinem auf der Welt,
ich habe zu dir aufgeschaut,
du warst mein größter Held.
Später dann habe ich vertraut
auf dein Verstehen oft,
hat sich ein Kummer aufgestaut,
hast du mit mir gehofft.
Auf einmal hast du mir vertraut,
verstehend nur genickt,
so haben wir was aufgebaut,
was nicht sehr oft wem glückt.
Ich danke sehr für diese Kraft,
die du mir hast gegeben,
bis heute habe ich's geschafft,
die Freude, so zu leben.
Dein Abschied ist, ich weiß es ja,
auch wenn mir davor graut,
so wahr, wie es dein Leben war,
nur gar nicht mehr vertraut.
Als Kinder haben wirdir so vertraut
wie keinem auf der Welt,
wir haben zu dir aufgeschaut,
du warst wohl unser Held.
Später dann haben wir vertraut
auf dein Verstehen oft,
hat sich ein Kummer aufgestaut,
hast du mit uns gehofft.
Liebevoll hast du vertraut,
verstehend nur genickt,
so haben wir was aufgebaut,
was nicht sehr oft wem glückt.
Wir danken sehr für diese Kraft,
die du uns hast gegeben,
bis heute haben wir's geschafft,
die Freude, so zu leben.
Dein Abschied ist, wir wissen's ja,
auch wenn uns davor graut,
so wahr, wie es dein Leben war,
nur gar nicht mehr vertraut.
Da ich “wir” und “ich” abwechselnd im Urprungsgedicht geschrieben hatte,
wurde ich darauf hingewiesen, die Person innerhalb eines Gedichtes nicht zu
ändern. Und es wurde dadurch viel intensiver und besser.
Eingestellt am 15. 06.2020 / Kategorie Gedanken
MERCI - GUT, DASS ES DICH GIBT
Es war einmal ein einsamer Bauer, der Tag und Nacht auf dem Feld arbeitete, um sich und seine Familie zu ernähren. Weil er so viel zu tun hatte, vergaß er sogar nach Hause zu gehen, um zu essen. Seine Frau kam ihm aufs Feld nach und brachte ihm eine Jause: „Das sagt mir doch der Hausverstand, du musst etwas essen- mach mal Pause“. „Ja natürlich, liebe Frau“ sprach der Bauer. Hungrig setzte sich der Bauer ins Gras und fing zu essen an, während sich seine Frau wieder auf den Heimweg machte. Als er gerade genüsslich vom Wasser trank und sich dachte „das belebt die Sinne“, fing sich unter ihm der Boden zu bewegen an. Der Bauer erschrak fürchterlich. Eine klebrige braune Gestalt kroch zwischen den Ackerfurchen hervor und fragte „Alles Müller oder was? Warum schaust denn so?“ Der Bauer meinte: „Nein, ich heiße nicht Müller und merk Dir, von meiner Jause kriegst Du nichts, denn ich bin doch nicht blöd Mann“ und machte ein paar schnelle Schritte rückwärts. Schon fiel er rücklings auf den Boden und das Brot flog in hohem Bogen davon. Kichernd kroch dieses unansehnliche Wesen flink und behände zur Stelle, wo das Brot gelandet war und schnappte es sich. Der Bauer rappelte sich hoch und stürzte sich auf die Kreatur. Nie war es so wertvoll wie heute, dieses Brot. Der Bauer verfehlte jedoch sein Ziel, weil dieses Erdmanderl bereits drauf und dran war, mit dem Brot im Erdreich zu verschwinden, während es hämisch lachend rief „Geiz ist geil alter Bauer!“ Das ließ sich dieser aber nicht sagen, denn er war immer fleißig, gerecht und fair gewesen. Er packte die Kreatur am Schopf und rief „weg mit dem Speck - der gehört mir“ und schnappte sich den Inhalt des Brotes, der sofort in seinem Mund verschwand. In den nun offenen Mund des Wesens stopfte er das Brot und sagte: „Da, iss was G'scheits!“ Verblüfft und schmatzend saßen nun beide nebeneinander und ohne zu diskutieren, packte der Bauer ein Schokoladenstück aus, wahrscheinlich die längste Praline der Welt und teilte diese in zwei gleiche Hälften. Erstaunt machte das erdige braune Wesen den Mund weit auf, während dem Bauer ein Körpergeruch entgegenschlug, der ihn fast umwarf. „Du Schreckgespenst Du, kauf Dir Rexina - das lässt Dich nie im Stich und verleiht Dir Flügel“. Dankbar schmiegte sich das Wesen an den Bauern und mit ihm die klebrige Erde.
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