Sangeet Singh Gill
Weibliche und männliche Polaritäten
Tantra und Kundalini Yoga
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Sangeet Singh Gill Weibliche und männliche Polaritäten Tantra und Kundalini Yoga Dieses ebook wurde erstellt bei
Das Tantrische Prinzip
Weißes, rotes und schwarzes Tantra
Der Gegensatz zwischen Yoga und Tantra
Shakti und Shiva: Das Spiel der Polaritäten
Die Polarität der Frau
Die Polarität des Mannes
Erfüllte Beziehungen – Integration und loslassen.
Zulassen und Aushalten
Die Suche nach Ausgleich und Erfüllung
Meditation um den Subtilkörper für sich arbeiten zu lassen
Yoga-Übungsreihe für Paare und Gruppen
Yoga-Übungsreihe: Kostbare Polarität
Wie Kundalini Yoga Übungen benutzt werden
Impressum neobooks
Tantra hat mit Sexualität nur indirekt etwas zu tun. Die Ursprungsbedeutung kommt von dem Wort „weben“ oder „ineinander verwebt sein“. Es ist eine sehr alte Methode, die schon in den Veden, den Urschriften aus Indien, vor ca. 3000 Jahren beschrieben wurde.
Das Tantrische Prinzip der Balance und des Ausgleichs wirkt in alle Bereiche, aber damit es wirken kann, brauchst du diese innere Ruhe des sich Einlassens und Verlassens auf deinen Subtilkörper . Wenn du es schaffen kannst, deinen Subtilkörper wirken zu lassen, dann verwandelt sich jede Niederlage in einen Sieg.
Der Subtilkörper ist der Neunte von zehn Energiekörper, die wir besitzen. Er prägt unsere Verbindung zu anderen Menschen. Diese Verbindungen werden in anderen Zusammenhängen Cords (Kordeln) genannt. Die Cords sind Verbindungslinien, die sich im Subtilkörper einprägen. Sie sind dir Grundlage für das Prinzip von Ursache und Wirkung. Im Laufe des Lebens entsteht ein Netz aus Verbindungen mit anderen Menschen, die großen Einfluss auf uns haben.
Die Umwandlung einer Niederlage in einen Sieg mit Hilfe des Tantrischen Prinzips funktioniert so: Die bewusst hingenommene und akzeptierte Niederlage prägt in den Subtilkörper ein entsprechendes Mem, dass eine Verbindung zwischen den Beteiligten Personen herstellt.
Das bewusste Leiden, das durch die Niederlage entsteht, erzeugt eine Polarität, bzw. ein Gegengewicht. Das Tantrische Prinzip bewirkt daraufhin einen ausgleichenden Impuls.
Dem kann sich niemand entziehen. Du leidest und dein Leiden erzeugt einen Vorteil.
Der Schatten, den du auf dich genommen hast, lässt dich an einer anderen Stelle strahlen. Du bist dabei lediglich das Medium oder das Objekt eines Tantrischen Prozesses.
Du gehst in das bewusste Leiden und erzeugst damit einen Unterstützungs- und Sieges-Druck, der dich auf der anderen Seite der Wippe nach oben hebt und stark werden lässt.
Dieses Prinzip wurde von Jesus und von allen großen Meistern genutzt. Es ist das Grundprinzip, mit dem Ghandi Indien von den Engländern befreit hat. Das ist keine fixe Idee oder eine moralische Vorstellung, sondern es ist Technologie und es funktioniert. Dein Leiden befreit andere. Heilige haben ihr Leid eingesetzt, um auf anderer Ebene eine Bewegung zu erzeugen.
Polarität ist ein universelles Grundprinzip. Es gewährleistet, dass die Dinge in Bewegung bleiben. Die Welt lässt sich durch die Dualität der Polaritäten erklären und darstellen, z.B. durch die Polarität der Geschlechter, durch die zwei Gehirnhälften und durch die Gezeiten Ebbe und Flut.
Wenn man den Subtilkörper gewähren lässt, kann Tantrische Prinzip wirken und die Polarität auflösen, innerlich wie äußerlich.
Damit dies funktioniert ist es nötig, loslassen zu können. Wenn das nicht möglich ist, besteht die Gefahr, in den Polaritäten hängen zu bleiben. Das kann unangenehm werden. Aber auch in diesem Fall ist es möglich, die Polaritäten auszuhalten, ohne in die Reaktion zu gehen - Das ist der Weg des Yogis.
Einen Prozess zu durchleben und bis zum Ende auszukosten, ist der Weg des Tantra. Er steht in Polarität zum Weg des Yoga. Die Vereinigung dieser beiden Wege findet im Weißen Tantra Yoga statt.
Die polaren Gegensätze werden in der yogischen Tradition durch die beiden Begriffe Shiva und Shakti ausgedrückt. Die Shakti-Kraft ist eine schöpferische weibliche Kraft. Shiva – Zerstörungskraft – ist eine männliche Kraft. Beide zusammen sind wichtig für alle natürlichen Prozesse. Shiva kann dem Yoga zugeordnet werden, Shakti dem Tantra.
Das Tantrische Prinzip arbeitet mit diesen beiden Polaritäten.
Weißes, rotes und schwarzes Tantra
Der Geist produziert jeden Augenblick bis zu 1000 Gedanken. Viele dieser Gedanken bleiben zwar unbewusst, beeinflussen aber trotzdem das Bewusstsein als unerklärbare Gefühle, Emotionen, Wünsche und Phantasien, die den Menschen beherrschen und oft auch deprimieren können. Deshalb ist es wichtig, das Unterbewusstsein zu reinigen, bevor die Spannungen, die darin entstehen können, einen von innen auffressen.
Weißes Tantra Yoga ist eine Möglichkeit, diese schwarzen Wolken aufzulösen, so dass das Leben besser genossen werden kann. Es bewirkt eine sehr effektive innere Reinigung und birgt die Chance, ein klares Selbstverständnis zu entwickeln. Es ist eine tiefe Erfahrung mit sich Selbst und das Intensivste, was das Kundalini Yoga zu bieten hat.
Stelle dir die Energie des Universums sowohl vertikal als auch horizontal vor, so wie ein Stoff gewoben ist. Ebenso wie ein Stück Stoff stärker wird, wenn es diagonal gestreckt wird, so wirkt auch die Tantrische Energie, die Blockaden des Unterbewusstseins auflösen kann. Dabei wird die Polarität von zwei Menschen ausgenutzt, um das Bewusstsein zu erhöhen.
Weißes Tantra Yoga sollte nicht verwechselt werden mit schwarzem oder rotem Tantra.
Diese Formen des Tantra arbeiten auch mit der Energie der Polarität, aber auf eine andere Weise und mit anderen Zielen. Schwarzes Tantra richtet die Energie darauf, jemanden anderen zu manipulieren, rotes Tantra gebraucht die Energie der Sexualitätum einen Bewusstseinsprozess auszulösen.
Beim Weißen Tantra spielt sexueller Kontakt keine Rolle. Im Mittelpunkt stehen Yogaübungen zu zweit, meistens mit einer gemeinsamen Handhaltung und Augenkontakt. Manchmal sind die Arme ineinander verschränkt, die Finger ineinander verhakt oder der eine macht simultan etwas anderes als sein Gegenüber. Das sind stark ritualisierte Vorgänge, die zugleich methodisch ausgewogen sind. Mit Hilfe dieser Verfahrensweise wird das Unterbewusstsein gereinigt und die Selbstwahrnehmung gesteigert.
Beim Schwarze Tantra geht es darum, jemanden zu manipulieren und zu kontrollieren. Benutzt wird dieselbe Technik, mit der die Selbstwahrnehmung verfeinert und das Unterbewusstsein gereinigt wird. Eine Voraussetzung dafür ist eine ausgereifte und reflektierte Kommunikation in Verbindung mit Erkenntnissen über Resonanz und Meditation. Schwarzes Tantra bedeutet dabei, dass der andere auf die eine oder andere Weise getäuscht wird. Anders wäre es, wenn beide Beteiligten davon profitierten, wie es im Weißen Tantra der Fall ist und wie es in gesunden Beziehungen üblich sein sollte. Hier profitieren beide Partner voneinander, möglichst im gleichen Maße. Beide sind darauf bedacht, dass der andere einen Nutzen erfährt.
Im Schwarzen Tantra wird der andere benutzt, um das eigene Ziel zu erreichen. Man setzt die gelernten Praktiken ein, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Hierbei bleibt etwas im Dunkeln, im Unklaren. Wäre die dahinter liegenden Strukturen klar, würde es nicht mehr funktionieren. Der Mensch muss getäuscht werden, wenn man ihn ausnutzen will.
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