Sonja Buchheim - Wechselbad und Scherbenhaufen

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Vier Freundinnen in den Vierzigern erleben ein Wechselbad der Gefühle:
Friseurin Ruth ist entsetzt, was sie im Computer ihres scheinbar doch nicht so treuen Ehemannes Jens findet. Ihre Freundin Maren hadert mit ihrer eingeschlafenen Ehe, Salatgurken und der Anziehung eines Fahrlehrers. Lisa wird von ihrer großen Liebe geghostet und rächt sich. Und die übergewichtige Influencerin Silke verkraftet es nur schlecht, dass ihr Freund Florian ständig angebaggert wird. Leider passiert ihr auch noch ein lustiges Missgeschick nach dem anderen. Selbst im Urlaub in Dänemark wird ihr keine Ruhe gegönnt.
Das bisher beschauliche Leben der Freundinnen droht, zu einem Scherbenhaufen zu zerfallen.

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Sonja Buchheim

Wechselbad und Scherbenhaufen

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Inhaltsverzeichnis

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Impressum Impressum Wechselbad und Scherbenhaufen Sonja Buchheim Texte: © Copyright by Sonja Buchheim Umschlag: © Copyright by Sonja Buchheim. Bilder : openclipart.org Verlag: Buchheim Promotion Unterheck 15 33142 Büren Buchheimpromotion@gmail.com

Ruth: Schlank

Maren: Saure Gurkenzeit

Silkes Home Sweet Home

Lisa: Der Verrat

Ruth: Die Entdeckung

Maren: Rache ist bitter

Silke: Auf dem Prüfstand

Lisa: Surprise

Ruth: Pralinen und Pizza

Maren: Erinnerungen an N.Y.

Silke: Was in Assen passiert, bleibt in Assen

Lisa: Der Morgen danach

Ruth: Auf Reisen

Maren: Ausgeblinkt

Silke: Garantie

Lisa: Kopfüber

Ruth: Das Hotel

Maren: Noch mehr Verrat

Silke: Einpacken

Lisa: Zweifel

Ruth: Telefonat mit Maren

Maren: Chat mit Dagmar

Lisa: Die Flucht

Silke: Spinnefeind und Fußschmerzen

Ruth: Im Wald

Maren: A Groovy Kind Of Pain

Lisa: Ciao-ciao

Silke: Pudelnackt in Dänemark

Ruth: Im Speisesaal

Maren: Das Date

Lisa: Schlaflos am Fjord

Silke: Bespaßung

Ruth: Bei Lena

Maren: Date mit Dagmar

Lisa: Gabriels Fluch

Silke: In Ringköbing

Ruth: Wieder daheim

Maren: Warten

Lisa: Zickig

Silke: Achtbeinige Missverständnisse

Ruth: Nebeneinander ohne Miteinander ...?

Maren: Die fallende Couch

Lisa: Penisphobie

Silke: Auf Droge

Ruth: Wäsche statt Gewäsch

Maren: Frühstück

Lisa: Nachtleben

Silke: Der Club „Uaaah“

Ruth: Shopping

Maren: Die Rückfahrt

Lisa: Mist gebaut

Silke: Eisfaust im Magen

Ruth: Sackgasse

Maren: Vollgas

Lisa: Auf Umwegen

Silke: Verbockt

Ruth: Deplatziert

Maren: Das Ende

Lisa: Verbeult

Silke: Schwein oder nicht Schwein

Ruth: In Pommes Veritas

Maren: Trockenpflaumen

Lisa: The Ghost

Silke: B12 und Schokolade

Ruth: Der Lauscher an der Wand

Maren: Der Umzug

Lisa: Gleich und gleich verprellt sich gern.

Silke: Die Hochzeit (1)

Die Hochzeit: Maren

Die Hochzeit: Silke (2)

Impressum neobooks

Impressum

Wechselbad

und

Scherbenhaufen

Sonja Buchheim

Texte: © Copyright by Sonja Buchheim

Umschlag: © Copyright by Sonja Buchheim.

Bilder : openclipart.org

Verlag: Buchheim Promotion

Unterheck 15

33142 Büren

Buchheimpromotion@gmail.com

Ruth: Schlank

„Guten Mo... Mein Gott, was ist denn mit Ihnen passiert?“, rief Frau Hagebusch und schlug beide Hände über dem Kopf zusammen, auf dem es unordentlich in alle Richtungen spross. Deshalb war sie ja hier.

„Sie waren schon länger nicht mehr bei mir, oder?“, entgegnete ich leicht ironisch, obwohl ich die Reaktionen noch immer genoss, wenn mich jemand in den letzten sechsunddreißig Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.

„Fast vier Jahre“, gab sie zu. „Was haben Sie bloß gemacht, Frau Eberharth?“

„Diät jedenfalls nicht“, erwiderte ich und machte eine einladende Handbewegung zum Friseurstuhl hin. Frau Hagebusch setzte sich, wirkte aber noch immer stark verunsichert. Im Spiegel starrte sie erst sich selbst an, dann nur noch mich.

„Keine Diät? Dann verraten Sie mir bitte Ihr Geheimnis! Sie sehen so gut aus, so schlank ... und so schick mit den kurzen Haaren und die Farbe ... solche Strähnchen möchte ich bitte auch!“

Ich seufzte innerlich, als ich ihr den Umhang umlegte.

„Davon würde ich Ihnen abraten. Das Rot passt nicht zu Ihnen. Außerdem habe ich es zu den restlichen, schwarz gefärbten Haaren gewählt, das ist ein schöner Kontrast.“

„Es ist aber ein schönes Rot, nicht zu knallig. Eher dunkel“, murrte sie.

„Glauben Sie mir, zu Ihrem Teint passt es nicht. Aber ich mache Ihnen einen besseren Vorschlag. Ich schneide Ihnen die Haare ungefähr schulterlang.“ Ich zog ihren Dschungel ein wenig in die Höhe.

„Dann stufe ich alles schön durch und setze ein paar Highlights. Glauben Sie mir, Ihr Mann wird Augen machen!“

Rote Strähnen zu mittelblondem Haar? Manche kamen auf komische Ideen.

„Na gut, Sie kennen sich besser aus. Hat Ihr Mann denn auch Augen gemacht?“, forschte sie.

„Wegen der Gewichtsabnahme?“, fragte ich und zog den Stuhl zum Waschbecken herüber. Sie nickte und legte ihren Kopf in die Aussparung. Ich überprüfte die Wassertemperatur und befeuchtete ihr Haar.

„Na ja, es ging ja nicht von heute auf morgen. Ich habe mir Zeit gelassen, auch mal gesündigt und viel mit Bewegung erreicht. Ich halte nichts davon, sich ständig zu kasteien. Das vergrößert nur den Appetit und verschlechtert die Laune.“

Ich massierte große Mengen Shampoo in ihr nasses Haar. Sie schloss genießerisch die Augen.

„Das schon, aber als Sie Ihr Gewicht erreicht hatten, und dann die Haare so toll gemacht ... er muss ja geglaubt haben, er hätte eine ganz neue Frau!“

Ich überlegte kurz, was ich ihr antworten konnte. Ich begnügte mich schließlich mit einem höflichen Lachen.

„Ja, da haben Sie recht“.

Während ich ihr Haar schnitt und über meine Ernährungsumstellung schwatzte, gingen meine Gedanken auf Wanderschaft.

Als Jens und ich uns kennenlernten, war ich dick. Nicht nur dick; mein Hausarzt nahm kein Blatt vor den Mund. Er bemängelte meine Fettleibigkeit und dass ich nichts dagegen tat.

„Sie sind doch noch so jung. Sie muten Ihrem Körper viel zu viel zu.“ Da hatte er recht. Ich war seit meiner Pubertät immer dicker geworden und ich hatte es zugelassen.

Meine Mutter kochte gut, und abends holte mein Vater die Pralinen aus dem Schrank oder eine Currywurst mit Pommes von der Imbissbude, wenn meine Mutter streikte. Gemeinerweise blieb er bis zu seinem Tod immer schlank.

Mit dem Essen kompensierte ich die Stille zu Hause.

Meine Eltern hatten außer der Adresse nicht mehr viel gemein. Manchmal stritten sie sich, nicht laut, aber verbittert. Es tat weh. Ich fraß alles in mich hinein, leider buchstäblich.

Auf der Kirmes lernte ich dann Jens kennen. Ich war schon siebzehn und vorsichtig; gerne kamen Jungs zu mir und meinen Freundinnen, um mich zu veräppeln. Andere ignorierten mich ganz betont und machten sich an meine Freundinnen heran. Sie konnten zu mir nicht einmal Hallo sagen, ich war es nicht wert.

Wieder andere behandelten mich verächtlich. Die spöttischen Kommentare, wenn ich ein Eis aß, stachen tief. Ich ließ meine Freundinnen essen und traute mich nicht mehr, irgendetwas zu mir zu nehmen. Erst zu Hause wieder. Leider verschlang ich dann eine ganze Tafel Schokolade auf meinem Zimmer.

Jens war anders. Er war immer nett und respektvoll. Als er ein Treffen vorschlug, wartete ich nervös am Kino. Ich war tief im Innern überzeugt, er werde mich dort einfach stehenlassen. Aber er kam.

Er wurde mein fester Freund, dann mein Verlobter. Und dann, als er seinen Meister als Gas- und Heizungsinstallateur gemacht hatte, heirateten wir. Er übernahm den Betrieb seines Vaters und seinen Kundenstamm. Auch sein Haus. Max` Frau war vor Jahren mit einem anderen durchgebrannt. Deswegen war Jens es gewöhnt, viel mit anzupacken.

Er half mir in jeder Schwangerschaft mit dem Haushalt, obwohl er selbst viel zu tun hatte. Wir waren glücklich. Geld hatten wir genug, deshalb musste ich nicht arbeiten. Trotzdem machte ich eine Ausbildung zur Friseurin und nach unserem zweiten Jungen ebenfalls den Meister.

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