Gunzelin Schmid Noerr - Ethische Zielkonflikte in der Sozialen Arbeit

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Ethische Zielkonflikte in der Sozialen Arbeit: краткое содержание, описание и аннотация

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Hilfe und Kontrolle, Fürsorge und Achtung der Selbstbestimmung – das sind nur zwei der ethischen Zielkonflikte der Sozialen Arbeit. Die Soziale Arbeit folgt bei ihrer Praxis gesetzlichen Regelungen, aber auch den Vorgaben der jeweiligen Einrichtung und den Bedürfnissen der Klientel. Die verschiedenen Anforderungen greifen nicht immer konfliktlos ineinander, sondern wirken in der einen oder anderen Richtung als Zwänge. Um daraus einen fruchtbaren und ethisch zulässigen Ausweg zu finden, ist es erforderlich, die Problematiken zunächst als «ethische Antinomie» von Regeln zu erkennen, um sodann nach praktikablen Lösungen zu suchen. Dieses Buch stellt die häufigsten ethischen Zielkonflikte der Sozialen Arbeit vor, erörtert detailliert die fachlichen Hintergründe und zeigt Wege zur Bewältigung solcher Konflikte auf.

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(b) Sozialethik

Auf der anderen Seite ließe sich aber auch fragen, wie eine Gemeinschaft oder eine Einrichtung verfasst sein muss, um bestimmten ethischen Ansprüchen strukturell, d. h. unabhängig von den Einstellungen und Absichten der Einzelnen, zu genügen. Um mit dem genannten Beispiel fortzufahren: Die Überformung des Sozialen durch die Ökonomie ist, wie gesagt, primär keine Folge individuellen Fehlverhaltens, sondern wurzelt in der Struktur der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, die die Profitinteressen der Unternehmen als treibende und gesellschaftlich nützliche Kräfte ansieht. Eine ethische Analyse von Nutzen und Nachteil dieser Ordnung bezieht sich demnach nicht primär auf individuelles Verhalten (auch wenn durch dieses die Strukturen erst verwirklicht werden), sondern auf soziale Verhältnisse. Die Sozialethik untersucht gesellschaftliche und institutionelle Strukturen zum Beispiel hinsichtlich ihrer Potenziale an Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Professionsethisch geht es u. a. um die gesellschaftliche Funktion der Sozialen Arbeit, um die ethische Analyse, Bewertung und Kritik von sozialen Institutionen und ihren Aufträgen an die Fachkräfte.

Ein Beispiel dafür ist das Zusammenwirken von Bewährungshilfe und Justiz. Hier taucht häufig das Problem auf, dass von der Straftat über das Urteil und dann bis zur Beistellung einer sozialarbeitenden Bewährungshelferin und bis zu weiteren Anhörungsterminen, bedingt durch Unterfinanzierung der Gerichte, immer wieder allzu viel Zeit vergeht, so dass die Bemühungen der Bewährungshelferin weniger an deren Unvermögen, sondern vor allem an institutionellen Schwierigkeiten zu scheitern drohen.

2.2.3 Strebensethik und Sollensethik

Die Ethik hat es mit der Reflexion von Werten und Normen des gelingenden Lebens und guten Zusammenlebens zu tun. Eine letzte hier zu erklärende Unterscheidung der Ethik geht von dieser Zweiheit von Werten und Normen aus. Die Zweiheit von Werten und Normen verweist darauf, dass es in der Ethik auf eine zweifache Weise um das ›Gute‹ geht: einerseits im Sinn des Wertes einer Einstellung, Handlung oder Struktur und was deshalb von Einzelnen oder Gemeinschaften anzustreben ist (»Strebensethik«), andererseits im Sinn dessen, was Andere von den Einzelnen oder auch der Gemeinschaft zu Recht erwarten können (»Sollensethik«).

a. Strebensethik (Selbstethik, Güterethik, Wertethik, Tugendethik)

Diese historisch älteste Form der Ethik (begründet im antiken Griechenland) hat viele moderne Fortsetzungen gefunden. So ist es auch ein zentraler Aufgabenbereich der Sozialen Arbeit, den Klienten zu einem besser gelingenden Alltag zu verhelfen. Das beinhaltet eine Förderung ihrer Selbstregulation in den jeweils betroffenen Lebensverhältnissen. Zu verbessern sind beispielsweise der Umgang mit Beeinträchtigungen wie Krankheit oder Behinderung, die Gestaltung sozialer Kontakte, die Möglichkeiten der Selbstversorgung, der Freizeit oder der Arbeit. Die ethische Methode beschränkt sich hier, auf der Basis von Selbstevaluation, im Wesentlichen auf Ratschläge und Empfehlungen der Verwirklichung eines reflektierten, klugen Eigeninteresses.

b. Sollensethik (Pflichtethik)

Diese Form der Ethik enthält Weisungen, die nicht abhängig von den Dispositionen und Vorlieben der Betroffenen sind, sondern unbedingt gelten. Sie betreffen das, was alle unter gleichen Bedingungen anderen Menschen schulden. »Gleiche Bedingungen« heißt zum Beispiel, dass wir Fernstehenden nicht immer dasselbe schulden wie Nahestehenden. Es gibt positive Pflichten (was man tun soll) und negative Pflichten (was man nicht tun darf), wobei die negativen vor den positiven Vorrang haben. In der Geschichte der Ethik war es vor allem Immanuel Kant, der darauf bestand, dass das moralische Sollen unabhängig davon zu gelten hat, ob dadurch das Glück des Handelnden vermehrt wird oder nicht. Der wichtigste Gesichtspunkt der Sollensethik ist nach Kant der der Verallgemeinerbarkeit einer moralischen Norm, d. h. ihre Unparteilichkeit. In der sozialarbeiterischen Professionsethik bezieht sich die Frage nach dem Sollen nicht nur auf die Verpflichtungen der einzelnen Fachkräfte, sondern auch anderer Beteiligter. Die Sollensethik wird vor allem als Verantwortungsethik formuliert.

Die genannten Unterscheidungen gelten nicht absolut, vielmehr gibt es vielfach wechselseitige Bedingtheiten, Überschneidungen und Übergänge. Dennoch trägt die begriffliche Unterscheidung in der Anwendung auf konkrete Fälle zur Klarheit bei. In diesem Sinn ergeben sich durch die Kombination der unterschiedlichen Perspektiven vier Problembereiche ( Tab 1 Tab 1 Zuordnung der Strebens und Sollensethik zur Individual und - фото 18 Tab. 1).

Tab. 1: Zuordnung der Strebens- und Sollensethik zur Individual- und Sozialethik

StrebensethikSollensethik 23 Grundlagen der ethischen Entscheidungsfindung - фото 19

StrebensethikSollensethik

2.3 Grundlagen der ethischen Entscheidungsfindung

Bei Entscheidungen im fachlichen Handeln gibt es, innerhalb gesetzlicher und institutioneller Vorgaben, Ermessensspielräume. Diese kommen dadurch zustande, dass die Subsumtion von konkreten Personen und Vorkommnissen unter allgemeine Handlungsregeln immer mit der Reduktion ihrer Komplexität verbunden sind. Die Betroffenen sind gleichsam von einem Bedeutungsüberschuss umgeben. Angesichts dessen entscheiden die Fachkräfte in der Praxis oft, und besonders unter Zeitdruck, ›aus dem Bauch heraus‹, geleitet von Erfahrungen und Gewohnheiten, die sich in der Praxis eingespielt und mehr oder weniger bewährt haben. Ein solches Verfahren genügt aber nicht unbedingt den ethischen Ansprüchen der Profession, nach denen stattdessen ein prinzipiengeleitetes, begründetes und verantwortbares Handeln gefordert ist.

Selbst wenn den Fachkräften die im vorigen Abschnitt angeführten Prinzipien bewusst sind, so ist damit noch nicht klar, in welchem Verhältnis diese zueinanderstehen. Zwar werden die Prinzipien als derart grundlegend angesehen, dass sie, wenn sie denn auf einen bestimmten Fall anwendbar sind, allgemeine Geltung beanspruchen. Was aber, wenn zwischen ihnen alternativ zu entscheiden ist, wenn also zum Beispiel mit einer geplanten Maßnahme der Verselbständigung eines betreut wohnenden, früher straffällig gewordenen Jugendlichen ein hohes Risiko für ihn verbunden ist, wieder in die Delinquenz abzurutschen, wenn demnach zwischen Nutzen und Schaden in einem etwa gleich hohen Maß zu wählen ist?

Die beiden ethischen Prinzipien, anderen zu nützen und ihnen nicht zu schaden, sind, Schopenhauer zufolge, im Wesentlichen allen bekannten ethischen Systemen gemeinsam, ja fassen in einfachster Form das Moralische überhaupt mit der Aufforderung zusammen: »Verletze niemanden, vielmehr hilf allen, soviel du kannst« (Schopenhauer 1986 [1841], 663). Diese Formulierung hat einen negativen und einen positiven Teil, und es ist kein Zufall, dass der negative zuerst genannt wird. Denn das Verbot, anderen zu schaden, gilt in der Tradition der Ethik allgemein als das gewichtigere gegenüber dem Gebot, anderen nach Möglichkeit zu helfen. Dieses Verbot – man könnte es auch als Gebot der Schadensminimierung formulieren – ist der Kern der traditionell sogenannten »Rechtsmoral«, die diejenigen Mindestanforderungen enthält, die wir anderen Menschen unbedingt schulden. Dagegen ist das Hilfegebot der Kern der sogenannten »Tugendmoral«, die moralisch wertvolle, aber nicht unbedingt einzufordernde Leistungen darstellt. Warum das Schadensverbot im Zweifelsfall Vorrang vor dem Nutzengebot hat, liegt an den jeweils zugrundeliegenden Werten. Der durch das Schadensverbot zugrundeliegende Wert ist der eines bestehenden Daseinsrechts, während der dem Nutzengebot zugrundeliegende Wert der eines berechtigten und zuträglichen Wohlseins des Anderen ist. Das Recht auf Dasein ist aber die Voraussetzung für ein mögliches Recht auf Wohlsein, nicht umgekehrt. Deshalb ist es elementarer, also vorzugsweise schützenswert.

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