Mica Scholten - Die Seele im Unterzucker

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Die Seele im Unterzucker: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Leben strikt nach einem vorgegebenen Plan? Was ist schon hundertprozentig vorhersehbar in einer Welt wie dieser? Es ist jederzeit mit allem zu rechnen. Immerfort und überall. Nichts verspricht eine Garantie und ist vollkommen planbar. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Der eine trägt leichter, der andere schwerer. Wie massiv die eigenen Probleme ins Gewicht und vor allem auch ins Gemüt fallen, ist ebenfalls individuell. Die Schmerzgrenze liegt bei jedem wo anders.
Ist es eine Art der Ironie, dass die Seele nicht durchgehend auf der Höhe ist, wenn der eigene Körper zum größten Feind mutiert? Sich ununterbrochen selbst zerstört, obwohl es keinerlei Veranlassung gibt?
Alles, was ich jemals wollte, war «normal» zu sein. Aber was ist das schon? Normal …

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Immer häufiger begann ich damit, mich selbst zu verletzen. Im Gesicht hatte ich es mittlerweile aufgegeben, da ich dort keine bleibenden Narben riskieren wollte. Ich suchte mir andere Stellen aus, überwiegend den Unterarm. War doch ohnehin schon verunstaltet von den Narben meiner Hautkrankheit, warum nicht noch ein bisschen mehr nachhelfen? Diesmal jedoch aus eigener, selbstbestimmter Kraft. Was du kannst, kann ich schon lange, du erbärmlicher, dämlicher Körper!!!

Tat ich dies anfänglich eventuell nur aus der ursprünglichen Intension etwas Aufmerksamkeit zu erhalten, wurde es irgendwann zur regelrechten Sucht. Der kurze Moment des Schmerzes, wenn es mir kurz heiß-kalt den Rücken herunterlief, ließ mich vergessen und verdrängte den inneren Druck. Mein Vater, welchem die teilweise sehr tiefen Schnitte auf Dauer natürlich nicht verborgen blieben, behauptete, ich hätte ein Borderline-Syndrom. Jene psychische Erkrankung, von welcher auch Onkel Beck angeblich betroffen war, wie man mir sagte. Bei ihm äußerte sich jene „Erkrankung“ allerdings nicht in Selbstverletzung wie bei mir, sondern eher in aggressivem Verhalten, was durch Alkohol verstärkt wurde. Bestimmt litt auch er unter Depressionen. Und jene äußern sich bei jedem Menschen etwas anders. Ob ich oder er tatsächlich explizit unter Borderline litten bzw. leiden, wurde jedoch niemals eindeutig diagnostiziert. Jene Symptome sind zwar typisch für diese psychosomatische Erkrankung, allerdings passen sie auch gleichzeitig zu mindestens zehn anderen psychischen Krankheitsbildern. Dass ich Symptome davon aufzeigte, streite ich nicht ab.

Zweimal versuchte ich mir mithilfe einer Überdosis Insulin in frühen Jugendjahren das Leben zu nehmen. Ich wusste damals noch nicht, dass es quasi unmöglich ist, auf diese Weise zu sterben. Ich dachte immer, ist der Blutzuckerwert auf 0 mg/dl, so stirbt man ganz automatisch. Das stimmt allerdings so nicht ganz. Man verliert zwar irgendwann das Bewusstsein und fällt in eine massiv komatöse Unterzuckerung, aber die Leber arbeitet systematisch dagegen an und gibt zuvor gespeicherte Zuckerreserven ins Blut ab, welche es quasi unmöglich machen zu versterben.

Zweimal zog ich mich abends in mein Zimmer zurück, zog mir 3 prall gefüllte Spritzen mit Kurzzeitnsulin auf und spritzte mir diese in den Bauch. Irgendwann schlief ich friedlich ein, wurde aber beide Male rechtzeitig von meiner Mutter entdeckt, welche mir Traubenzucker fütterte, bis ich wieder bei Bewusstsein war. Ich erzählte nichts von meiner Absicht, begründete es einfach damit, mir versehentlich ein bisschen zu viel gespritzt zu haben. Das war auch nicht weiter verwunderlich für sie, es kam häufiger vor, dass ich ein bisschen zu tief war, was beim Typ 1-Diabetes beinahe unvermeidlich ist. Ob ich es damals wirklich mit vollem Herzblut tun wollte, bezweifle ich heute ein bisschen. Ich hatte weder meine Zimmertüre verschlossen noch einen Abschiedsbrief verfasst. Bestimmt handelte es sich auch hierbei um einen unbewussten Hilferuf.

Allerdings war dieser Gedanke gar nicht so abwegig. Ich träumte sehr oft von einem schnellen und schmerzlosen Tod, welcher den durchgehenden Sturm in meinem Kopf in Form von Selbsthass, Unsicherheit und Trauer ein für alle Mal beenden sollte. Es war doch alles so sinnlos, niemals würde mich jemand verstehen oder so akzeptieren wie ich war. Jeder hackte meiner Ansicht nach nur auf mir herum und wusste es besser. Die Anfeindungen aus der Schule und meine Sonderrolle, die Sorge, dass ich durch meine schlechten Noten ohnehin keinen guten Abschluss bekommen, geschweige denn einen guten Beruf erlernen würde. Die Tatsache, dass ich niemals ein Leben ohne körperliche Einschränkungen führen werde, die immer wiederkehrenden Schuldgefühle und Ängste …

Ich hatte einfach genug von dieser ungerechten Welt und brachte dies auch gelegentlich zur Sprache. Was meiner Mutter mehr zu schaffen machte als ich ursprünglich dachte. Eines Tages erzählte sie mir, dass sie sehr empfindlich gegenüber dem Thema Selbstmord eingestellt wäre. Der Grund: Mein Opa, ihr Vater, von welchem bis dato alle immer nur in lustigen Erinnerungen schwelgten, hatte sich während der Feier zu seinem 50. Geburtstag das Leben genommen …

Auch er litt angeblich unter schweren Depressionen, welche es ihm unmöglich machten weiter zu leben. Ich war schockiert. Bis dato dachte ich immer, dass er schwer krank gewesen wäre, was in diesem Sinne ja auch keine Lüge war. Nur handelte es sich eben nicht um eine körperliche, sondern um eine psychische Krankheit, welche ihn letztendlich tötete. Als ich bewusst reflektierte, fiel mir auf, dass tatsächlich niemals über jenes Thema in meiner Gegenwart gesprochen wurde und auch meine Oma immer gleich abblockte, wenn es darum ging, wie er denn genau gestorben war. Was auch nur allzu verständlich ist.

Auch mit meinem Vater sprach ich die Tage noch einmal über jenes Thema und erzählte ihm, dass ich von nun an auch Bescheid wüsste. Daraufhin erzählte mir mein Vater Genaueres über jenen Tag. Auch wir waren damals zur Geburtstagsfeier meines Opas anwesend. Die Feier fand im Gartenhäuschen meiner Großeltern statt und war in vollem Gange. Plötzlich fehlte Opa. Nach ausgiebiger Suche wurde er am Ende schließlich tot in der Garage gefunden. Er hatte sich erhängt.

Ich war ein dreiviertel Jahr alt und bekam daher natürlich noch nichts weiter mit. Aber trotz alledem ich meinen Opa nie wirklich gekannt habe, ein kleiner Schock war es doch.

Einige Zeit später sprach ich noch einmal mit meiner Therapeutin darüber und bekundete meine Überraschung. Sie zog die Möglichkeit in Erwägung, dass ich in diesem Zeitraum, obwohl ich noch ein Baby war, möglicherweise mehr mitbekommen hätte als zunächst angenommen. Auch Babys und sogar ungeborene Föten speichern bereits sehr viel in ihrem Unterbewusstsein und nehmen sowohl negative als auch positive Signale durchaus wahr.

Ganz zu schweigen von jener Tatsache, dass Depressionen häufig vererbt werden …

So sein wie meine Vorbilder – um jeden Preis

Und obwohl das Thema Selbstmord fürs Erste vom Tisch war, interessierte es mich dennoch weiterhin. Ich empfand eine große Ehrfurcht vor jenen Menschen, welche den Mut und die Entschlossenheit besaßen, ihrem Leben aus eigener Bestimmung ein gezieltes Ende zu setzen. Ganz bewusst und geplant, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich weiß, dieses Thema lässt sich aus mehreren Perspektiven betrachten und ist allein aus ethischen Gründen mit großer Vorsicht zu behandeln. Aber ich muss dennoch zugeben, dass ich jenen Respekt niemals ganz verloren habe. In meinen Augen gehört eine gehörige Portion Mut dazu, auch wenn es sehr viele Menschen als feige und verantwortungslos betrachten.

Natürlich ist es vor allem gegenüber den Angehörigen in gewissem Sinne verantwortungslos und auf den ersten Blick betrachtet gibt es doch für fast alles eine Lösung. Aber ist Verantwortungsgefühl und Nächstenliebe wirklich der alleinige Grund dafür am Leben zu bleiben? Selbst wenn alles doch so aussichtslos ist? Wenn man zum Beispiel unter einer unheilbaren Krankheit leidet, zu welchen auch manche, besonders schwerwiegende Formen der Depression gehören? Diese Frage liegt im Auge des Betrachters. Meiner Ansicht nach hat jeder Mensch ein Recht auf Selbstbestimmung in dieser Hinsicht. Wenn es nicht mehr geht, dann geht es nicht mehr. Aus welchen Gründen auch immer. Ich persönlich würde eine Art Sterbebegleitung, wie sie in anderen Ländern schon lange üblich ist, durchaus begrüßen.

Meine Eltern schauten beide regelmäßig Dokumentationen über verschiedene Themen im Fernsehen. Häufig ging es hierbei um historische Ereignisse, Biografien oder um aktuell diskutierte Geschehnisse. Eines Abends gammelte ich im Wohnzimmer herum und spielte an meinem neuen Handy.

Im Hintergrund lief gerade eine Art Reportage über einen radikal-islamistischen Terroranschlag, welcher nach einigen Minuten der geistigen Zerstreuung am Handy auch meine Aufmerksamkeit erregte. Da ich mich bis dahin nur recht oberflächlich mit der Materie auseinandergesetzt hatte, sie aber trotz allem hochinteressant fand, schaute ich die gesamte Dokumentation mit meiner Mutter zu Ende. Am Schluss empfand ich ein sehr zwiespältiges Gefühl. Die meisten Menschen neigen dazu, mit den Opfern solcher Anschläge zu trauern. Aber ich persönlich konnte das irgendwie nicht. Sicher, wäre ein Mensch aus meinem nächsten Umfeld unter den Opfern gewesen, hätte die ganze Sache möglicherweise ganz anders ausgesehen. Aber ich war beinah schon erschrocken über mich selbst, dass ich in absolut keiner Weise Mitleid oder Bedauern empfand.

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