Mica Scholten - Die Seele im Unterzucker

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Die Seele im Unterzucker: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Leben strikt nach einem vorgegebenen Plan? Was ist schon hundertprozentig vorhersehbar in einer Welt wie dieser? Es ist jederzeit mit allem zu rechnen. Immerfort und überall. Nichts verspricht eine Garantie und ist vollkommen planbar. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Der eine trägt leichter, der andere schwerer. Wie massiv die eigenen Probleme ins Gewicht und vor allem auch ins Gemüt fallen, ist ebenfalls individuell. Die Schmerzgrenze liegt bei jedem wo anders.
Ist es eine Art der Ironie, dass die Seele nicht durchgehend auf der Höhe ist, wenn der eigene Körper zum größten Feind mutiert? Sich ununterbrochen selbst zerstört, obwohl es keinerlei Veranlassung gibt?
Alles, was ich jemals wollte, war «normal» zu sein. Aber was ist das schon? Normal …

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Depressionen

Es war zuweilen recht erschreckend, in wie viele Widersprüchlichkeiten ich mich über die Jahre verrannte. Meine Meinungen variierten häufig nach Tagesform und änderten sich gelegentlich schneller als das Wetter.

Ein gutes Beispiel hierfür waren meine Krankheiten, welche ich gerne zum persönlichen Belieben variabel verwendete. Einerseits wollte ich unter keinen Umständen eine Sonderbehandlung. Jedoch kamen mir einige Ausreden ab und an ganz gelegen. Hatte ich auf irgendetwas keine Lust, so schob ich meine Sehnenverkürzung vor und bekundete, dass ich das nicht schaffen würde. Obwohl ich es im Grunde mit ein bisschen Disziplin durchaus geschafft hätte. Zum Beispiel hätte ich mich viel mehr bewegen können. Zumindest nach meinen persönlichen Möglichkeiten in meinem eigenen Tempo.

Irgendwann kam der Punkt, an welchem ich anfing, bewusster auf mein Äußeres zu schauen. In meiner Klasse waren definitiv nicht alle schlanke Topmodels, einige waren, wie auch ich, von etwas kräftigerer Natur. Ich begann überwiegend Schwarz zu tragen und zog sehr enge Unterhemden an, die so straff saßen, dass sie mir im Hochsommer sogar Striemen in die Haut rissen welche teilweise eiterten. Die Schmerzen und das endlose Schwitzen ertrug ich jedoch, um unnötige Fettpolster so gut wie möglich zu verbergen.

Zu Weihnachten 2005 bekam ich von meinem Vater meine erste Digitalkamera mit der Möglichkeit zur Tonaufzeichnung, welche bald zu meinem liebsten Begleiter mutierte und das alte Diktiergerät meines Vaters ablöste, welches ich bis dato stets bei mir getragen hatte. Ich knipste alles und jeden und drehte kurze Videos. Meist heimlich von meinem armen Vater, welchen ich gezielt regelmäßig zur Weißglut brachte, um mich später über die Aufnahmen köstlich zu amüsieren. Andere zu ärgern machte mir in jenem Zeitraum sadistische Freude, ich konnte mich stundenlang über Wutanfälle totlachen. Ich filmte heimlich, wie ich meinem Vater „versehentlich“ auf den Fuß trat, er lautstark vor Schmerzen aufschrie und schaute mir jenes Szenario gefühlte hundertmal in Folge an.

Auch in der Schule war die Kamera nun ständiger Begleiter. Ich stellte bewusst naive Fragen und stellte mich blöd, so dass die Lehrer oftmals nervlich an ihre Grenzen gelangten. Das alles nahm ich meist in Form von Sprachaufnahmen auf, zog es mir zuhause auf den Rechner und hörte es mir immer wieder an. Meine Form der Belustigung in einsamen Stunden. Natürlich machte ich jene – im Grunde unerlaubten Aufnahmen – niemals öffentlich und löschte auch die meisten im Laufe der Zeit wieder. Sie waren lediglich für mich und meine persönliche Belustigung gedacht.

Dieses Verhalten war nur bis zu einem gewissen Punkt lustig. Irgendwann nervte es sämtliche Mitschüler und ich wurde gemieden. Warum schoss ich mich schon wieder in eine Sonderrolle und diesmal aus freien Stücken? Bezüglich meiner Krankheiten wurde ich verhältnismäßig selten gemobbt, allerdings führte mein immer aufsässigeres, provokantes Verhalten dazu, dass ich von nun an regelmäßigem Mobbing ausgesetzt war. Selbst jene Mitschüler, welche ich bereits aus Kindergartentagen kannte, wendeten sich immer mehr von mir ab und mieden den Kontakt. Was ich inzwischen sogar verstehen kann. Wer konnte mich schon wirklich einschätzen und noch ansatzweise ernst nehmen? Meine soziale Inkompetenz ließ mal wieder herzlich grüßen. Außerdem konnte meinen speziellen und sadistischen Humor kaum jemand nachvollziehen. Was war so lustig daran, wenn sich die Leute aufregten? Auf der anderen Seite, wenn man sich heute so die Pannenshows und Amateur-Aufnahmen im Internet ansieht … da scheint mein sadistischer Humor nun doch wieder kein Einzelfall zu sein. Wie auch immer…

Durch das Mobbing noch bestärkt, begann ich mich immer mehr selbst zu verabscheuen. Ich begann zunehmend verschlossener zu werden und schämte mich für beinahe alles, was ich tat und mochte. Fuhr mich meine Mutter beispielsweise in die Schule und hörte etwas lauter Musik, so bat ich sie regelmäßig die Musik beim Ausstieg kurz leise zu machen. Die anderen durften auf keinen Fall wissen was wir hörten, um bloß keine neue Angriffsfläche für Mobbing zu bieten. Seit meiner Zeit in der 1. Klasse, als ich auf Busfahrten zur Schule regelmäßig wegen meiner Leidenschaft zu den Teletubbies schikaniert wurde, behielt ich ohnehin sämtliche persönliche Favoriten für mich. Diese Prägung hält sogar bis heute noch teilweise an. Fährt zum Beispiel ein Fremder bei mir im Auto mit, so schalte ich meine persönliche CD ganz automatisch aus und wechsle um auf Radiosender. Nicht, dass es etwas zu verbergen gäbe, ich höre keine verbotene Index-Musik. Aber ich schäme mich trotz allem noch immer für alles, was mir persönlich gefällt. Meine Mutter sagte mir immer, ich solle zu den Dingen stehen, für welche ich mich begeistere. Dies gelingt mir jedoch nur in Maßen. Obwohl sich jene Phobie über die Jahre bereits deutlich besserte. Aber in Zeiten der frühen Jugend war es besonders extrem.

Auch wenn ich sehr viel provoziert habe, so muss ich dennoch sagen, dass mir selbst auch die eine oder andere Gemeinheit widerfuhr, welche ziemlich heftig war. Ein gutes Beispiel hierfür war beispielsweise die gelegentliche Illoyalität von meinem besten Freund Axel. Er hatte einige Freunde, welche mich nicht sonderlich mochten und auch gelegentlich ärgerten. War er mit mir unterwegs und jene kamen unmittelbar um die Ecke, zog er sich dezent zurück, um nicht mit mir gesehen zu werden. Allerdings glaube ich inzwischen, dass dies einfach aufgrund seiner konfliktscheuen Art passierte. Axel war schon immer der Typ, welcher es sehr gerne allen recht machen wollte und unnötigen Diskussionen aus dem Weg ging. Außerdem waren wir beide noch sehr jung, daher ist ihm in dieser Hinsicht kein Vorwurf zu machen. Heute würde er anders zu mir stehen, wenn mich jemand in seiner Gegenwart dumm anmachen würde, das weiß ich genau.

Meine Depressionen verstärkten sich immer mehr, was sich nach außen hin in Hyperaktivität und provokantem Verhalten äußerte. Nicht nur ärgerte ich meinen Vater und nervte gelegentlich meine Lehrer durch Albernheiten, sondern richtete meinen inneren Druck auch irgendwann gegen mich selbst. Ich begann mir im Gesicht herum zu schürfen und mir die Nase mit meinem Haustürschlüssel blutig zu kratzen. Später fügte ich mir größere, flächenartige Verletzungen auf den Wangen zu. Ich schürfte dazu an einer Hauswand entlang, welche recht rau war. Solange, bis die Haut vollkommen aufgerieben war und blutete. Dieser äußerliche brennende Schmerz half mir dabei, den inneren Druck etwas zu reduzieren und kurzzeitig zu vergessen. Anfänglich erfand ich Ausreden, dass ich hingefallen wäre und ähnliches. Aber natürlich war meine Familie nicht blöd und wusste sehr bald Bescheid. Aufgrund dessen und natürlich wegen sämtlicher anderer Aspekte meines Verhaltens wurde ich erneut in ambulante Psychotherapie geschickt, bei welcher ich in den nächsten Jahren verbleiben sollte.

Meine neue Therapeutin war sehr nett und verständnisvoll. Heute sage ich mir, dass ich damals möglicherweise viel mehr hätte erreichen können, wenn ich die Therapie nur ernster genommen hätte. Ich redete über viele Themen und sprach auch recht offen über Dinge, welche mich belasteten, wie familiäre Probleme, Minderwertigkeitsgefühle gegenüber anderen und meine Außenseiterrolle. Allerdings neigte ich sehr dazu, mir selbst alles schöner zu reden, als es tatsächlich war und vieles zu verharmlosen, um (unnötigen?) Themen, welche mich verletzten, möglichst aus dem Weg zu gehen. Der Weg des geringsten Widerstandes war mir auch damals schon der liebste. 50 % der Therapiestunden wurden benutzt, um heimlich aufgenommene Videos von meinem armen Vater vorzuführen und mich damit bestens zu amüsieren.

Es wäre gelogen zu sagen, jene Therapie hätte mir in keinerlei Hinsicht geholfen. Sie bestärkte mich durchaus, ganz besonders wenn es darum ging, mich besser auf mich selbst zu konzentrieren. Ich brachte zum Ausdruck, wie erdrückend die ständigen Vergleiche mit anderen Menschen für mich waren und jene unbeschreiblichen Komplexe, wenn ich nicht mit jenen mithalten konnte. Ganz egal, ob es sich um einen optischen Aspekt oder eine besondere Begabung handelte. Die kleinen Erfolge der Therapie waren jedoch nicht von Dauer. Inkonsequent wie ich mein Leben lang schon war, fiel ich immer wieder in alte Muster zurück. Für die Zukunft war schon sehr bald eine stationäre Therapie im Gespräch. Dagegen sträubte ich mich jedoch sehr lange, ich wollte nicht aus meiner gewohnten Umgebung heraus.

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