David G. Haskell - Das verborgene Leben des Waldes

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Die Welt in einer Nussschale: Über ein Jahr hat der amerikanische Biologe David Haskell einen Quadratmeter altgewachsenen Wald immer wieder besucht und bis ins Detail studiert. Ausgerüstet nur mit Objektiv, Lupe und Notizbuch, Zeit und Geduld, richtet der Biologe seinen Blick auf das Allerkleinste: Flechten und Moose, Tierspuren oder einen vorbeihuschenden Salamander, Eiskristalle oder die ersten Frühlingsblüten. Und entfaltet mit dem Wissen des Naturforschers und der Beschreibungskunst eines Dichters ein umfassendes Panorama des Lebens im Wald, des feingewobenen Zusammenlebens in einem jahrhundertealten Ökosystem. Eine Grand Tour zwischen Wissenschaft und Poesie, die die Natur in ihrer ganzen Komplexität und Schönheit erfahrbar macht.
»David Haskell führt den Leser zu einer neuen Form der Naturbetrachtung, in der das Unsichtbare zum Vorschein kommt, das Kleine zu großen Fragen führt und die unendliche Komplexität und Schönheit alles Lebendigen sich immer deutlicher entfaltet.« E.O.Wilson

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Der Name Leberblümchen zeugt von der Neigung unseres Kulturkreises, Pflanzen nach ihrem Nutzen zu benennen. Eine solche Namensgebung gemahnt uns daran, dass wir auf Pflanzen angewiesen sind: als Nahrung und Medizin. Nutzenorientierte Namen können einem wahren Naturerleben aber auch im Wege stehen. So weist beispielsweise die Teleologie unserer Nomenklatur in die falsche Richtung. Denn das Dasein des Leberblümchens dient nicht unserem Zweck: Die Pflanze hat ihre eigene Geschichte, die – in den europäischen und nordamerikanischen Wäldern – längst begonnen hatte, als der erste Mensch Jahrmillionen später die Erde betrat. Unsere Namensgebung zwingt der Natur zudem klare, eindeutige Kategorien auf, die den komplexen Abstammungslinien des Lebens und dem reproduktiven Austausch nur mangelhaft gerecht werden. Die moderne Genetik lässt jedenfalls vermuten, dass die Grenzen der Natur durchlässiger sind, als wir meinen, wenn wir vermeintlich »getrennte« Arten benennen.

An diesem heiteren Vorfrühlingsmorgen erinnert mich die Zuversicht, mit der das Leberblümchen die ersten warmen Sonnenstrahlen und die summenden Bienen begrüßt, wieder daran, dass das Leben im Mandala auch unabhängig von menschlichen Lehrmeinungen existiert. Wie alle Menschen bin ich von meiner Kultur geprägt: Ich sehe die Blüte nur bruchstückhaft, mein Blickfeld ist durch Jahrhunderte menschlicher Worte verstellt.

13. MÄRZ

Schnecken

картинка 10

DAS MANDALA HAT SICH in eine Weichtier-Serengeti verwandelt. Ganz e Herden geringelter Weidetiere ziehen über die offene Flechten-und Moossavanne. Die größten Schnecken bewegen sich einzeln vorwärts; sie gleiten über den irrwitzig verwinkelten Laub boden und überlassen die bemoosten Hänge der behänden Jugend. Ich lege mich auf den Bauch und nähere mich langsam einer großen Schnecke, die am Rand des Mandalas sitzt. Ich führe die Lupe ans Auge und krieche näher heran.

Unter der Lupe füllt der Schneckenkopf mein Blickfeld vollständig aus: Ich sehe eine wunderbare schwarze Glasskulptur. Silberflecken verzieren die schimmernde Haut, schmale Rillen laufen kreuz und quer über den Rücken des Tiers. Meine Bewegung löst Alarm aus: Die Schnecke zieht ihre Fühler ein und verkriecht sich im Häuschen. Ich halte die Luft an, die Schnecke entspannt sich. Zwei Schnurrhärchen stoßen durch die Haut, wedeln durch die Luft, ehe sie sich abwärts neigen und den Fels berühren. Die gummiartigen Fühler bewegen sich wie Finger, die Braille-Schrift lesen: durch leichte Berührung entziffern sie ein Sandstein-Skript. Wenige Minuten später lässt sich oben auf dem Schneckenkopf ein zweites Fühlerpaar sehen. Die Fühler, am Ende jeweils ein milchiges Auge, weisen nach oben und winken den Baumkronen zu. Durch die Lupe wölbt sich mein Auge der Schnecke entgegen, doch die Riesenkugel scheint sie wenig zu kümmern. Sie fährt ihre Augenstiele noch ein wenig weiter aus. Die fleischigen Fahnenstangen ragen nun über das Schneckenhaus hinaus und schwingen unbändig hin und her.

Anders als die verwandten Kraken und Tintenfische besitzen Landschnecken keine raffinierten Linsen oder Blasen, mit denen sie scharf sehen können. Doch wie verschwommen die Welt der Schnecken wirklich ist, bleibt ihr Geheimnis. Die Wissenschaft kann Schnecken kaum befragen, und das Kommunikationsproblem steht der weiteren Erforschung der Schneckensicht erheblich im Weg. Der einzige erfolgreiche Versuch auf diesem Gebiet hat sich Tricks von Zirkusdompteuren entliehen und Schnecken darauf dressiert, sich auf optische Signale hinzubewegen und zu fressen. Die leistungsstarken Bauchfüßer haben bewiesen, dass sie schwarze Pünktchen auf weißen Testkarten sehen. Außerdem können sie graue von karierten Karten unterscheiden. Allerdings hat meines Wissen noch niemand Landschnecken danach befragt, ob sie auch Farbe, Bewegung oder Feuerreifen erkennen.

Solche Versuche sind zweifellos faszinierend, lassen aber eine wichtige Frage außer Acht: Was heißt, Schnecken »sehen«? Sehen Schnecken so wie wir? Also karierte Karten als Bilder in ihrem Bauchfüßergehirn? Erleben sie persönliche Licht- und Schattenspiele, die von Nervenknäueln zu Entscheidungen, Vorlieben und Bedeutung verarbeitet werden? Menschen- und Schneckenkörper sind aus demselben feuchten Kohlenstoff- und Lehmklumpen entstanden, und wenn Bewusstsein aus diesem neurologischen Bodensatz erwächst, auf welcher Grundlage gestehen wir Schnecken dann keine mentalen Bilder zu? Was sie sehen, ist zweifellos radikal anders, ein Avantgardefilm mit merkwürdiger Kameraperspektive und schlingernden Konturen, doch wenn unser Kopfkino durch Nerven erzeugt wird, müssen wir die erschreckende Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Schnecken Ähnliches erleben. Unsere Kultur bevorzugt allerdings die Geschichte der Schnecke, deren Film vor leerem Haus spielt. Tatsächlich hat ihr Lichtspielhaus keine Leinwand. Und wir behaupten darum, dass Schnecken kein inneres subjektives Erleben besitzen, dass das Licht aus ihrem Augenprojektor bloß das Schneckenleitungs- und Verdrahtungssystem stimuliert, damit sich das leere Kino bewegen, essen, paaren und Leben vortäuschen kann.

Der explodierende Schneckenkopf setzt meinen Spekulationen ein Ende. Die dunkle Glaskuppel wird durch einen trüben Fleischknoten gespalten. Der Knoten stülpt sich aus, drückt sich nach vorn, und dann wendet sich die Schnecke mir zu. Ihre Fühler kreuzen sich und weisen von der brodelnd-teigigen Ausstülpung in der Mitte weg. Zwei spiegelglatte Lippen treten hervor, bilden einen senkrechten Spalt, dann stemmt sich der gesamte Apparat nach unten, bis die Lippen schließlich den Fels berühren. Ich beobachte – mit großen Augen –, wie die Schnecke, über dem Flechtenmeer schwebend, dahingleitet. Mit feinen Wimpernhärchen und unendlich winzigen Muskelwellen bewegt sich das ebenholzfarbene Weidetier vorwärts.

Auf dem Bauch liegend, beobachte ich, wie die Schnecke innehält – inmitten von Flechtenflocken und Eichenblättern mit schwarzen Pilzstippen. Ich blicke über die Lupe: Nichts ist mehr zu sehen. Der veränderte Maßstab katapultiert mich in eine andere Welt: Die Pilzstippen sind unsichtbar und die Schnecke ein belangloses Detail in einer Welt, die von Größerem beherrscht wird. Ich kehre in die Welt der Lupe zurück und entdecke aufs Neue die lebhaften Fühler, die schwarz-silbrige Anmut der Schnecke. Dank der Lupe erlebe ich die Schönheit unserer Welt. Die Lupe öffnet mir die Augen. Hinter den Grenzen unserer alltäglichen sichtbaren Welt verbergen sich ungeahnte Freuden.

Meine Schneckenwache endet, als die Sonne hinter den Wolken hervorbricht. Die Feuchtigkeitsschleier der Frühe haben sich gehoben, und die Schnecke macht sich auf zum El Capitan – oder einem schmächtigen Stein, je nachdem, wie man die Welt sieht. Dort berührt sie mit einem Fühler den Fels, beugt den Kopf dann vollkommen nach hinten und streckt sich wieder. Nacken und Kopf dehnen sich wie Gummi, ein Giraffenhals, weiter, noch ein wenig weiter, dann schlägt das Kinn auf den Fels, verbreitert sich zu einer Stütze, und die Schnecke zieht sich mit einem Klimmzug ohne Hände vom Boden hoch. Die Schwerkraft drückt ein Auge zu, als das Tier unmöglich aufwärts flutet und seine Reise in die Felsspalte kopfüber fortsetzt. Ich blicke auf und verlasse die Lupenwelt: Die Serengeti hat sich geleert. Die Weidetiere haben sich mit der Sonne verflüchtigt.

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