Loretta Walz - Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag

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Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag: краткое содержание, описание и аннотация

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Ravensbrück war das größte Frauen-Konzentrationslager der NS-Geschichte. 1980 hat Loretta Walz begonnen, Überlebende in Videointerviews zu befragen und sich dabei für das «ganze Leben» der Frauen interessiert: wie sie aufgewachsen, wie sie zum Widerstand, ins KZ gekommen sind, wie sie überleben konnten und wie ihre Erfahrungen ihr weiteres Leben beeinflussten. Die Frauen berichten von grausamer Erniedrigung und unmenschlicher Arbeit, von medizinischen Experimenten und Zwangssterilisationen, dem Krankenrevier, in dem noch 1944 Kinder geboren wurden, aber auch von ungebrochener Solidarität und Tapferkeit, von kluger Sabotage und heimlicher Hilfsbereitschaft. In den Stimmen der Frauen aus 15 west- und osteuropäischen Ländern wird die Geschichte des Konzentrationslagers, von Widerstand und Verfolgung aus weiblicher Sicht lebendig. Mit ihrer behutsamen und sehr persönlichen Annäherung bahnt Loretta Walz zugleich dem Umgang mit Erinnerung neue Wege.

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Solange ihr Vater lebte, war er der einzige Mensch, mit dem sie sprechen konnte. » Meine Mutter hat kein Verständnis dafür gehabt. Die hat andere Sorgen gehabt. Ich musste alleine fertig werden. Noch heute, wenn ich alleine bin, muss ich zusehen, dass ich nicht darüber grüble. Dann geh ich viel im Garten oder im Wald spazieren. Da ist es mir, als ob mein Vater neben mir geht. Irgendwie schaff ich es dann wieder, führe Selbstgespräche im Wald und rede laut mit meinem Vater. Meine Lady, der kleine Hund, die steht dann neben mir und guckt mich an. Das gibt mir unheimlich viel Kraft. Die Hauptkraft gibt mir mein Vater

»Meine Narben, die sieht man nicht, aber deine …«

» Als ich vom Lager heimkam, war der Hass furchtbar. Hauptsächlich der Hass auf Deutsche, weil die immer gesagt haben, ich hab nicht ›Heil Hitler‹ geschrien. Keiner hat von was gewusst. Da wurde der Hass so groß, ich wurde richtig rebellisch. Das hat Monate gedauert, bis ich diesen Hass verloren habe. Mein Vater hat mir geholfen, weil er immer sagte, die hätten alle Angst gehabt. Irgendwann hab ich ihm Recht gegeben, aber nur innerlich, äußerlich nicht

Ein halbes Jahr nach ihrer Heimkehr traf Elfriede Schneider in Heilbronn die Lagerpolizistin, die sie in Ravensbrück wegen der Seife verraten hatte. » Der hab ich schon im Lager angedroht: ›Wenn Gott will, dass ich hier wieder rauskomme, ich bring dich um, wenn ich dich erwische!‹ Ich hatte sie schon vergessen. Im ersten halben Jahr, wo ich noch keine Haare hatte, bin ich nicht raus. Doch dann waren meine Haare schon vier Zentimeter lang, da hat mein Bruder gesagt: ›Komm mit, du hast genug getrauert, jetzt gehen wir mal tanzen.‹ Und da sind wir gegangen. Plötzlich klopft mir jemand auf die Schulter und sagt: ›Na, Elfriede, hast du’s doch überlebt? Gott sei Dank.‹ Das war sie. Da hat mich mein Bruder schon gehalten. Der wusste sofort, was los war. Er hat mich richtig von ihr ferngehalten. Doch dann hab ich meinem Vater das Rasiermesser geklaut. Ich ging nicht mehr in Röcken, sondern nur in Hosen. Das Rasiermesser hab ich immer in der Tasche gehabt. Ich hab die gesucht wie eine Stecknadel. Ich wollte mich an ihr rächen, ich hab so richtig Wut auf die gehabt. Und an einem Sonntag war sie wieder da. Da bin ich zu ihr hin: ›Du, ich muss mit dir reden, kommst du mit raus?‹ Da ist sie mit mir raus. Hat sich nichts dabei gedacht. Drinnen haben sie mich vermisst, aber bis sie was gemerkt hatten, war’s schon zu spät. Ich hab das Rasiermesser genommen – so schnell konnte die gar nicht gucken – und bin ihr kreuz und quer durchs Gesicht gefahren. Ich hab bloß gesagt: ›Meine Narben, die sieht man nicht, aber deine sieht man.‹ Ich hab eine Erleichterung gespürt, das kann ich gar nicht beschreiben. Dann hat sie mich angezeigt, und es kam zur Gerichtsverhandlung. Mein Bruder hat gleich die Spuren verwischt, und alle sind zu mir gestanden, obwohl sie es wussten. Ich glaube, wenn mein Bruder nicht dazwischengegangen wäre, ich hätte die kaltblütig ermordet, so einen Hass hatte ich. Das hat kein Mensch gesehen, dass ich das war. Bei der Verhandlung sind alle dabei geblieben, dass wir an dem Tag nicht dort waren, und aus Mangel an Beweisen bin ich freigesprochen worden. Nach der Verhandlung hat der Richter zu mir gesagt: ›Jetzt kannst du’s mir ja sagen.‹ Doch ich hab gesagt: ›Nein, ich war es nicht, und wenn ich es gewesen wäre, würde ich es nicht zugeben.‹ Erst zehn Jahre später hab ich den Richter wiedergesehen, als ich mit meinem Vater beim Pferdemarkt war. Da hat er zu meinem Vater gesagt: ›Gell, das war deine Tochter?‹ Mein Vater sagte ihm, dass ich es war, und warum ich es getan habe. Daraufhin sagte der Richter: ›Dann war das noch viel zu wenig .‹«

FUNKTIONSHÄFTLINGE: ZWISCHEN PRIVILEG UND WIDERSTAND

Die ehemaligen Funktionshäftlinge 1sind wichtige Zeuginnen für die innere Struktur des Frauen-KZ Ravensbrück. Sie wurden in Funktionen eingesetzt, in denen sie – unter strenger Kontrolle – den Aufseherinnen und SS-Bewachern bei unterschiedlichsten Tätigkeiten zur Seite stehen und ihnen bestimmte Arbeiten abnehmen mussten. Ihre herausgehobene Position wurde aus der Perspektive vieler Häftlinge als ›Mithelferschaft‹ empfunden. In Ravensbrück gab es drei Gruppen 2von Funktionshäftlingen:

– Auf der obersten Hierarchiestufe standen die Lager-, Block- und Stubenältesten und die Anweiserinnen bzw. Vorarbeiterinnen der Arbeitskolonnen.

– Zur Aufrechterhaltung des Lagerlebens arbeiteten Häftlinge in der Küche, Wäscherei, Desinfektion und Entlausung sowie in Reparaturkolonnen. Wichtige Funktionen besetzten sie auch als Pflegepersonal, Krankenschwestern und Ärztinnen. Häftlinge wurden ebenfalls in der SS-Küche und -Kantine eingesetzt und in privaten Haushalten der Lagerleitung. Sie arbeiteten im Frisiersalon der Aufseherinnen und betreuten deren Kinder.

– Hilfskräfte der Lagerverwaltung gab es in den Schreibstuben und Büros der Kommandantur, der Aufseherinnen, der Ärzte und im Arbeitseinsatz. Dazu gehören auch diejenigen, die z.B. bei ankommenden Transporten die Listen führten sowie die Mitarbeiterinnen der Bauleitung.

Das KZ als Wirtschaftsbetrieb

Als einen ›Staat im Staate‹, in dem es alles gab, was man sich nur vorstellen konnte, bezeichnete die Blockälteste Mieczysława Jarosz das Lager Ravensbrück.

Die Häftlingsärztin Ilse Reibmayr beschrieb das Lager als » Riesen-Wirtschaftsbetrieb, in dem wir ein Glied in der Kette waren. Die oberste Schicht war die ganze Organisation der SS, die dorthin abkommandiert war. Da hat es Büros gegeben, eine politische Führung und alles, was in einem Staat notwendig ist. Die ganze Arbeit ist den Häftlingen überlassen worden. Man hat die Intelligenten mit entsprechender Schulbildung rausgenommen, und die haben die ganze Arbeit und auch die Organisation übernommen. Es gab eine Bekleidungskammer, Wäschekammer, Schreibstube und vieles mehr. Das große Sanitätsgelände mit sieben oder neun Baracken, das Revier mit Zahnarzt und Apotheke, es war alles da

» Die SS hat nichts gemacht«, ergänzte Hermine Jursa (Reparaturkolonne), »alles haben die Häftlinge machen müssen. So haben wir die Chance gehabt, dass politische Leute Positionen in der Verwaltung kriegten, im Revier oder z.B. als Blockälteste. Es war wichtig, dass in allen Verwaltungsbereichen politische Frauen gestanden sind. Die SS konnte nicht verhindern, dass sie neben der normalen Arbeit auch politische Arbeit machten

ILSE REIBMAYR: » Dann wurde sichtbar, dass innerhalb dieses ganzen schrecklichen Geschehens ein eigener Staat von den Häftlingen erarbeitet worden war, und aus dem haben sie natürlich das Beste gemacht. Wenn man sich vorstellt, dass es in so einem Konzentrationslager nur Elend, Not und Geschrei gibt, dann ist das nicht wahr. Menschen, die arbeiten können, die können ihre Aktivitäten ohne weiteres entfalten. Natürlich in einem Zustand ständiger Bedrohung, aber darum halten sie umso mehr zusammen. Ich denke z.B. an die, die im Revier gearbeitet haben, wo wirklich zu jeder Zeit eine gute Kameradschaft geherrscht hat. Ich war auch sehr angesehen, weil ich große Macht gehabt habe, um helfen zu können – und ich kann mich an keinen Fall erinnern, in dem ich nicht geholfen habe. Ich hatte Zugang zu Verbandszeug, zu den Medikamenten, und ich habe ärztlichen Rat geben können. Ein anderer Mensch wäre genau so hilfsbereit gewesen, aber er hatte die Mittel nicht

ANISE POSTEL-VINAY (Arbeiterin in der Schneiderei, ohne Funktion): » In jedem Lager gab es eine Hierarchie. Es gab eine Aristokratie auf der einen Seite und auf der anderen das Volk. Die Aristokratie, das waren die Frauen, die gute Arbeiten hatten. Ganz wie in der normalen Gesellschaft hatten die Frauen, die der sauberen Büroarbeit nachgingen, Zugang zu den Duschen, während wir, die dreckige Arbeiten mit Kohle und Erde verrichteten, uns nicht waschen durften

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