Loretta Walz - Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag

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Ravensbrück war das größte Frauen-Konzentrationslager der NS-Geschichte. 1980 hat Loretta Walz begonnen, Überlebende in Videointerviews zu befragen und sich dabei für das «ganze Leben» der Frauen interessiert: wie sie aufgewachsen, wie sie zum Widerstand, ins KZ gekommen sind, wie sie überleben konnten und wie ihre Erfahrungen ihr weiteres Leben beeinflussten. Die Frauen berichten von grausamer Erniedrigung und unmenschlicher Arbeit, von medizinischen Experimenten und Zwangssterilisationen, dem Krankenrevier, in dem noch 1944 Kinder geboren wurden, aber auch von ungebrochener Solidarität und Tapferkeit, von kluger Sabotage und heimlicher Hilfsbereitschaft. In den Stimmen der Frauen aus 15 west- und osteuropäischen Ländern wird die Geschichte des Konzentrationslagers, von Widerstand und Verfolgung aus weiblicher Sicht lebendig. Mit ihrer behutsamen und sehr persönlichen Annäherung bahnt Loretta Walz zugleich dem Umgang mit Erinnerung neue Wege.

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Elfriede Schneider versteckte sich im Lager, bis sowjetische Soldaten sie fanden und in die Krankenstation brachten. Dort wurden ihre entzündeten Wunden behandelt, und sie erhielt frische Wäsche. Im Juli 1945 entließ man sie mit einem Passierschein und Fahrgeld am Bahnhof.

»Ja, wo hast du dich denn rumgetrieben?«

Allein und noch immer geschwächt, zog sie von Ort zu Ort. Inmitten der Flüchtlingsströme, überfüllter Bahnhöfe und Züge gelang es ihr oftmals nicht, den Zug zu erwischen. So musste sie tagelang auf den nächsten warten. » Du kannst dir kein Bild machen, wie die den Zug gestürmt haben. Die haben dich einfach umgeschmissen. Ich war ja sowieso so schwach auf den Beinen. So stand ich wieder da und hab den Zug nicht gekriegt. Dann kamen mir die Tränen. Ich wollte nur heim. Ich hab Hunger gehabt und überhaupt nur das, was ich auf dem Körper hatte, sonst nichts

Zwei Soldaten zogen sie irgendwann auf einen Güterwaggon voller Kohlen, der nach Stuttgart fuhr. » Einer hat mir ein Stück Brot in die Hand gegeben. Ich hab das Brot unterm Arm gehabt und immer nur ein Stück gegessen. Mir kamen immer wieder die Tränen, und so schwarz, wie ich war, kam ich in Stuttgart an. Im Wartesaal lagen alle und haben geschlafen

Sie erfuhr, dass Heilbronn völlig zerstört sei und keine Züge dorthin fuhren. Ihr bliebe nur der Fußmarsch in die sechzig Kilometer entfernte Stadt. Voller Sorge um die Familie, wusste sie keinen Ausweg, brach zusammen und wurde von französischen Soldaten versorgt. Heilbronn lag im amerikanischen Sektor, die Grenze befand sich zwanzig Kilometer entfernt. » Dann haben die Franzosen mich mit einem Jeep an die Grenze gebracht, von da aus musste ich zu Fuß gehen. Ich hab ausgesehen wie ein Schwein. In der Julihitze hatte ich den Wintermantel an und das warme Kleid vom KZ. Ich ging immer auf den Schienen, bis zum Neckar. Da sind die Wunden wieder aufgebrochen, und das Blut lief runter. Das waren fünfzehn Kilometer, die läufst du normal in zweieinhalb Stunden. Ich hab zwei Tage dafür gebraucht

Amerikanische Soldaten griffen die verwahrloste Frau auf, brachten sie in ein Lazarett. » Die Sanitäter vom Roten Kreuz haben mich gleich dabehalten. Ich hab ausgesehen … durch mich konnte man ja durchblasen. Irgendwann haben die mich heimgebracht. Da stand der Schwarze in Uniform neben mir und noch ein deutscher Polizist. Ich hab geklingelt, meine Mutter ist rausgekommen und hat gesagt: ›Tut mir Leid, ich kann Sie nicht aufnehmen, sonst werde ich bestraft. Sie müssen weiter.‹ Da hab ich zu meiner Mutti gesagt: ›Erkennst mich nicht mehr?‹ Da ist sie in Ohnmacht gefallen, und das Erste, wo sie wieder zu sich kam, war: ›Ja, wo hast du dich denn rumgetrieben?‹ Da hab ich wieder geheult und ihr gesagt, wo ich herkomme. Am liebsten hätte ich mich sofort wieder umgedreht und wäre gegangen

Erst als ihr jüngerer Bruder und der Vater heimkamen, sei sie wirklich zu Hause angekommen. » Das war eine Riesenfreude, als ich meinen Vater gesehen hab. Mein Bruder hat mich umarmt und immer wieder gesagt: ›Du lebst! Du lebst!‹ Dann kam die ganze Verwandtschaft, bis auf zwei, die hab ich nie wiedergesehen. Das waren Nazis. Dann hab ich vierzehn Tage lang Brei gegessen, bis ich wieder auf der Höhe war. Und dann kam der Kampf um die Existenz

Sie erfuhr, dass ihre Mutter nie darüber gesprochen hatte, dass sie im Lager war. » Vielleicht hat meine Mutter das nicht bewusst getan, aber wenn die Rede drauf kam, sagte sie immer: ›Elfriede war im Arbeitsdienstlager.‹ Doch ich hab kein Pardon gekannt und hab frei und offen gesagt, wo ich war. Meine Mutter musste sich schließlich dazu bekennen. Sie hatte immer Angst, sie wird selbst eingesperrt. Aber nach dem Krieg hätte sie doch sagen können: ›Meine Tochter war da und da, und ich steh dazu. Ich hab ihr Pakete geschickt.‹ Heute wissen sie alle, wo ich war

»Was ich gemacht habe? Ich hab viel gerätselt«

» Als ich heimkam, hab ich meinen Jugendfreund getroffen. Der war eigentlich meine große Liebe. Er war mein erster Mann. Da war nur meine Liebe, und sonst war da nichts. Ausgehen, Kino, das war wichtig. Wenn er da war, hab ich alles vergessen können. Doch dann kam der Einschnitt. Er war Dachdecker und ist abgestürzt. Dabei wollten wir heiraten, weil ich schwanger war. Das war wieder ein schwerer Einbruch in meinem Leben – das Lager und dann sein Tod. 1947 kam mein Sohn zur Welt

Ab 1949 verbrachte Elfriede Schneider lange Zeit in Sanatorien. » In einer Heilstätte hatte ich einen Arzt kennen gelernt. Der wollte alles ganz genau wissen und sagte, ich soll mich freireden, weil ich immer so verkrampft war. Mir stand das Weinen immer näher als das Lachen. Er sagte: ›Du wirst nie gesund, wenn du das nicht abbaust.‹ Da hab ich ihm alles erzählt, und es wurde mir leichter. Doch wenn ich dann zu Hause war, ging es von vorne los. Da hab ich dann wieder alles in mich reingefressen. Ich hab geglaubt, ich hab’s vergessen, aber ich hab’s nie vergessen

Elfriede Schneiders Mutter starb 1950. Nach einem Nervenzusammenbruch musste Elfriede wieder ins Sanatorium eingeliefert werden. 1950 heiratete sie einen ihrer ›Kurschatten‹. Mit ihrem Mann konnte sie anfangs über alles sprechen. Doch als er merkte, wie sehr sie die Erinnerungen aufwühlten, riet er ihr, alles zu vergessen. » Er hat nie geduldet, dass jemand mit dem Lager angefangen hat. Er hat immer gesagt: ›Lasst meine Frau in Ruhe. Das geht euch nix an. Das ist privat.‹ Auf die Art hat er mich abgeschirmt. Aber er wusste das. Innerhalb der Familie wussten es alle, aber man wollte das einfach vergessen. Ich hab nicht mehr gelacht. Auch meine Brüder haben mich irgendwie abgeschirmt. Da kam das Thema überhaupt nicht zur Sprache. Ich will dir sagen, was ich gemacht habe. Ich hab viel gerätselt, Rätselhefte gekauft und mich damit beschäftigt. Da konnte ich abschalten. Ich hab auch furchtbar viel gelesen, damit ich auf andere Gedanken komme. Ich hab manchmal am Tag drei, vier Bücher gelesen, doch danach kaum gewusst, was ich gelesen hatte. Dann hab ich wieder von vorne angefangen, um mich überhaupt auf irgendwas zu konzentrieren

Die Ehe ging in die Brüche, der Sohn geriet auf die schiefe Bahn. Darüber sprechen wollte sie nicht. Sie sagte nur, dass sie ihren Sohn nicht mehr gesehen habe, seit er im Gefängnis sitze. Ihr Leben sei ein einziger Kampf gewesen. » Ich bin krank aus dem Lager gekommen, krank bis zum heutigen Tag. Ich kämpfe bis heute um Wiedergutmachung. Ich sollte Zeugen bringen. Aber wo sollte ich die herholen? Sind doch alle tot. Dann hat man mich mit lächerlichen 5000 Mark abgefunden. Was ist das gegen meine Krankheiten? Aber für mich ist es eine große Erleichterung, dass ich sagen kann: ›Ich hab im Krieg nicht mitgeholfen.‹ Aber ich wollte über das, was ich erlebt habe, auch nicht sprechen. Ich war im Glauben, ich hab’s vergessen, bis es mir in Moringen klar wurde. Ich hab alles nur verdrängt. Da kam alles wieder hoch, als ob es gestern gewesen wäre. Das war dann noch schlimmer als damals, wo ich aus dem Lager kam. Von der Tagung in Moringen bin ich total erschöpft heimgekommen. Der Klaus 12hat nur gesagt: ›Was fehlt dir denn?‹ Ich hab nur gesagt: ›Lass mich in Ruhe.‹ Danach hab ich nächtelang vom Lager geträumt. Die ganzen Erinnerungen wurden in mir wach, als ob es gestern gewesen wäre

Die größte Angst von Elfriede Schneider war, dass ihr niemand Glauben schenken würde. Dass selbst die Kameradinnen in Moringen ihre Erinnerungen anzweifelten, verletzte sie sehr. » Ich dachte immer, dass das keiner glauben kann, der es nicht mitgemacht hat. Was dort geschehen ist, das war so unmenschlich. Ich hab mal angefangen, bei uns zu Hause davon zu erzählen, hinter dem Haus. Da sind wir immer gesessen und haben Karten gespielt. Meine Freundin war dabei. Sie sagte zu mir: ›Erzähl doch mal, wie ist es dir ergangen?‹ Da habe ich erzählt. Einer war dabei, der sagte: ›Mensch, du erzählst ja Märchen. Das gibt’s doch gar nicht.‹ Da hab ich mich schon wieder zurückgezogen und zu meiner Freundin gesagt: ›Weißt du, Hanne, es glaubt mir ja doch keiner.‹ Sie hat mir das geglaubt. Ich konnte ja in kein Schwimmbad mehr gehen wegen meiner Narben. Stell dir vor, ich wäre ins Schwimmbad gegangen, ich hab so lange Narben hier an den Beinen und am Rücken, ich hab regelrechte Komplexe gehabt, dass mich die anderen anstarren oder fragen, woher das kommt

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