Loretta Walz - Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag

Здесь есть возможность читать онлайн «Loretta Walz - Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Ravensbrück war das größte Frauen-Konzentrationslager der NS-Geschichte. 1980 hat Loretta Walz begonnen, Überlebende in Videointerviews zu befragen und sich dabei für das «ganze Leben» der Frauen interessiert: wie sie aufgewachsen, wie sie zum Widerstand, ins KZ gekommen sind, wie sie überleben konnten und wie ihre Erfahrungen ihr weiteres Leben beeinflussten. Die Frauen berichten von grausamer Erniedrigung und unmenschlicher Arbeit, von medizinischen Experimenten und Zwangssterilisationen, dem Krankenrevier, in dem noch 1944 Kinder geboren wurden, aber auch von ungebrochener Solidarität und Tapferkeit, von kluger Sabotage und heimlicher Hilfsbereitschaft. In den Stimmen der Frauen aus 15 west- und osteuropäischen Ländern wird die Geschichte des Konzentrationslagers, von Widerstand und Verfolgung aus weiblicher Sicht lebendig. Mit ihrer behutsamen und sehr persönlichen Annäherung bahnt Loretta Walz zugleich dem Umgang mit Erinnerung neue Wege.

Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ein aufgeregtes Häuflein Elend saß neben mir. Meine Gedanken kreisten um die Frage, warum diese ›Neue‹ nicht so in den Kreis der Lagergemeinschaft aufgenommen worden war, wie ich es zuvor bei vielen anderen erlebt hatte. Sie hatte sich kaum an den engagierten Diskussionen beteiligt und auch zum Ausdruck gebracht, dass sie von der Politik die Schnauze voll habe. Ihre Sprache war nicht immer damenhaft.

Im Verlauf der Tagung versuchte ich so oft wie möglich an ihrer Seite zu bleiben, erfuhr immer mehr Einzelheiten aus ihrem Leben und beschloss, sie um ein Interview zu bitten. Sie war einverstanden.

Von einigen Vertreterinnen der Lagergemeinschaft wurde mir – wenn auch indirekt – zu verstehen gegeben, dass ich Elfriede Schneider nicht unbedingt befragen müsste. Was sie zu sagen habe, wäre nicht so wichtig. Als wir uns dann 1984 zum Interview bei ihr zu Hause im Schwarzwald trafen, bat sie mich zuerst in ihr Schlafzimmer, zog den Pullover aus und zeigte mir ihren Rücken, der voller Narben war. Dies, so sagte sie, seien die Spuren von Ravensbrück, die sie mir zeigen wollte, damit ich ihren Erinnerungen Glauben schenken würde. Diese Geste rührte mich zu Tränen, doch erst später erfasste ich ihre Tragweite.

Umsorgt von ihrem weitaus jüngeren Lebensgefährten Klaus, redeten wir fast drei Tage lang. Es war kein Interview wie die meisten bisherigen, in denen ich reflektierte Berichte aufnahm. Elfriede Schneider redete sich alles von der Seele. Bei meiner Abreise hatte ich den Eindruck, dass ich einer Ravensbrückerin begegnet war, die ihre Haft nie verwunden, geschweige denn verarbeitet hatte. Das Lager hatte ihr Verwundungen zugefügt, von denen sie sich nie wieder erholte. Im Alter von nur vierundsechzig Jahren ist sie 1988 gestorben.

»Ja, arisch ist rein deutsch …«

Elfriede Schneider kam am 15. Mai 1924 in Heilbronn zur Welt. Ihre Mutter war Köchin, der Vater, zu dem sie ein inniges Verhältnis hatte, Dachdecker und überzeugter Sozialdemokrat. Elfriede hatte zwei ältere Brüder. » Kurz vor 1933, ich war damals neun Jahre alt, hat mein Vater zu mir gesagt: ›Komm, jetzt schauen wir uns mal die Braunen an.‹ Ich hab damals ein grünkariertes Kleid angehabt, mit schwarzen Lackschuhen, weißen Strümpfen, Zöpfchen, und so sind wir auf die Neckarbrücke in Heilbronn. Er nahm mich bei der Hand. Mein Onkel kam dazu. ›Jetzt geht’s los!‹ Da kamen die Braunen auf Lastwagen. Dann wurde geschrien: ›Pfui, holt sie runter!‹ Und dann ging die Rauferei los. Ich hab aber nicht kapiert, was das bedeutete

Konsequent versuchte der Vater, die kleine Tochter Elfriede in sein politisches Leben einzuführen. Später erfuhr sie, dass Vater und Onkel eine Druckerei betrieben, in der illegale Schriften für den sozialdemokratischen Widerstand hergestellt wurden, und dass ihr Vater sich für konspirative Treffen in Gaststätten als Trinker tarnte. » Er hat aber nie getrunken. Wenn mein Vater nachts heimkam, hat man ihn schon von weitem gehört. Wenn er nicht kam, wurde ich losgeschickt, um ihn zu holen. Ich hatte einen schwarzen Schäferhund gekriegt, weil ich meinen Vater immer aus dem Lokal holen musste. Meine Mutter hat gesagt: ›Wenn du hingehst, dann geht er mit.‹ Vor der Haustüre war er dann immer stocknüchtern. Da habe ich gesagt: ›Papa, du bist ja gar nicht betrunken.‹ Hat er gesagt: ›Geht niemand was an.‹ Ich wusste anfangs nicht, was er damit meinte. Jedenfalls war das am Wochenende immer so. Er hat mich immer mitgezogen, und er hat gewusst: Wenn sein Kind da ist, kann ihm nix geschehen. Das Trinken war die Tarnung. Nachbarn sind sogar zu meiner Mutter gekommen und haben gefragt, warum sie sich nicht scheiden lässt. Sie hat immer gesagt: ›Solange mein Mann mich nicht schlägt und die Kinder nicht quält, kann’s euch egal sein .‹«

Die Mutter war sehr streng, ließ dem Mädchen viel weniger Freiheiten als den Jungs, was Elfriede maßlos ärgerte. » Dann wollte ich zum BDM 6. Ich wollte mehr Freiheit haben. Ich dachte, ich geh zwei-, dreimal in der Woche dorthin, und dann komme ich ein bisschen raus. Ich hab zu meinem Vater gesagt: ›Ich will zum BDM.‹ Natürlich war er entrüstet. Ich hab’s trotzdem gemacht. Ich musste aber eine arische Abstammung mitbringen. Da bin ich aufs Rathaus gerannt, und da hat sich herausgestellt, dass ich ein Achtel jüdisches Blut in mir habe. Ich bin heimgekommen und hab geheult: ›Ich darf nicht zum BDM. Was ist überhaupt arische Abstammung?‹ Ich konnte das einfach nicht begreifen. ›Ja, arisch ist rein deutsch, und du bist halt nicht rein deutsch‹, hat mein Vater gesagt. Er wollte mir alles leicht machen. Er sagte, das sei nicht schlimm, und ich durfte zu den Blauen Falken, einer Jugendgruppe der Kommunisten, die nachher verboten wurde

Als Elfriede vierzehn Jahre alt wurde, weihten Vater und Onkel sie in ihre illegalen Aktivitäten ein, zeigten ihr die geheime Druckerei im Keller und nahmen sie mit zum Verteilen von Flugblättern. » Das war der erste Einschnitt in meinem Leben. Dann hab ich gesehen, was sie da im Keller druckten. Ich musste das austragen, zusammen mit zwei Cousins. Wir Kinder waren flinker als die Älteren, und meine Brüder haben mir beigebracht, wie man durch die Finger pfeift. Ich musste Schmiere stehen. Wenn ich jemanden hörte, dann hab ich gepfiffen, und weg war ich. Wir sind wie die Ratten in die Löcher verschwunden. Ich hab die Gefahr nicht gesehen, und so war ich halt ein bisschen frecher als die anderen

Anfang 1939 hatte Elfriede Schneider die Grundschule und ihr Pflichtjahr im Haushalt beendet; eigentlich wollte sie Schneiderin werden. Es gab jedoch keine Lehrstellen. Der Krieg war bereits geplant, und die Jugendlichen sollten in Rüstungsbetrieben arbeiten » Mein Vater sagte: ›Wenn du in einen Rüstungsbetrieb gehst, musst du für Hitler Granaten und Bomben bauen .‹«

»Mein Mädchen kriegen sie nicht«

Ihr Vater überließ Elfriede die Entscheidung – die sie eigentlich schon gar nicht mehr frei treffen konnte – und bot ihr einen Ausweg an, wenn sie die Arbeit im Rüstungsbetrieb verweigern würde: Sie sollte dann sofort zu ihrem Onkel nach Neckarsulm gehen und ihm Bescheid sagen. Vater und Onkel hatten für diesen Fall ein Versteck im Keller vorbereitet. » Ich hab ja gewusst, was geschieht, wenn Krieg ist, denn mein Vater hatte vom Ersten Weltkrieg erzählt, da war er Leutnant. Er hat erzählt, was mit den Menschen passiert, wie furchtbar das ist. Und wenn meine Brüder in den Krieg müssen, dann wollte ich nicht dran schuld sein, dass ich mitgeholfen habe, die Waffen zu bauen. Ich wäre da nie drüber weggekommen, wenn mein Bruder gefallen wäre, und einer ist ja gefallen. Heute brauche ich nicht darüber nachzudenken, ob ich mitgeholfen habe. Das war für mich das Ausschlaggebende. Mich hat fasziniert, was mein Vater gemacht hat. Ich wollte auch helfen und ich wäre auch heute sofort wieder mit dabei

Als Elfriede die Dienstverpflichtung erhielt, ging sie nicht zur Fabrik, sondern auf direktem Weg zu ihrem Onkel. » Natürlich hatte ich die Angst im Nacken. Angekommen bei meinem Onkel, bin ich ihm in die Arme gefallen. Ich wusste, er beschützt mich. Er war sowieso mein Lieblingsonkel. Dann hat er mich in den Keller gebracht. Von der Stunde an war ich im Keller und hab die Freiheit nicht mehr gesehen

Sie blieb nicht lange allein, denn ihr Vater versteckte noch zwei jüdische Mädchen in dem Keller, in dem auch die Druckmaschine stand. » Mein Vater hat zu meiner Mutter gesagt: ›Mein Mädchen kriegen sie nicht. Und wenn was ist: Sie ist weg. Wir haben sie ins Ausland geschafft.‹ Meine Mutter blieb auch dabei. So war ich spurlos verschwunden

»Ich hab einen Frühling erlebt bei Nacht«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag»

Обсуждение, отзывы о книге «Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x