Loretta Walz - Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag

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Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag: краткое содержание, описание и аннотация

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Ravensbrück war das größte Frauen-Konzentrationslager der NS-Geschichte. 1980 hat Loretta Walz begonnen, Überlebende in Videointerviews zu befragen und sich dabei für das «ganze Leben» der Frauen interessiert: wie sie aufgewachsen, wie sie zum Widerstand, ins KZ gekommen sind, wie sie überleben konnten und wie ihre Erfahrungen ihr weiteres Leben beeinflussten. Die Frauen berichten von grausamer Erniedrigung und unmenschlicher Arbeit, von medizinischen Experimenten und Zwangssterilisationen, dem Krankenrevier, in dem noch 1944 Kinder geboren wurden, aber auch von ungebrochener Solidarität und Tapferkeit, von kluger Sabotage und heimlicher Hilfsbereitschaft. In den Stimmen der Frauen aus 15 west- und osteuropäischen Ländern wird die Geschichte des Konzentrationslagers, von Widerstand und Verfolgung aus weiblicher Sicht lebendig. Mit ihrer behutsamen und sehr persönlichen Annäherung bahnt Loretta Walz zugleich dem Umgang mit Erinnerung neue Wege.

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Im Juni 1987 erkrankte Maria Zeh sehr schwer und starb im Dezember 1989 in einem Krankenhaus. Sie kennen gelernt zu haben war ein Einschnitt in meinem Leben. Die Begegnung mit ihr führte letztendlich dazu, dass ich in den folgenden fünfundzwanzig Jahren nahezu 200 Ravensbrückerinnen interviewt habe.

BEGINN DER SAMMLUNG

1979 nahm Maria Zeh mich mit zu einem Treffen mit ihren »Kameradinnen«, wie sie sagte. Und dort, im Stuttgarter Waldheim 1, begegnete ich dreißig weiteren Frauen. In ihren geblümten Sommerkleidern sahen sie wie typische Großmütter aus. Doch etwas stimmte nicht an dem Bild, das sich mir bot: Die Frauen redeten nicht über Krankheiten, Enkelkinder und Königshäuser. Sie diskutierten eine Resolution an die Gewerkschaftsführung, in der sie forderten, für Senioren politische Veranstaltungen statt Kaffeekränzchen anzubieten. Sie tauschten sich über ihre Aktivitäten aus, und ich erfuhr, dass jede in ihrem Umfeld an Veranstaltungen, Demonstrationen und politischen Aktionen beteiligt war. Sie gingen in Schulen, erzählten von ihren Erfahrungen während des Faschismus, von Widerstand und Verfolgung.

So war ich in einen Kreis von politisch aktiven Seniorinnen geraten, die sich einmal im Jahr zu einer mehrtägigen Tagung trafen. Ihre Treffen wurden für mich in den folgenden Jahren ein fester Termin in meinem Kalender. Während der Tagungen wurde diskutiert und abgestimmt, wurden immer wieder neue Forderungen formuliert. Damals waren es: Keine Lagerung von Giftstoffen! Keine Atomkraft! Anstelle der Stationierung von neuen der Abbau vorhandener Vernichtungswaffen! Jeder Satz, jedes einzelne Wort wurden besprochen und genau formuliert.

Und doch war ihr ›Kampf‹ ein sehr spezieller: Sie hatten Krieg und Nationalsozialismus erlebt, sie waren wegen ihres politischen Engagements verfolgt worden und hatten Folter und Haft erlitten. Der kommunistische Widerstand gegen das »Dritte Reich« hatte eine große Zahl an Opfern gefordert; sie hatten überlebt. Die politische Überzeugung war Grundlage ihres Zusammenhalts – zugleich machte sie sie im Nachkriegsdeutschland zu Außenseitern, wie schon in den Jahren der NS-Diktatur. Die Stimmung im Land war eher antikommunistisch, geprägt vom Kalten Krieg. In den frühen 80er Jahren hatten die politisch Verfolgten keine Lobby. Dieser Stimmung wollte auch die »Lagergemeinschaft Ravensbrück« entgegenwirken. Die KPD war 1956 wieder verboten worden. In der DKP hatten sie nach deren Gründung 1968 wieder ein politisches Zuhause gefunden. Ihre Ehemänner hatten viele Berichte über eigene Erlebnisse in der KZ-Haft verfasst. Die Frauen blieben im Hintergrund, redigierten die Texte, in denen sie selbst meist nicht vorkamen. Oftmals hatten sie auch noch nach der Verhaftung ihrer Männer weiter im Untergrund gearbeitet.

»Zur Sprache kommen«

Als Gertrud Müller 2, die Vorsitzende der Lagergemeinschaft, im Rahmen einer Tagung die anwesenden Frauen energisch aufforderte, doch endlich ihre Erinnerungen aufzuschreiben, und dann die Diskussion darüber begann, wie schwierig es wäre, sich ganz alleine und ohne Gegenüber den Erinnerungen zu stellen, war die Idee schon geboren: In derselben Nacht beschlossen meine Kollegin Helma Fehrmann und ich, die Erinnerungen dieser Frauen auf Video aufzunehmen. Als wir unsere Absicht am nächsten Tag vorstellten, erklärten sich viele spontan zu einem Interview bereit. Schnell war klar, dass die Älteste in der Runde den Anfang machen sollte. So wurde Aenne Meier 3, die 1896 geborene Kreisfürsorgerin aus dem Saarland, meine zweite Interviewpartnerin. Im Dezember 1980 besuchte ich mit dem Kameramann Rolf Schnieders die Vierundachtzigjährige in ihrer Wohnung im Saarland. Sie war auf unser Gespräch gründlich vorbereitet und hatte all ihre Aufzeichnungen herausgesucht.

Durch Aenne Meier habe ich erste grundlegende Informationen über das Frauen-KZ erhalten. Akribisch, handgeschrieben in zahllosen kleinen Heften, sammelte sie seit vielen Jahren Namen und Fakten über das Frauen-KZ und fügte sie zu einem umfassenden Bericht über das Lager zusammen. Erst sehr viel später – aber da war Aenne Meier bereits gestorben 4– wurde mir bewusst, wie wenig ich über ihre Person und ihre persönlichen Erlebnisse aus dem Lager erfahren hatte und wie viele Fragen ich ihr gerne noch gestellt hätte.

In Erinnerung ist sie mir als eine ausgesprochen herzliche, wache und aufmerksame Person geblieben, die mir, der damals unerfahrenen Interviewerin, voller Verständnis und Einfühlungsvermögen alle Fragen geduldig beantwortete. Gleichzeitig achtete sie sorgsam darauf, dass ich den von ihr empfohlenen Kräutertee warm trinke und nicht vergesse, etwas zu essen. Ich fühlte mich wie in der Geborgenheit einer umsorgenden Oma.

Danach begannen unsere Reisen durch die Republik und die ersten Videointerviews mit den ehemaligen politischen Häftlingen. Der Kreis der »alten deutschen Widerstandskämpferinnen« bildete den Schwerpunkt der ersten Gruppe von Interviewpartnerinnen in den Jahren 1980 bis 1985. » Uns hat nie jemand gefragt« und »Ich bin es nicht gewohnt, von mir zu sprechen « waren Sätze, die ich oft hörte. Dazu kam die Angst: Der Wechsel von der SPD- zur CDU-Regierung im Jahr 1983 ließ die Hoffnung auf eine späte Anerkennung sinken. Furcht vor erneuter Überwachung, Bespitzelung und der Kampf um karge Entschädigungsrenten prägten die Stimmung.

Ein Übriges hatte die westdeutsche Entschädigungspolitik getan, sodass in den ersten Gesprächen vieles über die konkreten politischen Aktivitäten verschwiegen wurde: wenn beispielsweise Waffen, Sprengstoffe oder gefälschte Papiere im Spiel waren oder was die konspirative Arbeit im Untergrund anging. Meist geschah es aus Angst, dafür im Nachhinein belangt oder als ›kriminell‹ definiert zu werden, den Anspruch auf Entschädigung zu verlieren. Nicht wenige Überlebende der Konzentrationslager waren nach dem KPD-Verbot in den 50er Jahren erneut inhaftiert gewesen; ihre Kinder erlebten das Berufsverbot (z.B., weil sie in der DKP oder in der VVN engagiert waren), sie selbst erlebten Überwachung durch den Staatsschutz.

HERMINE SCHMIDT

Hermine Schmidt hatte noch nie öffentlich über ihre Erlebnisse in Ravensbrück - фото 4

Hermine Schmidt hatte noch nie öffentlich über ihre Erlebnisse in Ravensbrück gesprochen. Bei den Versammlungen der Lagergemeinschaft hielt sie sich im Hintergrund. Sie hörte aufmerksam zu, und wenn sie sich zu Wort meldete – was selten geschah –, sprach sie mit entrüsteter Stimme, in ihrem bergischen Dialekt Worte suchend. Sie war es nicht gewohnt zu sprechen.

Nach dem Ende ihrer mehr als zweijährigen Haft war Hermine Schmidt bei Kriegsende nach Hause zurückgekehrt. Ihr Vater hatte den Krieg nicht überlebt, er war in der Haft ermordet worden. Hermine war eng mit ihrem Vater verbunden gewesen, war ihm auch politisch gefolgt und gemeinsam mit ihm verhaftet worden. Über das, was sie während der Haftzeit erlebt hat, habe sie auch deshalb nie gesprochen, weil niemand ihr geglaubt hätte. Es sei direkt nach dem Krieg auch keine Zeit gewesen, denn im Vordergrund stand das Überleben. Mit ihren älteren Geschwistern nahm sie die kleine Weberei der Familie wieder in Betrieb, doch der Ertrag reichte kaum zum Leben. Obst und Gemüse wurden im Garten angebaut, auf dem großen Grundstück Schafe, Hühner und Ziegen gehalten.

Als wir Hermine Schmidt 1982 das erste Mal besuchten, lebte die 79-Jährige mit ihrem älteren Bruder und ihrer verwitweten Schwester noch immer in dem kleinen bergischen Haus. Hermine versorgte den Obst- und Gemüsegarten und die Haustiere. Die Bandweberei, in der glitzernde Geschenkbänder hergestellt wurden, war noch immer in Betrieb. Hermines Leben bestand aus schwerer Arbeit, ihre abgearbeiteten Hände zeugten davon. Die jährlichen Reisen zu den Treffen der Lagergemeinschaft – das Zusammensein mit den Kameradinnen – waren ihr einziger Luxus und der einzige Ort, wo sie die schweren Erinnerungen an die Haft zulassen konnte.

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