90. Von den Ioniern nun, den Asiatischen Magneten, 120den Aeoliern, Kariert, Lyciern, Milyern 121und Pamphyliern (denn Diesen hatte er zusammen die Abgabe angeordnet) gingen vierhundert Talente Silbers ein. Das war der erste Kreis, den er festsetzte. 122Und von den Mysiern, Lydiern, Lakoniern, Kabaliern und Hygenniern fünfhundert Talente. Dieß war der zweite Kreis. Und von den Hellespontiern zur Rechten der Einfahrt, und den Phrygiern, den Asiatischer Thraciern, den Paphlagonen, Mariandynern und Syrern war die Abgabe dreihundert und sechzig Talente. Dieß war der dritte Kreis. Und von den Ciliciern dreihundert und sechzig weiße Pferde, von jedem Tage eins, sammt fünfhundert Talenten Silbers; wovon hundert und vierzig für die wachhabende Reiterei im Cilicischen Gebiete aufgewandt wurden, die andern dreihundert und sechzig dem Darius zuflossen. Dies war der vierte Kreis.
91. Und von der Stadt Posidium, die Amphilochus, Amphiaraus Sohn, an den Grenzen der Cilicier und Syrer anbaute, von da an bis Aegypten, außer dem Theile der Araber, was nämlich frei war von Zins, war die Abgabe dreihundert und fünfzig Talente. In diesem Kreise ist aber ganz Phönizien, das sogenannte Palästinische Syrien und Cypern. Dieß ist der fünfte Kreis. Und von Aegypten, den an Aegypten angrenzenden Libyern und Cyrene sammt Barka (welche nämlich zum Aegyptischen Kreise gefügt wurden) gingen siebenhundert Talente ein, neben dem vom Mörissee kommenden Gelde, was von den Fischen kom. Also außer diesem Gelde und dem zu vermessenden Korn gingen siebenhundert Talente ein; indem sie nämlich überdieß den in der weißen Burg zu Memphis liegenden Persern sammt ihren Hülfstruppen hundert und zwanzigtausend Maß verabreichen. Dieß der sechste Kreis. Und die Sattagydier, Gandarier, Dadiker und Aparyter, die zusammengenommen wurden, trugen hundert und siebzig Talente ab. Dieß der siebente Kreis. Und von Susa und dem übrigen Cissiergebiete dreihundert. Dieß der achte Kreis.
92. Und von Babylon und dem übrigen Assyrien gingen ihm tausend Talente Silbers ein und fünfhundert verschnittene Knaben. Dieß der neunte Kreis. Und von Agbatana und dem übrigen Medien, den Parikaniern 123und den Orthokorybantiern vierhundert und fünfzig Talente. Dieß der zehnte Kreis. Und die Kaspier und Pausiker, die Panthimater sammt den Dariten, entrichteten zweihundert Talente als gemeinsamen Schoß. Dieß der elfte Kreis. Und von den Baktrianern bis auf die Aeglier war die Abgabe dreihundert und sechzig Talente. Dieß der zwölfte Kreis.
93. Und von Paktyika und den Armeniern und ihren Grenznachbarn bis zum Pontus Euxinus (schwarzen Meere) vierhundert Talente. Dieß der dreizehnte Kreis. Und von den Sagartiern, Sarangen, Thamanäern, Utiern, Mykern, und Denen, die auf den Inseln im Erythräischen Meere wohnen, auf welche der König die sogenannten Landesverwiesenen versetzt, von Diesen sämmtlich war die Abgabe sechshundert Talente. Dieß der vierzehnte Kreis. Und die Saker und Kaspier 124entrichteten zweihundert und fünfzig Talente. Dieß der fünfzehnte Kreis. Und die Parther, die Chorasmier und Sogdier sammt den Ariern dreihundert Talente. Dieß der sechzehnte Kreis.
94. Und die Parikanier und Asiatischen Aethiopier entrichteten vierhundert Talente. Dieß der siebzehnte Kreis. Und den Matienern, Saspiren und Alarodiern waren zweihundert Talente auferlegt. Dieß der achtzehnte Kreis. Und den Moschiern, Tibarenern, Makronern, Mosynöken und Maren 125waren dreihundert Talente angesetzt. Dieß der neunzehnte Kreis. Und die Indier, bei Weitem das größte Volk unter allen, so viel wir wissen, entrichteten auch eine Abgabe, wie keine von den andern allen, dreihundert und sechzig Talente Goldsand. Dieß der zwanzigste Kreis.
95. Das Babylonische Geld nun auf's Euböische Talent umgesetzt, macht es neuntausend fünfhundert und vierzig Talente. 126Und das Gold auf's Dreizehnfache (des Silbers) berechnet, ergibt der Goldsand eine Summe von viertausend sechshundert und achtzig Talenten. So ist denn der Gesamtbetragdie Zahl vierzehntausens fünfhundert und sechzig, die gleich nachher als Gesamtbetrag von Allem, was dem Darius als jährliche Abgabe einlief, an Euböischen Talenten vierzehntausend fünfhundert und sechzig; wobei ich, Was noch von kleineren Zahlen dabei ist, hier weglasse.
96. Diese Abgaben gingen dem Darius von Asien ein und von einem kleinen Theile Libyens. Nach einiger Zeit gingen ihm aber auch von den Inseln noch Abgaben ein, und aus Europa von den Völkern bis nach Thessalien herab. DieseAbgaben legt der König auf folgende Art in den Schatz: Er gießt sie geschmolzen in irdene Gefäße, und nimmt, wenn ein Geschirr voll ist, das Gefäß davon weg. So oft er dann Geld braucht, schlägt er so viel ab, als er eben braucht.
97. Das waren die Herrschaften und angesetzten Abgaben. Die Landschaft Persis aber habe ich nicht als zinsbar angegeben, weil die Perser eine steuerfreie Landschaft haben. Und den Folgenden war zwar keine Abgabe angesetzt, sie lieferten aber Geschenke: Die an Aegypten grenzenden Aethiopier, welche Kambyses auf seinem Zuge wider die langlebenden Aethiopier sich unterwarf, welche um das heilige Nysa wohnen und dem Dionysos ihre Feste feiern. Diese Aethiopier und ihre Nachbarn haben denselben Saamen, 127wie die Kalanthischen Indier, und ihre Wohnungen sind unterirdisch. Diese entrichteten beide gleich), je am dritten Jahre, 128Was sie auch noch bis auf meine Zeit entrichten, zwei Chönix uns geläutertes Gold, zweihundert Stämme Ebenholz, fünf Aethiopische Knaben und zwanzig große Elefantenzähne. Auch die Kolchier legten sich Geschenke auf und ihre Grenznachbarn bis zum Kaukasischen Gebirge, da bis zu diesem Gebirge die Persische Herrschaft reicht; Was aber gegen den Nordwind vom Kaukasus liegt, sich Nichts mehr um die Perser bekümmert. Diese also lieferten als selbst auferlegte Geschenke noch bis auf meine Zeit an jedem fünften Jahre hundert Knaben und hundert Jungfrauen. Und die Araber lieferten alljährlich tausend Talente Weihrauch. Diese brachten denn dem Könige solche Geschenke neben seinen Abgaben.
98. Jenes viele Gold nun, wovon die Indier dem Könige den besagten Goldrand bringen, gewinnen sie auf folgende Art. Der Strich vom Indischen Lande nach Sonnenaufgang ist Sand. So weit wir nämlich wissen, und so weit bestimmte Kunde geht, sind die Menschen, die zunächst am Morgen und Sonnenaufgange in Asien wohnen, die Indier. Denn von den Indiern gegen Morgen ist Alles nur Wüste wegen des Sandes. Nun sind viele Völkerschaften der Indier, die auch nicht die gleiche Sprache haben, und wovon einige Wandervölker sind, andere nicht. Andere wohnen im Marschlande ihres Stromes, und speisen Fische roh, welche sie von ihren Rohrkähnen aus fangen. Von diesem Rohre gibt jeder Abfalls einen ganzen Kahn. Diese Indier tragen ein Binsenkleid, 129indem sie die Binsen, welche sie allemal am Flusse schneiden und in Streifen theilen, nach Art einer Matte zusammenflechten, und dann, wie einen Panzer, anziehen.
99. Die weitern Indier, die von diesen gegen Morgen wohnen, ein Wandervolk, sind Rohfleischesser, und heißen Padäer. Ihre Gebräuche, sagt man, sind folgende: Wer von ihren Mitbürgern krank wird, sez's Mann oder Weib, da tödten immer den Mann die Männer von seiner nächsten Umgebung, mit der Behauptung, die Krankheit zehre ihn ab und verderbe ihnen sein Fleisch; wogegen er läugnet, er sey nicht krank, sie ihn ohne Nachricht umbringen und verschmansen. Und wenn ein Weib krank wird, machen es die Weiber von ihrer nächsten Umgebung eben so, wie die Männer. Es wird nämlich auch, Wer in's Alter kommt, als Opfer von ihnen verschmanst. Aber in diesen Fall kommen ihrer nicht Viele, weil sie Jeden, der in eine Krankheit fällt, vorher tödten.
100. Wiederum gibt es Indier, welche die andere Weise haben, daß sie nichts Lebendiges tödten, auch Nichts säen, auch bei ihnen keine Häuser gewöhnlich sind; sondern sie essen Gras, und haben eines von der Größe einer Hirse in einer Schote, was von selbst aus der Erde wächst, welches sie sammeln, und sammt der Schote gekocht speisen. Und wenn Einer von ihnen in Krankheit fällt, geht er in die Einöde und legt sich dahin; und Niemand kümmert sich, ob er todt oder krank ist.
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